Was mit Medien

[Wales] Auf dem schwarzen Berg

Ich versuche ja immer, im Urlaub etwas passendes zum Urlaubsort zu lesen. Da ist es mal leichter, etwas zu finden,  und mal schwieriger. Im Falle von Wales entschied ich mich gegen ein Werk von Ken Follett, sondern griff statt dessen bei Bruce Chatwin zu. Der ist zwar in Sheffield geboren und wurde vor allem durch seine Reiseberichte bekannt, aber was hat das mit Wales zu tun? Nun, er schrieb mit Auf dem schwarzen Berg auch einen Roman, der von einer Familie handelte, die eben nie ihre Heimat verließ. Und ihre Heimat war: Wales.Die beiden Zwillingsbrüder Lewis und Benjamin wachsen auf dem elterlichen Bauernhof The Vision in Wales auf. Unzertrennlich, wie die beiden sind, schaffen sie es nie, den Hof für längere Zeit zu verlassen. Als nur Benjamin zum Wehrdienst eingezogen wird, wird es für beide eine traumatische Zeit. Und so leben sie über die Jahrzehnte weiter auf dem Hof, archaisch und abgetrennt von der modernen Welt.

Zugegeben: Die kurzen Inhaltsangaben klingen bei solchen Familienchroniken eigentlich immer etwas fad. Entscheidend ist ja dann, ob der Autor es schafft, den Leser für diese besondere Familie und deren Lebensumstände zu interessieren. Und das bekommt Chatwin tatsächlich gut hin. Dabei bedient er den verborgenen Wunsch nach einem einfachen, autarken Leben in einem festen Umfeld zu Genüge. Wie die Familie ihr eigenes Ding durch zieht, ist schon faszinierend zu lesen, und als der Hof zwischendurch tatsächlich mal zum Verkauf steht, fiebert man sehr mit ihnen mit, dass er auch ja in Familienbesitz bleibt. Auf der anderen Seite ist die enge Bindung zwischen den beiden Zwillingen etwas verstörend, aber auch ein wichtiger Aspekt, um an der Geschichte dran zu bleiben.

Der Roman ist kein episches Werk. Es ist keine Geschichte, die auf einen dramatischen Höhepunkt zu steuert, sondern bezieht ihren Reiz aus der Darstellung des einfachen Lebens einer kleinen Familie und ihrem Hof. Das dieser Hof ausgerechnet The Vision heißt, obwohl es bei den Hauptfiguren genau an dieser fehlt, ist ein lustiger Nebenaspekt. Zwar kommen die späteren Jahre der Zwillinge etwas kurz, nach dem man sehr viel über ihre Eltern und ihre Jugendzeit liest, sind die Sprünge später teilweise etwas arg hoch, aber insgesamt ein empfehlenswertes Buch über das einfache Leben.

Und damit habe ich dieses Jahr bereits 8 Bücher geschafft, so viele wie schon ewig nicht mehr. Vielleicht bringe ich es dieses Jahr ja sogar noch auf 10 Romane! Und wenn es am Ende dann nur 9 werden, kann ich immer noch sagen, das war das Konzept für dieses Jahr.

2 Kommentare

  • bknicole

    Das finde ich ja ne coole Sache, dass du immer Bücher liest, die zu deinem Urlaubsland passen. Vom Inhalt her wäre der Roman aber gar nichts für mich. Bin da eher der Krimi, Fantasy oder Psychothriller Fan, bei allem anderem komme ich dann einfach nicht voran, weil es mich eher nicht reizt. Aber freut mich, dass das Buch dir gefallen hat.

    Ich glaube du hast dieses Jahr schon fast mehr Bücher als ich gelesen. Habe gerade etwas ne Leseflaute, vor allem seitdem ich für meine Uni Seminare unglaublich lange Texte lesen muss, bleiben die privaten Bücher einfach liegen.

    Danke auch für dein liebes Kommentar.
    Jap da gibts ne Fortsetzung und die soll leider auch nicht so gut wie der erste Teil sein. Möchte sie mir aber trotzdem irgendwann mal anschauen, um mir mein eigenes Bild zu machen. Ist bei dem Erfolg des ersten Teils (ich glaube den kennt mittlerweile auch fast jeder, selbst Freunde die richtige Horrormuffel sind, haben den gesehen), auch nicht so überraschend. Da wird dann ja immer ne Fortsetzung gezaubert, egal ob das nun sinnvoll ist oder nicht.

    Der ist für heute abend definitiv geplant. Meine Beste Freundin schaut den mit und ich hoffe wir können uns trotzdem etwas gruseln. The Visit werde ich mir auf Dvd holen, sobald der draußen ist.

    • Nummer Neun

      Ich lese solche Bücher auch nicht so oft, versuche aber immer ein wenig, das Genre zu variieren. Und nunja – die Auswahl für Wales war nicht so riesig, auf einen fetten Follet-Schinken hatte ich keine Lust – und von dem Autor hatte ich schon öfter was gehört.

      Ich fürchte aber, dass Tempo wird sich jetzt etwas verlangsamen. Nach dem ich dieses Jahr ja echt oft unterwegs, ist für den Rest des Jahres nichts mehr geplant – und zu Hause lese ich nicht so oft.

      Welche Filme sind es jetzt zu Halloween geworden?

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