Listen Up! 2024 (II): Romane, Konzerte, Serien & Couchfilme

Und damit schalten wir zurück in die Stadthalle zum zweiten Teil der diesjährigen Listen Up! Awards.

LISTEN UP! AWARDS 2024

Das Licht im Saal wird gedimmt. Man hört Räuspern und Stühle rücken. Langsam ebbt auch dieser Geräuschteppich ab. Zwei helle Lichtspots erscheinen auf der Bühne und strahlen die beiden Gastgebenden des heutigen Abends an: Chantal P. Tee und Nummer Neun.

Meine Damen und Herren, willkommen zurück zur zweiten Hälfte dieser glamourösen Veranstaltung! Die ersten Häppchen sind gegessen, der Champagner perlt und jetzt wird’s ernst – oder besser gesagt: preisverdächtig. Heute feiern wir die Geschichten, die uns träumen ließen, die Musik, die uns den Alltag vergessen machten, und die Filme, die uns tief in die Couch gedrückt haben. Freuen Sie sich auf große Namen, magische Momente und vielleicht sogar die eine oder andere Träne der Rührung. Die Frage ist nur: Wer nimmt den Preis mit nach Hause – und wo stellt man das Ding eigentlich hin? Also legen wir los!

Filme haben die Kraft, uns zu fesseln, zu berühren und in andere Welten zu entführen – und das ganz bequem vom heimischen Sofa aus. Ob aktuelle Blockbuster, zeitlose Klassiker oder kleinere Fernsehproduktionen mit großer Wirkung – zu Hause lässt sich die ganze Bandbreite des Kinos erleben. Der Preis für den besten Film des Jahres würdigt ein Werk, das mich in diesem Jahr auf besondere Weise begeistert hat – egal, ob es in die große weite Welt entführt oder in die beschauliche Provinz von Niederkaltenkirchen. Eine Hommage an die Vielfalt des Films und an die Magie, die auch auf dem Bildschirm zu Hause entstehen kann.

Diese Reihe ist fast ein wenig unheimlich. Dank eines starken Jahresendspurts habe ich 2024 insgesamt 65 Filme zu Hause im Heimkino gesehen. Es ist exakt die gleiche Anzahl wie bereits 2023 und 2022. Die meisten der Filme (22x) kamen aus den USA, dicht gefolgt von der deutschen Filmindustrie (17x) – dem Eberhofer sei Dank. Ebenfalls häufig vertreten: Spanien mit 4, UK und Australien mit je 3 Filmen. Die meisten Filme sah ich im öffentlich-rechtlichen Fernsehen und über Sky (jeweils 18), Netflix rangiert mit 17 nur knapp dahinter.

Für das folgende Ranking habe ich nur die Filme berücksichtigt, die ich in diesem Jahr erstmals gesehen habe. Sämtlich Wiederholungen (11 an der Zahl) habe ich nicht berücksichtig, das wäre auch unfair gewesen. Das hier waren die besten Filme, in Klammern jeweils Produktionsland und -jahr, sowie meine Quelle. Los geht’s:

Im weiteren Kreis:

Butcher’s Crossing (USA, 2022, Sky Store)

Die Königin des Nordens (Dänemark, 2021, ZDF)

Freaks Out (Italien, 2021, Sky Cinema)

Grießnockerlaffäre (Deutschland, 2017, Netflix)

Moby Dick (USA, 1956, Arte)

Schweinskopf al dente (Deutschland, 2016, Netflix)

The Iron Claw (USA, 2023, Sky Cinema)

Wer ohne Schuld ist (Deutschland, 2024, Das Erste)

Die Top 5:

5. Die Schneegesellschaft (Spanien, 2023, Netflix)

4. Tetris (UK, 2023, Apple TV)

3. Fall (UK, 2022, ZDF)

2. Teheran Connection (Iran, 2019, Arte)

1. Das Millionenspiel (Deutschland, 1970, WDR)

Was denn, ein alter Fersehfilm vom WDR ganz vorne in der Liste? Oh ja! Thematik und Inszenierung weisen nun überhaupt nicht auf einen Film aus den 1970ern hin, dazu der legendäre Dieter Thomas Heck in einer der Hauptrollen – das war ein ganz großer, visionärer Wurf, der mit den Mechanismen des Reality-TVs abrechnete, noch bevor es das Genre gab! Überhaupt bemerkenswert, dass ich die Top 3 alle im öffentlich-rechtlichen Fernsehen gesehen habe. Das für seine Filme oft gescholtene Netflix ist dreimal im Ranking vertreten, allerdings davon zweimal dank der Eberhofer-Krimis, die ich in diesem Jahr gesammelt nachgeholt habe. Bücher haben die einzigartige Fähigkeit, die Zeit zu überwinden. Sie bewahren Geschichten, die uns bewegen, Ideen, die uns herausfordern, und Welten, die uns zum Träumen bringen – unabhängig davon, wann sie geschrieben wurden. Der Preis für den besten Roman des Jahres würdigt ein Werk, welches in diesem Jahr gelesen wurde und dabei ein zeitloses literarisches Erlebnis geschaffen hat. Es geht nicht darum, wann das Buch veröffentlicht wurde, sondern darum, welche Geschichte in diesem Jahr am meisten inspiriert, berührt und beeindruckt hat. Eine Hommage an die Kraft der Literatur, die uns verbindet und immer wieder neu berührt.

