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Der Monatsrückblick Juni 2018

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Die Gruppenphase der WM ist geschafft, das deutsche Team ist raus, ab jetzt kann man sich die WM ohne Druck geben! Und das sommerliche Wetter hält sich nun schon seit Wochen – von einigen aktuellen Unterbrechungen mal abgesehen – und dabei kommen Juli und August ja erst noch. Das sind doch mal Aussichten!

*** WM 2018: Die Gruppenphase ***

Die wichtigen Sachen zuerst: Die FIFA WM 2018.

Deutschland ist raus, ohne Applaus. Eine gute Halbzeit ist zu wenig, um die Vorrunde zu überstehen und so tritt das DFB-Team zsmmn die Heimreise an. Behäbig gespielt, Ballbesitz alleine reicht nicht, wenn sich der Gegner auf das Offensivspiel eingestellt hat. Und so reichte es am Ende nur zu einem herausgespielten Tor und zu Kroos‚ Knaller gegen Schweden, was am Ende dann nicht mehr war wie ein Knallfrosch. Bei allen großen Verdiensten zuvor, wenn ein Bundestrainer nicht die Vorrunde übersteht, muss er weg. Die Kaderzusammenstellung ist nicht aufgegangen, ein Spieler wie Sane hat am Ende gefehlt, eine Stammelf hat sich auch nicht gebildet. Wenn man in 3 Spielen insgesamt 20 Spieler einsetzen muss, läuft da etwas nicht rund. Der DFB wird Löw nicht raus schmeißen – ich gehe aber davon aus, dass er selbst die Konsequenzen ziehen wird. Horst Hrubesch übernimmt.

Dagegen haben sich aber 16 andere Teams für die K.O.-Phase qualifiziert: 10 aus Europa, 4 aus Südamerika und jeweils ein Team aus Mittelamerika und Asien. Afrika ist raus. Nach dem eher mauen Auftakt haben sich die Spiele in der Gruppenphase von Spieltag zu Spieltag gesteigert. Hoffentlich setzt sich der Trend nun im Achtelfinale fort. Mit Frankreich – Argentinien, Spanien – Russland, Brasilien – Mexiko und Kolumbien – England sind da durchaus ein paar gute Spiele dabei.

Ins Halbfinale würde ich im Moment diese 4 Teams tippen: Frankreich, Spanien, Brasilien und – Überraschung – Kolumbien. Aber Achtung: Ich wäre eine Tage letzter im firmeninternen Tippspiel.

*** Kino ***

Vor dem Start der Weltmeisterschaft konnte ich wenigstens mal wieder zwei Blockbuster von der Liste abhaken. Der Besuch hat sich bei beiden auch mehr oder weniger gelohnt.

Deadpool 2 8 von 10

Wade Wilson (Ryan Reynolds) hat sich gerade erst so richtig in seiner Existenz als vernarbter, aber kampfgeschulter Deadpool eingerichtet, der tagsüber Bösewichte zur Strecke bringt und abends brav zu seiner Freundin (Morena Baccarin) nach Hause kommt, als sein Leben auf den Kopf gestellt wird. Plötzlich findet er sich mehr oder weniger unfreiwillig in der Rolle eines Superhelden wieder, der den jungen Mutanten Russell (Julian Dennison) beschützen soll. Als ein gewisser Cable (Josh Brolin) in seine Zeit zurückreist und für Ärger sorgt, gründet Wade seine eigene Kämpfertruppe, um mit Domino (Zazie Beetz aus Atlanta) und weiteren Mitstreitern Schlimmeres zu verhindern. Im Prinzip sind alle Marvel-Filme doch mehr oder weniger gleich, auch wenn sie durchaus in verschiedenen Tonalitäten gespielt werden. Dieser hier ist zum Beispiel frecher und witziger als die anderen, kann aber seine Verwandtschaft nicht verleugnen. Was Deadpool 2 aber tatsächlicher auszeichnet – und ich hätte nicht gedacht, das mal noch bei einem Marvel-Film zu erleben – ist der interessante und charismatische Gegenspieler. Brolins Präsenz wirkt Wunder, seine Hintergrundstory macht aus ihm mehr als ein Abziehbildchen. Der Rest des Casts, allen voran Reynolds, ist gut aufgelegt und die Actionsequenz routiniert flott. Bleibt nur noch die Frage: Ist Glück wirklich eine Superkraft?

