Der richtige Ton,  Was mit Medien

November 2021: Squid Game, The White Lotus, Last Night in Soho und Joy Crookes

Halleluja! Die Zeiten der Anarchie in Deutschland haben bald ein Ende. Die deutschen Avengers haben sich auf eine neue Regierung geeinigt. Sobald sie im Amt ist wird es wieder jemanden geben, der sich für uns zuständig fühlt. Außerdem wurde in diesem Monat eine bemerkenswerte Schallmauer durchbrochen: Deutschland hat mittlerweile mehr als 100.000 Corona-Tode zu beklagen.

Für mich persönlich fing der Monat ganz gut an. Fantasy Filmfest und ein Kurzbesuch in Karlsruhe. Zwei Besuche der sogenannten und mäßig gefüllten Nachtgastronomie – mal wieder erst um drei Uhr morgens nach Hause zu kommen war schon ganz nett. Tja und dann schlug die vierte Welle in Bayern wieder zu und erste Fälle der Omikron-Mutation machen die Runde. Aber wo war eigentlich die Lamb(a)da Variante? Sie hat es nicht einmal zu einem deutschsprachigen Wikipedia-Eintrag gebracht. Enttäuschend.

Als Ersatz für die ausgefallen Reise nach Passau verbrachte ich zwei freie Tage hier in München. Ausschlafen, Friseurbesuch, Sachen erledigen – und schon war das verlängerte Wochenende wieder vorbei. Immerhin habe ich es noch geschafft, in den Botanischen Garten zu fahren. Vielleicht ist Mitte November nicht die beste Zeit dafür, aber zumindest in den Gewächshäusern gab es ein wenig zu sehen. Aber ehrlich gesagt: Mich hat es nur so halb begeistert.

Überraschenderweise sind in diesem Monat gleich zwei Serien aus Neuseeland in der Auswahl! Dazu hat Österreich einen seiner politischen Skandale und ein US-Filmstar seine Jugend in Serienform verarbeitet. Es gibt eine gewisse Serie aus Südkorea. Und wem das noch nicht genug ist, kann einen schönen Urlaub auf Hawaii verbringen. Der Serienüberblick:

Die Ibiza Affäre (Österreich / Staffel 1 / 4 Folgen / Sky Atlantic) – 7 von 10

Der Wiener Anwalt Ramin M. (David A. Hamade) hat Material, das den FPÖ-Politiker Heinz Christian Strache (Andreas Lust) belastet. Als er zufällig den zwielichtigen Detektiv Julian H. (Nicholas Ofczarek) trifft, entsteht eine waghalsige Idee. Die Serie entstand auf Basis eines Sachbuches der SZ-Journalisten Frederik Obermaier (Patrick Güldenberg) und Bastian Obermayer (Stefan Murr), die ebenfalls ein Teil der Handlung sind. Die Serie dürfte sich damit sehr nah an den tatsächlichen Ereignissen befinden, besonders das berühmte Ibiza-Video wurde täuschend echt nachgespielt. Lust spielt hier wirklich sehr echt, das nachgestellte Video ist daher auch das Highlight der Serie. Der Anfang ist dagegen etwas zäh, was bei nur vier Folgen schon ein Problem ist. Zwar gehört das Einfädeln des Videos natürlich auch zur Geschichte, spannender war allerdings dann doch die Arbeit danach, zu sehen was nötig war, um das Video auch  verwenden zu können. Vielleicht hätte es auch ein Film getan.

