Süd-Finnland 2013 – Teil I
Donnerstag, 2. Mai 2013 – Helsinki
Am Vormittag war es endlich so weit: Pünktlich um 9:05 machte sich das Flugzeug auf den Weg nach Helsinki und damit konnte mein Urlaub beginnen. Mit an Bord: Das Team von Sport1 auf dem Weg zur Arbeit, um die nächsten Wochen von der Eishockey-WM zu berichten. Neben mir saß der Moderator, hinter mir eine Gruppe von österreichischen Fans, die sich auch schon auf die WM freuten und mir Tipps gaben, wo man die Spiele am Besten als Public Viewing verfolgen könnte: Im Elmo. Dorthin sollte ich es zwar nicht schaffen im Urlaub, aber der Flug verging wie – ja – im Fluge.
Vom Helsinker Flughafen aus fuhr ich mit dem Linienbus bis zum Hauptbahnhof, wo ich von meiner Bekannten schon erwartet wurde und wir zu ihrer Wohnung, zentral im Süden der Stadt gelegen, weiter fuhren. Nach Abladen meines Koffers und eines leckeren Mittagessen im Mille Mozzarelle bekam ich bei herrlichstem Sonnenschein das Zentrum von Helsinki gezeigt.
Der Stadtpark Esplanadi
Der zentrale Südhafen mit kleinen Fähren und Marktständen
Von hier aus kam man auch leicht zu den beiden alles überragenden Gebäuden der Stadt: Die orthodoxe Uspenski Kathedrale und der weiße, weithin sichtbare Dom. Letzterer ist von außen eine wahre Pracht und ist das Wahrzeichen der Stadt, bei der Innenbesichtigung ist man jedoch etwas enttäuscht.
Das langte dann auch schon für den Start. Im Supermarkt kauften wir ein paar Sachen für die nächsten Tage und das war es dann auch schon.
Tipp des Tages: Man kann in Finnland tatsächlich alles mit EC-Karte zahlen. Und damit meine ich: Alles. Vom Einkauf im Supermarkt, über Restaurants und natürlich in allen Geschäften. Mag ich ja eigentlich nicht so und verdrehe da auch gerne mal die Augen, wenn die Leute 4,85 € in der Schlange vor mir mit Karte bezahlen, aber man gewöhnt sich schnell dran. Ich hatte 150€ Bargeld dabei, mehr habe ich in den 12 Tagen auch nicht gebraucht. Der erste Kontoauszug nach meinem Urlaub sollte aber noch einmal spannend werden.
Freitag, 3. Mai 2013 – Helsinki / Suomenlinna
Eine der eindrucksvollsten Kirchen stand an diesem Morgen zunächst auf dem Programm: Die Felsenkirche. Sie wurde in einen Granitfelsen gesprengt und mit einer Kuppel aus verglasten Betonrippen versehen. Von außen eher unscheinbar ist sie innen sehr beindruckend. Hell erleuchtet vom Tageslicht, die Wände natur pur mit dem Granit.
Danach fuhren wir weiter ins Zentrum, zurück an den Südhafen. Von dort aus fahren die Fähren zur alten Seefestung Suomenlinna. Auf einer Inselgruppe vor Helsinki gelegen, errichteten die Schweden im 18. Jahrhundert dort einen Schutz gegen die Russen. Seit 1973 wird die Festung zivil genutzt, seit 1991 ist sie Weltkulturerbe und beliebtes Ausflugsziel der Finnen. Sei es zum spazieren oder zum picknicken, man kann hier gut einige Stunden verbringen. Und bei dem tollen Wetter, das an diesem Tag wieder herrschte, machte das eine Menge Spaß.
Auf der Rückfahrt in die Stadt sprangen einem sofort wieder die Wahrzeichen ins Auge. Am Abend wurde dann die Eishockey-WM so richtig eröffnet. Gastgeber Finnland bestritt sein erstes Spiel ausgerechnet gegen Deutschland. Wir sahen es zu Hause und da ich relativ wenige Erwartungen an das Spiel hatte, war ich mit dem Spielverlauf mehr als zufrieden: Unentschieden nach der regulären Spielzeit, damit der erste unerwartete Punkt für Deutschland. Da machte mir die Niederlage in der Verlängerung wenig aus und das Ergebnis bewahrte unseren häuslichen Frieden.
Tipp des Tages: Auch wenn Finnland ja das Land der tausend Seen ist – in Helsinki findet man keinen einzigen. Zwar stößt man an allen Ecken und Enden auf Wasser, es ist aber immer und einzig und allein die Ostsee.
