Der richtige Ton,  Was mit Medien

Listen Up! 2020 – (I) Musik & Romane

Die gute Nachricht gleich zu Beginn: Das Jahr 2020 ist in wenigen Tagen vorbei, wir haben es geschafft! Zeit, um seine Wunden zu lecken und einen verstohlenen Blick zurück auf die vergangenen 12 Monate zu werfen. Es war ja nicht alles schlecht! Fangen wir doch mal mit meinen musikalischen Highlights des Jahres an.

Die 15 besten Alben des Jahres

Die lange freie Zeit und das Home Office haben dazu geführt, dass ich tagsüber viel Musik hören konnte. Und da bin ich ja nach wie vor ein großer Fan von Alben. Die sind im Regelfall deutlicher homogener und stimmiger als bunt zusammen gewürfelte Playlists.

Das hier waren die für mich 15 besten Alben die 2020 erschienen sind. Entscheidend dafür ist nicht nur, wie sie mir jetzt, am Ende des Jahres gefallen, sondern auch, wie sie mich über das Jahr hinweg begleitet haben. Los geht’s:

Im weiteren Kreis:

  • Mogwai – Zerozerozero
  • My Ugly Clementine – Vitamin C
  • Pale Honey – Some Time Alone
  • Spanish Love Songs – Brave Faces Everyone
  • Bruce Springsteen – Letter To You

Die Top 10:

10. Katla – Allt þetta helvítis myrkur
9. Bonny Light Horseman – Bonny Light Horseman
8. Haim – Women In Music Pt III
7. God Damn – God Damn
6. Brian Fallon – Local Honey
5. Hinds – The Prettiest Curse
4. Shehehe – Pet Songs
3. Taylor Swift – Folklore
2. Lola Marsh  – Someday Tomorrow Maybe
1. Rolling Blackouts Coastal Fever – Sideways to New Italy

Und damit kommt der Gewinner in diesem Jahr aus Australien! Ihr Album war ein schöner Sommer-Soundtrack, luftige Indiemusik, der die Sonne aus dem Hintern scheint. War ihr Debutalbum Hope Downs schon gut, setzte ihr Zweitwerk nun nochmal einen drauf. Auf Platz 2 folgt mit Lola Marsh eine Band aus Israel, die sehr an Lana Del Ray erinnert, aber etwas flotter daher kommt. Mit Taylor Swift folgt ein weltweiter Star auf Platz 3, bevor dann die No Names von Shehehe mit ihrem Pop-Punk kommen.


Die 6 (besten) Konzerte des Jahres

Diese Rubrik fällt im Corona-Jahr (oder wird man später sagen müssen: im ersten Jahr der Corona-Krise?) äußerst schmal aus. Reihenweise Verschiebungen und Absagen von eingeplanten Konzerten bestimmten das Bild. Die sommerlichen Open-Air-Auftritte habe ich nicht wahrgenommen. So stehen am Ende für dieses Jahr fünf Konzerte zu Buche, allesamt vor Corona, sowie ein klassisches Konzert im Sommer. Seit 2008 war ich nicht mehr so selten auf Konzerten! Es sind nun mal andere Zeiten angebrochen und man kann nur hoffen, dass sich die Eventbranche und die Künstler davon wieder erholen können.

Das Ranking für dieses Jahr sieht bei mir so aus:

Im weiteren Kreis:

  • Dave Hause (St. Matthäuskirche, München)
  • The Menzingers (Technikum, München)
  • Sonya Yoncheva & Capella Mediterranea (Haus für Mozart, Salzburg)

Die Top 3:

3. King Nun (Orangehouse, München)
2. Wanda (Olympiahalle, München)
1. Liam Gallagher (Tonhalle, München)

Also so gesehen bot auch 2020 ein paar Konzert-Highlights für mich, angeführt vom Geburtstagskonzert von Liam Gallagher. Da wurde noch mit gesungen, geschwitzt und gehüpft – wer hätte damals gedacht, dass das schon bald erst einmal der Vergangenheit angehören würde?

Musik hören im Jahre 2020

Tatsächlich hat sich mein Musikkonsum in den letzten anderthalb Jahren doch etwas verändert. Zum einen hat das technische Gründe, nämlich der Kauf meiner Sonos Beambar im Herbst 2019, aber auch persönliche – die viele Zeit, die ich tagsüber in der eigenen Wohnung verbracht habe. Mehr Musik als Hintergrund war die Folge. Zum Abspielen von CDs habe ich nur noch meinen am Fernseher angeschlossenen BluRay-Player, was etwas unpraktisch ist für den täglichen Gebrauch. Die CD-Sammlung, die ich eigentlich immer gerne mochte, staubt nun ein wenig ein. Neue Musik wird mittlerweile meist digital gekauft, wenn verfügbar lieber über bandcamp als über Amazon. Ab und an wird es zwar immer noch eine echte CD, die aber sofort digitalisiert wird. So oder so, Musik wird in diesem Haushalt immer noch gekauft. Und dann über die eigene Netzwerkfestplatte gestreamt. Über das Netz gestreamt wird eigentlich nur zum Einhören in neue Musik (die Tipps kommen meist von Plattentest.de oder aus dem Freundeskreis, getestet wird dann über youTube, Spotify Free oder eben Bandcamp), aber wenn mir das Album nach zwei oder drei Durchläufen noch gefällt, wandert es in den digitalen Einkaufskorb.