One Lane Bridge (Neuseeland / Staffel 1 / 6 Folgen / Arte) – 6 von 10

Gleich nach seiner Versetzung in die Kleinstadt Queenstown sieht sich der maorische Polizeiermittler Ariki Davis (Dominic Ona-Ariki) mit seinem alteingesessenen Vorgesetzten Tremaine (Alison Bruce) einem tragischen Todesfall konfrontiert. Ein bekannter Farmer wird tot unter der berüchtigten One Lane Bridge gefunden. Irgendetwas an dieser Brücke ist Ariki nicht geheuer. Eine Kleinstadt, ein rätselhafter Todesfall, zwei Ermittler – es ist eine klassische Geschichte. Dazu eine Prise Mystik, die Grundzutaten sind alle da und die Auftaktfolge war wirklich gelungen. Danach verflacht die Geschichte allerdings etwas. Die beiden Ermittler harmonieren nicht besonders gut (nicht mal unter einem gegensätzlichen Gesichtspunkt), die mystischen Māori-Elemente werden kaum richtig ausgespielt. Und das wichtigste: Die Mordermittlung hat nicht so wirklich mein Interesse wecken können. Schade drum, da war mehr drin.

Sex Education (UK / Staffel 2 / 8 Folgen / Netflix) – 8 von 10

In der zweiten Staffel bekommen auch Otis (Asa Butterfield) und Maeves (Emma Mackey) Mitschüler mehr zu tun, wodurch wir sie etwas besser kennenlernen, allen voran Eric (Ncuti Gatwa), Adam (Connor Swindells) und Aimee (Aimee Lou Wood). Und auch die Beziehungen zu den jeweiligen Eltern stehen etwas mehr im Fokus, besonders Otis Mutter Dr. Jean Milburn (Gillian Anderson) bekommt endlich mehr Screentime. Insgesamt wird der Cast also breiter, was der Serie prinzipiell gut tut, auch wenn die Diversität manchmal arg bemüht wirkt. Andererseits ist es etwas ermüdend, wenn vor allem in der ersten Hälfte der Staffel krampfhaft irgendwelche Dreiecksbeziehungen aufgebaut werden und die Karte etwas zu oft gespielt wird, dass die Jugendlichen reifer sind als die Erwachsenen. Zum Glück bekommt die Staffel ab der großen Party noch die Kurve und steuert auf ein unterhaltsames Ende zu mit dem großen Finale der Quiz Heads (mit Chinenye Ezeudu) und der Musical-Aufführung (mit Kedar Williams-Stirling als Star und Tanya Reynolds als Regiseurin). Insgesamt etwas schwächer und konventioneller als die Premierenstaffel, aber immer noch gut.

Squid Game (Südkorea / Staffel 1 / 9 Folgen / Netflix) – 9 von 10

Der verzweifelte und bankrotte Ki-hoon (Lee Jung-jae) willigt ein, an einem mysteriösen Spiel teilzunehmen. Doch bereits in der ersten Runde kommt es zu unerwarteten Gefahren. Und damit beginnt die Serie, die in diesem Jahr vielleicht den größten Einfluß auf die internationale Pop-Kultur genommen hat. Der Kopf hinter dieser Serie ist der Koreaner Hwang Dong-hyuk, der sowohl das Buch schrieb, als auch Regie führte. Einige der Elemente wirken bekannt, so könnten die Spiele als tödliche Version von Gameshows wie Takeshi’s Castle oder auch Schlag den Star durchgehen. Die Wächter der Spiele erinnern an die gesichtslosen Sturmtruppler aus Star Wars. Das Squid Game trotzdem etwas völlig eigenes hat, das liegt vor allem am Design. Sowohl das Aussehen der Wächter als auch die Trainingsanzüge der Spieler machen die Serie unverwechselbar. Die Spielwelt ist bunt und kindlich und steht damit im totalen Gegensatz zu den tödlichen Spielen. Ist die Serie brutal? Im Hinblick auf die große Gleichgültigkeit, mit der hier viele der Teilnehmer sterben, ist sie das ganz sicher. Unnötig grausam und explizit ist sie dagegen nicht. Die Treppenhäuser erinnern dagegen an Grafiken von M. C. Escher. Die Spiele sind ausgezeichnet inszeniert, lassen einen mitfiebern und sorgen durch unerwartete Mechanismen auch für gehörig Abwechslung. Und wie beim Dschungelcamp beobachtet man gespannt, wie die Teilnehmer unter dem zunehmenden Druck der Spiele langsam zusammen brechen und sich über die Regeln einer funktionierenden Gesellschaft hinweg setzen. Das durch die Vielzahl der Spieler die Charaktäre nicht so super komplex sind, ist zu verschmerzen, hilft es doch auch, die Identifikation mit ihnen zu erleichtern. So wurde die Hauptfigur Ki-hoon nach einer etwas unsympathsichen Einführung doch noch zum zentralen Anker. Überrascht war ich über den auführlichen Blick hinter die Kulissen, hier wäre es eventuell sogar noch spannender gewesen, nicht so viel darüber zu erfahren – die gezeigten VIPs würde ich sogar als Schwachpunkt der Serie bezeichnen. In manchen Foren war von einem gewissen overacting der Schauspieler zu lesen. Den Punkt kann ich ehrlich gesagt nicht ganz teilen, wer ab und an schon mal koreanische Filme gesehen hat, dem wird das durchaus bekannt vorkommen. Insgesamt also eine lohnenswerte Serie, die mit Recht so ein großer Erfolg geworden ist.

