KW 44/2024: Hacks, Sólstafir, Fireflash, In den letzten Stunden der Dunkelheit, Murot und das 1000-jährige Reich
Happy Sunday und willkommen im November!
Meine vor langem bestellte, neue Übergangsjacke ist in dieser Woche endlich gekommen und ich frage mich, wie lange ich sie wohl noch anziehen werde können. Denn wenn die Sonne weg ist, wird es auch an den schönsten Herbsttagen schon recht schnell recht frisch.
Und damit zu den ganz frisch konsumierten Mediengütern der Woche. Die meisten davon beziehen sich jedoch auf die Vergangenheit. Ein Roman und ein Film verweisen auf die Endphase des Zweiten Weltkrieges, eine Serienstaffel auf die glamouröse Vergangenheit eines Las Vegas Stars und ein Film sieht noch älter aus, als er eigentlich ist. Dazu gibt es Musik aus Island – Autumn is coming!
Ein herbstlicher Blick zurück in den Nymphenburger Schloßpark vom vergangenen Sonntag.
Peter Klisa – In den letzten Stunden der Dunkelheit (Deutschland, 2023) – 8 von 10
Klappentext: 1936 ist das letzte gute Jahr für Frederic Carvis. In Berlin studiert er bei dem angesehenen Physiker Paul Bergmann und erhält Einblick in die höchsten Kreise der Wissenschaft. Und er lernt Anna kennen, seine große Liebe, mit der er die Zukunft plant. Doch dann kommt alles anders … Im April 1945 ist Carvis Dolmetscher für die US-Army und gezeichnet von den Schrecken des Kriegs. Das Ende des Naziregimes scheint zum Greifen nah, als er einen letzten Marschbefehl erhält: Als Teil einer kleinen Kommandoeinheit fliegt er in einer Nacht- und Nebelaktion nach Berlin, um Paul Bergmann zu entführen. Das Wissen über das deutsche Atomprogramm soll auf keinen Fall den Russen in die Hände fallen. Außerdem hofft Carvis darauf, Anna wiederzufinden …
Review: Insprirationen für Romane erreichen mich manchmal auf den seltsamsten Wegen. Auf einem Heimatbesuch las ich in der regionalen Tageszeitung (also in einer der beiden Ausgaben, die ich über das Jahr gelesen lese) einen Artikel über Peter Klisa, der als Autor aus der Region mit In den letzten Stunden der Dunkelheit sein Debutroman veröffentlich hat. Das war kurz, nachdem ich meinen eigenen Roman mühsam herausgebracht hatte. Ich war deshalb etwas neidisch über diese Promo und ärgerte mich darüber, der Zeitung selbst kein Exemplar geschickt zu haben. Nunja, Klisas Roman wanderte trotzdem auf meine Merkliste. Nun habe ich ihn gelesen und den Kauf und die Lesezeit keinesfalls bereut.
In den letzten Stunden der Dunkelheit ist ein spannender und kurzweiliger Thriller. Die eigentliche Handlung ist dicht innerhalb einer verhängnisvollen Nacht in Berlin zum Ende des zweiten Weltkrieges erzählt, wo mittlerweile das blanke Chaos herrscht. Diese Atmosphäre bringt er dem Lesenden gut rüber. Die Hauptfigur Carvis, die eigentlich eher als Zivilist in diesen militärischen Wahnsinn gelandet ist, ist ein sympathischer Anker für die Geschichte. Diese erinnert durch den Auftrag leicht an Monuments Men, auch wenn es hier durch durch die Fokussierung auf einen Wissenschaftler einen eigenen Twist hat. Vor allem in der ersten Hälfte gibt es zusätzlich immer wieder dezente Rückblicken in die Vergangenheit, die sich aber sehr harmonisch in die Story einfügen. Für einen Thriller ist der Action-Anteil besonders im letzten Drittel vielleicht etwas zu hoch und die Rolle von Carvis Liebeleien finde ich – ohne spoilern zu wollen – etwas unrund. Aber insgesamt ein schöner Schmöker. Versteckte Insideranspiegelungen über die Heimat des Autors habe ich jedoch vergeblich gesucht.
