
KW 10/2025: Like A Complete Unknown, Die Hazienda, Eishockey, Roller Derby, Streuner und Gladiatoren
Happy Sunday! Und ich hoffe, ihr hattet dieses Wochenende bereits euer erstes Eis des Jahres?
Es ist einer dieser medialen Wochenrückblicke, bei denen mir keine sinnvolle Einleitung einfallen will. Ja, noch nicht einmal eine unsinnige will mir gelingen! Deshalb schreibe ich es so, wie es ist: Es gibt in dieser Woche einiges an Musik und Musikfilmen, dazu einen Gruselroman und ein Monumentalfilm. Aber zunächst geht es erst einmal zurück aufs Eis.
Am vergangenen Sonntag war ich das zweite Mal im neuen SAP Garden im Olympiapark. Der EHC Red Bull München spielte vor ausverkauften Haus gegen Adler Mannheim und gewann mit 2:0. Es war das letzte Heimspiel der regulären Saison, bevor es dann demnächst in die Play Offs geht (und zwar erneut gegen die Adler). Wir saßen dieses Mal unten in Reihe 11 und damit deutlich näher an der Eisfläche als noch bei meinen ersten Besuch. Die Stimmung war dort wesentlich besser – vielleicht lag es daran, dass der EHC dieses Mal gewonnen hat, vielleicht aber auch an den lautstarken, mitgereisten Fans aus Mannheim.
Isabel Cañas – Die Hazienda (Mexiko, 2022) – 8 von 10
Klappentext: In den Wirren des mexikanischen Unabhängigkeitskrieges wurde der Vater von Beatriz zu Unrecht hingerichtet und ihr Elternhaus zerstört. Als Don Rodolfo Solórzano ihr einen Heiratsantrag macht, hofft Beatriz, dass sie mit ihm wieder Sicherheit und Glück findet. Sie ignoriert die seltsamen Gerüchte über den Tod seiner ersten Frau und zieht zu ihm auf die prächtige Hazienda in San Isidro. Doch als Rodolfo sie allein in dem abgelegenen Haus zurücklässt, wird Beatriz von unheimlichen Visionen heimgesucht. Sie hört Stimmen und fühlt sich beobachtet. Ihre Schwägerin Juana verspottet sie und besteht darauf, dass dies Anzeichen dafür sind, dass Beatriz den Verstand verliert. Aber warum weigert sie sich, das Haus in der Nacht zu betreten? Warum zeichnet die Haushälterin seltsame Symbole auf die Türschwelle und verbrennt Weihrauch? In ihrer Verzweiflung wendet sich Beatriz an Padre Andrés. Er will einen Exorzismus durchführen, um den Geist der ersten Señora Solórzano aus der Hazienda zu verbannen …
Review: Grusel funktioniert für mich vor allem im Film – wegen der dort ohne Worte geschaffenen Atmosphäre, überraschenden Wendungen und visuellen Schockmomenten. Bei einem Roman in diesem Genre war ich zunächst etwas skeptisch. Könnte das geschrieben auch funktionieren? Aber die mexikanisch-amerikanische Autorin Isabel Cañas kann mit ihrem Debutroman diese Bedenken schnell zerstreuen. Weil sie den Fokus eben nicht auf den Gruselaspekt in der Hazienda legt, die immer mehr zum Spukhaus wird. Stattdessen stehen die beiden zentralen Figuren Beatriz und Andrés im Mittelpunkt. Die eine als neue Besitzerin der Hacienda, die sie wieder zu frischem Glanz verhelfen möchte und dabei auf Geister der Vergangenheit trifft. Übernatürlichkeit und Kolonialismus gehen hier Hand in Hand. Der andere als Padre mit einem Hang zum Dämonischen, der eine alte Verbindung zu diesem Haus hat. Dass sich zwischen den Beiden gewisse Fleabag-Vibes einstellen, sorgt für ein zusätzliches Knistern anderer Art. Aber auch der Spukhaus-Aspekt kommt nicht zu kurz, mit unheimlichen Geräuschen, blutgetränkten Kisten und eingemauerten Toten. Das sorgt für einen gewissen Schauer, ohne dass man dafür stahlharte Nerven bräuchte oder die Hände vor den Augen zusammenschlagen möchte.
Fazit: Ein atmosphärischer und spannender Roman, der unheimlich, aber nicht brutal ist.
