Joe R. Lansdale – Die Wälder am Fluss
Der 12jährige Harry wächst mit seiner Familie in den 1930er Jahren in den osttexanischen Sumpfgebieten auf. Zusammen mit seiner kleinen Schwester findet er irgendwann am Flußufer die grausam zugerichtete Leiche einer schwazen Frau. Sein Vater, Hilfssheriff in dem kleine Ort, ahnt bald, dass sie es mit einem verrückten Serienmörder zu tun haben. Nur scheint niemand an einer genauen Aufklärung des Falls Interesse zu haben.
Wälder am Fluss war bereits der zweite Roman des amerikanischen Schriftstellers Joe R. Lansdale, den ich gelesen habe. War Straße der Toten dagegen allerdings trashig, aber sehr unterhaltsam, ist dieser Roman deutlich gehaltvoller. Basis des Buches ist eine klassische Kriminalgeschichte, rund um die schwarzen Frauen, die in den Wäldern gefunden werden. Jedoch funktioniert die Story auch über die Coming-of-age Geschichte des jungen Harry, der im Laufe des Buches aus seiner eigenen Welt (in der in den Wäldern der Ziegenmann umgeht) in die harte Welt der Erwachsenen gestoßen wird. Und da gibt es Rassismus, Alkoholsucht, Sex – alles in allem also mehr Abgründe, als er sich vorstellen konnte.
Lansdale schafft es, das alles in eine spannende Geschichte zu packen und diese vergangene Epoche wieder zum Leben zu erwecken. Der flüssige Erzählstil aus Sicht des gealteterten Harrys tut ein übriges dazu. Man will immer wissen, wie die Geschichte ausgeht. Empfehlenswert!