KW 50/2024: Piranesi, Rippy, Somebody Somewhere, Sharkansas, Benson Boone und Die Toten von Marnow
Happy Sunday und ich kann verkünden: Das Arbeitsjahr ist für mich so gut wie durch, ab jetzt habe ich zwei ganze Wochen am Stück frei! Gut, den einen Arbeitstag am 30.12. verschweigen wir an dieser Stelle mal – im besten Falle checke ich dann nur meine Mails der letzten Wochen und baue noch mal ein paar Überstunden ab.
Abseits der Arbeit war in dieser Woche nicht so viel geboten – gut für den medialen Rückblick, der dadurch einen Roman, zwei Serienstaffeln und einen Filmabend mit Tier-Horror bereit hält.
Susanna Clarke – Piranesi (UK, 2020) – 8 von 10
Klappentext: Ein riesiges Gebäude, in dem sich endlos Räume aneinanderreihen, verbunden durch ein Labyrinth aus Korridoren und Treppen. An den Wänden stehen Tausende Statuen, das Erdgeschoss besteht aus einem Ozean, bei Flut donnern die Wellen die Treppenhäuser hinauf. In diesem Gebäude lebt Piranesi. Er hat sein Leben der Erforschung des Hauses gewidmet. Und je weiter er sich in die Zimmerfluchten vorwagt, desto näher kommt er der Wahrheit – der Wahrheit über die Welt jenseits des Gebäudes. Und der Wahrheit über sich selbst.
Review: An welch seltsamen Ort ist Piranesi da nur gelandet? Und wie ist er überhaupt dahin gekommen? Das sind die Fragen, die sich einem unweigerlich stellen, wenn man den Roman von Susanna Clarke zur Hand nimmt. Bei der Beantwortung dieser Fragen müssen wir auf die Tagebucheinträge von Piranesi vertrauen, die sich jedoch immer mehr als unzuverlässig und lückenhaft entpuppen. Denn Piranesi ist ein gnadenloser optimistischer und naiver Mensch, der sich immer mehr mit den seltsamen Eigenheiten dieses Ortes arrangiert und sich dafür begeistert. Verrückt, was die Abgeschiedenheit mit einem macht und wie sich der Mensch auch in den seltsamsten Situationen sich mühsam eine Routine aufbaut. Sein einziger Kontakt ist Der Andere, der ihm hilft und mit dem er Informationen austauscht. Für mich als Leser entwickelte sich eine faszinierende Beschreibung dieses mysteriösen Hauses mit seinen eigenen Regeln und Gesetzen und ich konnte mich gar nicht dagegen wehren, eigene Vermutungen darüber aufzustellen.
Aber je mehr man liest und rätselt, um so klarer wird: Die Auflösung muss sitzen, denn ansonsten verpufft der ganze Spaß. Und die sich hier nach und nach entblätternde Auflösung bietet einige überraschende Twists – und trotzdem war ich minimal unzufrieden, dass es dann doch anders war, als ich es erhofft hatte. Aber die Reise dorthin war unterhaltsam, spaßig und interessant. Ist Piranesi eine Fantasy- oder Mysterygeschichte oder gar Surrealismus? Man kann es gar nicht so trennscharf einordnen, muss man zum Glück aber auch nicht.
Fazit: Unterhaltsames Abenteuer in einer surrealen Welt.
