Der richtige Ton,  Was mit Medien

KW 28/2022: Stranger Things, Offical Secrets, Superstore, Dachau und Man vs. Bee

Happy Sunday! Und damit geht es direkt von 0 auf 100: Der mediale Wochenrückblick mit einem Serien-Dreierpack und der Rückkehr der zweiten Fußball-Bundesliga der Männer.

Aber zunächst nach Dachau. Eigentlich hätte es ein Ausflug nach Regensburg sein sollen, den planen wir schließlich ungelogen schon seit zwei Jahren, aber es kommt immer wieder etwas dazwischen. So auch dieses Mal, weswegen wir am Morgen kurzfristig das Ausflugsziel ändern mussten (immerhin hatten wir extra einen Urlaubstag genommen, also irgendwas mussten wir jetzt machen) und daher in Dachau landeten, nordöstlich vor den Toren Münchens.

Wir besichtigten die hübsche und bunte Altstadt und sahen uns im Schloßgarten um. Es war ein sonniger Tag, nicht zu heiß, und das Zentrum war angenehm ruhig und gemütlich. Als Stärkung gab es danach eine Einkehr im griechischen Restaurant Bakalikon, sehr zu empfehlen!

Den Besuch der KZ-Gedenkstätte haben wir uns für einen anderen Anlass aufgehoben.

In dieser Woche ist einiges zusammen gekommen. Gleich drei Serienstaffeln konnte ich beenden (okay, die eine davon hatte jedoch nicht mehr als Spielfilmlänge). Bei allen dreien schwankte ich bis zum Schluß jeweils zwischen zwei Bewertungspunkten und habe mich letztlich bei allen für die bessere Bewertung entschieden. Es war meine gnädige Woche.

Man vs. Bee (Staffel 1, 9 Folgen, UK, Netflix) – 7 von 10

Der Housesitter Trevor (Rowan Atkinson) bewacht ein luxuriöses Anwesen, als sich eine Biene in die Räumlichkeiten verirrt und ihm das Leben zur Hölle macht.

Man kreuzt Mister Bean und die britische Show Man Vs. Fly und Loriots Das Bild hängt schief und schon erhält man diese Comedy. Ach und etwas Smart Home Kritik steckt auch noch drin. Das sorgt immer wieder für ziemlich lustige Szenen, trägt aber trotzdem nicht die ganze Serie, auch wenn es in Summe nicht einmal 100 Minuten Spielzeit sind. Dafür wiederholt sich manches dann doch zu oft, sind einige Sketche zu offensichtlich und Titelfigur Trevor eine nicht so richtig sympathische Mischung zwischen Schussel und armen und überforderten Mann, der seine Aggresionen nicht im Griff hat. Unterhält für den kurzen Moment, wird aber genauso schnell wieder vergessen sein.

Stranger Things (Staffel 4, 9 Folgen, USA, Netflix) – 9 von 10

Im Sommer 1985 ist die einstige Gruppe weit verstreut: Während Dustin (Gaten Matarazzo), Mike (Finn Wolfhard), Lucas (Caleb McLaughin), Max (Sadie Sink) und Co. weiterhin in Hawkins leben, ist Joyce (Winona Ryder) mit ihren Kindern und Elfi (Milie Bobby Brown) nach Kalifornien gezogen. Diese haben es dort schwer, sich in ihrer neuen Schule einzugewöhnen. Hopper (David Harbour), welcher die Explosion überlebt hat wird nun in Russland gefangen gehalten. Schon bald plant jedoch eine Kreatur von der anderen Seite, Rache an der Kleinstadt in Indiana zu nehmen.