Wellington Paranormal (Neuseeland / Staffel 2 / 7 Folgen / Sky Comedy) – 7 von 10

Officer O’Leary (Karen O’Leary) und Officer Minogue (Mike Minogue) sind weiterhin in Wellington unterwegs und untersuchen paranormale Phänomene, während sie von einem Reality-TV-Team begleitet werden. Dieses Mal treffen sie auf Seemonster, Klone, Geister und unheimliche Maschinen. Und man hat der Serie ein Weihnachtsspecial spendiert. Das Budget scheint etwas höher gewesen zu sein als in der ersten Staffel. Sonst hat sich nicht viel verändert: Es ist weiterhin recht witzig und mit einigen, kreativen Ideen gespickt. Mein Hauptproblem mit der Serie bleibt aber ebenfalls bestehen – eine Workplace-Comedy, in der die Hauptfiguren nicht besonders kompetent sind, finde ich persönlich schwierig.

The White Lotus (USA / Staffel 1 / 6 Folgen / Sky on Demand) – 8 von 10

Neue Gäste kommen im White Lotus auf Hawaii an. Der Resortmanager Armond (Murray Bartlett als Tom Selleck-Double) versucht den unvernünftigen Shane (Jake Lacy) und seine lockere, neue Ehefrau Rachel (Alexandra Daddario) zu beruhigen. Spa-Direktorin Belinda (Natasha Rothwell) tröstet die trauernde Tanya (Jennifer Coolidge). Unterdessen schlägt Nicole (Connie Britton) ihrem Ehemann (Steve Zahn) vor, sich von einem gesundheitlichen Schreck zu erholen indem er Zeit mit ihrem Sohn Quinn (Fred Hechinger) verbringt. Der wird von seiner Schwester Olivia (Sydney Sweeney) und deren Freundin Paula (Brittany O’Grady) ausgeschlossen. Ja, es sind vielen Rollen, aber trotzdem findet man sich schnell zurecht. Mit der eigenen Erwartung ist es ja immer so eine Sache: Bei dieser Serie hatte ich mit einer Art von Aufteilung wie bei Downton Abbey erwartet. Die reichen Gäste auf der einen, die Bediensteten auf der anderen Seite. Allerdings stehen hier sehr viel mehr die verwöhnten Besucher im Vordergrund. Schöne Menschen an schönen Orten. Es ist aber auch die reiche, weiße Oberschicht, die mit ihren Wohlstands-Problemen fertig werden will. Damit sorgen sie, obwohl sie eigentlich gar nichts Böses wollen (okay, vielleicht Shane ein wenig), bei den Angestellten für viel Stress und emotionale Abhängigkeiten. Die Tonart der Serie ist dabei äußerst unterhaltend. Die Gäste stehen finanziell soweit oben, dass der Zuschauende sich nicht mit ihnen identifizieren muss, sondern ihre Allüren eher spöttisch betrachtet, bis sich die Situation schließlich immer weiter hochschaukelt. Für etwas mehr Bodenhaftung hätte aber ein stärkere Backstage-Blick in die Hotelabläufe nicht geschadet. Bemerkenswert ist auch die Musikuntermalung, mit seiner Mischung aus Trommeln und animalischen Tierlauten. Insgesamt ist die Serie ein vergnügliches Erlebnis – mit grade so viel Tempo, wie man es in einem Urlaub möchte.

