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Fantasy Filmfest 2014

War das Fantasy Filmfest dieses Jahr irgendwie später? Gefühlt bin ich im letzten Jahr immer im Sommer zum Cinema gepilgert, um mir dort den Mix aus Psycho-, Horror- und Independent-Filmen anzuschauen. Dieses Jahr war richtiges Kinowetter in München. Und so sind es dann aus den geplanten vier Filmen doch noch sechs Streifen geworden, die ich mir angeschaut habe.

Neben dem Cinema wurden in diesem Jahr auch einige Filme im Gabriel ausgestrahlt, das älteste Kino der Stadt. Für mich war es der erste Besuch dort, ich sah am Samstag Mittag The Rover und fand das Kino sehr schön. Ein mittelgroßer Saal, ganz in blau gehalten, bequeme Sessel und gute Sicht. Ich hätte nichts dagegen, wenn man das Kino im nächsten Jahr etwas stärker einbinden würde.

Nun aber zu den Filmen. Hier meine Kritiken in chronologischer Reihenfolge:

Honeymoon (USA 2014, Trailer) – 5 von 10 Punkten

Inhalt: Bea (Rose Leslie aus Game of Thrones) und Paul fahren für ihre Hochzeitrsreise in ein abgelegenes Ferienhaus am See. Die beiden verstehen sich prächtig und genießen die Flitterwochen. Bis Bea auf einmal nachts verschwindet und splitternackt und völlig verstört mitten im Wald wieder auftaucht. Sie scheint nicht mehr die gleiche zu sein und hat zu dem auch noch einige seltsame Male am Oberschenkel.

Fazit: Gute Hauptdarsteller, die auch glaubhaft miteinander harmonieren, und ein nettes Setting machen noch keinen guten Film. Die Einführung der beiden Figuren hat für mich etwas zu lange gedauert, irgendwann hatte man einfach kapiert, dass sich beiden sich wirklich lieben. Und auch dann passierte nicht viel, die Veränderungen waren recht banal. Den Story-Höhepunkt dagegen fand ich gelungen und gut inszeniert, auch wenn damit nicht alles aufgeklärt wird. Ein kleiner Film, der auch nicht viel mehr sein will.

The Babadook (Australien 2014, Trailer) – 7 von 10 Punkten

Inhalt: Mister Babadook ist die Schreckensgestalt aus einem gruseligen Kinderbuch, dass der kleine und etwas seltsame Sam seiner allein erziehenden Mutter Amelia zum Vorlesen gibt. Und wenn der Babadook erst einmal da ist, lässt er sich nicht mehr vertreiben.

Fazit: Ein Gruselfilm, der ohne die obligatorischen Schatten und Geräusche auskommt. Man leidet mit der überforderten Mutter mit (fantastisch gespielt von Essie Davis), die mit wachsendem Schlafmangel immer tiefer in den Strudel hinein gerät. Und das illustrierte Kinderbuch war tatsächlich richtig gruselig. Das Finale eskaliert immer mehr – und verpuffte dann ein wenig. Da wäre durchaus noch etwas Luft nach oben gewesen. Aber trotzdem ein lohnenswerter Film.

The Rover (Australien 2014, Trailer) – 4 von 10 Punkten

Inhalt: Australien, 10 Jahre nach der Katastrophe. In einer trostlosen Gegend denkt jeder nur noch an sich selbst und ans Überleben. Da trifft es sich nicht gut, wenn man der namenlosen Hauptfigur (stoisch gespielt von Guy Pearce) das Auto klaut. Er begibt sich auf die Jagd nach seinem Auto und gabelt dabei den leicht dämlichen Robert Pattinson auf, der auf der Suche nach seinem Bruder ist – zufälligerweise der Dieb des Autos.

Fazit: Der Eröffnungsfilm des Festivals enttäuscht. Lahme Handlung, miese Dialoge und eine nicht überzeugende Auflösung am Ende. Punkte gibt es für das hervorragende Setting, die tolle Leistung von Pearce und Pattinson (dessen Rolle eigentlich die Hauptfigur hätte sein müssen) und für die knallenden Schüsse, die einen immer wieder aus der Trance heraus holten.

Wolfcop (Kanada 2014, Trailer) – 6 von 10 Punkten

Inhalt: Lou Garou ist versoffen, ungepflegt und chronisch unzuverlässig. Blöd nur, dass er eigentlich Cop ist. Eines nachts stolpert er in den Wäldern in ein satanisches Ritual – mit schwerwiegenden Folgen für ihn. In Vollmondnächten verwandelt er sich in einen Werwolf. Und geht nun nachts als Wolfcop auf Streife, im Kampf gegen eine Diebesbande und eine okkulte Verschwörung.

Fazit: Wer schon der Grundidee nichts abgewinnen kann, der wird bei dem Film wenig Spaß haben. Alle anderen bekommen im Prinzip das, was man erwarten kann. Etwas Comedy mit einer banalen Krimistory. Der Fall hätte noch etwas aufregender und die Komödie noch etwas zugespitzter sein können, dann wäre es ein großer Wurf geworden. So war es nur ganz nett mit einigen Längen. Solide also.