Als ich die Laufzeit der einzelnen Folgen sah, hatte ich doch einige Bedenken, was das mit der Qualität der Staffel machen würde. In den vergangenen Jahren hatte die Serie ja vor allem in ihrem Mittelteil etwas zu kämpfen, wenn die Figuren folgenlang vor irgendetwas in irgendwelchen Gängen weggelaufen sind. Nun, dieses Mal ist das nicht der Fall. Es ist erstaunlich, wie groß der Cast mittlerweile geworden ist! Aber alle bekommen in dieser Staffel etwas zu tun, wodurch die Handlung in teilweise drei oder vier parallel Stränge aufgeteilt ist. Und alle funktionieren sie mehr oder weniger richtig gut, sowohl die Abenteuer der Erwachsenen, als auch die der Jugendlichen. Jeder ist wichtig und kann auf seine Art zum Erfolg des Ganzen beitragen. Es ist große Popcorn-Unterhaltung für die ganze Familie, die einem hier geboten wird. Welche andere aktuelle Serie schafft es denn, so mühelos zwischen Feeldgood, Retro-Charme, Abenteuer und Horror hin und her zu wechseln? Dazu kommt natürlich auch noch der phänomenale Einsatz von Musik – Kate Bush und Metallica können in dieser Staffel ein Lied davon singen. Ein weiterer positiver Nebeneffekt des großen Casts: Dadurch wird ganz gut kaschiert, dass nicht aus allen der jungen Darstellenden aus dem Ursprungscast ein hoffnungsvolles Schauspieltalent geworden ist (Finn Wolfhard und Noah Schnapp finde ich schon sehr hölzern – und wie es Millie Bobby Brown zu 56 Mio. Followern auf Instagram gebracht hat, ist mir auch ein Rätsel). Wenn man möchte, kann man natürlich die Story kritisieren – der neue Oberschurke wurde vorab nicht vorbereitet und manches klappt vielleicht ein Spur zu naiv einfach. Aber darum geht es nicht, das hier ist kein ernstes, tiefschürfendes Drama sondern bunte Unterhaltung – und so lässt man der Serie auch durchgehen, dass die 1980er nur so aussehen, wie es sich die Spät-Geborenen vorstellen.

Superstore (Staffel 3, 22 Folgen, USA, Sky on Demand) – 8 von 10

Nach dem großen Tornado am Ende der letzte Staffel ist das Team erst einmal mit der Wiedereröffnung von Cloud 9 beschäftigt. Währenddessen kriselt es in Amys (America Ferrera) Ehe gewaltig. Die Chance für ihren Kollegen Jonah (Ben Feldmann)? Dummerweise fängt genau jetzt auch die attraktive Kelly (Kelly Stables) mit der Arbeit im Superstore an. Ihr Chef Glenn (Mark McKinney) sucht derweil nach einer Leihmutter für seinen Kinderwunsch.

Inhaltlich und atmosphärisch macht die dritte Staffel nahtlos weiter. Eine Wohlfühl – entschuldigung – Workplace-Comedy mit sympathischen Charaktären (und mit Glenn) und harmlosen Witzen. Tatsächlich fand ich da die zweite Staffel etwas mutiger, ohne dass ich das genau lokalisieren könnte, aber was soll’s. Die Figuren entwickeln sich weiter, ohne dass die Serie direkt zu einer Soap verkommt. Und um das auch mal positiv zu erwähnen: Die Serie nimmt ihr Warenhaus-Setting durchaus ernst, ohne sich dabei über simplere Geister lustig zu machen (die naive, aber herzensgute Cheyenne (Nichole Bloom) sei hier mal als Beispiel genannt). Das macht auch im dritten Jahr noch Spaß und läd dazu ein, sich einfach mal entspannt auf der Couch zurück zu lehnen.

Official Secrets (UK, 2019, ZDF) – 8 von 10

Spannender Politfilm mit Keira Knightley als Whistleblowerin Katharine Gun, die geheime Informationen an die Presse um Matt Smith weiterleitet. Spannend erzählte Geschichte um internationale Politik in den Hinterzimmern und den Umgang mit Whistleblowern. Es ist die Sorte von Film, die es mittlerweile leider immer seltener ins große Kino schaffen.

Ein Nebeneffekt des abgesagten Ausflugs nach Regensburg war, dass ich auf einmal am Abend Zeit hatte (und noch halbwegs fit war), und so die Frage einer Freundin gerade recht kam, ob wir nicht zum (kostenlosen) Muffatwerk-Geburtstagsfest gehen wollten. Das Muffatwerk ist eine Event-Location an der Isar mit zwei Konzerträumen, in denen ich immer wieder mal zu finden bin. Zum 29-jährigen Bestehen spielten an diesem Abend einige Bands in den beiden Hallen und wir wechselten munter hin und her, ohne dabei den Umweg über die Bar zu scheuen.