Somebody Somewhere (Staffel 3, 7 Folgen, USA, Sky on Demand) – 8 von 10
Nach der in meinen Augen etwas schwächeren zweiten Staffel (7/10) war nun die dritte Staffel mein Highlight der Serie. Offenbar ist es wohl leider auch die letzte Staffel, was etwas schade ist, weil man sich am Ende durchaus fragt, wie es mit den Figuren weitergehen würde. Veränderungen stehen im Vordergrund zu Beginn dieser Staffel. Tricia (Mary Catherine Garrison) ist erfolgreich in ihrem Job, Joel (Jeff Hiller) zieht mit seinem Lebensgefährten zusammen und im Elternhaus wohnt nun der Isländer Víglundur (Ólafur Darri Ólafsson). Nur bei Hauptfigur Sam (Bridget Everett) ändert sich nichts, außer dass ihre Ärztin ihr sagt, dass sie mehr auf sich achten soll. Damit trifft die Serie eine universelle Midlife-Crisis Geschichte – alles um eine herum ändert sich, obwohl man doch eigentlich gerne noch so weiter machen würde. Verpasst Sam den Absprung in ihrem Leben? Das ganze wird sehr warmherzig erzählt, der Zusammenhalt zwischen den Figuren passt augenscheinlich und es wird viel gelacht und mitgefühlt. Die schroffe Sam, der in der ersten Staffel durch ihre Kälte und ihren Sarkasmus vielleicht noch etwas das Identifikationspotential gefehlt hat, ist nun wirklich der Ankerpunkt der Serie. Bis zum Schluß blieb es jedoch eine unaufgeregte Serie über einfache Menschen und was sie vom Leben (noch) erwarten. Kommt schon HBO, gebt uns dazu eine vierte Staffel!
Die Toten von Marnow – Finsteres Herz (Staffel 2, 6 Folgen, Deutschland, ARD Mediathek) – 6 von 10
Nach der äußerst gelungenen Staffel 1 (8/10) war die Freude auf die Fortsetzung durchaus vorhanden. Leider kann diese nicht an die Qualitäten anschließen. Das liegt vor allem an dem Spiel auf zwei Zeitebenen. In der ersten ermitteln die beiden aus der 1. Staffel bekannten Kriminalhauptkommissare Lona Mendt (Petra Schmidt-Schaller) und Frank Elling (Sascha Alexander Geršak). Auf der zweiten Zeitebene versuchen Maja Kaminski (Sabrina Amali) und Hagen Dudek (Bernhard Conrad) zu verstehen, warum das erstgenannte Duo bei ihrem Einsatz lebensgefährlich verletzt wurde, wie man es bereits in der Eingangsszene sehen konnte. Leider ist diese Staffel von Autor Holger Karsten Schmidt nicht so klar erzählt, dass man die beiden Zeitebenen leicht trennen kann. Man muss schon sehr aufpassen, um nicht verwirrt zu sein. Dazu kann das zweite Ermittlerduo bei weitem nicht so ein Interesse wecken, wie es die Originalbesetzung konnte, die hier teilweise in die zweite Reihe rücken musste. Der Fall an sich um das bulgarische Waisenkind Sarah (Greta Kasalo) ist tragisch und die beiden Erzählstrange laufen auch auf ein starkes Finale zu – nur kommt das zu spät, um diese Staffel noch zu retten. Nicht jedes Experiment kann gelingen.
Rippy – Das Killerkänguru (Australien, 2024, Sky Store) – 7 von 10
Eine junge Sheriffin (Tess Haubrich), wird auf eine harte Probe gestellt, als immer mehr Einheimische zerfetzt aufgefunden werden. Gut inszenierter Tier-Horror (bis auf die CGI des Kängurus), das mehr auf Drama setzt und nicht auf Trash und Comedy (wie es Trailer und Titel versprechen) und damit ganz gut fährt. Das ist sicherlich nicht perfekt und die Figuren sind dann doch etwas arg simpel und oft gesehen, aber immerhin hat Regisseur Ryan Coonan ein gutes Gespür für Tempo und Bilder. Und auch wenn Rippy sich animationstechnisch „nur“ auf dem Niveau der Känguru-Chroniken bewegt, etwas mehr Screentime hätte er schon verdient gehabt.
Sharkansas Women’s Prison Massacre (USA, 2015, Joyn) – 3 von 10
Als ein Umweltdesaster die Erdkruste aufreißt, öffnet sich ein Loch, aus dem prähistorische Haie entkommen, die es auf eine Gruppe von aus dem Gefängnis geflohenen Frauen abgesehen haben und sie in einer Hütte einschließen. Der Titel ist das Beste an diesem Film, der für die 85 Minuten viel zu wenig zu erzählen und zu zeigen hat. Für ein Massaker ist es zu unblutig und zu langatmig, für einen Hai-Film diese viel zu wenig zu sehen – und wenn sich diese sich durch das Erdreich (!) wühlen, wird es sogar unfreiwillig komisch. Die Figuren sind unspannend, die Effekte kaum vorhanden. Und für einen Trash-Film steckt zu wenig Leidenschaft in allen Aspekten.
