Was mit Medien

Aber so was von da

Dieses Jahr habe ich aber einen guten Lauf. Schon wieder ein Buch durch. Konnte ich auf der Bahnfahrt am Sonntag nach Karlsruhe finalisieren. Die Rede ist von Tino Hanekamps Roman So was von da. Begeben wir uns gedanklich mal in seine Wahlheimat nach Hamburg.

15 Minuten sind nichts. Es sei denn, man wird gefoltert, dann sind 15 Minuten wahrscheinlich wie 15 Jahre, aber wenn man Samstag, Silvester, auf dem Kiez einen halben Zentner Eiswürfel besorgen muss, Wechselgeld und irgendwelche scheiß Kerzen, sind 15 Minuten weniger als ein Wimpernschlag. (S. 86)

In Hamburg betreibt Oskar Wrobel einen Musikclub an der Reeperbahn. Betrieb, besser gesagt, weil heute, an Silvester, macht das Ding dicht. Die letzte Party, die ultimative Feier steht noch aus. Genau wie das Geld für Kiezkalle, immerhin 10.000 €. Noch nicht genug Stress? Mathilda, seine große Liebe, hat sich auch noch für diese Nacht der Nächte angesagt. Probleme überall, wo soll man da nur anfangen?

Das Buch macht Spaß. Man möchte es nicht aus der Hand legen. Alles spielt an einem einzigen Tag, in einer einzigen Nacht, und man wird hineingezogen in den Strudel, in die Handlung. Die wirkt teilweise vielleicht etwas konstruiert, aber ist das nicht egal? Wenn man seinen Lieblingsclub erkennt, während dort DIE Party läuft, auf der man sein will? Aber bis es soweit ist, hält die Nacht noch einige Überraschungen für die Protagonisten bereit. Sei es Nina, die ihr Leben mal wieder umkrempeln möchte oder Leo, der wortkarge Türsteher, oder Rocky, der angehende Rockstar, dessen feines Elternhaus in Unruhe ist. Die Figuren mögen etwas klischeebehaftet sein, aber dafür erkennt man sie auch schnell wieder.

Und wie ich kann. Ich fange gerade erst an. Wenn unten die Tür zu ist und oben nur noch die zarten Harten sind, dann beginnen die zwei goldenen Stunden des Wirtes, dann lässt er sich treiben, umgeben von den Nienachhausewollern, die feiererprobt, lebensgierig und angenehm verzweifelt nichts mehr fürchten als den Schlaf und das Morgenlicht. (S. 273)

Die Figur Oskar scheint nah am Autor zu sein, jedenfalls lesen sich die Biographien ähnlich. Und man kann schon Matthias Schweighöfer sehen, wie er Oskar in einer Verfilmung spielt. Aber bevor es so weit kommt, sollte man unbedingt noch dieses Buch lesen. Wer die deutsche Popliteratur mag, kommt da nicht drum rum. Aber so was von.

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