Der richtige Ton

Mono und Sólstafir live in München

So auf Platte (also auf CD oder digital) höre ich ja ganz gerne mal Post-Rock. Das ruhige, melodische gefällt mir da meist sehr gut, das ist eine schöne Hintergrundmusik. Vor einigen Jahren hatte ich es daher bereits mal live versucht, bin aber nach dem Konzert doch recht enttäuscht nach Hause gefahren. Vergangene Woche gab ich diesem Musik-Gerne noch einmal eine live Chance – und das hat dieses Mal hat sehr gut funktioniert.

Als ich im Backstage ankam, spielte die erste Vorband, The Ocean, bereits. Und als ich endlich mein Bier hatte, waren sie auch fast schon durch. Deshalb gleich zur zweiten Vorband, die aber, wenn ich mir die Spielzeit so anschaue, nämlich knappe 70 Minuten, wohl eher der Co-Headliner des Abends waren.

Mono aus Japan waren da. Ein Bandname, den man schlecht googeln kann, Musik, die man schlecht vergessen kann. Halb im Nebel stehend, ohne Bewegung oder Worte zum Publikum spielten sie ihr Set runter, geschätzte 6 Songs in der ganzen Zeit. Aber einer fast wunderbarer als der andere. Melodisch und geheimnisvoll wie ein guter Film-Soundtrack. Trotz fehlender Bewegung auf der Bühne, das ganze hätte in einen kleineren Rahmen deutlich besser gepasst, war es still im Publikum. Und danach mußte ich mir erst einmal ein Album von ihnen bestellen.

Weiter ging es mit dem Hauptact des Abends: Sólstafir. Routinemäßig hätte ich sie nach dem Album auch im Post-Rock verortet, sie selbst zählen sich dagegen, wohl mehr im Spaß, als Icelandic Heathern Metal – und wenn jemand fragt, was das sein soll, muss man dann wohl Sólstafir als Referenz angeben. Wie auch immer, ich erwartete nicht viel und wurde dann sehr positiv überrascht.Die Bandmitglieder sahen aus wie amerikanische Hinterwäldler, der Sänger Aðalbjörn Tryggvason (keine Angst, das war Google und Copy & Paste) entpuppte sich als Showman. Seine Ansagen waren zwar etwas verwirrt, aber er hatte sichtlich Spaß an dem Abend und war stimmlich voll auf der Höhe. Mit Dagmál ging es gleich ordentlich los und machte die Richtung klar: Lauter und rockiger als auf dem Album war das, was an diesem Abend kommen sollte. Mir war vielleicht die Hälfte der Songs bekannt, mehr als das aktuelle Album Otta kenne ich nicht, fand mich in dem Set aber trotzdem gut zu Recht. Und fand immer mehr Gefallen an diesem Konzert.

So viele schwarze T-Shirts wie an diesem Abend hatte ich lange nicht mehr auf einem Haufen gesehen. Das war schon ein anderes Publikum als auf den üblichen Indie-Konzerten. Weise hatte ich mich an diesem Abend für ein schwarzes Hemd entschieden und konnte so in der Masse unerkannt eintauchen. Auch am Merchandising Stand waren fast nur schwarze Shirts zu erwerben, nur ein graues T-Shirt hing etwas verloren in der Ecke. Allerdings nicht ohne den entscheidenden Hinweis: Auch in schwarz erhältlich.

Nach einem langen Konzertabend fuhr ich um kurz nach Mitternacht schließlich wieder nach Hause. Der heiße Konzertherbst hatte nun endgültig angefangen. Am Freitag geht es bereits weiter, da stehen die DMAs auf der Bühne und ich davor.

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