Samstag, 4. Mai 2013 – Helsinki
Heute ging es mal in die andere Richtung: Von ihrer Wohnung aus waren es nur ein paar Minuten Fußweg, bis wir an einer anderen Uferpromenade standen. Wieder mal ein strahlendblauer Himmel, ein kleiner Park am Ufer und hübsche alte Häuser an der Straße. Man mag sich gar nicht vorstellen, dass das viele Monate lang im tiefen Winter versinkt.
Jetzt müsst ihr tapfer sein: Auf dem Rückweg hatte ich bei Petris dieses Stück Schokokuchen. Und ja, er war genau so lecker und mächtig, wie er aussieht.
Nach dieser Stärkung fuhren wir passenderweise weiter zum Olympiapark, wo an diesem Tag ein Halbmarathon statt fand, an dem einer ihrer Freunde teil nahm. Und so sahen wir dabei zu, wie sich tausende von Menschen vor dem Olympiastadion fertig machten, um sich dann auf ihren persönlichen Kampf gegen den inneren Schweinehund einzulassen.
Als letztes an diesem Tag hieß es zurück in ihre Wohnung, Koffer packen und auf zum Hafen. Dort wartete die Princess Maria auf uns, ein altes Kreuzfahrtschiff, um uns über Nacht zur nächsten Station der Reise zu bringen: Nach Sankt Petersburg. Das besondere bei der Anreise per Schiff nach Rußland: Für eine Zeit bis zu 72 Stunden braucht man kein Visum. Das macht den Besuch deutlich einfacher.
Den Abend an Bord verbrachten wir in einer Art Sportkneipe. Die meisten der Gäste schauten sich ein Spiel der russischen Premjer-Liga, wir sahen zusammen mit einem zweiten Tisch auf einem grieselnden Fernseher Finnland gegen die Slowakei im Eishockey. Und gingen danach in unsere karge Kabine. Die AIDA ist das nicht.
Tipp des Tages: Vor meinem Urlaub habe ich die Gebrauchanweisung für Finnland geschenkt bekommen, ein Buch des in Helsinki lebenden Roman Schatz. Zwar kein Reiseführer, aber dafür stimmt Schatz mit kleinen und persönlichen Episoden sehr locker und vergnüglich auf das Land und die Leute ein. Man kann es gut an zwei Abenden durch lesen und wenn man dann im Lande ist, gibt es mehr als eine Situation, in dem einem das Buch wieder einfällt. Sehr schöne Vorbereitung.
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6 Kommentare
Ansku
Woooohooow, tolle Photos! Besonders das vom Samstag gefällt mir sehr. Habt Ihr durchgehend so viel Glück mit dem Wetter gehabt? Das sieht ja großartig aus.
Schön auch, dass Dir Suomenlinna auch so gut gefallen hat. Ich liebe es sehr, es ist der Ort, wo ich das erste und bis dahin einzige Mal in der Ostsee gebadet habe. Und als mein Bruder mich besuchte, waren wir trotz bitterster Kälte (- 15 Grad im November war es damals plus ein eisiger Wind vom Meer) auf Suomenlinna und es hat ihm so gut gefallen. Wir sind dort herumgelaufen, bis wir grün und blau gefroren waren, weil es so schön in der Wintersonne war.
Und diese Cafés, die kenne ich gar nicht, vermutlich weil ich meistens alleine unterwegs war. Aber ich werde es mir merken für den nächsten Besuch! Hach, jetzt bin ich schon ziemlich gespannt auf Teil 2 bis Teil 4.
Nummer Neun
Ohne einheimischen Guide hätte ich die Cafés auch nicht gefunden 😉
Das Wetter war ich eigentlich meistens gut, der Himmel nur nicht immer so blau wie an den ersten Tagen. Wenn alles gut geht, kommt der zweite Teil heute auch noch, spätestens morgen.
ide02
Ich freue mich immer auf deine Reiseberichte. Weil ich dann wieder selbst Lust aufs Reisen bekommen. 🙂 Aber, voll fies: Das Bild mit dem Schokokuchen! Da bin ich hingeschmolzen…und habe aus lauter Frust erst einmal eine Erdbeertorte gebacken. 😉
Noch schönen Rest-Feiertage dir!
Nummer Neun
Oh danke 🙂 Aber du schreibst jetzt so, als wäre es was schlechtes, eine Erdbeertorte zu backen, das stimmt doch gar nicht 😉
Hermann Nierhaus
Tolle Seite und interessante Berichte! Gruß
HN
http://hnsonne.de.tl
Nummer Neun
Danke 🙂