Hockey – auf der Leinwand und dem Eis
Nicht unpassend zur Jahreszeit hatte ich in den letzten beiden Wochen zwei Mal mit Eishockey zu tun. Das erste Mal vorige Woche im Kino. Dort lief im kleinen Monopol die Dokumentation Red Army, ein Film über den russischen Eishockeysport der 80er und 90er Jahre.
Der von Werner Herzog mitproduzierte Film zeigt die Geschichte der vielleicht besten Reihe in der Eishockey Geschichte. Dabei erfährt man sowohl, wie die fünf Spieler in das Nationalteam gekommen und unter welchen Bedingungen sie dort gehalten wurden, bis sie schließlich alle anderen in Grund und Boden spielten. Auch erfährt man von ihren Schwierigkeiten, danach Anfang der 90er in der nordamerikanischen NHL Fuß zu fassen.
Nur einer von vielen Aspekten war leider, wie sich die unterschiedlichen politischen System – hier Kapitalismus und der Fokus auf Einzelspieler, dort Sozialismus und das blinde Zusammenspiel der Mannschaft – auf die Spielphilosophie auswirkten. Da hatte ich mir etwas mehr erhofft. Ein stärkerer Fokus hätte der Doku durchaus gut getan. Aber auch so kann man trotzdem mal rein schauen. Das Kinopublikum jedenfalls zeigte sich von den gezeigten Spielzügen der Russen sehr begeistert.
Nicht ganz so gekonnt waren die Spielzüge dagegen am Sonntag Abend. Da war ich mit Freunden in der Olympia-Eishalle, um mir das Spiel zwischen dem EHC München und Adler Mannheim anzusehen. Immerhin das Spitzenspiel: Der Zweite gegen den Ersten. Die Info musste ich vorher allerdings selbst erst nachschlagen, den Ligabetrieb im Eishockey zu verfolgen, kann ja bei gut 50 Ligaspielen und anschließenden Play-Offs durchaus anstrengend sein, besonders, wenn man kein präferiertes Team hat.Wir waren knapp eine Stunde vor Anpfiff in der Halle, um in der Nordkurve noch einen einigermaßen guten Platz zu bekommen. Stehplätze sind halt nicht durchnummeriert und dieses Spiel war verdientermaßen gut besucht. Jedenfalls fanden wir unser Plätzchen und als das Spiel schließlich begann, gingen die Münchner zeitig mit 1:0 in Führung. Danach wurde der Spitzenreiter aus Mannheim das bessere Team, spielte flüssiger und die Powerplays druckvoller. Folgerichtig fiel so auch der Ausgleich. Im zweiten Drittel waren sie schließlich deutlich besser und gingen 2:1 in Führung. Im Schlußdrittel versuchten die Münchner noch einmal alles und kamen auch zu einigen guten Chancen, aber kurz vor Ende markierten die Adler mit einem Schuß aufs leere Tor den 3:1 Endstand.
Im Vergleich zum Fußball fiel mal wieder auf, dass in einer Halle deutlich weniger Zuschauer eine doch viel bessere Stimmung machen können. Auch die Eisfläche selbst bot vor dem Spiel und in den Drittelpausen mehr Möglichkeiten, als es ein weitläufiges Stadion kann. Aber auch hier werden Schiedsrichter und Gegner angemessen bepöbelt. Wobei mein Lieblingsspruch der war, wenn der Stadionsprecher sagte, der Gegner wäre nach einer Strafzeit jetzt wieder komplett, mit einem lauten na und? zu antworten.Und damit zurück in die angeschlossenen Funkhäuser.
5 Kommentare
LittleMissSunshine
Ich war Anfang Januar zum ersten mal live beim Eishockey – Krefelder Pinguine gegen die Thomas Sabo IceTigers (Nürnberg).
Gefallen hat es mir ganz gut. Krefeld ist allerdings mehr so ein Dorf, was man an der Stimmung schon merkt – Und wenn die Heim-Mannschaft im ersten Drittel schon 4:0 hinten liegt, ist das für eine gute Stimmung auch nicht ganz förderlich. 😉
Beim nächsten Mal würden mich ja dann doch eher die Kölner Haie in der KölnArena reizen.
Nummer Neun
Das ist wahr, der Spielverlauf spricht nicht grade für eine gute Stimmung 😉
Stepnwolf
„Red Army“ ist aber ein schöner Eyecatcher für eine Doku über Eishockey. So weit ich weiß, waren die doch eher filigran, denn kriegerisch stupide. 😉
Nummer Neun
Das stimmt, das waren sie! Hat aber die US-Presse nicht davon abgehalten, sie so zu bezeichnen.
Stepnwolf
Hach, der Eiserne Vorhang. Waren das noch Zeiten als der Feind so schön offensichtlich in Lager eingeteilt werden konnte… 😉