Young Rock (USA / Staffel 1 / 11 Folgen / Sky Comedy) – 6 von 10

Wir befinden uns im Jahr 2032. Dwayne Johnson (Dwayne Johnson) bewirbt sich als amerikanischer Präsident und muss dafür äußerst viele Medientermine absolvieren. Dabei erzählt er immer wieder aus seiner Vergangenheit, besonders über seine Erlebnisse in den Jahren 1982 (Adrian Groulx), 1987 (Bradley Constant) und in den 1990ern (Uli Latukefu). Die Serie ist eine nette, familientaugliche Comedy und wahrscheinlich vor allem für Wrestling-Fans mit einigen interessanten Backstage-Einblicken. Auch das Casting und die Maske scheint zu passen, wenn ich mal von Joseph Lee Anderson als Dwaynes Vater Rocky ausgehe. Seine Hausaufgaben hat die Comedy also definitiv gemacht, nur das generelle Konzept funktioniert für mich nicht. Von der Pilotfolge abgesehen zeigt jede Episode nur jeweils eine Zeitebene plus den Wahlkampf in 2032, wodurch etwas Tempo verlorengeht. Serien wie Modern Family oder Brooklyn Nine-Nine zeigen ja, dass eine Sitcom durchaus mehrere Geschichten pro Episode erzählen kann. So kommt halt jeder Johnson-Darsteller nur alle paar Folgen mal an die Reihe. Dazu ist die Rahmenhandlung um die Präsidentschaft unfassbar langweilig und war mir auch etwas zu selbstverliebt. Schade drum, so ist die Serie leider weniger als die Summe seiner Teile.

Schlußspurt! Was bringt der Dezember noch für die Serienjunkies? Gleich am 1. feiert die deutsche Justizserie Glauben seine Free-TV Premiere auf VOX. Gleichzeitig weht im Ersten Ein Hauch von Amerika. Noch mehr deutsches gibt es ab dem 3. auf Sky 1 zu sehen, wenn die Comedy Die Wespe startet. Ab dem 21. zeigt das ZDF eine neue UK-Version von Around the World in 80 Days. Die Neuauflage von Sisi zeigt RTL ab dem 28. Das Jahresende gehört dann Netflix: Ab dem 30. mit der österreichischen Serie Kitz und ab dem 31. mit der vierten Staffel von Cobra Kai.

Mein Kinomonat stand natürlich ganz klar im Zeichen des Fantasy Filmfestes. Alles wesentliche dazu habe ich bereits hier geschrieben. Aber darüber hinaus habe ich auch noch diesen Film im Kino gesehen:

