Wien im Dezember mit einem Tagesausflug nach Bratislava
Es ist zwar schon einen Monat her, aber der Blick zurück lohnt sich immer noch: Kurz vor Weihnachten habe ich noch einige Tage in Wien verbracht und von dort aus einen Tagesausflug nach Bratislava unternommen. Während ich in Wien mittlerweile schon häufig war, war es mein erster Ausflug in die slowakische Hauptstadt.
Begeben wir uns nun auf Urlaubs- und Zeitreise. Es ist der Dezember 2024. Mein Arbeitsjahr war beendet und wir näherten uns der längsten Nacht des Jahres. Weihnachtsstimmung machte sich langsam breit, überall in den Städten waren bunte Buden aufgebaut. Es war zwar kalt, aber noch nicht zu kalt.
Und in dieser Lage machte ich mich mit dem Zug von München aus nach Wien. Kurzfristig hatte sich meine Verbindung geändert, weswegen meine Zugbindung aufgehoben wurde und ich die Reise nun etwas später und ohne Reservierung antreten musste. Ein Fehler, wie sich herausstellte – denn der Zug war deutlich überfüllt und ein freier Sitzplatz schwer zu finden. So kam ich im Bordbistro unter, bestellte mir als Alibi einen Tee und eine Manner-Schnitte zur Einstimmung auf Österreich. Da ich damit jedoch nicht die ganze Fahrtzeit von vier Stunden überbrücken konnte, suchte ich mir ab Salzburg dann einen ordentlichen Sitzplatz. Zum Glück wurde es dort deutlich leerer und so kam ich dann doch halbwegs entspannt gegen Mittag in der österreichischen Landeshauptstadt an.
Wien
Eingebucht hatte ich mich mal wieder im Motel One am Hauptbahnhof, wie bereits im Jahr zuvor. Wer die Hotelkette kennt weiß, was man hier bekommt. Saubere und funktionale Zimmer, mit einem gewissen Design. Das Hotel ist nicht im touristischem Zentrum gelegen, aber für meine Zwecke passte die Lage sehr gut. Die Nähe zum Hauptbahnhof bei An- und Abreise sowie für den geplanten Ausflug in die Slowakei war daher äußerst praktisch. Mein Zimmer lag oben im 15. Stock, von dort war der Blick frei und unverstellt.
Da ich schon einige Male in Wien war und auch dementsprechend häufig über die Stadt geschrieben habe, erspar ich mir und uns genauere Informationen über die Stadt. Mir langt es mittlerweile meist schon, durch den 1. Gemeindebezirk zu spazieren und die Straßen und Gebäude zu betrachten. Das ist immer wieder schön, besonders zur Weihnachtszeit, auch wenn die Stadt dieses Mal wirklich unverschämt voll war.
Zwei Museen hatte ich mir für meinen Aufenthalt heraus gesucht. Das erste war das Sigmund Freud Museum, welches in seinem alten Wohnhaus und in seiner Praxis untergebracht ist. Es gibt einige Ausstellungsstücke zu sehen, ein Teil des Mobilars seines Arbeitszimmers, das meiste Wissen wird aber jedoch über Tafeln vermittelt. Wer gewisse Vorkenntnisse in der Psychoanalyse hat, hat mit Sicherheit ein paar mehr Punkte, an die man andocken kann.
Das zweite war das Kunsthistorische Museum, untergebracht in einem der Prachtbauten am Burgring. Bereits von außen macht das Gebäude sehr viel her, von innen ist es sogar noch eindrucksvoller. Vor allem die Prunktstiege und der Kuppelbau sind ein echter Hingucker. Die Gemäldesammlung ist umfangreich. Und selbst als Banause ist die Chance groß, das ein oder andere Werk wiederzuerkennen, wie z.B. Der Turmbau zu Babel von Pieter Brügel oder die Gemäldeserie von Giuseppe Arcimboldo mit den Portraits, die sich aus Gegenständen zusammen setzen. Für besondere Freude bei mir sorgte das Bildnis eines rechnendes Mannes von 1529, einer Frühform meines Jobs und über die Hintergründe von Die Perserinnen, über die ich mich amüsiert habe.
Der eigentliche Anlass meines Besuches war ja das Wanda Weihnachtskonzert in der Wiener Stadthalle, zu dem ich bereits an anderer Stelle etwas geschrieben hatte. Deshalb gibt es an dieser Stelle nur noch einmal das Foto vom finalen Applaus ihres grandiosen Auftritts.
Gegessen habe ich in Wien natürlich auch, wobei es eine Herausforderung war, in einem traditionellen Restaurant einen Platz zu finden. So voll, wie die Stadt kurz vor Weihnachten war, war alles schon ausgebucht. So kam ich lediglich am späteb Nachmittag noch im Ofenloch unter. Dort gab es ein leckeres Wiener Backhendl, das auf einer Lage von Popcorn serviert wurde. Davon abgesehen gab es die obligatorischen Besuche im Café Museum und beim Leberkas-Pepi, eh klar, sowie ein guter Besuch im Restaurant Cheng mit chinesischer Küche, unweit des Stephansdoms.