Like A Complete Unknown (Regie: James Mangold, USA) – 7 von 10
Der Film erzählt vom Beginn der Karriere des US-amerikanischen Singer-Songwriters Bob Dylan (Timothée Chalamet) in den 1960er Jahren und legt den Fokus aus seinem Wandel vom Folk- zum Rockmusiker. Vor allem Chalamet kann als eigensinniger Musiker komplett überzeugen. Auch Edward Norton und Monica Barbaro sind in ihren historischen Figuren sehr gelungen. Dazu schafft es Mangold, ein stimmiges USA-Bild der 1960er zu erschaffen. Sehr viel Musik rundet die eindrucksvolle Inszenierung ab. Dabei sucht der Film nicht die große Showbühne wie Bohemian Rhapsody (8/10) oder Elvis (8/10), sondern hat einen deutlich bodenständigeren Star als Inhalt. Inszenatorische Kniffe wie bei Rocketman sucht man hier vergebens. Die wären der Figur auch nicht gerecht gewesen. Dylan ist ein Lebenskünstler, ein Mann mit nebulöser Vergangenheit, der die Welt mit seiner Lyrik verblüfft, ihn aber nicht als großes Genie zeigt, dem die Gabe einfach so zu fliegt. Immer wieder begegnen dem Publikum einzelne Musikfetzen, die erst später die Basis für große Songs bilden. Er ist ein hemdsärmeliger Arbeiter, der seinen Platz sucht und sich durch spießige Genregrenzen eingeengt fühlt. Es fällt aber auf, dass dem Film trotzdem das große Konfliktpotential fehlt. Die Story, sein Werdegang, wirkt abgehakt und szenisch. Einzelne Wendepunkte kommen aus dem Nichts (er möchte mit einer Band spielen, er möchte Song X nicht mehr spielen, etc.) und wenn der große Knall am Ende ist, ob er auf einem traditionellen Folk-Festival mit elektrischen Gitarren spielen wird oder nicht, dann ist das dramaturgisch womöglich etwas zu dünn.
Gladiator (Regie: Ridley Scott, UK/USA, 2000, Sky on Demand, Re-Watch) – 8 von 10
Zwei Brüder (Russell Crowe und Joaquin Phoenix) kämpfen um die Vorherrschaft in ihrem Imperium. Ginge es dabei um ein mittelständisches Familienunternehmen, wäre das ein Stoff für ein Regionalkrimi im ZDF. Hier geht es aber um das römischen Imperium zu seiner Blütezeit, und so ist es ein bildgewaltiges Epos im Breitwandformat geworden, das auch heute noch fesseln kann. Wie sich Maximus (Crowe) zurück in den Konflikt kämpft, ist vielleicht etwas simpel geraten, aber davon abgesehen ist der Film ein würdiger Monumentalfilm, der es gekonnt schafft, ein persönliches Schicksal mit der Weltgeschichte zu verknüpfen.
Streuner (Deutschland) – München, Roody
Im kleinen und schicken Roody am Candidplatz finden seit einiger Zeit Donnerstags Konzerte von lokalen Bands und Artists statt. Parallel zum regulären Barbetrieb sind die Konzerte kostenlos. Um so mehr Geld bleibt für die Getränke! In dieser Woche traten dort Streuner auf, die ich bereits 2023 auf den Zombie-Sessions gehört hatte. Damals waren sie gut und an diesem Abend auch wieder! Sie selbst beschreiben ihren Sound als knarzende Überbleibsel aus den 1980ern, die auf rohe Live-Energie treffen. Was immer man sich darunter vorstellen kann, live macht das Spaß und brachte ordentlich Schwung ins die kleine Location.
Da ich keine Live-Clips gefunden habe, verweise ich auf die Studioaufnahme ihres Songs Italienische Nächte, ihr kleiner bisheriger Hit, den sie am Donnerstag gleich doppelt gespielt haben.
Gesehene Spiele in dieser Saison: 21 von 25 Liga-Spielen = 84%. (Saison 2023/24: 76%)
Nach den beiden Heimsiegen, mit neu entdeckten Defensivqualitäten, folgte nun auswärts beim SV Darmstadt 98 eine deutliche 0:3 Niederlage. Hätte, wenn und aber: Franke hatte nach wenigen Minuten die riesengroße Chance, den KSC in Führung zu bringen. Wer weiß, wie das Spiel dann gelaufen wäre. Aber so erzielte Darmstadt fast im Gegenzug den Führungstreffer und war ab diesem Moment auch überlegen. Der KSC kam an diesem Abend nie richtig ins Spiel, brauchte zu viel Aufwand, um in Ballbesitz zu kommen, und gab diesen viel zu schnell und einfach wieder ab.
Mit einigen Jahren Anlauf ist nun endlich das Debutalbum der Hamburger Dream Pop Band Roller Derby erschienen. Das Warte auf When The Night Comes hat sich gelohnt – von vorne bis hinten ein sehr stimmungsvolles Album, was auch das neuste Video Last Night beweist.
Herzlichen Dank für die Aufmerksamkeit und habt einen guten Start in die neue Woche!
4 Kommentare
Sabine
Ahh das Roody – jetzt warst du schon vor mir da und das als Giasingerin 😉 Hab mir aber auch schon ein Konzert dort vorgemerkt und freu mich drauf. Liebe Grüße und schöne Woche!
Nummer Neun
Ich habe leider keine schönen Fotos von der Bar gemacht, sonst hätte ich sie gepostet. Aber sie ist echt nett geworden, da solltest du auf jeden Fall mal vorbei schauen.
bullion
„Like A Complete Unknown“ hat meine Frau letzte Woche auch im Kino gesehen, wenn ich es richtig interpretiert habe, dann war ihre Bewertung ähnlich wie deine.
Nummer Neun
Ich sehe schon, wer bei euch den besseren Filmgeschmack hat 😉