
KW 33/2025: 65, The Barr Brothers, Sing mir vom Tod und von der Doppelhaushälfte
Happy Sunday! Na, wie heiß war es diese Woche bei euch?
Dieses Mal im Wochenrückblick dabei: Der immmerhin achte Roman, den ich in diesem Jahr gelesen habe. Dieser wurde von einer ehemaligen professionellen Squash-Spielerin geschrieben. Ein spannender Lebenslauf – ob es auch ein spannender Roman war, das lest ihr gleich. Gekauft hatte ich ihn übrigens Second Hand.
Außerdem mit dabei: Die neuste Staffel einer deutschen Comedyserie, ein Actionfilm, den ich schon lange sehen wollte und einen Musiktipp aus Kanada. One for the road. Los geht’s:
Ivy Pochoda – Sing mir vom Tod (USA, 2023) – 7 von 10
Klappentext: Florence »Florida« Baum ist alles andere als die arme, verfolgte Unschuld, für die sie sich im Frauengefängnis von Arizona ausgibt ‒ zumindest behauptet das ihre ehemalige Zellengenossin Diosmary »Dios« Sandoval. Denn Dios kennt die Wahrheit über Floridas Verbrechen und weiß, was diese sogar vor sich selbst verbirgt: dass sie nie ein Opfer der Umstände war, eine glücklose Zuschauerin, die von einem üblen Typen auf Abwege geführt wurde. Dios weiß, dass Dunkelheit auch in Frauen lebt, selbst wenn die Welt sich weigert, sie zu sehen. Und sie ist entschlossen, Florida die Augen zu öffnen und deren wahres Ich zum Vorschein zu bringen. Als beide Frauen auf Bewährung freikommen, wird Dios‘ Fixierung auf Florida zu einer gefährlichen Besessenheit, und es beginnt eine tödliche Jagd von Arizona bis in die trostlosen Straßen des Los Angeles, wo Detective Lobos, auch sie eine Frau mit Gewaltpotential, schon wartet. Es kommt zu einem atemberaubenden Showdown.
Review: Der Roman erschien kurz nach den schlimmsten Phasen der Corona-Krise und spielt genau zu dieser Zeit. Das ist zwar nur ein paar Jahr her, wirkt mittlerweile aber wie ein Bericht aus einer anderen Zeit. Die Städte sind leer und verdreckt und besonders die Ärmsten leiden unter den Einschränkungen und der Hitze. Die beiden Protagonistinen Florida und Dios sind frisch aus der Strafanstalt entlassen und lief ihr Leben dort eben noch in gelenkten Bahnen, sind sie nun zurück im Chaos der Großstadt und der Pandemie. Ein zentrales Motiv des Romans ist der Blick auf körperliche Gewalt durch Frauen. Mehrmals wird thematisiert, wie diese durch die Männer unterschätzt wird.
Der Roman wechselt dabei immer wieder die Perspektive, Pochoda bleibt dabei aber dem weiblichen Blick stets treu. Am interessantesten ist dabei die Figur der Lobos, der weiblichen Ermittlerin, die ab Mitte des Buches eine größere Rolle einnimmt. Nicht ganz klar wird die Beziehung zwischen Florida und Dios bzw. die Faszination oder Mission der letzgenannten in diesem Duo. Da dies eines der zentralen Elemente des Romans ist, ist das etwas schade. Und so brutal und verstörend der erste Teil des Romans ist, kann Pochoda dieses Level nicht bis zum Ende durchhalten, wodurch das Finale fast etwas schlapp wirkt und nicht so atemberaubend, wie es der Klappentext andeutet.
Fazit: Interessante und düstere Crime-Drama Geschichte, jedoch hintenraus etwas unrund.
Doppelhaushälfte (Staffel 4, 9 Folgen, Deutschland, ZDF Mediathek) – 7 von 10
Nach dem sich in Staffel 3 (7/10) erstmals Abnutzungserscheinungen gezeigt haben, setzten die sich in der aktuellsten Staffel auch so fort. Jede Folge will irgendwie was ganz besonderes sein, dabei geht der geerdete Alltagsansatz aber leider immer mehr über Bord. Es scheint, als denkt man sich immer öfter „ach lass uns doch mal eine Folge über so und so machen“ und dann reichen die Ideen nicht für die ganze Folge. Besonders in der zweiten Hälfte wird dieser Eindruck immer schlimmer, bestes Beispiel dafür die Weihnachtsfolge und die Episode mit den Kronkorken. Auch die Therapie-Folge wirkt zu bemüht. Aber wie es bei Experimenten so ist: Sie funktionieren auch mal, und so stehen zum Beispiel die Körpertausch-Folge (soweit zum Realitätsbezug), die Hochzeit und die Wahl des neuen Ortsvorstandes auf der Plusseite. Und der Cast auf beiden Seiten der Doppelhaushälfte bleibt auch im vierten Jahr sympathisch.
65 (Regie: Scott Beck & Bryan Woods, USA, 2023, Sky Cinema) – 7 von 10
Ein Expeditionsschiff stürzt auf der Erde von vor 65 Millionen Jahren ab. Lediglich der Astronaut Mills (Adam Driver) und das Mädchen Koa (Ariana Greenblatt) überleben. Sie versuchen die auf einem Berg gestrandete Rettungskapsel zu erreichen, bevor ein Asteroid abstürzt und (dramatische Pause) das Leben auf der Erde für immer verändern wird. Man kann den spannenden Action-Thriller gut weggucken, auch wenn die beiden Hauptfiguren erstaunlich routiniert mit der fremden Welt umgehen und die in der Bewerbung deutlich hervor gehobenen Dinosaurier fast etwas untergehen. Ein neuer Jurassic Park ist dieser Film definitiv nicht, aber einzelne Sequenzen funktionieren wirklich gut, für mich war das zum Beispiel der Höhlen-Abschnitt oder auch letztlich das Finale. Insgesamt also kein schlechter Film, aber auch kein Blockbuster.
DfB-Pokal 1. Runde:
Beim Regionalligisten ZFC Meuselwitz gelingt dem KSC ein letztlich ungefährdeter 5:0 Auswärtssieg. Die ersten beiden Tore fielen nach 11 Minuten, das dritte kurz vor der Halbzeitpause und die Treffer vier und fünf erneut in den ersten 11 Minuten nach Wiederanpfiff. Seriöser und humorloser Auftritt. Der Außenseiter hätte aber durchaus einen Ehrentreffer verdient gehabt, vor allem in der Mitte der ersten Hälfte hatten sie einige sehr schöne Möglichkeiten.
The Barr Brothers aus Montreal haben mit Run Right Into It einen Song veröffentlich, der klingt, als würde es ihn schon ewig geben, so wohlig schleicht er sich ins Ohr. Aber nein, er ist neu und erscheint auf deren kommenden Album Let It Hiss. Ich würde fast sagen, diese Band sollte man sich mal merken – wenn ich damit nicht recht spät dran wäre, immerhin gibt es sie schon seit 2006.
Herzlichen Dank für die Aufmerksamkeit und habt einen guten Start in die neue Woche!
2 Kommentare
bullion
Ach freut mich, dass dir „65“ auch ganz gut gefallen hat. Viele (naja, zumindest die wenige, die ihn gesehen haben) konnten ja eher wenig damit anfangen.
Nummer Neun
Der war doch wirklich ganz okay. Schön knapp erzählt – hätte nur die Dinos etwas präsenter erwartet, die waren eine gewisse Enttäuschung.