Bratislava
Besonders gespannt war ich im Vorfeld auf den Ausflug in die Slowakei, womit ich einen neuen Länderpunkt holen wollte. Der Zug von Wien nach Bratislava benötigt ungefähr eine Stunde und fährt in einem angenehmen 60-Minuten-Takt. Es empfiehlt sich, das Bratislava Ticket zu buchen. Hin und zurück für 19 Euro und vor Ort kann man damit sogar den öffentlichen Nahverkehr nutzen. Den braucht man auch, denn vom Ankunftsbahnhof Bratislava-Petrzalka ist es schon nochmal ein ganzes Stück bis in die Altstadt. Für diesen Weg empfiehlt sich fast zwingend der Bus. Um euch das suchen zu ersparen: Man muss bei der Ankunft durch die Unterführung auf die andere Seite des Bahnhofs wechseln und dann die Straße überqueren. Dankt mir später.
Wenn man an der Haltestelle Zochova den Bus verlässt, befindet man sich unmittelbar am Eingang zur Altstadt. Hier gibt es einige verkehrsberuhigte und mit Kopfstein gepflasterte Straßen, die durch historische und gut erhaltene Straßenzüge führen. Wenn man sich zunächst links hält, landet man am Michalská brána, dem alten Stadttor, welches man im oberen Bild sehen kann. Der Hlavné námestie ist der zentrale Platz der Stadt und wichtigster Anlaufpunkt. Zu dieser Jahreszeit wurde er von einem netten Weihnachtsmarkt in Besitz genommen, so dass der Maximilianbrunnen etwas untergeht. Das Alte Rathaus lockt mit einer Aussichtsterrasse mit Blick über die Altstadt bis hin zur Bratislaver Burg.
Über der Stadt an der Donau thront weithin sichtbar die Bratislaver Burg. Von der Altstadt kann man sie nach einem kurzen Spaziergang gut erreichen. Das Gelände ist sehr gepflegt und die Burg gut erhalten. Der Abstecher lohnt sich daher und sollte zum Standardprogramm des Touristen hier gehören. In der Vorweihnachtszeit gab es im Innenhof einen kleinen mittelalterlichen Weihnachtsmarkt. Angenehm ruhig und für die Veranstalter vermutlich leider nicht besonders gut besucht, aber nett. Ich habe mir dort einen heißen Met gegönnt und ein kleines Gläschen Honig – ohne zu wissen, ob das eine Spezialität der Region sein soll oder nicht.
Nach dem Besuch der Burg machte ich wieder auf den Rückweg in die Altstadt. Dazu überquerte ich über eine Fußgängerbrücke die viel befahrene Schnellstraße. Das alleine wäre keine Meldung wert, allerdings hat man von hier aus einen schönen Blick über die Nový most, welche über die Donau führt. Am Ende jener Brücke ist auf der anderen Uferseite ein weiteres Wahrzeichen der Stadt zu sehen: Der futuristische UFO Tower.
Nach der ganzen Zeit im Freien gönnte ich mir zum Abschluß ein Stück Kuchen in einem entspannten Café in einem Innenhof. Die Pasteleria kennt zwar keine eigene Hompage, aber hat dafür eine Google Bewertung von 4,9 (von 5,0), ist also nicht nur von mir eine Empfehlung.
Und damit endete mein Ausflug nach Bratislava. Die Rückfahrt nach Wien gestaltete sich ähnlich unproblematisch wie die Hinfahrt. Und auch bei der Heimfahrt nach München meinte es die Bahn gut mit mir. Im Vorfeld hatte ich daran arge Zweifel, weil der Wiener Hauptbahnhof aus allen Nähten platzte und es sowohl in meinem Hotel, als auch hier keine Möglichkeit mehr gab, um seinen Koffer wegzuschließen. Aber die Fahrt selbst verlief dann äußerst entspannt.
Wien ist doch immer wieder eine Reise wert und es war schön, auch mal Bratislava gesehen zu haben, auch wenn ich da das Gefühl hatte, ein Tagesausflug hat gereicht.
4 Kommentare
dj7o9
Danke für den schönen Bericht – hab jetzt große Lust mal wieder nach Wien zu reisen und dann auch mal einen Tagesausflug nach Bratislava zu machen 🙂
Nummer Neun
Wien ist doch generell immer eine Reise wert 🙂
S.Mirli
Wenn ich in Wien übernachte, steige ich auch immer im Motel One ab, zwar beim Westbahnhof, weil dort mein Bus hält, aber ja, ich finde es auch immer äußerst praktisch so. Und über Wien im Advent muss man ja wohl eh nichts sagen, allerdings werde ich mir den Tipp mit Bratislava merken. Habe ich schon ewig auf meiner Liste, aber es ist noch nie dazu gekommen. Schade eigentlich, alles Liebe, x S.Mirli!
Nummer Neun
Oh am Westbahnhof gibt es auch noch mal eines? War in Wien auch schon mal im Motel One an der Staatsoper. Das ist natürlich auch super gelegen, wenn man ins Zentrum möchte.