Zunächst hörten wir Die Lieferanten. Deutschsprachiger Radio-Pop-Rock, zwar mit einem charismatischen Sänger, aber sonst nichts. Also weiter zu Polar Noir, die an diesem Abend laut Selbstauskunft ihr erstes Konzert überhaupt gaben. Dreamiger Shoegaze, nicht schlecht, aber in der Halle etwas schwach abgemischt. Zu Endlich Rudern waren wir zurück in der Halle, hier wurde es etwas lauter und energetischer. Komplett hörten wir sie nicht, weil wir zu Rikas wechselten. Grooviger Indie-Pop, überraschend abwechslungsreich. Konzert war vielleicht ein Tick zu lang (wenn man vorher keinen ihren Songs kannte), aber sie waren dann doch mein Gewinner des Abends.

Gesehene Spiele in dieser Saison: 1 von 1 Liga-Spielen = 100%.

Nach einer eher bescheidenen Vorbereitung mit Niederlagen in fast allen relevanten Testspielen und einer jetzt schon sehr langen Verletztenliste, hatte ich nicht die größten Hoffnungen für den Saisonauftakt beim FC Paderborn. So sollte es dann auch kommen.

Trainer Eichner schickte zu Beginn mit Torwart Eisele (als Ersatz für den immer noch verletzten Gersbeck), sowie mit dem souveränen Franke und mit Mikkel Kaufmann insgesamt drei Neuzugänge auf den grünen Rasen. Dazu gab der junge Tim Rossmann sein Startelfdebut. Würde das langen, um die ganzen Verletzten und den Abgang von Philipp Hofmann zu kompensieren? Die erste Hälfte ließ sich ganz gut an. Zwar weniger Ballbesitz als der Gegner aus Paderborn, aber die Defensive stand überraschend gut und die beiden besten Chancen hatte tatsächlich der KSC.

Mit Beginn der zweiten Hälfte gab der ausgeliehene Nebel sein KSC-Debut, das Tor fiel aber auf der anderen Seite. Nach einem unnötigen, aber berechtigten Elfmeter ging Paderborn (ausgerechnet) durch Muslija in Führung. Danach wurde es wilder und die Chancen größer. Leipertz, Justvan, Platte und Conteh erhöhen auf 5:0. Damit wurde die Niederlage in nur 20 Minuten klar und deutlich gemacht.

Der KSC startet als Tabellenletzter in die neue Saison. Darüber wird zu reden sein, der Blick auf die Vorsaison zeigt: Es ist ein größeres Problem als nur die vielen Ausfälle. Aber es kann nur besser werden. Nächste Woche geht es gegen den 1. FC Magdeburg – mit mir als Gast im Stadion.

    • Biergarten-Hattrick: Wenn dieser Beitrag online geht, sitze ich vermutlich – oder sollte ich besser sagen: hoffentlich? – noch im Biergarten. Nach diesem KSC-Spiel auch bitter nötig. Den dritten Sonntag in Folge. Ich lege nun einmal Wert auf eine ausgewogene Biergarten – Life – Balance.
    • Geheimtipps für Garmisch-Partenkirchen: Christine berichtet über die etwas unbekannteren Sightseeing-Tipps aus ihrer Heimat, abseits der bereits ausgetretenen Pfade von Zugspitze und Eibsee.
    • Duj tIvoqtaH!: Lieven L. Litaer ist Lehrer für Klingonisch und erklärt hier dem Spiegel, was man von von den Klingonen für die Geschäftswelt lernen kann.
    • Lyla: Aus irgendwelchen Gründen ist Lyla wieder in aller Munde. Dabei ist es doch eigentlich eine der schwächeren Lead-Singles von Oasis gewesen. Aber gut, jeder Anlass ist mir recht, um Oasis zu verlinken. Also bitte:

Herzlichen Dank für die Aufmerksamkeit und habt einen guten Start in die neue Woche!

10 Kommentare

  • bullion

    Freut mich, dass „Superstore“ dir weiterhin so gut gefällt. Und meine Motivation bald mit „Stranger Things“ Season 4 anzufangen, ist eben noch einmal gestiegen. 🙂

    • Nummer Neun

      Wegen des Apple-TV Tests und ein paar freien Tagen demnächst muss ich leider Season 4 von „Superstore“ erwas aufschieben, aber freue mich auch schon sehr, wenn es dann weitergeht!

  • misscharlesdexterward

    Was Stranger Things angeht, stimme ich Dir zu was das die Talententwicklung besagter Darsteller angeht. Neben Joe Keery, Maya Hawke und Joseph Quinn ist der Kontrast natürlich extrem. Zu Noah Schnapps Leistung fällt mir schon nichts mehr ein. Was den Look der Serie angeht, sehe ich ihn als ziemlich authentisch an, was zumindest die USA angeht. Kleidung und Ausstattung passten schon, habe ich auch nicht groß anders in Erinnerung.

