Unterwegs

Polen 2024: Teil 2 – Danzig und der Norden Polens

Nach dem Auftakt in Warschau und Krakau ging es nun für die zweite Hälfte des Urlaubs in den Norden Polens. Etwas mehr Natur und die alte Hansestadt Danzig sollten die nächsten Tage bestimmen.

Masuren

Nach einer langen Autofahrt kamen wir endlich in Szcytno in den Masuren (oder auch auf der Masurischen Seenplatte) an. Das Abendessen hatten wir uns hier redlich verdient, bevor wir dann weiter in unser Hotel fahren wollten. Aber so kam es nicht: Die Unterkunft wurde uns im Laufe des Tages storniert, was wir aber erst jetzt mitbekommen hatten. Und so mussten wir sehr schnell einen Ersatz finden. Das funktionierte dann zum Glück leichter als gedacht. Gleich bei der ersten Unterkunft hatten wir Glück, das Hotelik Maria nahm uns auf und konnten uns ein großes Appartment für drei Personen zur Verfügung stellen.

Für mehr als zum Schlafen waren wir eh nicht hier. Am nächsten Morgen wurden die Koffer schon wieder ins Auto gepackt. Galt es am Vortag nur darum, Kilometer zu absolvieren, war das heute eher ein Roadtrip mit vielen Zwischenhalten. Und ich sage es mal so: Die Route hat sich erst im Laufe des Tages entwickelt.

Zunächst ging es aber da los, wo wir gestartet sind und so fuhren wir durch die Masurische Seenplatte. Lange Straßen durch Mitteleuropäische Wälder und immer wieder kam man an einem der zahlreichen Seen vorbei. Einige waren eingezäunt, einige boten keinen tollen Ausblick, aber an manch andere schöne Seen kam von der Straße aus schnell bis ans Ufer. Die beiden folgenden Bilder stammen von zwei unterschiedlichen Seen.

Gegen Mittag trafen wir in der Bilderbuchstadt Mikołajki ein. Ein kleiner Ort mit einer sehr schönen Uferpromenade, vielen Booten und vielen Schulklassen, die einen Ausflug hierher unternahmen. Nach dem ausgefallenen Frühstück waren wir froh, hier endlich etwas zum Essen zu bekommen (Piroggen natürlich), so dass wir schon weit vor 12 Uhr die Mittagspause einlegten. Erwähnenswert wäre noch der Brunnen auf dem Marktplatz, mit einem selten häßlichen Fisch mit Krone als Wasserspender (ohne Foto in diesem Bericht).

Die weitere Fahrt führte uns durch schöne Landschaften und über kleinen Straßen. Die Anzahl der Seen wurde zwar immer kleiner, aber dafür entschädigten uns die schönen bunten Felder am Straßenrand. Erstaunlich, wo Google Maps einen manchmal lang schickt.

Eigentlich waren wir bereits dabei, auf einer schönen Route zu unserem Ziel für den Abend zu fahren, nämlich nach Danzig, als uns manche Werbeschilder am Straßenrand einen Floh ins Ohr setzten. Die Wolfsschanze wäre nicht so weit entfernt von unserem Weg, so dass es nur ein kleiner Umweg wäre. Also planten wir um und fuhren in Richtung der historischen Bunkeranlage. Auf dem Weg dorthin kamen wir noch an einem anderen Museum vorbei, dass unsere Aufmerksamkeit erregte. Auf einem freien Feld waren hier sehr martialisch alte Kampfflugzeuge und Militärfahrzeuge ausgestellt. Wie wichtig die Einordnung von historischen Stücken sein kann, zeigte sich hier: Es gab sie nämlich nicht. Dass diese Geräte hier Tod und Verderben über die Menschheit brachten, wird ausgeblendet – deutsche Kampfmaschinen aus der Zeit des Zweiten Weltkrieges standen hier neben den Fahrzeugen der Aliierten, Uniformen des Führers wurden ebenso gezeigt, so wie das Hakenkreuz oft kommentarlos zu sehen war. Die Einordnung der Ausstellungsstücke musste man also schon selbst vornehmen, aber dann – und da möchte ich nicht lügen – war es schon eindrucksvoll, die Kampfflugzeuge einmal in echt zu sehen und sich auch hinter das Steuer setzen zu können, als würde man bei Top Gun mitfliegen.

Wie es besser geht, zeigte dann schließlich das Gelände der Wolfsschanze, das alte militärische Lagezentrum des Führungsstabs der Wehrmacht. Zwischen den verfallenen Bunkeranlagen war es angemessen ruhig, der Wald holte sich langsam das Gelände zurück. Viele Hinweistafeln ordeneten ein, was hier mal stand und auch das Stauffenberg Attentat wurde ausreichend gewürdigt. Vorbildlich!

