Was mit Medien

Fantasy Filmfest 2013

Endlich war es wieder soweit: Das Fantasy Filmfest öffnete wieder seine Pforten! Mein Lieblings-Filmfest – fernab von irgendwelchen verkopften Autorenfilme werden hier einfach Filme präsentiert, die Spaß machen, schockieren und in menschliche Abgründe führen. Perfekt!

So umfangreich wie in diesem Jahr war mein Programm dabei noch nie. Sechs Filme sind es am Ende geworden, die ich in knapp zwei Wochen gesehen habe. Besonders hart waren die beiden Double-Feature, die sich so ergeben haben. Aber gut, niemand hat gesagt, dass es leicht werden würde.

Schauplatz war dieses Mal durchweg das von mir nicht gerade geliebte Cinema, geschaut wurde überwiegend in Englisch, aber auch Französisch und etwas spanisch war mit dabei. Und ein paar Brocken Deutsch (ja, natürlich die Nazis). Für alles andere gibt es Untertitel.

Meine Filme in chronologischer Reihenfolge:

Big Ass Spider! (Trailer) – 8 von 10 Punkten

Inhalt: Kammerjäger Alex ist zur falschen Zeit am falschen Ort. Während er sich im Krankenhaus behandeln lässt, wird dort einer der Ärzte von einer großen Spinne gebissen. Als Mann vom Fach macht er sich auf die Suche nach dem Tier, unwissend, dass diese jedoch immer größer wird. Dann rückt auch noch das Militär an, dass Jagd auf dieses Vieh macht und an der Situation anscheinend nicht ganz unschuldig ist.

Fazit: Nein, der Film ist in keinster Weise ernst gemeint. Man bekommt eine Action-Komödie serviert mit einem klasse Hauptdarsteller, guten Gags und einigen Schock-Momenten. Die Story ist – sagen wir mal – konservativ, aber macht dabei nicht viel falsch. An der Spinne merkt man, dass der Film keine Unsummern verschlungen hat. Klar, es ist trashig, aber das ist nicht schlimm, es macht nämlich einfach Spaß.

In The Name Of The Son (Trailer) – 4 von 10 Punkten

Inhalt: Heile Welt bei Elisabeth: Sie hat ein schönes Haus auf dem Land, einen netten Ehemann und zwei kleine Jungs. Dazu moderiert sie die kirchliche Radio-Talkshow „Das lebende Wort“. Als sie dann auch noch einen jungen Prieser bei sich aufnimmt, scheint alles perfekt. Bis sich ihr Mann bei einer militanten Kirchengruppe aus Versehen selbst erschießt und der ältere Sproß vom jungen Prieser belästigt wird. Als dann die Kirche diesen Vorgang auch noch herunter spielt, ist ihr Wertesystem völlig auf den Kopf gestellt und sie beginnt, bei den schwarzen Schafen selbst aufzuräumen.

Besonderes: Der Film kommt aus Belgien und ist in Französisch. Es gab englische Untertitel. Nur leider war die Untertitelung in der falschen Reihenfolge. Man musste erst die untere Zeile lesen, dann die obere. Sonst dachte man, da wären lauter kleine Yodas auf der Leinwand. Verwirrend!

Fazit: Tolle Schauspieler, tolle Bilder, nur die Story ist nicht rund. Die Mischung aus Drama und Comedy funktioniert nicht, letztlich hätte es dem Film gut getan, sich da für eine Seite zu entscheiden – entweder für den moralischen Abstieg der Mutter oder für den schwarzen Humor. Und der Film hat Längen, was bei einer Laufzeit von 80 Minuten schon was heißen will. Aber eine Radio-Talkshow ist einfach nicht telegen. Schade, von dem Film hatte ich mir mehr versprochen.

Frankenstein’s Army (Trailer) – 6 von 10 Punkten

Inhalt: Eine Einheit der russischen Armee trifft auf ihrem Feldzug auf eine seltsame Einheit des Nazis – und filmt sich dabei selbst. Angeführt werden die Nazis vom Wissenschaftler Viktor. Dieser macht sich die Kenntnisse von Frankenstein zu nutze und hat diese weiter entwickelt. Nun baut er aus Leichen- und Maschinenteile neue Hybridwesen, reine Tötungsmaschinen!

Fazit: Nazis! Zombies! Roboter! Zombots! Das will man doch sehen, wenn man diesen Film besucht. Und dann ist die 1. Hälfte überraschend ruhig, man folgt den Russen durch eingeschneite ländliche Gebiete, was für eine schöne Atmosphäre sorgt. In der 2. Hälfte geht es dafür um so mehr zur Sache, hier merkt man, warum der Film als Midnight Madness einsortiert wurde. Das ist teilweise echt krank und heftig, da hätte es noch etwas mehr Augenzwinkern geben können, um es leichter verdaulich zu machen. Aber die Zombots machen optisch auf jeden Fall was her und werden klassischerweise immer dann eingeführt, wenn die Protagonisten sich in Ruhe wähnen. Größere Überraschungen sollte man sich von diesem Film jedoch nicht erwarten.

Fresh Meat (Trailer) – 5 von 10 Punkten

Inhalt: Auf dem Flucht vor der Polizei landen vier Gangster in einer neuseeländischen Vorortsiedlung. Sie verstecken sich in einem Haus und nehmen die dortige Familie als Geisel. Aber dann entpuppen sich die vermeintlichen Opfer als Familie mit heißhunger auf Menschenfleisch. Als dann auch noch Rina, die hübsche Tochter des Hauses, ein Auge auf Geiselnehmerin Gigi wirft, verschwimmen endgülitig die Grenzen.

