Der richtige Ton

Measure of a man

Young Rebel Set lernte ich eher zufällig kennen. Ich verbrachte einige Tage in Hamburg, mein Hotel war in der Nähe vom Molotow und dort spielten sie an einem Abend. Vorher hatte ich mir einmal die Myspace-Seite durchgehört und sie dann gleich live gesehen. Ich war begeistert von ihrem Auftritt. Aber wie würde es jetzt werden, mehr als ein Jahr später, jetzt wo ich auch zwei ihrer EPs dutzende Mal von vorne bis hinten gehört hatte?

An diesem Sonntagabend, meinem letzten Urlaubstag, traten sie im Atomic auf. Im Vorfeld spielte Der Herr Polaris, ein deutschsprachiger Liedermacher aus Augsburg, der sich nur mit seiner Gitarre begleitete. Traditionell keine Musik, für die ich mich begeistern kann. Nach einer halben Stunde war er durch. Da es nicht viel abzubauen gab, war die folgende Pause erfreulich kurz, so dass um viertel vor zehn Young Rebel Set die Bühne betraten.

Sieben auf einen Streich: Young Rebel Set (via)

Auf der kleinen Bühne des Atomics wurde es vor dem Glitzervorhang dann reichlich eng. Statt sieben, wie auf dem Foto, standen zwar nur sechs Männer auf der Bühne, aber auch das hatte schon gereicht, um ihren Arbeitsplatz sichtbar einzuengen. Ungestört davon legten sie mit Down The Line gleich los wie die Feuerwehr. Vier Gitarristen oder Bassisten, drei Leute, die singen und ein Mundharmonikaspieler, da liegt schon ordentlich Dampf dahinter.

Dampf, der den Studioversionen manchmal etwas fehlt. Besonders überrascht war ich daher von Measure Of A Man, was mir als Studioaufnahme bisher nicht so aufgefallen war, aber live nun seine volle Energie entfaltete. Sehr schön auch Borders, bei dem ordentlich georgelt wird. Und natürlich If I Was, dem Ur-Lied der Band. Wird Zeit, dass endlich das Album erscheint.

Dem Publikum schien es zu gefallen, auch wenn vielen deren Werke augenscheinlich bisher nicht so bekannt waren. Angenehm wenige waren dieses Mal in den ersten Reihen mit Kameras ausgestattet – ich in Reihe zwei habe auch auf wackelige Handyfotos verzichtet – und jetzt, knapp 24 Stunden nach dem Konzert, gibt es bei youTube noch keinen einzigen Hinweis auf ihren Auftritt.

Nach gut 45 Minuten waren sie durch mit ihrem regulären Set. Die obligatorische Zugabe – nach der Pinkelpause des Leadsängers – umfasste dann noch einmal drei Stücke, darunter Rosie und ein neues Lied, dann gingen die Lichter an. Sie waren wieder großartig, haben Spaß verbreitet und mir während des Konzerts ein Dauerlächeln ins Gesicht gemeißelt.

Auf dem Heimweg wurde mir dann klar: Nach drei Wochen war das nun mein letzter Urlaubstags. Aus Frust darüber beendete ich den Abend dann mit einem Hot Brownie bei den Burgerkönigen und war schließlich um kurz vor Mitternacht zu Hause.

Siehe auch: Young Rebel Set (Molotow – Februar 2010)

4 Kommentare

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