Nach dem Besuch waren wir so weit beeindruckt, dass wir nun eigentlich wirklich nach Danzig fahren wollten. Andererseits war es von hier aus nun wirklich nicht mehr sehr weit bis zur polnisch-russischen Grenze zur Enklave Kaliningrad. Und wir dachten uns, wir können ja mal schauen, wie weit man kommt. Und man kam sehr weit. Die Straßen wurden immer leerer, nur noch vereinzelte LKWs waren unterwegs. Und schließlich waren wir in Sichtweite zu den Grenzkontrollen. Näher wollten wir nicht mehr heran.

Von hier aus machten wir uns nun aber endgültig auf den Weg nach Danzig, wo wir am späten Nachmittag schließlich ankamen. Hier waren wir für die letzten beiden Nächte eingebucht.

Slowinzischer Nationalpark

Aber bevor ich von Danzig berichte, schiebe ich zunächst noch unseren Ausflug vom nächsten Tag ein. Der führte uns in den Slowinzischen Nationalpark an der Ostseeküste. Hauptattraktion sind hier die riesigen Sanddünen, die der Region auch den Spitznamen polnische Sahara verschafft haben, und die wir unbedingt sehen wollten. Vom Besucherparkplatz aus spazierten wir dorthin – allerdings sollte man dafür schon Zeit mitbringen. Wir waren für die einfache Strecke bestimmt zwei Stunden unterwegs (und nahmen für den Rückweg einen der kleinen Touristenbusse).

Aber der Ausflug lohnte sich, die riesigen Sanddünen sind wirklich überwältigend. Und dann waren wir das erste (und leider auch das letzte) Mal in diesem Urlaub am offenen Meer an der Ostsee. Es war windig, der Himmel war bedeckt – aber das Freiheitsgefühl am Meer ist immer da. Aber wie so oft gilt: Bilder können die Weite dieses Ortes gar nicht richtig wiedergeben. Und im Wasser war niemand.

Danzig

Und damit nun endlich zu Danzig. Hier verbrachten wir die letzten beiden Nächte in einem wunderbaren Appartement mit zwei Schlafzimmern, großer Wohnküche und Balkon, in einem neuen, großen Wohnkomplex. Nur wenige Gehminuten entfernt von der Altstadt. Leider finde ich keinen passenden Link mehr dazu, so bleibt die Wohnung wohl ein Geheimtipp.

Und diese Altstadt war wirklich sehr schön und gepflegt. Komplette Straßenzüge wurden nach den Zerstörungen des Zweiten Weltkriegs wieder aufgebaut und man kommt aus dem Bewundern kaum heraus. Zwischen dem Stadttor, dem Neptunbrunnen und dem Grünen Tor ist einiges geboten. Hier ist vieles auf den Tourismus ausgelegt, mit Souvernirläden, Bars und Restaurants. Aber schön und lebendig ist es trotzdem. Auch sehr nett ist die Mariacka, eine kleinen Straße mit sehr vielen Schmuckhändlern.

Gleich neben der Altstadt liegen die Kanäle, die irgendwann auch bis aufs offene Meer herausführen. Schließlich war das hier ja mal eine Hansestadt. An dieser Häuserfront befindet sich auch das berühmte Krantor.

Und wie man bereits sieht, wird Danzig an einem schönen Abend in dieser Ecke richtig hübsch. Dazu zählen dann auch die moderneren Gebäude und Hotels auf der anderen Kanalseite.

Gegessen haben wir auch gut. Am ersten Abend waren wir recht unkompliziert in der Słony Spichlerz essen – einem Food Court in einer Markthalle mit internationaler Küche. Dort haben wir auch das Danziger Goldwasser probiert. Die größere Empfehlung geht jedoch heraus für den Zitronenwodka, auf den zwei ältere Polen eingeladen haben. Am zweiten Abend waren wir im Piwnica Rajców essen. Zugegebenermaßen direkt im Zentrum des Tourismus, weil gleich am Neptunbrunnen, aber die Bewertungen waren gut und es gab selbstgebrautes Bier. Das Essen war schließlich auch gut mit klassischer, polnischer Küche – Piroggen und ein fantastisches Beef Tartar. Danach Lust auf einen besonderen Cocktail? Dann ab ins Flisak 76 mit seiner kreativen Karte und den ausgefallenen Kreationen. Oder lieber einen Shot? Um die Ecke ist das schlichte Pijalnia Wódki I Piwa, welches aber eine reichhaltigen Auswahl an Shots bietet und wo auch großzügig ausgeschenkt wird. Auch und besonders der Zitronenwodka.

Damit endete unsere einwöchige Rundreise durch Polen. Nach einem ausgiebigen Frühstück am nächsten Morgen fuhren wir wieder zurück zum Warschauer Flughafen. Es war das Ende einer schöne Zeit, mit tollen Orten und einigen Naturerlebnissen. Die Reise bot uns gleich mehrere Highlights an. Daher das Fazit: Ein Urlaub in Polen kann man definitiv mal machen!

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Teil 1: Warschau und Krakau // Teil 2: Danzig und der Norden Polens

8 Kommentare

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