    • Nummer Neun

      Ja der Unterschied ist echt auffällig. Wobei aber zumindest Gaten Matarazzo und Sadie Sink weiterhin eine gute Rolle spielen. Danke auch für den Zusatz, damit hast du natürlich nicht unrecht – ich hatte wohl mehr die deutschen Verhältnisse in den 1980ern im Kopf, aber für die USA könnte es besser passen. Auch wenn die Frisuren teilweise hart an der Grenze zur Parodie sind 😀

  • S.Mirli

    Ich kenne Regensburg nur bei Nacht 😉 – ich war einmal zu einem Konzert dort, aber jetzt, da du es sagst, ich könnte mal wieder griechisch essen gehen 😉 Ich schätze, ich bin der einzige Mensch, der mit Stranger Things nie richtig warm geworden ist. Ich muss allerdings dazu sagen, ich bin erst sehr spät eingestiegen, als sie schon so gehypt war und ich glaube, wenn ich absolut unvoreingenommen rangegangen wäre, dann hätte sie mir richtig gefallen können. Aber so habe ich mich immer nur gefragt, warum gerade diese Serie SO durch die Decke gegangen ist. Deshalb habe ich mir die letzte Staffel jetzt gar nicht mehr gegeben. Vielleicht sollte ich allerdings doch noch einmal einen Versuch wagen? Ich wünsche dir eine fantastische Sommerwoche und schicke ganz liebe Grüße aus den gefühlten Tropen hier, alles Liebe, x S.Mirli
    https://www.mirlime.at

    • Nummer Neun

      Ich bin bei Stranger Things eingestiegen, kurz bevor die dritte Staffel veröffentlicht wurde und habe es nicht bereut 🙂

      In Regensburg kenne ich immerhin das Fußball-Stadion! Aber die Innenstadt und die Walhalla fehlt mir komplett

  • Christine

    Weder Dachau, noch Regensburg wären sonderlich weit weg, aber ich habe tatsächlich beide noch nie besucht…
    Stranger Things mochte ich auch echt gerne. Ich war gar nicht der größte Fan der ersten Staffel und fand die zweite auch nur okay, aber ab der dritten hat’s mich dann irgendwie gepackt. 🙂
    Grad schaue ich aber mit großer Begeisterung „For all Mankind“.

    Vielleicht verschlägt es dich ja noch mal nach Garmisch-Partenkirchen und meine Tipps kommen dir recht. 🙂

    • Nummer Neun

      Bayern (incl. Franken) bietet ja doch auch so einige von diesen mittelgroßen Städten. Auswahl ist genug!

      Als ich mit Stranger Things angefangen hatte, wurde die dritte Staffel ganz frisch veröffentlicht. Und nach dem ganzen Hype habe ich mich echt bemühr, die Serie nicht zu mögen. Aber vergeblich. Ist einfach gut gemachtes Fernsehen, ohne sich in Anspruch zu verkünstelten.

  • Nicole

    Stranger Things fand ich auch super, das hat mich ebenfalls gut unterhalten, freue mich da nun auf den Abschluss. Schauspielerisch hatte ich da auch so meine Probleme, vor allem mit Finn Wolfhard, das war schon arg hölzern und gestelzt, das hat mich dann doch immer rausgeworfen. Aber dafür war Sadie Sink das absolute Highlight der Staffel, ihr sage ich eine große Karriere voraus, ebenfalls für viel Freude hat bei mir auch Maya Hawk gesorgt, ihr Comedy-Talent ist enorm (die Szenen in der Psychatrie fand ich herrlich-unterhaltsam und habe mich da echt weggeschmissen), ansonsten ist Joe Keery ja eh mein großer Liebling. Die neuen Figuren haben für mich aber auch funktioniert und sind mir ans Herz gewachsen. Somit: Ja es gibt sicherlich ein bisschen was zu kritisieren, aber am Ende mag ich – wie du schon schreibst – den Genremix auch total.

    Danke dir für dein liebes Kommentar, wünsche dir ganz viel Spaß mit Better Call Saul und Apple TV. Wie fällt dein Fazit zum Streaming-Dienst denn bislang aus?

    Ich werde auch meine Watchlisten etwas abarbeiten, durch die Arbeit hänge ich da natürlich auch ziemlich hinterher, weil ich jetzt auch weniger Zeit für Serien habe :D.

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