Solo: A Star Wars Story 7 von 10

Han Solo (Alden Ehrenreich) ist als Schmuggler in den unendlichen Weiten der Galaxis unterwegs und stürzt sich waghalsig von einem Abenteuer in das nächste. Dabei trifft er nicht nur auf seinen späteren Weggefährten und Co-Piloten Chewbacca (Joonas Suotamo), sondern gerät ebenfalls mit dem berüchtigten Zocker Lando Calrissian (Donald Glover) aneinander, von der mysteriösen Qi’Ra (Emilia Clarke) und dem Schurken Beckett (Woody Harrelson) ganz zu schweigen. Es ist ein Star Wars Film für alle, die kein Star Wars mögen. Es wird weder von einer diffusen Macht gefaselt, noch gibt es eine epische Story, bei der die ganze Galaxis auf dem Spiel steht. Es ist vielmehr die Geschichte eines kleinen Halunken, der seinen Platz in der Welt sucht und dabei auf seinen Mentor (Harrelson) trifft und sich letztlich mit ihm duellieren muss – so viel Star Wars muss dann doch sein. Ehrenreich ist nicht so schlimm wie befürchtet – Kompliment hier an die Synchro, die täuschend echt an der alten Harrison Ford Stimme dran ist. Und mit Glover und Harrelson als Sidekicks macht man ja selten etwas falsch. Sicher hat der Film seine Längen, macht aber trotzdem Spaß und hat deutlich interessantere Figuren zu bieten als der eher öde Rogue One.

*** Serien ***

BoJack Horseman (Staffel 3 / 12 Folgen – Netflix) – 6 von 10

BoJack, ein depressives Pferd und ehemaliger Sitcom-Star, rührt die Werbetrommel für seinen neuen Film Secretariat und wird dafür mit mehreren Nominierungen für die wichtigsten Filmpreise bedacht. Wird es auch für eine Oscar-Nominierung reichen? Todd dagegen bastelt weiter an neuen Geschäftsideen – und scheint zur Abwechslung dabei sogar mal erfolgreich zu sein. Nicht ganz so erfolgreich ist dagegen die dritte Staffel. Es gab einige Experimente (wie die stumme Unterwasserfolge), die nicht immer glückten, wieder einige Rückblicksepisoden – wo der Witz mit der penetrant wiederholten Jahreszahl mittlerweile etwas abgenutzt ist – und ein anderer Teil der Staffel plätscherte einfach so dahin, nur um dann doch wieder solche tragischen Perlen wie der gemeinsame Alkohol- und Drogenabsturz von BoJack und seiner Filmtochter Sarah Lynn einzustreuen oder der Ausbruch des gutmütigen Todds gegen BoJack. Insgesamt war es mir dieses Mal aber doch etwas zu wenig.

The Handmaid’s Tale – Der Report der Magd (Staffel 1 / 10 Folgen – Blu-Ray) – 9 von 10

In einer nahen, aber dystopischen Zukunft hat sich die Gesellschaft radikal verändert. Es haben sich neue, soziale Klassen gebildet, in denen die Frauen unterjocht werden. Die Magd Desfred (die aus Top of the Lake bekannte Elizabeth Moss) arbeitet im Haushalt von Commander Waterford (Joseph Fiennes). Dort kümmert sie sich nicht nur um die Einkäufe, sondern muss auch, als eine der wenigen verbliebenen, fruchtbaren Frauen, einmal im Monat ihrem Besitzer bei einer Zeremonie für sexuelle Dienste zur Verfügung stehen. Diese düstere Zukunftsvisionen steht seinen klassichen Vorbildern wie 1984 und Schöne, Neue Welt in nichts nach. Ihr starker Realitätsbezug lässt die Vision erschreckend nah wirken. In Rückblicken wird erzählt, wie es zu diesem Gesellschaftswandel kommen konnte. Starke Schauspieler und gut geschriebenes Drama machen daraus ein eindrückliches und nachhaltiges Serienhighlight. Auch die Optik stimmt, die sich nur in Facetten von unserer Welt unterscheidet, aber dafür mit den Kutten der Mägde eine ikonische Bildsprache gefunden hat.

Patrick Melrose (Staffel 1 / 5 Folgen – Sky 1) – 8 von 10

Patrick Melrose (Benedict Cumberbatch) ist ein britischer Playboy, der seine Vergangenheit, die vom Missbrauch durch den eigenen Vater (Hugo Weaving) geprägt ist, mit Drogen und Alkohol bekämpft. Als sein Vater schließlich 1982 stirbt, beschließt Patrick sein Leben zu ändern. Die fünf Folgen zeigen dabei verschiedene Stationen seines Lebens, von den 60ern bis zu den frühen 2000ern. Dabei führt es Melrose immer wieder zurück in das schicksalhafte Ferienhaus der Familie in Südfrankreich. Dank Cumberbatch ne sichere Nummer, eine Serie ohne Längen, die einerseits leicht und flockig daher kommt, aber andererseits auch großes Familiendrama ist. Die fünf Stunden Laufzeit sollte man sich nehmen.