Auf insgesamt 14 Romane bin ich in diesem Jahr gekommen, das ist einer mehr als im vergangenen Jahr. Allerdings ist die Seitenanzahl um 10% zurück gegangen auf nur noch circa 4.600 Seiten. Die Aufteilung zwischen gedruckten Büchern und dem kindle ist in diesem Jahr genau 50/50, männliche Autoren waren mit 9:5 in der Überzahl. Ich habe mich wieder bemüht, Romane aus möglichst vielen verschiedenen Ländern zu lesen. Am Ende kamen jeweils drei Werke aus Deutschland und UK, zwei aus den USA und der Rest verteilt sich häuptsächlich auf Europa, mit Japan und Chile sind aber auch noch zwei andere Kontinente im Rennen. Mit Franzen, Ishiguro und Zafón finden sich gleich drei ehemalige Gewinner im diesjährigen Teilnehmerfeld.

Das hier waren die preiswürdigsten Romane auf meiner Leseliste in diesem Jahr.

Im weiteren Kreis:

Arthur C. Clarke – Die letzte Generation (UK, 1953)

Jasmin Jülicher – Knochen & Dampf (Deutschland, 2023)

Peter Klisa – In den letzten Stunden der Dunkelheit (Deutschland, 2023)

Theodor Storm – Der Schimmelreiter (Deutschland, 1888)

S. Mirjam Tiefenbacher – Sartre, Paris und tausend Klicks (Österreich, 2024)

Die Top 5:

5. Franz Kafka – Die Verwandlung (Tschechien, 1912)

4. Jonathan Franzen – Crossroads (USA, 2021)

3. Susanna Clarke – Piranesi (UK, 2020)

2. Carlos Ruiz Zafón – Der Gefangene des Himmels (Spanien, 2011)

1. Kazuo Ishiguro – Was vom Tage übrig blieb (UK, 1989)

Damit finden sich drei ehemalige Preisträger unter den ersten vieren wieder. Gewonnen hat schließlich Kazuo Ishiguro, der sich damit nach 2019, wo er mit Alles, was wir geben mussten gewann, das zweite Mal den Preis holen konnte. Susanne Clarke war die beste Newcomerin für mich in diesem Jahr und hat es auf Platz #3 geschafft.

Ein gutes Konzert ist mehr als Musik – es ist ein einzigartiger Moment, der die Herzen des Publikums erreicht und eine besondere Verbindung zwischen Künstler und Zuhörern schafft. Es gibt nur diesen einen Augenblick, in dem sich Emotionen, Energie und Magie vereinen und für immer in Erinnerung bleiben. Der Preis für das beste Konzert des Jahres würdigt genau diese Erlebnisse: eine Performance, die berührt, begeistert und den Zauber des Live-Moments unvergesslich macht. Eine Feier der Musik, die Menschen zusammenbringt und den Augenblick zu etwas Einzigartigem erhebt.

In diesem Jahr war ich auf insgesamt 16 Konzerten, das sind zwei mehr als im vergangenen Jahr. Dazu kam der erneute Besuch des Lido Sounds in Linz und der Besuch des Pfingsfestivals im Olympiapark. So stehen in meiner Liste 28 Auftritte (ohne Supportacts) für 2024, darunter waren mit Frank Turner (2014, 2015, 2016 und 2018) und Wanda (2023) zwei ehemalige Preisträger.

Das hier waren in diesem Jahr die denkwürdigsten Auftritte:

Im weiteren Kreis:

Blush Always (Deutschland, Milla (München))

Kraftklub (Deutschland, Lido Sounds (Linz))

My Ugly Clementine (Österreich, Black Box (München))

The Terrys (Australien, Strom (München))

Sólstafir (Island, Technikum (München))

Die Top 10:

10. Hinds (Spanien, Theatron Pfingstfestival (München))

9. The Hives (Schweden, Lido Sounds (Linz))

8. Edna Million (Österreich, Milla (München))

7. The Libertines (UK, Lido Sounds (Linz))

6. Wolfmother (Australien, Backstage Werk (München))

5. Bryan Adams (Kanada, Olympiahalle (München))

4. Been Stellar (USA, Orangehouse (München))

3. Sprints (Irland, Kranhalle (München))

2. Wanda (Österreich, Stadthalle (Wien))

1. Frank Turner (UK, Zenith (München))

Ganz vorne stehen mit Frank Turner und Wanda alte Bekannte. Man weiß, was man bekommt. Direkt dahinter aber mit Sprints und Been Stellar zwei Newcomer, die ich schon bei den Alben des Jahres ähnlich geranked hatte. In gewisser Weise ist Bryan Adams auf #5 auch ein Newcomer, ich habe ihn jedenfall in diesem Jahr das erste Mal live gesehen. Interessant, dass ich damit die drei mit Abstand größten Einzelkonzerte alle in die Top 5 gesetzt habe. Und noch ein überraschender Fact: Am häufigsten sind Bands und Künsterinnen aus Österreich vertreten.

