Feel It Still
Das Konzert am Montag stand bei mir etwas auf der Kippe. Das lag nicht an Portugal, The Man, die in der Muffathalle spielten, sondern an der Bahn.
Ich war am Wochenende in der Heimat und hatte den Montag noch frei. Gegen Mittag fuhr ich mit der Bahn zurück und brauchte für die vier Stunden Strecke ziemlich genau sieben Stunden. Verpasste Anschlusszüge und komplette Streckensperrungen verhinderten eine stressfreie Rückfahrt. Fast hätte der Zug auch noch einen Umweg von Ulm über Ingolstadt nach München genommen, was noch mal mehr als eine halbe Stunde gekostet hätte, aber da waren wir wohl einer der ersten Züge, die Augsburg wieder passieren konnten. Um viertel nach sieben kam ich hungrig in der Wohnung an, holte mir erst einmal beim neuen Asiaten gegenüber etwas zu essen (ganz tolle Sommerrollen!) und fuhr dann zur Halle.
Als ich ankam spielte die Vorband bereits und ich musste mich durch die ausverkaufte Halle nach vorne zu meinen Freunden kämpfen. Bei so etwas immer an junge Frauen mit Bier hängen, die werden immer durch gelassen, die machen den Weg frei.
Als ich Portugal, The Man das letzte Mal sah, spielten sie im ausverkauften Strom, nun war es schon die wesentlich größere Muffathalle. Dabei ist ihre Bühnenshow (nennen wir es mal so) und ihre Musik doch gar nicht mal so mainstreamig. Vor einer großen Leinwand spielten sie im Halbdunkel ihr Set perfekt – man merkt, da sitzt jeder Ton – schraubten die Interaktion mit dem Publikum aber auf ein Minimum runter. Aber gut, das machen sie konsequent, muss ja auch nicht anders, das ist fair genug.
Sie fingen mit Pink Floyd’s Another Brick In The Wall an, dass dann zu Purple Yellow Red And Blue kippte. Ihr aktueller Hit Feel It Still kam dann schon recht früh, war aber nicht ganz so poppig wie auf dem Album. Mir gefielen am Besten die Songs vom Evil Friends Album – auch wenn der Titeltrack nicht kam. Aber Modern Jesus, Hip Hop Kids und Creep In A T-Shirt gehen immer noch gut. Stimmungsmäßig war natürlich auch das Don’t Look Back In Anger Cover ganz groß, auch wenn ich als alter Oasis-Fan sagen muss, dass das allerdings etwas uninspiriert war. Und auf Church Mouth wartete ich vergeblich. Immerhin langte es dieses Mal zu einer Zugabe, das habe ich bei ihnen auch schon mal anders erlebt.
Insgesamt ein guter Konzert, man weiß was man bekommt, auch wenn sie ihren Stiefel einfach runterspielen. Aber auch das will gekonnt sein.