Westworld (Staffel 2 / 10 Folgen – Sky Atlantic) – 7 von 10

Auch in der zweiten Staffel bleibt Westworld die derzeit optisch herausragendste Serie. Das hat durchweg Kinoqualität, wie der Aufstand der Hosts um Dolores (Evan Rachel Wood) und Maeve (Thandie Newton) im Freizeitpark Westworld eingefangen wird. Diese sind sich mittlerweile bewußt, dass sie nur programmierte Roboter sind und versuchen nun, sich ihre Unabhängigkeit zu erkämpfen. Nach dem Massaker an den Delos Mitarbeitern zum Ende der letzten Staffel, schickt die Firma nun einen Security Trupp (mit Gustaf Skarsgard) zur Unterstützung von Charlotte Hale (Tessa Thompson), um die Ordnung wieder herzustellen. Welche Rolle spielt dabei aber Bernard (Jeffrey Wright), der sich gleich zu Beginn zu einem Massengrab der Hosts bekennt? Und wer ist der mysteriöse Man in Black (Ed Harris) wirklich? Es bleibt rätselhaft in der zweiten Staffel, auch weil es dieses Mal schwerer fällt, die einzelnen Zeitebenen von einander zu trennen. Trotz allem werden wieder einige Geheimnise aufgedeckt, die manches in anderes Licht setzen. Auch verlassen wir dieses Mal die Westernwelt und bekommen einige andere Erlebniswelten des Parks präsentiert. Gleichzeitig bietet diese Staffel aber auch vor allem in der ersten Hälfte sehr viel mehr Action. Das ist alles gut bis sehr gut gemacht und viel anspruchsvoller erzählt als in vielen anderen der großen Serien, fesselt aber nicht mehr so wie die erste Staffel. Der Reiz des Neuen ist weg und mich beschlich oft das Gefühl, zwischendrin etwas verpasst zu haben. Schade, die Serie nutzt ihr Potential nicht voll aus.

Z Nation (Staffel 4 / 13 Folgen – Syfy) – 7 von 10

Warren (Kellita Smith) erwacht aus einem Koma und findet sich zwei Jahre später in ZONA wieder, einer friedlichen Insel inmitten des Zombie-Wahnsinns. Murphy (Keith Allan) scheint geheilt, während der Rest der Gruppe entweder tot ist oder ums Überleben kämpft – gegen einen unzerstörbaren Zombie-Virus. Warrens apokalyptischer Traum eines schwarzen Regenbogens schickt die Gruppe (mit u.a. Nat Zang und Russell Hodgkinson) auf eine rätselhafte Mission, um zu verhindern, dass die Apokalypse der Menschheit etwas noch Schlimmeres schickt. Auch die neue Staffel strotzt wieder vor Ideen (wie die Folge im Nachrichtenstudio oder die im Friseurladen) und verfolgt eine klare Linie. Dass dafür dann teilweise der Tiefgang fehlt und die Handlung nicht die ganze Staffel oder die ganzen Folgen tragen, ist dagegen die Kehrseite der Medaille. Aber es reicht, um auch in diesem Jahr wieder die Zombie-Konkurrenz von The Walking Dead zu schlagen.

Die gleiche Wertung für das Edelformat Westworld und die Trash-Produktion Z Nation? Ja, auch wenn ich bei beiden lange überlegt hatte – Z Nation stand auf der Kippe, Westworld hätte ich fast die 8 gegeben. Im Unterhaltungswert geben sie sich nicht viel, auch wenn das eine mehr von der Hochglanz-Inszenierung lebt, dafür das andere einfach die besseren und teilweise albernen Ideen liefert. Wie gerne man dran bleibt ist halt keine Frage des Budgets oder des Anspruchs.

Der Ausblick auf den Juli möchte ich mit dem wichtigsten beginnen: Am 31. startet auf FOX die 6. und letzte Staffel von Nashville. Nashville! Sonst steht auf meiner Liste tatsächlich nicht viel, aber den Serienstart von Die Pest am 19. auf Sky Atlantic habe ich mir noch vorgemerkt, genau wie die Veröffentlichung der 3. Staffel von The Fall auf Netflix am 15. Und wer auf Zombie-Filme steht und diesen noch nicht gesehen hat: Der famose Train To Busan aus Südkorea steht auf Netflix bereit. Und Sky Kunden müssen sich von RTL Crime verabschieden – der Sender fliegt von der Plattform, genau wie RTL Passion. Das war mit Sicherheit kein Wunsch der Zuschauer.