Kino: Last Night in Soho (UK) – 7 von 10

Kunstvoll verknüpft Edgar Wright zu Beginn die Ankunftszeit von Ellie (Thomasin McKenzie) im heutigen London mit den Swinging Sixties, wenn sie in ihren Träumen der Sängerin Sandy (Anya Taylor-Joy) folgt. Es sind schöne Bilder und tolle Musik und man fühlt sich ein wenig an Midnight in Paris erinnert. Das es nicht so friedlich bleiben konnte war klar. Und so bekommt zunächst Ellies glorifizerter Blick auf die Vergangenheit erste Risse, bis ihre Träumereien immer albtraumhafter werden und sie immer mehr Verbindungen in die Gegenwart entdeckt. Visuell und musikalisch ist das ganz großes Kino, auch die Hauptdarstellerinnen McKenzie und Taylor-Joy machen ihre Sache gut, genau wie Diana Rigg. Leider hat das Skript allerdings einige Schwächen. So ganz entscheiden zwischen Horror und Mystery konnte Wright sich anscheinend nicht. Und wenn man schon das Thema sexuelle Ausbeutung und Belästigung aufmacht, dann sollte man es auch konsequent bis zum Ende durchziehen und nicht zwischendurch einfach fallen lassen, wenn nicht sogar sich selbst durch einige Wendungen und die Auflösung torpedieren. Von den furchtbar klischeebehafteten Nebenfiguren ganz zu schweigen. Trotzdem kann man sich den Film ganz gut anschauen, auch wenn er einem mit einigen Ungereimtheiten zurücklässt.

Original Movie: Red Dot (Schweden / Netflix) – 7 von 10

Survival-Horror in der Wildnis ist eigentlich ein typischer Fantasy Filmfest Film. Ein Paar oder eine Gruppe will eine ruhige Zeit in der Abgeschiedenheit verbringen und auf einmal werden sie terrorisiert und bedroht. So ergeht es hier auch David (Anastasios Soulis) und Nadja (Nanna Blondell), die ein paar entspannte Tage im verschneiten Nordschweden verbringen wollen und auf eher reservierte Einheimsche treffen. So weit, so vorhersehbar. Dann gibt es doch noch ein paar Wendungen, die überraschen können. Nach einem müden Beginn ist der Film durchaus spannend und gut inszeniert, scheitert dann aber an einer etwas sehr konstruierten Aufklärung.

Original Movie: Die Toten vom Bodensee: Der Seelenkreis (D/Ö / ZDF) – 6 von 10

Der 13. Fall war nicht grade der beste der beiden Ermittler Zeiler (Nora Waldstätten) und Oberländer (Matthias Koeberlin). Zwar ist der Auftakt um das auf dem Bodensee ausgesetzte Baby noch ganz spannend, nach und nach driftet die Story aber etwas zu sehr zu einem an den Haaren herbei gezogenes, mittelalterliches Ritual ab. Und auch mit der Bregenzer Seebühne, als eine Kulisse mit hohem Wiedererkennungswert, wusste man nicht so richtig etwas anzufangen. Mehr als Krimi-Durchschnittskost war das dieses Mal leider nicht.

Sonstso – Von alt nach jung sortiert:

Einer der besten Filme aller Zeiten ist Apocalypse Now (USA / 1979 / Arte). Nun habe ich das erste Mal die Final Cut – Version von Francis Ford Coppola gesehen und war erneut begeistert von diesem Film. Trotz 183 Minuten ein unglaubliches Tempo, ein fantastischer Martin Sheen, legendäre, fast wahnsinnige Szenen, und die wohl eindrucksvollste Hinführung zum Antagonisten Marlon Brando der Filmgeschichte. Ein Meisterwerk! Mein Film des Monats.

Die innere Schönheit des Universums (Schweden / 2010 / One) war ein früher Film mit Alicia Vikander. Ein kleines Indie-Drama über eine junge Frau, die sich aus ihrem sozialen Umfeld hinaus entwickelt.

Besser als der aktuelle Fall war der allererste Film von Die Toten vom Bodensee (D/Ö / 2014 / ZDFneo). Natürlich war es auch da schon ein routinierter Kriminalfall, aber mit interessanten Ermittlern. Und fast alles, was man aus den späteren Filmen kennt, findet sich schon im ersten Fall wieder.

Weiter geht es mit Fall Nummer 4: Die Toten vom Bodensee: Die Braut (D/Ö / 2017 / ZDFneo). Wie viele Familiendynastien es doch rund um den Bodensee gibt? Und überall gibt es Streitereien. Das Motiv mag etwas abgenutzt erscheinen, aber Inszenierung und die beiden Ermittler reißen es raus. Immerhin der beste der drei gesehenen Fälle in diesem Monat.