Der Vorteil ist natürlich die sofortige Verfügbarkeit, alles ist nur einen Klick entfernt. Aber tatsächlich stehe ich immer noch oft vor meinem CD-Regal und lass mich dort inspirieren, was ich mir mal wieder anhören könnte. Neben den Alben, die wie schon gesagt einen Großteil der Nutzung ausmachen, gibt es eine Playlist, mit der ich mich morgens wecken lasse – es gibt sogar eine eigene extra für den Sonntagmorgen – es gibt eine Playlist zum einschlafen, es gibt eine riesige Liste als Radioersatz und es gibt meine Indie-Party und die Punk-Cover Playlist. Radio? Findet fast nicht mehr statt, meist nur noch in Form von BR-Klassik als Einschlafmusik.


Bevor die Frage kommt: Podcasts? Damit kann ich nichts anfangen.

Die 5 besten Romane des Jahres

Nach dem das große Krieg und Frieden Ende April besiegt wurde, lief es danach etwas flüssiger – der vielen freien Zeit sei Dank. Und so bin ich am Ende dann doch noch auf acht Romane und eine Kurzgeschichte gekommen. Fünf der Geschichten kamen von deutschsprachigen Autoren, den Rest steuerten zwei Amerikaner, ein Russe und ein Kolumbianer bei. Zwei der Bücher kamen aus dem 19. Jahrhundert, zwei aus dem 20. und tatsächlich schon fünf aus unserem Jahrhundert.

Aus praktischen Gründen fließen in die Wertung für den Roman des Jahres alle Romane ein, die ich in diesem Jahr gelesen habe – es an das Erscheinungsjahr zu koppeln wäre in diesem Falle halt auch einfach Quatsch. Meine Top 5 für 2020 waren:

5. Stefan Wimmer – Die 12 Leidenstationen nach Pasing (2019)
4. Colson Whitehead – Underground Railroad (2016)
3. Hans Fallada – Der Trinker (1950)
2. Benjamin Keck – Die ersten Monate (2020)
1. Gabriel García Márquez – Die Liebe in den Zeiten der Cholera (1985)

Eine ziemlich bunte Mischung in den Top 5, wie ich finde. Es gibt die Klassiker von Márquez und von Fallada, ein aktuell sehr relevantes Buch von Whitehead und zwei etwas leichtere und frischere Romane von Keck und Wimmer. Am Ende habe ich Die Liebe in den Zeiten der Cholera ganz nach oben gesetzt, weil es sowohl inhaltlich als auch sprachlich etwas ganz besonderes ist. Keine Angst vor der großen Weltliteratur!

Für 2021 habe ich mir nun ein besonderes Ziel gesetzt: Nur Romane von weiblichen Autoren zu lesen. Die ersten Ideen, welche das sein werden, liegen schon bereit. Mal schauen, wie viele es am Ende werden.

Weitere bemerkenswerte Songs des Jahres:

Zum Abschluß nun noch einmal zurück zur Musik und zu diese Kategorie, um noch ein paar andere Songs zu posten, die ich nicht schon oben verbraucht habe. Musik ab!





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Was waren eure musikalischen Highlights des Jahres? Habt ihr neue Künstler entdeckt? Und wie und wo habt ihr Musik gehört?

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Siehe auch: Listen Up! Jahreshighlights

Listen Up! 2020: (I) Musik & Romane // (II) Filme & Serien & Blogstatistiken

5 Kommentare

  • Wörter auf Reise

    Ach, Konzerte, die vermisse ich ja schon. In einer verschwitzten Menschenmenge zu feiern, klingt aktuell so surreal. Aber schön, dass du vor der Pandemie noch auf einigen warst, ich hatte es auf dreien noch geschafft. Liam Gallagher würde ich mir gerne mal live anschauen. In Sachen Playlist und Alben, ich habe eine Playlist für unterwegs, wo ich wirklich alles reinschmeiße, ansonsten greife ich aber sehr gerne nach Alben, da passiert es auch häufiger, dass wenn ein Lied in der Playlist läuft, ich ein anderes erwarte, weil ich so die Anordnung gewöhnt bin. Von Fallada möchte ich dieses Jahr auch noch was lesen, hatte mir vorgenommen, möglichst viel aus der Neuen Sachlichkeit zu lesen.
    Liebe Grüße
    Nadine

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