Fazit: Actionreicher Thriller vor historischer Kulisse.
Hacks (Staffel 2, 8 Folgen, USA, Netflix) – 8 von 10
Nach dem Verlust ihrer Las Vegas Show begibt sich der ehemalige Comedy-Star Deborah Vance (Jean Smart) mit ihrer jungen Autorin Ava (Hannah Einbinder) auf eine Tour durch kleinere Clubs der USA, um an neuem Material zu arbeiten. Durch die Verlagerung der Handlung aus der Glitzermetropole auf die Landstaße geht ein wenig der Dynamik der ersten Staffel (8/10) verloren, auch wenn dadurch die tolle Laurie Metcalf als ihre Tourmanagerin kurzzeitig mit an Bord ist. In dieser Folge hier, in der nächsten Folge dort – die Staffel verkommt dadurch etwas zu einer Nummernrevue, die zu offensichtlich Deborahs Vergangenheit ans Licht holt. Leiden muss darunter Ava, die etwas mehr in den Hintergrund gedrängt wird. Lustig und unterhaltsam bleibt die Staffel trotzdem und das Finale – zurück in Las Vegas – hievt Hacks, wenn ihr Manager Jimmy (Paul W. Downs) erschreckend fragwürdige Entscheidungen treffen muss, wieder auf die 8 Punkte.
Fireflash – Der Tag nach dem Ende (Italien, 1983, Joyn) – 4 von 10
Der Film sieht aus wie ein SciFi-Film aus den 1960ern, ist aber tatsächlich von 1983 und erschien damit kurz nach seinem offensichtlichen Vorbild Die Klapperschlange (1981) und bedient sich bei einigen Sequenzen auch bei Mad Max (1979). Fireflash spielt im Jahr 2019 nach einem Atomkrieg, wo ein Söldner (Michael Sopkiw) angeheuert wird, um in New York City einzudringen und die einzige fruchtbare Frau zu retten, die auf der Erde noch übrig ist. Die Schauspielenden sind mäßig, die Stunts mau und alles kratzt ungewollt an der Schwelle zur Parodie. Wegen mangelnder Originialität geht das nicht mal als gelungener Trash durch.
Tatort: Murot und das 1000-jährige Reich (Deutschland, 2024, Das Erste) – 7 von 10
Mein erster Tatort des Jahres! Ulrich Tukur in einer Doppelrolle: Zum einen als Kommissar Murot, der am Frankfurter Flughafen auf die Überführung eines geflüchteten Nationalsozialisten wartet, zum anderen als Sonderermittler Rother, der im Jahr 1944 in der hessischen Provinz ermittelt, wo vier deutsche Soldaten und ein abgestürzter englischer Pilot erschossen aufgefunden werden. Dieser hatte Unterlagen dabei, die den weiteren Verlauf des Krieges massiv beeinträchtigt hätten. Zur Seite steht ihm Leutnant Hagen von Strelow (Ludwig Simon), ein strammer Nazi und – das wird schnell klar – derjenige, auf den Murot in der Gegenwart wartet. Ungefähr 95% des Films spielen in der Vergangenheit, die Rahmenhandlung ist relativ unbedeutend. Und dankenswerterweise steht hinter den beiden Erzählebenen keine verkopfte Zeitreise oder andere wilde Erklärungsansätze – Tukur spielt schlicht zwei verschiedene Rollen. Erzählt wird ein recht interessanter Film, der für einen Krimi aber vielleicht nicht spanned genug und für ein (Polit-)Thriller nicht episch genug ist, obwohl es die Grundidee durchaus hergegeben hätte. Eine gelungene Abwechslung ist der Film jedoch trotzdem. Die Dorfszenen wurden übrigens im Hessenpark gedreht – alle, die in Mittelhessen zur Schule gegangen sind, werden sich erinnern.
