Der richtige Ton,  Was mit Medien

KW 07/2025: The Night Flight Orchestra, Get Millie Black und Bittersweet Symphony

Das waren seltsame Tage in München. Angefangen von dem Anschlag auf die Demonstration von ver.di, nur einige hundert Meter von meiner alten Arbeitsstelle entfernt. Bis hin zur Münchener Sicherheitskonferenz, die sowieso schon alljährliche für Wirbel in der Stadt sorgt, aber dieses Mal mit einer erschütternden Zeitenwende-Rede des US-Vizepräsidenten gewürzt war.

Angenehmere Themen gab es im Privaten: Es war auch meine Geburtstagswoche. Donnerstag und Freitag hatte ich mir frei genommen, denn an meinem Geburstag arbeite ich schon seit vielen Jahren nicht mehr. Dafür habe ich mich dann am Abend mit Freunden getroffen, um in entspannter Runde ein paar Bier zu trinken. Und viele waren froh, an diesem Abend auf andere Gedanken zu kommen. Damit ging es nett und gemütlich in das neue Lebensjahr.

Was es sonst noch gab: Mein medialer Wochenrückblick.

Es ist Mitte Februar und erst jetzt war ich das erste Mal in 2025 an der Blutenburg. Das geht natürlich nicht, ohne das obligatorische Foto davon zu machen. Wer das Gebäude über das gesamte Jahr hinweg verfolgen möchte, dem empfehle ich diesen Beitrag.

Get Millie Black (Staffel 1, 5 Folgen, UK, Sky on Demand) – 6 von 10

Die Ermittlerin Millie Black (Tamara Lawrance) verschlägt es aus London zurück in ihre Heimat Kingston, um dort eine vermisste Person wiederzufinden und sich mit ihrer Vergangenheit auseinanderzusetzen. Der düstere, sozialkritische Krimi weckt durch die für europäische Augen unverbrauchte Kulisse Jamaikas Interesse und stellt vor allem Millie Black ins Zentrum der Erzählung. Sie ist stark, schroff und eigensinnig. Der gezeigte Kriminalfall ist stark. Die guten Zutaten gehen jedoch in der Serie nicht auf. Er werden viel zu viele sozialkritische Baustellen aufgemacht, Nebenhandlungen, die nicht konsequent sind und abseits von Black werden Nebenfiguren eingebaut, die zu viele Klischees in sich vereinen. Und sogar in diesen nur fünf Folgen zieht sich der Mittelteil doch sehr in die Länge. Schade, da hat HBO in den letzten Jahren bereits deutlich bessere Crime-Dramen produziert.

The Night Flight Orchestra (Schweden) – München, Backstage Halle

Was passiert, wenn ein paar echte Metalheads ihre Liebe für Powerpop aus den 1970ern und 1980er für sich entdecken? Dann kommt vielleicht so etwas wie The Night Flight Orchestra dabei heraus. Die Schweden reiten diese Spaßnummer mittlerweile seit ein paar Jahren und das durchaus erfolgreich, wie das ausverkaufte Konzert beweist. Auf der vollen Bühne (insgesamt waren es acht Personen) wurde ordentlich Stimmung gemacht, das Publikum ging dazu gut mit.

Meine Kenntnisse der Band waren begrenzt, lediglich ein Album kannte ich vorher (Plattentests.de listet vier Stück auf). Von diesem wurden mit Burn for me (letzter Song des regulären Sets) und White Jeans (erster Song der Zugabe) nur zwei Songs gespielt – dafür aber an prominenter Stelle. Letztlich war das aber kein großes Problem, denn die Varianz ihres Schaffens ist überschaubar. Mag man den Sound, kommt man wunderbar zurecht. Divinyls war live sehr gut, bei der letzten Nummer West Ruth Ave ging der ganze Saal mit. Die paar Songs, die von dem bekannten Schema abwichen, waren wie Transatlantic Blues eher balladesk und eine willkommene Abwechslung. Es war ein gelungener Samstagabend.

Gesehene Spiele in dieser Saison: 18 von 22 Liga-Spielen = 82%. (Saison 2023/24: 76%)