13 Sins (USA 2014, Trailer) – 8 von 10 Punkten

Inhalt: Elliot (toll gespielt von Mark Webber – aber nicht dem Rennfahrer) verliert seinen Job, wo doch zu Hause eine schwangere Freundin und ein behinderter Bruder auf ihn wartet! Da kommt der anonyem Anrufer grade recht, der ihm für das töten einer Fliege 1.000 $ verspricht. Und für das essen der Fliege gleich noch mehr. Schon ist er mittendrin in einem Spiel aus 13 Aufgaben, die von Stufe zu Stufe immer schlimmer werden.

Fazit: Na das war doch mal spannend. Zu sehen, zu was so ein Normalo mit dem nötigen Druck alles im Stande ist. Bei einigen Prüfungen floß ordentlich Blut, bei anderen konnte man etwas schmunzeln – und Ron Perlmann spielt auch noch mit! Es gibt einige Twists, die ganz gut funktionieren, auch wenn die finale Aufgabe vielleicht ein wenig mit dem Holzhammer konstruiert ist. Aber egal, insgesamt hat das gepasst – und wer sich vorher noch nicht vor Zirkusmusik gefürchtet hat, tut es definitiv jetzt.

Beneath (USA 2013, Trailer) – 8 von 10 Punkten

Inhalt: Eine handvoll Bergleute wird bei der Arbeit in einem Stollen eingeschlossen. Mit dabei ist auch Sam, die ihren Vater an dessen letzten Arbeitstag noch einmal in Action sehen möchte. Und als sie alle zusammen dort auf ihre Rettung warten, geht der Horror erst richtig los.

Fazit: Hat man zwar alles schon mal irgendwo gesehen, aber trotzdem war der Film spannend und klaustrophobisch. Das Bergwerk schön eingefangen, macht einen realistischeren Eindruck als irgendwelche Höhlen oder Grotten. Und sehr angenehm, mal keine hilflosen Teenager zu sehen, sondern „eine Horde gestandener Männer“ (Zitat Programmheft), deren Nerven die Gesamtsituation ganz schön zu schaffen macht. Zwar hätte man noch etwas mehr mit den Ängsten der Beteiligten und der Enge spielen und dafür auf den ein oder anderen Schockeffekt verzichten können. Aber das tat der Spannung keinen Abbruch.

Und das war das Fantasy Filmfest in diesem Jahr. Zum Glück hat es in meiner Schlußphase noch einmal etwas zugelegt, sonst wäre es doch etwas lahm gewesen. So gab es dann doch drei gute Filme, ein bis zwei durchschnittliche Streifen und eine echte Enttäuschung. Macht am Ende einen Schnitt von 6,3 – ungefähr der gleiche wie in den letzten beiden Jahren.

Zum Nachlesen: FFF 2013FFF 2012FFF 2011FFF 2010

9 Kommentare

  • bknicole

    Honeymoon wollte ich mir eigentlich unbedingt anschauen, aufgrund der Hauptdarstellerin, die ich ja aus Game of Thrones kenne, aber nach deiner entäuschenden Kritik bin ich mir da nicht mehr so sicher, ob ich ihn echt schauen soll. Habe nicht unbedingt Lust auf einen mittelmäßigen Horror.

    Ansonsten kannte ich noch keinen der anderen, ansprehen tun mich jedoch am meisten The Babadook und 13 Sins. Mal schauen, ob ich die irgendwann mal zu sehen bekommen.

    Danke auch für dein liebes Kompliment. Bei den Bildern von den Pizzen, bekomme ich auch immer Hunger und wünsche mir dieses tolle Essen zurück.

  • ide02

    Kleine Nebenfrage: Wenn man so viele Filme quasi hintereinander schaut bzw. in diesem Fall an einem Wochenende, hat man dann irgendwann keine Lust mehr? Bzw. fällt der letzte Film dann schon richtig schwer? Oder macht dir das kaum was aus?

    • Nummer Neun

      Also bei zwei Filmen am Stück muss ich mich schon durch quälen. Dieses Jahr ging es aber, es hat sich auf anderthalb Wochen verteilt, das bekomme ich hin. GIbt ja viele andere, die ziehen das Programm wirklich kompromisslos durch. Es werden ja sogar Dauerkarten verkauft.

  • olivesunshine91

    „Babadook“ kommt mir irgendwie bekannt vor – ich glaube, Wortman hatte vor ein paar Monaten den Trailer dazu gepostet. Und scheint ja auch ein ganz solider Film gewesen zu sein, deiner Kritik nach zu urteilen!

  • singendelehrerin

    Okaaay, du gibst „The Rover“ tatsächlich nur 4 Punkte! Soo schlimm gleich! ICH mochte ihn trotzdem. 🙂 Dafür liegen wir bei „Honeymoon“ und „Wolfcop“ ja ähnlich.

    Ich muss jetzt noch meinen 18. Film nachholen: „Starred Up“ hab ich mir auf DVD aus London mitgebracht…

    Das FFF in München war übrigens tatsächlich relativ spät diesmal, soll aber nächstes Jahr etwas eher sein und dafür am Mittwoch starten, sodass dann zwei Wochenenden dabei sind.

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