Gesehene Spiele in dieser Saison: 13 von 16 Liga-Spielen = 81%. (Saison 2023/24: 76%)
Gegen den Tabellenletzten von Jahn Regensburg gab es für den KSC, der in den letzten Wochen nicht wesentlich mehr Punkte geholt hatte als der Gegner, einen mühsamen 4:2 Sieg. In einem wilden Spiel, wie man es bei Sky nannte, gab es Fehler und Unzulänglichkeiten auf beiden Seiten. Es gab insgesamt drei Elfmeter für beide Teams. Einer davon wurde verschossen, einer musste wiederholt werden. Regensburg ging zweimal in Führung und ließ sich dann beim Stand von 2:2 als Auswärtsteam zweimal auskontern. Mit viel Mühe konnte sich der KSC am Ende durchsetzen und in der Tabelle dadurch wieder etwas durchschnaufen.
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- Mount Rushmore – eine Filmkulisse: Flightattendantlovesmovies hat den ikonischen Ort besucht, den die Meisten von uns vermutlich nur aus Filmen und Serien kennen.
Als ich vergangene Woche die fünf am häufigsten gestreamten Songs auf Spotify weltweit sah, war mein erster Impuls gewesen, dass ich keinen davon kannte. Kurze Recherche ergab: Ich kannte doch einen. Nämlich Platz #2: Benson Boone mit Beautful Things. Bekannt aus unzähligen Instagram-Clips, in denen mir der Twist des Songs entgegen schallte – und mittlerweile auch aus der Werbung. Hört man sich den Song dagegen im Ganzen an, dann merkt man: Viel mehr als diesen Twist (bei 01:20) hat er eigentlich nicht zu bieten. Aber immerhin hat das dazugehörige Video bis jetzt 413 Mio. Abrufe generiert. Das ist ja schon so einiges.
Herzlichen Dank für die Aufmerksamkeit, habt einen guten Start in die neue Woche und lasst euch so kurz vor dem Fest nicht mehr stressen!
8 Kommentare
bullion
Danke für die Verlinkung! Ich bin gespannt, ob du selbst mal in die VR abtauchst 🙂
Nummer Neun
Bisher habe ich damit nur Erfahrungen aus dem Besuch einer Ausstellung zu Salvador Dali vom Anfang des Jahres. Dort gab es einen VR-Raum, um durch seine animierten Bilderwelten zu wandern – das war schon sehr eindrucksvoll
bullion
Weißt du noch, was für VR-Brillen dort verwendet wurden?
flightattendantlovesmovies
Hey, danke für das Verlinken. 🙂 Schade, dass die 2. Staffel von „Die Toten von Marnow“ scheinbar nicht so doll ist. Die erste Staffel fand ich ganz ordentlich, auch wenn sie in wenigeren Episoden zusammengefasst in meinen Augen noch besser gewesen wäre. Ich werde aber wahrscheinlich doch mal in die 2. Staffel reingucken, ich mag die Hauptdarstellerin einfach total. Habe letztens erst den Mehrteiler „Ein Schritt zum Abgrund“ ein weiteres Mal gesehen, da ist sie großartig.
Nummer Neun
Bisher habe ich noch keine anderen Kritiken der zweiten Staffel gesehen – vielleicht hat sie ja nur bei mir nicht gezündet. Von „Ein Schritt zum Abgrund“ hast du glaube ich schon mal erzählt, muss ich mir aber auch mal vormerken.
Stepnwolf
Haha, hab bei Benson Boone auch grad gedacht: Noch nie gehört. Und dann beim Reinhören festgestellt: Doch schon gehört.
Nummer Neun
Wir sind halt einfach die TikTok Generation und kennen die ganze Musik von dort 😀
Stepnwolf
Wohl eher die Tic Tac Toe Generation. 😄