Our Ladies (Schottland / 2019 / Sky Cinema) war ein kleines, nettes Coming-of-Age Drama um einen schulischen Mädchenchor, der für einen Wettbewerb nach Edinburgh fährt, aber mehr Interesse an Parties und Jungs hat.

Im Low Budget Film Save Yourselves! (USA / 2020 / Sky on Demand) spielen Sunita Mani und John Paul Reynolds ein nerviges Hippster-Pärchen, dass sich während einer Alien-Invasion grade zum digitalen Detox in einer abgelegenen Waldhütte befindet. Unspektakuläre kleine Produktion mit Aliens, die ihre Ähnlichkeit zu den Tribbles nicht verbergen können.

Bilanz in diesem Monat: 3 Spiele, 5 Punkte.

Gesehen in dieser Saison: 14 von 15 Spielen = 93%.

Auf das gute Unentschieden gegen Hamburg folgte ein lahmes Unentschieden in Ingolstadt und ich war sehr froh, dass ich der Versuchung widerstanden habe, ins Stadion zu fahren. Zum Abschluß des Monats gab es einen deutlichen 4:0 Sieg gegen ein erschreckend harmloses Hannover 96. So bleibt der Verein weiter auf Kurs zu einem stressfreien Mittelfeldplatz.

Heute mit zwei etwas ruhigeren Musiktipps aus UK. Den Anfang macht Will Varley, kein unbekannter Name auf dieser Seite. Er hat mit The Hole Around My Head nun sein bereits sechstes Album veröffentlicht und es ist wieder voller schöner, kleiner Folksongs. Und bei Somers Town meint man sogar, Springsteen singen zu hören.

Und damit zu Joy Crookes. Ihr Debutalbum Skin ist vor einigen Wochen erschienen und selten zuvor habe ich so viel Geld für ein Album ausgegeben wie für dieses. Da Crookes nicht auf Bandcamp vertreten war, hatte ich mir ihr Album über ihren Online-Shop bestellt – physisch als CD, aber dafür handsigniert. Man gönnt sich ja sonst nichts. Als dann ziemlich hohe Versandkosten dazu kamen, dachte ich mir noch: Ach naja, kann man schon mal machen. Als die CD nach Wochen hier ankam und der Zoll (!) auch noch Geld wollte, war ich schon recht verärgert. Aber dann legte ich die CD ein, die Musik erklang und ich war wieder beruhigt. Ein sehr schönes Album und bestens geeignet für alle Fans von Amy Winehouse. Ein großer Vergleich, aber Joy Crookes hält ihn locker stand.


Ein paar Lesetipps aus den Weiten des Internets:

  • Nachdem ich mich lange geweigert hatte, meinen Sky Decoder umzutauschen, muss ich nun wohl doch bald auf die Sky Q Box umschwenken, da der alte Decoder bald nicht mehr in vollem Umfang unterstützt werden wird. Der Hauptgrund für das nicht wechseln wollen war die daran angeschlossene Festplatte, von deren Inhalten ich mich wohl nun trennen muss. Ich muss mal überprüfen, was davon auch in irgendwelchen Mediatheken liegt. Den Wechsel habe ich für die Zeit zwischen den Jahren angepeilt, mal schauen, wie reibungslos das klappt.
  • Diesen Monat flatterte mir meine Jahresabrechnung für Strom ins Haus. In einem kompletten Jahr im Home Office ist mein Stromverbrauch um 2% gestiegen – allerdings war ich ja im Jahr davor auch schon zum großen Teil zu Hause. Laut Quellen verbraucht der durchschnittliche 1-Personen-Haushalt pro Tag 3,6 kWh. Ich verbrauche überraschenderweise weniger und liege bei 3,2 kWh. Nun bekomme ich sogar eine Gutschrift von den Stadtwerken über 16,40€. Im neuen Jahr darf ich trotzdem erst einmal mehr zahlen, den gestiegenen Energiepreisen sei Dank.
  • Prof. Dr. Harald Lesch ist der Hutträger des Jahres 2021. Herzlichen Glückwunsch!

