Der richtige Ton,  Was mit Medien

KW 37/2024: Teheran Connection, Resident Alien, Blink Twice, Blush Always und Blood River

Und schon ist wieder Sonntag und eine neue Woche geschafft.

In Deutschland ist durch die Norm DIN 1355 die Kalenderwoche definiert, wonach diese am Montag startet und am Sonntag endet. Durch diese Aufteilung ist der Mittwoch übrigens nicht die Mitte der Woche. Der Mittwoch würde die Woche nur teilen, wenn der Sonntag der erste – und nicht der letzte – Tag der Woche wäre, so wie es in früheren Jahrhunderten mal der Fall gewesen ist. So teilt der Mittwoch nur noch die Arbeitswoche in zwei Teilen, aber das auch erst seit Einführung der Fünf-Tage-Woche. Die Sonntagsruhe ist in Deutschland gesetzlich geregelt und genießt einen besonderen Schutz. Sie geht auf die Gewerbeordnungsnovelle vom 1. Juni 1891 von Kaiser Wilhelm II zurück. (Quelle)

Auf meiner Seite ist der Sonntag das feste Datum für den medialen Wochenrückblick. Der bringt in dieser Woche Bewertungen von 6 bis zu 9 Punkten mit sich. Und so verteilen sich diese Punkte:

Mal was anderes zu Beginn: Ich war beim Fernsehen und habe mal etwas Studio-Luft in den Hallen der Bavaria Filmstadt in Grünwald geschnuppert. Man darf sich ja nichts vormachen, bei so etwas ist man nicht nur (zahlendes) Publikum, sondern auch Teil der Inszenierung für die Show. Klatschen, klatschen, klatschen und gute Laune haben. Harte Arbeit, aber Spaß machte es trotzdem. Die Stunden der Aufzeichnung vergingen wie im Flug und am Ende hatte man sich die Hände wund geklatscht.

Blood River (Staffel 1, 4 Folgen, Frankreich, Arte) – 6 von 10

Im 19. Jahrhundert ziehen fromme Siedler, die Buren, dem Königreich der Zulu entgegen, begleitet von Sklaven, die auch bei den Siedlern schändlich behandelt werden. Die kurze Serie zeigt dabei eine (fiktive) Vorgeschichte zur Schlacht am Blood River 1838, in der die Buren einen entscheidenden Sieg über die personell überlegenen, aber materiell chancenlosen Zulus errangen. Von dem schlimmen Gemetzel ist in der Serie jedoch nichts zu sehen, weil sie mehr oder weniger mit dem Start der Schlacht ihr Ende findet. Die Gesamtlänge von Blood River ist dabei nicht länger als ein Spielfilm, der vielleicht auch das bessere Format für den Stoff gewesen wäre. Die Erzählung gibt sich alle Mühe, ein historisch genaues Abbild der damaligen Zeit zu geben, aber die vorherrschenden Verhältnis gleichzeitig durch die Witwe Catherine (Anna Mouglalis) hinterfragen zu lassen, die im Laufe der vier Folgen eine zunehmend antikolonialistische und antirassistische Haltung einnimmt. Auf dem Reißbrett macht die Serie daher nicht viel falsch, wirkt aber wegen mangelndem Tempo und Budget immer etwas wie steriles Geschichtsfernsehen. Leider habe ich auf den gängigen Plattformen keinen Trailer für diese Serie gefunden.

Resident Alien (Staffel 3, 8 Folgen, USA, Syfy) – 8 von 10

Dr. Harry Vanderspeigle (Alan Tudyk) ist zurück und versucht die Erde von den grauen Außerirdischen zu retten. Das als Arzt getarnte Alien agiert dafür weiterhin vom Provinzort Patience aus und hat mittlerweile die Menschen Asta (Sara Tomko) und D’Arcy (Alice Wetterlund) zur Unterstützung bei seiner Mission. Aber dann passiert etwas unerwartetes: Er verliebt sich in die Außerirdische Heather (Edi Patterson). Die Verkürzung der Staffel auf 8 Episoden (Staffel 2 (8/10) hatte noch 16 Folgen) tut der Serie sehr gut, alles ist direkter und knapper erzählt. Was aber geblieben ist: Sie hebt sich weiterhin angenehm von den Hochglanzserien unserer Zeit ab, erzählt kein komplexes Drama und spart offensichtlich an den Spezialeffekten. Aber sie ist wahnsinnig unterhaltsam und witzig, Tudyk als schrulliger Außerirdischer eine Idealbesetzung und seine Anbandelungen mit Heather grandios albern. Die Story um die Außerirdischen verhebt sich nicht an irgendeiner fehlgeleiteten Komplexität.Es ist einfach nette Unterhaltung und wer sich davon unterfordert fühlt, dem ist auch nicht mehr zu helfen.