Die Anzahl der von mir gesichteten Serienstaffeln ist in diesem Jahr erneut nach unten gegangen. Auch wenn es der niedrigste Wert seit dem Start der Corona-Krise war, sind immer noch 66 Serienstaffeln von 55 Serien zusammen gekommen. Im Vergleich zum Vorjahr ist es ein Rückgang um 7%, die dazugehörigen 597 Episoden sind sogar 9% unter dem Wert aus 2023. Eine durchschnittle Staffel hatte ziemlich genau 9 Folgen.

Während die Bedeutung von Netflix nach dem Tiefstwert im letzten Jahr wieder gestiegen ist, war es für den Öffentlich-Rechtlichen Rundfunk sogar ein Rekordjahr. Der große Verlierer des Jahres war für mich das Programm von Sky, das weit hinter den Werten der letzten Jahren liegt. Die dazugehörigen Drittsender im Pay-Paket konnten zumindest ihre schwache Rolle halten, während Paramount+ auch deutlich verloren hat. Joyn habe ich in diesem Jahr regelmäßiger für Serien genutzt, an der Stelle sollte ich aber wohl auch auf meine gewisse berufliche Verbindung hinweisen. Eine kleinere Rolle spielten noch die privaten Free-TV Sender und Apple TV, das ich für kurze Zeit im Abo hatte.

Die meisten der Serienstaffeln kamen aus den USA, allerdings ist hier der Wert von 34 deutlich geringer als im Vorjahr. Deutsche Produktionen waren mit 12 Staffeln vertreten, österreichische mit weiteren 2. UK hielt mit 6 Staffeln seinen relevanten Anteil, Frankreich kam dank arte auf 4. Von den bisherigen Preisträgern war keine neue Staffel in diesem Jahr dabei und aus dem Vorjahresranking kam nur von Star Trek: Lower Decks und von Die Toten von Marnow neues Material nach. Beide Serien spielten für das Ranking 2024 keine Rolle.

Das hier waren die stärksten Serienstaffeln, die in diesem Jahr über meinen Fernseher liefen. In Klammern sind jeweils die gesehenen Staffeln angegeben, sowie das Hauptproduktionsland und meine Quelle für die Staffel.

Im weiteren Kreis:

Beef (Staffel 1, USA, Netflix)

How I Met Your Father (Staffel 2, USA, ProSieben)

Kleo (Staffel 1-2, Deutschland, Netflix)

Loudermilk (Staffel 1-3, USA, Netflix)

Mord mit Aussicht (Staffel 5, Deutschland, Das Erste)

Parks and Recreation (Staffel 1-3, USA, Joyn)

UFOs (Staffel 1-2, Frankreich, One)

Die Top 10:

10. Resident Alien (Staffel 3, USA, Syfy)

9. Somebody Somewhere (Staffel 1-3, USA, Sky on Demand)

8. Bodies (Staffel 1, UK, Netflix)

7. For All Mankind (Staffel 4, USA, Apple TV)

6. Achtsam Morden (Staffel 1, Deutschland, Netflix)

5. Hacks (Staffel 1-2, USA, Netflix)

4. Neue Geschichten vom Pumuckl (Staffel 1, Deutschland, RTL)

3. The Outlaws (Staffel 1-2, UK, ZDFneo & Joyn)

2. Die Zweiflers (Staffel 1, Deutschland, ARD Mediathek)

1. 1883 (Staffel 1, USA, Paramount+)

Yeah ha! Da hat sich mit 1883 das klassische Western Spin-Off von Yellowstone an die Spitze gesetzt! Dahinter steht mit Die Zweiflers die beste Serie aus Deutschland. Es war ein starkes Jahr für die deutsche Serie, insgesamt fünf Produktionen sind im Ranking vertreten, nur die USA haben mehr. Und obwohl ich es in diesem Jahr immer wieder mit Serien aus anderen Ländern als den klassischen USA und UK versucht habe, hat es mit UFOs nur eine französische Produktion gerade noch so in das Ranking geschafft. Insgesamt konnten in diesem Jahr die leichteren oder positiveren Formate bei mir besser punkten als die schweren und düsteren Dramen. Dieses Themenfeld war eher den Spielfilmen vorbehalten.

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Meine Damen und Herren, damit endet unser glamouröser Abend voller Geschichten, Musik und großer Emotionen. Vielen Dank, dass Sie diesen besonderen Moment mit uns geteilt haben. Wir wünschen Ihnen eine sichere Heimfahrt, wunderschöne Erinnerungen an diesen Abend und einen großartigen Start in das neue Jahr. Kommen Sie gut nach Hause – und bleiben Sie inspiriert!

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Einzelne Bilder erstellt mit Unterstützung von OpenAI’s DALL-E, einige Texte mit Hilfe von ChatGPT.

Siehe auch: Listen Up! Jahreshighlights

Listen Up! 2024: (I) Kinofilme, Alben & Sport // (II) Romane, Konzerte, Serien & Couchfilme