Und das war’s für diesen Monat. Herzlichen Dank für die Aufmerksamkeit und viel Spaß in der Adventszeit!

15 Kommentare

  • bullion

    Freut mich, dass dir „Squid Game“ auch so gut gefallen hat. Bei vielen liest oder hört man ja raus „Ohhh, war ja nur der Hype…“, doch ich fand auch, dass die Serie wirklich etwas kann.

    Wünsche dir auch eine schöne Adventszeit!

  • S.Mirli

    Ich finde deine Monatsrückblicke immer so genial – auch wenn jedes Mal erschreckend, da ich nicht glauben will, dass schon wieder ein Monat vergangen ist und du sagst es, was ist mit Lambada passiert und können wir Omikron nicht an genau denselben Ort schicken. Ich spendiere sogar ein First-Class-Ticket. Die Serie zum Ibiza Skandal würde mich ja wirklich brennend interessieren, aber deshalb Sky zulegen, hmmmm, mal sehn, wie lange der Lockdown noch anhält, vielleicht werde ich doch noch schwach. Ich wünsche dir einen richtig feinen Dezember und freue mich jetzt schon, wenn ich bei dir darüber lesen darf. Alles, alles Liebe, x S.Mirli
    https://www.mirlime.at

    • Nummer Neun

      Vielen Dank!

      Der Ibiza-Skandal sind halt auch nur 4 Folgen. Vielleicht gibt es ja irgendwann mal eine günstige Sky Ticket Aktion? Gibt es das überhaupt in Österreich? Von der Serie abgesehen hat ja HBO durchaus noch ein paar spannende Serien auf Sky.

  • Caroline

    Schöne Zusammenfassung. Von „Squid Game“ war ich nicht ganz so angetan, kann aber nicht genau sagen, warum. Sie ist schon stylisch und die „Spiele“ sind originell. Die Auflösung, wer dahinter steckt, fand ich auch nicht so glaubwürdig und es gab auch andere Logiklöcher. Auch habe ich aus Faulheit den Fehler begangen (was ich sonst nie mache), mir die Serie in der Synchro anzuschauen. Die Stimmen haben für mich nicht zu den Charakteren gepasst. Das in der Summe war es vielleicht. Es ist aber nicht ausgeschlossen, dass ich mir die 2. Staffel trotzdem anschaue.

    „The White Lotus“ habe ich auch gesehen, fand ich okay, hatte aber nicht die Finesse wie „Succession“.

    • Nummer Neun

      Gut, an Succession kommt The White Lotus natürlich nicht ran. Hatte bis zum Schluß auch zwischen 7 und 8 Punkten geschwankt. Hast du mit der neuen Succession Staffel schon angefangen? Ich wollte warten, bis sie komplett da ist.

      Du musst jetzt ganz stark sein. Ich schaue eigentlich fast alles in der Synchro an, alles andere ist mir auf Dauer zu anstrengend. Für einen Film geht das mal (mache ich beim Fantasy Filmfest ja auch), aber bei einer Serie ist es mir zu viel. Aber Synchros von asiatischen Filmen/Serien sind immer etwas gewöhnungsbedürftig. Da merkt man schon, dass der Sprechrythmus nicht zusammen passt. Die Auflösung war zumindest überraschend 😉

      • flightattendantlovesmovies

        Ich habe aus zeitlichen Gründen bisher nur eine Folge der 3. Staffel von „Succession“ geschaut. Mir wurde aber sofort wieder warm ums Herz, die Musik, Kendall, Cousin Greg, Roman – alle habe ich richtig vermisst- Waaaas Du guckst nicht mal Succession im Original???? Die Serie hat doch so einen umwerfenden Sprachwitz. 😳