Blink Twice (USA) – 7 von 10

Das Regiedebut von Zoë Kravitz, die auch am Drehbuch beteiligt war, weiß zu gefallen. Die beiden Kellnerinnen Frida (Naomi Ackie) und Jess (Alia Shawkat) werden von Milliardär Slater King (Channing Tatum) auf dessen Insel eingeladen und sie verbringen dort ein paar traumhafte Tage. Der Alkohol sprudelt ewig, Drogen gehen um, die Stimmung ist gelöst. Aber: Es ist natürlich nicht alles so, wie es zunächst scheint. Die Story ist angenehm zügig umgesetzt, die Atmosphäre wird gut eingefangen und die Bilder sind toll. Das Mysterium drückt sich immer mehr in den Vordergrund, bis es zum großen Twist kommt. Dieser hätte allerdings etwas mehr Raffinesse vertragen können, lässt er sich doch gut erahnen und wirkt letztlich etwas platt – Don’t Worry Darling (8/10) hatte den besser hinbekommen. Das ist dem Film in manchem Detail deutlich besser gelungen als in der Haupt-Überraschung. Auch schade, dass manches visuelle Stilmittel nicht besser ausgereitzt wurde (Stichwort: Hangover). Das klingt negativer, als die Bewertung eigentlich ist, denn der Film ist trotzdem ein guter, der nach seinen The White Lotus Vibes zu Beginn, am Ende schließlich angemessen eskaliert.

Teheran Connection (Iran, 2019, Arte) – 9 von 10

Eindrucksvolles Actiondrama von Saeed Roustayi aus dem Iran. Samad Majidi (Payman Maadi) ist Drogenfahnder und arbeitet sich über kleine Dealer und Mittelsmänner bis zum großen Naser Khakzad (Navid Mohammadzadeh) vor. Vor den massiven Drogenproblemen in der Zivilgesellschaft und einem völlig überforderten Polizeiapparat liefert der Film eine Menge von eindrucksvollen Bildern und verzweifelten Reden ab, an dessen Ende alle irgendwie Verlierer in diesem System sind. Niemand kann dem Elend aus Drogenabhängigkeiten und Sozialsystem entfliehen. Stark und desillusionierend!

Gesehene Spiele in dieser Saison: 3 von 5 Liga-Spielen = 60%. (Saison 2023/24: 76%)

Aufgrund des aktuell stattfindenden Fantasy Filmfests konnte ich das Heimspiel des KSC gegen den FC Schalke 04 nicht sehen. Gespielt wurde trotzdem, die Partie endete mit 2:0 für die Badener, Doppeltorschütze war erneut der Georgier Budu Zivzivadze.

Die Sommerferien sind vorbei, viele kommen aus dem Urlaub zurück und berichten darüber. Ich lese sowas ja immer ganz gerne, deshalb hier ein paar Links:

  • Mirli in London: Nun ja, mit der Überschrift ist zwar schon alles gesagt, aber noch einmal fürs Protokoll: Mirli war in London. Und sie hat viel erlebt.
  • Cornwall by the Book: Wir bleiben auf der Insel und begleiten nun dj7o9 nach Cornwall.
  • Niederlande: Nordholland 2024: Bullion war im Familienurlaub an der Nordsee und kündigt dafür einen zehnteiligen Beitragszyklus an. Hier ist erst einmal der Auftakt verlinkt.
  • Madeira 2024: Sogar auf zwölf (kurze) Teile bringt es der Reisebericht von Mai Quynh zur portugiesischen Insel.
  • Abenteuer Kapselhotel: Für das Fantasy Filmfest hatte sich der Wortvogel eine Woche lang in einem Berliner Kapselhotel eingemietet. Hier sein Erfahrungsbericht.

Das ging schnell. Nicht einmal zwölf Monate nach dem schönen Debutalbum, veröffentlicht Katja Seiffert als Blush Always aus Leipzig mit An Ode To? bereits das zweite Album. Und das macht fast nahtlos so weiter. Just Keep Swimming ist ein schönes Beispiel für ihren Lo-Fi Schrammelpop.

Herzlichen Dank für die Aufmerksamkeit und habt einen guten Start in die neue Woche!

11 Kommentare

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