*** Musik ***

Besuchte Konzerte: 1 (…and you will know us by the trail of dead). Gekaufte Konzerttickets: 0.

Die Muncie Girls melden sich zurück mit Picture of Health als Vorboten für das neue Album. Und der Song macht genau da weiter, wo das tolle Debutalbum aufgehört hatte.

Das zweite Video kommt aus Australien von Rolling Blackouts Coastel Fever. Langer Name, kurze Message: Hört mal rein in Talking Straight, es erwartet euch entspannte Sommer-Pop-Gitarrenmusik und lest ihr Interview bei Best Ditches.

*** Foodpic des Monats ***

Sommer, Sonne, Spaghetti-Eis. Verziert mit den Farben der italienischen Flagge, die Italiener haben ja Zeit in diesem Sommer.

*** Linktipps ***

Ein paar Lesetipps aus den Weiten des Internets:

B-Film Basterds 2018: Wem das Fantasy Filmfest schon zu trashig ist… der sollte einen großen Bogen um dieses Festival machen. Hat der Wortvogel natürlich nicht getan.

Thüringens Sehenswürdigkeiten & Ausflugsziele: Carolin nimmt euch mit auf eine Entdeckungsreise durch Thüringen.

7ème art: Die Star-Wars-Filme: Miss Booleana liefert euch einen Überblick über die ersten 7 Star Wars Filme.

Festival: Rock im Park 2018: Diana eskalierte mal wieder beim Festival in Nürnberg. Und auf dem Southside!

Unofficial Football World Champion: Der aktuelle Weltmeister heißt: Dänemark. Warum das so ist und warum auch Simbabwe schon mal 195 Tage Weltmeister war, darüber klärt Wikipedia auf.

*** Frage des Monats ***

Welche Wetter-App benutzt ihr unter Android? Bei meiner entwickelt es sich langsam zum Running Gag, dass sie für jeden Tag Regen vorher sagt und es dann tatsächlich erst regnet, wenn nur ein bewölkter Himmel prognostiziert wird.

Und das war’s für diesen Monat. Herzlichen Dank für die Aufmerksamkeit.

6 Kommentare

  • ide02

    Wetter-Apps sind scheinbar überall gerade Running Gags 😉 Bei uns soll es auch seit einem Monat gewittern/regnen aber nichts passiert…

  • Nicole

    Das Löw weitermacht wissen wir ja nun :). Ich finde es okay, denn nach all seinen Leistungen sollte er das auch selbst entscheiden und wenn er meint er schafft den Umbruch, dann gebe ich ihm da erstmal einen Vertrauensbonus. Die WM finde ich auch so noch sehr unterhaltsam und jetzt kann man das ja wesentlich entspannter schauen, was auch schön ist. Dass dier „The Handmaid’s Tale“ so gut gefällt freut mich, weißt ja das ich die Serie auch klasse finde. Im August gehts da bei Entertain weiter und diesmal gibts die dann sogar neben der synchronisierten Version im Original Ton, was ich super finde. Bin gespannt auf die 2. Staffel,die Trailer sahen schon so toll aus.

    • Nummer Neun

      Danke für deinen Kommentar und nochmals für den Hinweis! 🙂

      The Handmaid’s Tale war halt wirklich großartig. Story getriebene, leichte Sci-Fi, das nicht auf dumme Action setzt. Auf Staffel 2 bin ich auch gespannt, wird aber wohl noch etwas dauern, bis ich sie sehen kann.

      Freue mich auch, dass es heute mit den Viertelfinals weiter geht. Aufgrund der Arbeit werde ich aber wahrscheinlich Frankreich gegen Uruguay heute nicht richtig sehen können :/

      • Nicole

        Danke auch für dein liebes kommentar zum Serien-Talk.
        Ich muss bei Bates Motel unbedingt mal aufholen. Hänge da noch am Ende der 2. Staffel, da ich die Ausstrahlung auf Vox verfolgt hatte. Die haben das ja dann irgendwann abgesetzt. Und mit „The Fall“ will ich mal anfangen. Ist aber jetzt schon praktisch, dass beide Serien kompett online sind.

        • Nicole

          Nee leider nicht, fand den dann doch sehr zäh, aber da sieht man mal wieder wie unterschiedlich Geschmäcker sind. „Get Out“ hat mir aber zumindest noch besser als „Es“ gefallen, auch wenn ich ihn ebenfalls überhyped finde.

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