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KW 41/2024: 1923, Press Club, Der Schacht 2, Wo wir sind, ist oben und der SAP Garden

Willkommen im Urlaub!

Nach mal wieder anstrengenden und oft frustrierenden Wochen habe ich nun eine ganze Woche frei. Und tatsächlich mit das Schönste: Ich habe keine großen Pläne, sondern bleibe einfach zu Hause. Natürlich sind einige Abende verplant (davon wird einiges im nächsten medialen Wochenrückblick auftauchen), aber insgesamt habe ich nichts weiter vor und werde einfach in den Tag hinein leben. Und wenn das Wetter überraschend gut ist? Dann fahre ich mit der Bahn raus zu einem der Seen. Das klingt doch gut, oder etwa nicht?
Vor einigen Tagen eröffnete in München der brandneue SAP Garden, der in Zukunft von den Basketballern des FC Bayern und vom EHC Red Bull München genutzt werden. Nachdem bei ich letzterem ungeplant beim letzten Heimspiel in der alten Olympia-Eishalle war, stand nun der Antrittsbesuch in der neuen Arena an. Und wow – was für eine Halle und was für ein Sprung aus dem veralteteten 1970er Jahre Bau. Gute Sicht, guter Service – das macht Spaß! Die Stimmung war insgesamt allerdings noch etwas ausbaufähig, könnte aber vielleicht auch am mauen Spiel gelegen haben. Gegen die Düsseldorfer EG setzte es eine 1:2 Heimniederlage nach Penalty-Schießen. Damit erwies ich mich erneut nicht als Glücksbringer für den EHC, Coach Söderholm musste am nächsten Tag direkt seinen Spind räumen.

1923 (Staffel 1, 8 Folgen, USA, Paramount+) – 6 von 10

Nach 1883 (9/10) ist 1923 nun die zweite Spin-Off Serie zu Yellowstone, erneut erdacht von Taylor Sheridan, dem Mastermind des Franchises. Und obwohl diese Staffel mit Harrison Ford und Helen Mirren zwei ganz große Namen auf der Besetzungliste hat, kann sie dieses Mal nicht überzeugen. Das liegt zum einen an den drei unterschiedlichen Handlungssträngen, die in der ersten Staffel nie richtig zueinander finden. So wirkt die Geschichte rund um die junge Indigene Teonna (Aminah Nieves) und ihrem Internat für sich zwar ganz interessant und wichtig, fühlt sich in dieser Serie aber deplatziert an. Und auch die Fahrt von Spencer Dutton (Brandon Sklenar) aus Afrika zurück zur heimischen Ranch hat zwar ganz spannende Abschnitte, aber passt nicht zu dieser Serie. Alles zusammen mag zwar ein breites Spektrum an Eindrücken der Gesellschaft des Jahres 1923 abbilden, ist aber zu wenig auf den Kern fokussiert, was 1883 so grandios geschafft hat. So bleibt noch die Haupthandlung auf der Yellowstone-Ranch um das Ehepaar Dutton (Ford und Mirren), was aber zu oft einfach die Konflikte der Mutterserie wiederholt und lediglich einhundert Jahre zurück in der Zeit versetzt. Wie gewohnt sind zwar die Bilder und die Ausstattung der Serie prächtigt, meine Erwartungen konnte 1923 insgesamt jedoch nicht erfüllen.

Wo wir sind, ist oben (Staffel 1, 8 Folgen, Deutschland, Das Erste) – 6 von 10

Den Trailer zur Serie findet ihr in der ARD Mediathek – genau wie die komplette Serie. Ob es sich lohnt, das sei mal dahin gestellt. Denn wenn 1923 noch eine gute 6/10 ist, dann ist diese Serie eher eine schwache. Sie zeigt die Arbeit und das Leben der beiden Berliner Politik-Influencern – auch Lobbyisten genannt – Max Lentor (Helgi Schmid) und Valerie Hazard (Nilam Farooq), die in rivalisierenden Agenturen sich immer wieder auf unterschiedlichen Seiten bei verschiedenen Diskussionen wiederfinden. Das hippe und sauber in Szene gesetzte Berlin spielt dabei eine Art dritte Hauptfigur, untermalt wird die Serie mit dem zeitlosen Sound von Parov Stelar. Es wirkt wie eine moderne Mischung aus dem legendären Edel & Starck und aus Suits, ohne jedoch deren Konsequenz zu haben. Die Dialoge sind zu geschliffen, um echt zu sein und die Fälle sind teilweise zu groß, um sie leichtfertig gleichzeitig und nebeneinander in der Luft zu jonglieren. Eine gewisse Künstlichkeit lässt sich dadurch nie abschütteln und die beiden Hauptfiguren sind meist zu perfekt und mühelos, um sie zu mögen. Am interessantesten wird es daher erst gegen Ende, wenn die Figur von Max durch ihren Hintergrund einige Risse bekommt. Das Milieu der Lobbisten ist zweifellos interessant genug, um eine Hochglanz-Dramaserie zu tragen. Hier verkommt das Thema allerdings zu klinischen Dialogen aus dem Vorabendfernsehen, gedreht in Locations mit Möbelhauscharakter. Bei mir hat diese Serie leider keine Lobby.

Der Schacht 2 (Spanien, 2024, Netflix) – 5 von 10

Zu Beginn der Corona-Pandemie wurde im März 2020 mit Der Schacht ein spanischer Horrofilm zu einem der erfolgreichsten nicht-englischsprachigen Titel aller Zeiten auf Netflix. „Düster, spannend und mit einem philosophischen Unterton“ bezeichnete ich den Film, der einen Verteilungskampf zwischen oben und unten in einer dystopischen Gesellschaft zeigte und optisch dabei an Cube erinnerte. Nun ist die Fortsetzung erschienen, zwar mit einem anderen Cast, aber hinter der Kamera hielt erneut Galder Gaztelu-Urrutia die Fäden zusammen. Leider vergebens, denn Teil 2 kann die Qualität nicht halten. Inhaltlich hat der Film kaum etwas Neues zu zeigen und konstruiert nur einen Konflikt, der aus den durch die Insassen selbst definierten Regeln entsteht. Mit keinem der Figuren kann man richtig mitfühlen, auch nicht mit der von Milena Smit (bekannt aus der spannenden Serie Das Mädchen im Schnee (8/10)) gespielten Perempuan. Der Horror und Ekelfaktor aus dem ersten Teil wird nicht mehr erreicht. Es ist ein Film geworden, den inhaltlich niemand braucht, aber zumindest auf ein optisch interessant inszeniertes Ende zu läuft. Hoffentlich gibt es keine weitere Fortsetzung.

  • Nobelpreis für Literatur: Dieser wurde in diesem Jahr an die südkoreanische Autorin Han Kang verliehen. Eine Gewinnerin, von der ich sogar schon einmal etwas gelesen habe – deshalb verlinke ich gerne meinen Bericht zu ihrem Werk: Die Vegetarierin.
  • Plant based: Mittlerweile habe ich das vegane Nutella probiert und finde: Geschmacklich ist das durchaus gelungen. In der Konsistenz vielleicht etwas krisseliger, aber sonst nicht so weit weg. Allerdings löffle ich es auch nicht direkt aus dem Glas. Ob das fast gleichwertige Produkt aber den exorbitanten Preis rechtfertigt, muss jeder für sich selbst entscheiden.

Neues von unserer Lieblings-Punkrockband aus Australien: Press Club. Ob Champagne & Nikes der Vorbote für ein neues Album ist? Hoffen wir es mal.

Herzlichen Dank für die Aufmerksamkeit und habt einen guten Start in die neue Woche!

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