Sportlich

Das Wunder blieb aus

Jetzt ist es also doch passiert: Der KSC ist abgestiegen. Was sich schon seit Wochen und Monaten abzeichnete, überraschte am Ende niemanden mehr so wirklich. Die Traurigkeit direkt nach dem Abpfiff war trotzdem da, bei den Fans auf den Rängen und den Spielern auf dem Rasen.

Und das trotz einer guten Leistung am letzten Spieltag. Bei strahlendem Sonnenschein ein 4:0 gegen die Hertha, für die es selbst sogar noch um etwas gegangen ist. Leider spielte die Konkurrenz nicht mit und so kam schließlich der Stoß in die 2. Liga aus Leverkusen, die in Cottbus untergegangen sind. So haben diese nun die Chance, in der Relegation doch noch die Klasse zu halten. Dagegen trauern ebenfalls die Fans in Bielefeld, während die Gladbacher Fans noch einmal mit einem blauen Auge davon gekommen sind.

KSC - Hertha vor dem Anpfiff

Ein letztes Mal 1. Liga: Das Stadion vor dem Anpfiff.

Welche Erinnerungen bleiben nach zwei Jahren 1. Bundesliga?

– Das erste Spiel nach dem Aufstieg in Nürnberg. Nie hätte ich dort mit so einem Start, einem Sieg gerechnet. Aber die ersten 3 Punkte wurden vor meinen Augen eingetütet.

– Die Vorrunde in der vergangenen Saison. Ein unbefreiter Sturm in die Liga, der den KSC bis auf Platz 3 führte.

– Ein tolles 3:3 zu Hause gegen Bremen.

– Die Franz-Gomez-Arschloch-Affäre.

– Nach ewig vielen Versuchen konnte ich auch endlich einmal einen Sieg in meiner alten Heimat Frankfurt sehen. Franz macht das Tor!

– Nochmal Frankfurt: Am letzten Spieltag der vergangene Saison mit einer Freundin bei der Eintracht gewesen und auf der Anzeigentafel das 0:7 gegen Hamburg verfolgt. Ich bin immer tiefer in meinen Sessel gesunken.

– Und dann noch in dieser Saison die Absage in Frankfurt. Madonna sei Dank. Kurz vor dem Aufbruch bekam ich die Absage mit. Der Anfang vom Ende.

– Die gerade zu legendäre Torflaute in der Rückrunde in dieser Saison. Da war ich um jedes 0:0 dankbar.

– Unzählige Besuche in der Sportkneipe in den vergangenen beiden Jahren, um mit einem Haufen KSC-Fans die Spiele mitten in München zu sehen.

– Das Mitfiebern von Manager Dohmen an der Seitenlinie. Unvergesslich sein Freudenausbruch beim Siegtor gegen den HSV, ebenso wie sein am Boden wälzen nach dem vergebenen Siegtor gegen Hoffenheim.

– Im und um den Stadion immer mal unerwartet bekannte Gesichter getroffen. Zuletzt diesen Sonntag, als mich auf einmal meine Sitznachbarin aus Bremen entdeckte.

– Und schließlich das letzte Spiel am Samstag gegen Hertha. Als auf einmal die Falschmeldung vom Ausgleich im Cottbus umging, das halbe Stadion jubelte und man sich noch einmal für ein paar Minuten als Erstligist fühlte.

Nun geht es in der neuen Saison also in der 2. Liga wieder weiter. Dann geht es nach München, Hamburg, Frankfurt und Düsseldorf. Ändert sich also nicht so viel. Aber es kommen halt auch Ahlen, Augsburg, Koblenz und Oberhausen. Was man bisher über die Planungen liest, klingt nicht so verkehrt: Die jungen Celozzi, Langkamp und Stindl sollen bleiben, ebenso alte Leistungsträger wie Aduobe und Iashvili. Dazu ein paar hoffnungsvolle Talente und es kann irgendwie weiter gehen.

Trotz der langen Krise waren es schöne 2 Jahre. Danke dafür!

4 Kommentare

  • little james

    Da will man doch glatt KSC-Fan werden. Hier schiebt jeder einem anderen die Schuld zu, alles versinkt im Chaos und man möchte am liebsten nur die Augen davor schließen. Wichtige Entscheidungen werden sicherlich auch wieder erst in letzter Minute gefällt und dann noch total übers Knie gebrochen. Seufz. Ein Haufen ist das hier…

    • Markus

      Naja heile Welt ist in Karlsruhe auch nicht. Der Unterschied ist wohl nur der, dass hier die handelnden Personen sich gegenseitig von der Schuld befreien und es scheinbar keine richtige Aufarbeitung gibt. Das Traurige ist ja, dass der Klassenerhalt drin war, der Kader dafür ausreichend war. Statt dessen geht man jetzt runter, hat in der 2. Liga einen Etat, der so hoch ist wie vor dem Aufstieg. Die beiden Erstligajahre scheinbar langfristig keinen Nutzen hatten. Die Amateure standen ebenfalls kurz vor dem Abstieg (und bleiben nur deshalb in ihrer Liga, weil andere Teams auf die Regionalliga verzichten). Das Stadion hickhack geht weiter. Und bei den Fans gibt es zur Zeit Streitigkeiten zwischen den Ultras und dem Rest.
      Also es gibt schon einige Baustellen, ich hoffe nur drauf, dass sie wirklich die beschriebene Mannschaft zusammen bekommen können. Laut einigen Berichten heute kann man vielleicht sogar noch einige Stammkräfte mehr halten (Miller, Mutzel). Wie man die dann bezahlt, steht auf einem anderen Blatt.

  • Sebastian

    Ein schöner Rückblick! Und anders als beim letzten Abstieg bin ich mir dank der von dir abschließend beschriebenen Perspektive relativ sicher, dass es nicht wieder zehn Jahre dauern wird, bis wir uns wieder über den KSC in der Bundesliga freuen können. Solange gibts dann wenigstens das ein oder andere Live-Spiel im DSF…

  • Sebastian

    Du hast natürlich recht – aber es sind mMn immerhin überwiegend Baustellen, die mit guter Arbeit behoben werden können. Und ich hoffe, dass nach einem in Sachen Neuzugänge eher mittelmäßigem Jahr wieder das richtige Händchen von Becker & Dohmen zum Vorschein kommt. Lassen wir uns überraschen!
    Heile Welt wäre mir nach einem Abstieg auch irgendwie suspekt…
    Und was Fans vs. Ultras anbelangt, steht der KSC ja nicht allein mit dieser Problematik da – frag nach z.B. in Frankfurt, oder, ein paar Etagen höher, beim AC Milan…

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