Tristesse rund um den KSC. Auswärts setzte es beim FC Schalke 04 mit 1:2 die nächste, verdiente Niederlage. Damit steht der Zähler weiterhin bei einem Punkt nach fünf Rückrundenspielen. Verlor man die ersten Spiele der Rückserie noch unglücklich in der Nachspielzeit, ist das Spiel selbst mittlerweile kaum noch schön zu reden. Die Kritik fokussiert sich damit mehr und mehr auf Sebastian Freis, dem Bereichsleiter der Profis, der für die Transferpolitik zuständig ist. Trotz prominenter Abgänhe, konnte sich keiner der Neuzugänge aus dem Sommer bisher nachhaltig in der Stammformation festsetzen. Die Transperiode im Winter brachte den nachvollziehbaren Verkauf von Top-Torjäger Zivzivadse, was ein empfindlicher Dämpfer für die Stimmung war. Dafür gab es im Winter drei Neuzugänge, die allesamt für sich gesehen ein sinnvolles Geschäft sein könnten, aber am aktuellen Bedarf vorbei gingen. Lediglich die Ausleihe von Rückkehrer Mikel Kaufmann konnte bisher sofort helfen, den hätten aber auch sämtliche Fans in der Kurve nach vier Bieren ebenfalls gescoutet. Aber auch Trainer Eichner muss sich Kritik gefallen lassen. Zum einen, weil er es nicht schafft, die Defensive zu stabilisieren: In den letzten 13 Ligaspielen hagelte es ganze 11mal 2 Gegentore oder mehr. Und obwohl in der Stammelf fast alle Spieler bereits mindestens anderthalb Jahre im Verein spielen, sind die Ungenauigkeiten im Zusammenspiel auffallend.

Dank der guten Vorrunde steht der KSC nun im Niemandsland der Tabelle auf Platz #10. In den nächsten beiden Wochen gibt es nun zwei Heimspiele gegen ernsthafte Aufstiegskandidaten.

  • Geburtstagskaffee: Der Blog Coffee and TV feiert achtzehnjähriges! Und da ich wahrscheinlich dort fast schon ähnlich lange mitlese, hat sich der Jubiläums-Eintrag seine Verlinkung hier redlich verdient.
  • 150 Jahre Weltausstellung Wien: Das Jubiläum war zwar bereits 2023, aber erst jetzt habe ich das interessante Sonderheft von Die Presse zu diesem Thema gelesen, gekauft im Bahnhofskiosk in Wien. Das knapp 100 Seiten dicke Heft beschreibt die Umwälzungen Wiens in dieser Zeit und den Aufbruch in die Moderne. Die Wünsche, die mit dieser gigantischen Ausstellung verknüpft waren, und die Realität, die von nicht enden wollenden Bauarbeiten, Finanzierungsproblemen und einem Ausbruch der Cholera geprägt waren. Spannende Lektüre!
  • Schöne Zähne…: In dieser Woche war ich außerdem mal wieder bei der profesionellen Zahnreinigung. Das ist natürlich immer mit unangenehmen Schmerzen und Erniedrigung verbunden, wenn man traditionell für seine Zahnpflege runter gemacht wird. Aber die Behandlung selbst ist verkraftbar und hinterher hat man ja wirklich immer ein besseres Gefühl.
  • …kosten Geld: Manchmal denke ich etwas langsam. Auf die Idee, die Rechnung für die Zahnreinigung bei der Krankenkasse einzureichen, bin ich aus irgendwelchen Gründen bisher nicht gekommen. Obwohl ich sogar eine Zahn-Zusatzversicherung habe. Aber mein Projekt Zahngold läuft jetzt an, bis zu zwei Jahre rückwirkend kann ich die Rechnungen noch einreichen. Das wird ein Zahltag, Leute!
  • VG Wort: Die älteren werden sich erinnern, Anfang des vergangenen Jahres habe ich mich bei der VG Wort angemeldet, was sich auch wegen des Romans angeboten hatte. Nun ist das erste Jahr rum und wenn ich alles richtig interpretiere (deren Seite ist leider das Gegenteil von benutzerfreundlich), dann haben sich immerhin zwei Beiträge für eine Vergütung qualifiziert. Wie viel das dann letztlich ist, werde ich wohl erst im Sommer erfahren.

Zum Geburtstag darf man sich ja immer Musik wünschen. Das mache ich auch in dieser Woche und wähle Bittersweet Symphony von The Verve. Was für eine Hymne!

Herzlichen Dank für die Aufmerksamkeit und habt einen guten Start in die neue Woche!

5 Kommentare

  • Queen All

    Glückwunsch nachträglich!
    Was die Zahnreinigung angeht, denke ich schon mit Grauen an den nächsten Termin. An sich bin ich da ja nicht so empfindlich aber man ist mit vollem Mund immer wehrlos dem Geschwafel der Reinigungskraft ausgesetzt. Ich glaub, beim letzten Mal lief mir schon Blut aus dem Ohr. Da entschädigt die Rückzahlung der Krankenkasse zumindest ein wenig – und das Lob der Zahnärztin „das haben sie FEIN gemacht“ – Danke, bekomm ich jetzt Leckerli?!

  • bullion

    Alles Gute nachträglich zum Geburtstag! 🙂

    Professionelle Zahnreinigung wäre auch bei mir einmal überfällig, allerdings scheuen mich die Kosten (meine Kasse zahlt nichts und die Zusatzversicherung deckt das auch nicht ab) und der Aufwand. Aber da ich mich dieses Jahr schon durch andere Vorsorgeuntersuchungen gequält habe (man wird ja nicht jünger), werde ich wohl auch das mal angehen.

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