Fazit: Story und Inszinierung hätten zu Tarantino gepasst, ganz so schmackhaft war der Film dann leider aber doch nicht. Er unterhält zwar ganz gut und hat einige Lacher dabei, aber aus der Idee hätte man doch mehr machen können. So hat sich der Grundplot nach einer Stunde leider schon erledigt und wird von einem Familiendrama abgelöst, in dem leider die Lacher dann fehlen. So bleibt am Ende nicht mehr viel übrig, als eine herrlich bekloppte Grundidee – die man übrigens sehr gut als Smalltalk Thema benutzen kann, wenn man jemanden das Filmfest erklären möchte – , Hauptdarstellerin Hanna Tevita, sowie der effektvolle Einsatz von Milch.

Haunter (Trailer) – 8 von 10 Punkten

Inhalt: Lisa (grandios: Abigail Breslin aus Little Miss Sunshine) durchlebt den selben Tag immer und immer wieder. Und das auch noch in einem düsteren und tristen Haus, aus dem es kein Entkommen gibt! Auf einmal ändern sich kleine Details, sie hört Stimmen, ihr Vater raucht plötzlich, sie findet alte Zeitungsausschnitte und was ist das eigentlich für eine Tür hinter der Waschmaschine?

Fazit: Was als gewöhnlicher Spukhausfilm beginnt, entpuppt sich als mehrbödiges Drama. Welches dunkle Geheimnis birgt das Haus und was sind das für andere Mädchen in anderen Epochen, mit denen Lisa auf einmal Kontakt hat? Es ist gar nicht so einfach, den Film zu beschreiben, ohne zu viel zu spoilern. Aber so viel kann man sagen: Haunter ist klasse inszeniert, es ist alles dabei, was man von einem Spukhaus erwartet. Nach und nach eröffnet sich das tragische Schicksal der Figuren, besonders die arme Lisa kann einem da mehr als Leid tun. Die Story wird immer komplexer, aber schafft es schließlich, alles zu einem zusammen laufenden Ende zu vereinen. Eine runde Sache!

Come Out And Play (Trailer) – 6 von 10 Punkten

Inhalt: Francis und die hochschwangere Beth wollen ihren Urlaub auf einer tropischen Ferieninsel verbringen. Doch als sie dort ankommen, ist die Szenerie gespenstisch: Alles ist verlassen. Nach und nach tauchen einige Kinder auf und schließlich wird auch klar, dass sie der Grund dafür sind, dass es keine Erwachsenen mehr in dieser Ferienanlage gibt.

Fazit: Gibt es was grusligeres als Kinder? Eben. Der Film ist ein Remake von Who Can Kill A Child (1976), und soll wohl sehr nah dran sein am Original. Man merkt ihm allerdings auch an, dass er nicht viel gekostet hat. Mittelmäßige Schauspieler, wenige Effekte, nur ein paar Kinder, die unkindlich ernst schauen. Das langt oftmals schon, wenn sie auf einmal irgendwo auftauchen, nimmt das den Zuschauer mit. Man muss dem Film zu gute halten, dass er genau das liefert, was er auch möchte und sich nicht in irgendwelchen Verästelungen verheddert (siehe Fresh Meat). Daher ist er wohl das, was man solide nennen kann. In der Filmwelt wird er allerdings keine tieferen Spuren hinterlassen.So, das war das Fantasy Filmfest für mich in diesem Jahr. Zwei richtige Highlights waren mit Big Ass Spider und Haunter dabei, dazu allerdings auch einige Filme, von denen ich mir einiges mehr versprochen hatte. Nach meinen Bewertungen komme ich im Schnitt auf 6,2 Punkte. Das ist eine leichte Verschlechterung zum Vorjahr (6,4), aber auch etwas mehr als das Filmfest 2011 hergab (6,0).

Im Vergleich zum Mainstream Kino ist die Wahrscheinlichkeit hier einfach höher, dass man einen enttäuschenden Film erwischt. Aber auf der anderen Seite freut man sich um so mehr, wenn man irgendwelche kleinen Filme entdeckt, die einen nachhaltig beeindrucken. Das macht für mich den Reiz dieses Filmfestes aus.

Man sieht sich im nächsten Jahr wieder! Be afraid!

4 Kommentare

  • Singende Lehrerin

    OK, wir waren zwar auf demselben Festival, haben aber ganz unterschiedliche Filme gesehen… In einem anderen Posting schreibst du, dass sechs Filme in zwei Wochen schon hart werden würde… *lol* In meinen besten FFF-Tagen hab ich 3-5 Filme pro TAG gesehen! 😉
    Was hast du eigentlich gegen das Cinema? *armeverschränk* Ja, ich weiß, es gibt wenig Beinfreiheit und die Gefahr, dass man einen Kopf vor sich hat… ich liebe es trotzdem, weil ich Synchronfassungen nicht ertragen kann.

  • Nummer Neun

    @Lehrerin: Das bekomme ich mit der Arbeit nicht zusammen 😉 Und nach 2 Filmen am Stück bin ich eigentlich schon fertig… Ja, das Cinema wegen der Beinfreiheit und dem flachen Raum. Aber auf dem Balkon ist super!

    @Kyra: Ist es auch, halt mal was anderes

    • Singende Lehrerin

      „Und nach 2 Filmen am Stück bin ich eigentlich schon fertig…“ – Weichei! 😉
      Wobei ich ja auch schon moderater geworden bin; normalerweise geh ich über drei Filme am Tag nicht mehr hinaus. Naja, und heuer war ich eh nur in fünf Filmen insgesamt (aber in einer Woche). Ich werde alt… 😉

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