  • Wonderful Fifty

    Lieber Markus, gleich zuerst das Wichtigste – vielen lieben Dank für meine Erwähnung bei deinen Linktipps, da bringst du mich gleich zum Strahlen und der Tag läuft 😉 Ich mag diese monatlichen Rückblicke immer total und deine Bewertungen, Tipps und Hinweise sind für mich interessant zu lesen. Natürlich wäre ich auf die Ibiza Affäre, weil ich ja Österreicherin bin, gespannt, aber Sky gibt es aktuell in unserem Haus noch nicht. Ja selbst Netflix schauen wir erst seit gut einem Jahr – da war „Haus des Geldes“ für mich ein Highlight, zumindest die ersten Staffeln, zuletzt ist es für mich dann doch sehr in reine Kampfszenen abgedriftet. Heute startet ja die letzte Staffel – mal sehen, ob diese wieder interessanter ist. Von Squid Game habe ich schon die unterschiedlichen Meinungen gelesen, aber selbst noch keine einzige Folge gesehen, daher freue ich mich hier bei dir so eine detaillierte Information zu finden.
    Hab trotz der Einschränkungen eine wunderbare Vorweihnachtszeit und alles Liebe Gesa

    • Nummer Neun

      Gerne doch 🙂

      Die Ibiza-Affäre scheint in Österreich ja noch einmal für deutlich mehr Interesse zu sorgen als hierzulande, was ja auch verstänlich ist. Und mein Gefühl sagt mir, die österreichischen Politiker bieten genug Stoff für einige weitere, spannende Serien oder Filme…

      „Haus des Geldes“ habe ich ja dagegen noch nie gesehen.

  • Nicole

    Ich habe ihn „Squid Game“ immer noch nicht reingeschaut, trotz des Hypes und der Empfehlung meines besten Freundes. Der schaut sowas eigentlich gar nicht und er selbst er war irgendwie angefixt :D. Auf der Watchlist steht es, bin mir aber weiterhin unsicher, ob das mein Ding ist, wobei ich das halt nur rausfinde, wenn ich mal reingucke. Herrscht halt aktuell auch kein Mangel an Serien und dazu war bei mir privat viel los, da ist es zeitlich dann eng. „Last Night in Soho“ wollte ich im Kino schauen, du ahnst es aber wsl schon, ich habe es zeitlich nicht geschafft. Somit war ich 2021 kein einziges Mal im Kino, schade, weil Lust gehabt hätte ich, aber hat sich nicht ergeben. 2022 wird sich das hoffentlich wieder ändern.

    Ich liebe ja deine Einleitung :D. Ich bin auch gespannt, wie unsere deutschen Avengers sich schlagen. Nach 100 Tagen können wir ja Bilanz ziehen.

    Dankeschön für dein liebes Kommentar :),
    ach wird „Red Notice“ so verissen? Mir wurden im Vorfeld einige amerikanische Rezensionen, die ziemlich positiv ausfielen, in die Twitter-Timeline gespült. Ich würde „Red Notice“ nicht als besonders innovativ bezeichnen, aber wenn man mit der passenden Erwartungshaltung dran geht, dann kann man den genießen. Ich hatte mich genau auf die Art von Film eingestellt :D.

    • Nummer Neun

      Nicht ein Mal in Kino? Das ist allerdings schon bitter. Zwar wurden die Kinos zwischendurch auch mal wieder recht voll gemacht – aber lange Zeit war das eigentlich so entspannt wie selten. Bin schon am überlegen, mir zwischen den Jahren mal einen Tag zu nehmen, mich testen zu lassen und mir dann 2 oder 3 Filme am Stück anzusehen 🙂

      Das stimmt, gibt echt keinen Mangel an Serien. Fürs nächste Jahr will ich mich deshalb etwas mehr von der Tagesaktualität lösen und versuchen, ein paar ältere Sachen noch nachzuholen. Wobei, wenn ich mir anschaue, was schon im Januar alles fortgesetzt wird…

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