Gesehene Spiele in dieser Saison: 9 von 11 Liga-Spielen = 81%. (Saison 2023/24: 76%)
Zum Spitzenspiel am Samstag trat der KSC bei Hannover 96 an und hatte dabei kein Glück mit dem übermächtigen VAR. Dieser urteilte in diesem Spiel insgesamt 3mal und jedes Mal zu Ungunsten des KSC. Was nicht gegen die Korrektheit der Entscheidungen spricht. So war der Treffer von Franke nach einer Ecke nicht genug. Hannover glich zunächst aus, bevor es kurz vor dem Ende zu einem strittigen Elfmeter für die Gastgeber kam, den Ex-Nationalspieler Halstenberg humorlos verwandelte. Sein Team sprang damit an die Tabellenspitze, während es für den KSC die zweite Liga-Niederlage in Folge gab und der Zähler bei einem Sieg aus den letzten sechs Spielen stehen bleibt.
Unter der Woche war aber auch noch DfB-Pokal angesetzt, zweite Runde. Der KSC war zu Gast bei den Offenbacher Kickers, mittlerweile nur noch ambitionierter Viertligist, aber trotzdem mit einem vollen Stadion. Es wurde das erwartbare, schwere Spiel, mit viel Kampf und Krampf und schließlich dem erlösenden 1:0 für den KSC durch Zivzivadze in der 61. Minute. Beifus erhöhte auf 2:0, danach waren den Kickers der Zahn gezogen und das Spiel trudelte gen Ende und der KSC damit ins Achtelfinale.
- The Winner Takes It All: Long story short – Nach vielen Versuchen war es nun endlich soweit: Erster Platz beim Pubquiz am vergangenen Mittwoch!
- Statistik Oktober: Im vergangenen Monat gingen die Klicks auf dieser Seite wieder nach oben. Bei den Seitenaufrufen war es der beste Monat seit Mai. Alle Monate diesen Jahres liefen bisher besser als der jeweilige Vorjahresmonat. Mein Beitrag aus dem Jahr 2020 zum Song Crimson and Clover war zum fünften Mal in Folge der meistgeklickte Text des Monats. Überraschenderweise wurde der mediale Wochenrückblick zur KW 40/2024 der meistgeklickte Beitrag aus diesem Jahr. Die Anzahl der durchschnittlichen Seitenaufrufe pro Besucher war auf dem Höchsstand des Jahres, weil Google gleichzeitig etwas schwächer funktionierte, ein CTR von 1,8% ist aber weiterhin ordentlich. Hier funktioniert seit einer Weile dieser Beitrag über meinen Belgien-Urlaub im vergangenen Jahr sehr gut. Offenbar treibt die Frage, ob man sich Gent oder Antwerpen anschauen sollte, die Menschen um, bei recht hohem Suchvolumen erzielt der Beitrag seit Monaten eine CTR von über 10%.
- Puppen auf Knopfdruck: Die Telegeschichten von DWDL erzählen die Story hinter der Kinderserie „Hallo Spencer“ und was mit den Figuren und den Kulissen nach dem Ende der Sendung passiert ist.
- Ripoffs: The Italien Job: Der Wortvogel über die Geschichte des italienischen Kinos. Es ist schon ein älterer Beitrag, meine Recherche zu Fireflash hat ihn mir aber jetzt noch einmal zu Tage gefördert.
- Stolpersteine: Putzen. Polieren.: In Mainz verhilft Danares den Stoplersteinen zu neuem Glanz.
Passend zum Herbstwetter begeben wir uns nach Island. Von dort stammen Sólstafir, die seit vielen Jahren mit ihrem – sagen wir mal – melodiösem, skandinavischem Metall unterwegs sind. Der neue Song Hin Helga Kvöl ist der Namensgeber für ihr bereits achtes Studioalbum, welches Anfang November veröffentlich wird, bevor sie sich auf Tour begeben, um diese Songs live vorstellen.
Herzlichen Dank für die Aufmerksamkeit und habt einen guten Start in die neue Woche!
2 Kommentare
bullion
Schön, dass die Zahlen wieder weiter aufwärts gehen! Mein Oktober war auch ziemlich gut, allerdings schrumpft der Abstand zu den Vorjahresmonaten immer mehr. Bin gespannt, wie sich November und speziell Dezember entwickeln. Diese waren bei mir (von Januar einmal abgesehen) die stärksten Monate.
Sari Kroschel
Ich trage morgens meine dickste Jacke und Mittags Weste… aber lange wird das wirklich nicht mehr gehen.