KW 06/2024: Tetris, Spanish Love Songs, Oderbruch, Causeway und The Terrys
Happy Sunday!
An diesem Sonntag wird ein Hattrick vollendet. Drei mediale Wochenrückblicke in Folge, ohne einen anderen Beitrag dazwischen. Eigentlich versuche ich das zu vermeiden, um wenigstens etwas Abwechslung auf dieser Seite zu haben. Aber in den letzten Wochen war an zusätzliche Beiträge nicht zu denken. Die Arbeit war sehr anstrengend, da war ich froh, wenn ich am Abend nicht mehr so viel PC-Zeit hatte.
Dafür wird das in der nächsten Woche anders. Zumindest was die Abwechslung angeht. Immerhin ist an diesem Wochenende das Fantasy Filmfest mit seinen White Nights in der Stadt. Ich werde mir den ein oder anderen Film anschauen und das verlangt doch fast nach einem eigenständigen Beitrag. Und so sitze ich genau jetzt, wenn dieser Beitrag online geht, im Kino. Und gestern, als das große Topspiel zwischen Bayer Leverkusen und Bayern München anstand, saß ich auch im Kino. Nicolas Cage statt Thomas Tuchel. Denken sich manche Bayern-Fans mittlerweile vielleicht auch.
Aber jetzt erst einmal zur vergangenen Woche:
Oderbruch (Staffel 1, 8 Folgen, Deutschland, Das Erste) – 7 von 10
Wenn man etwas unbedarft mit der neuen ARD-Serie konfrontiert wird, wird man von dieser mutigen Genre-Mischung sehr überrascht sein. Was mit düsteren Bildern startet und zunächst den Anschein einer Nordic Noir Serie im deutschen Grenzland zu Polen erweckt – Regisseur Christian Alvart kann nicht verheimlichen, dass er auch den spannenden Thriller Freies Land gedreht hat – erhält im Laufe seiner Spielzeit immer mehr abgründige Horrormotive, um einmal Spoiler zu vermeiden. Die Handlung spielt auf mehreren Zeitebenen, durch die Rückblicke in die Jugendjahre der Hauptfiguren wird manches in der Gegenwart klarer. Der Hauptcast um Karoline Schuch, Felix Kramer und Lucas Gregorowicz spielt gute und interessante Figuren. Also alles gut im Oderbruch? Nicht ganz. Acht Folgen sind schon eine Menge Holz, dadurch wird es ab und an etwas zäh und manches bekommt mehr Raum, als es benötigt hätte (wie z.B. das Internat in Polen). Auch fällt es manchmal schwer, die Figuren aus den Rückblicken der Gegenwart zuzuordnen. Und der Genremix… am Ende ist es mir fast etwas zu viel und ich hätte mich eher mit einem klassischen, düsteren Serienkiller anfreunden können. Aber sehenswert ist Oderbruch trotzdem und bei manchem wird der Mix sich mit Sicherheit noch etwas besser verfangen als bei mir.
Reste gucken war angesagt, bevor mein Apple TV Abo in der nächsten Woche ausläuft.
Causeway (USA, 2022, Apple TV) – 7 von 10
Jennifer Lawrence als traumatisierte Kriegsveteranin, die sich langsam mit einem Mechaniker (Brian Tyree Henry) anfreundet und wieder Vertrauen findet. Der Film von Lila Neugebauer klingt nach schwerer Kost und das ist er auch, lebt aber durch die leichte Darstellung von Lawrence und Henry. Die 90 Minuten hätten aber durchaus noch etwas mehr Tempo und größere Ausschläge vertragen können.
Tetris (UK, 2023, Apple TV) – 8 von 10
Was hatte man da alles für Bilder im Kopf, wenn man hört, dass Tetris verfilmt wird? Nichts davon ist wahr, denn der Film von Jon S. Baird zeigt vielmehr, wie das kleine Spiel zu einem der größten Computerspiele der Welt werden konnte. Aber dazu muss der Unternehmer Henk Rogers (Taron Egerton) erst nach Moskau reisen, um das Spiel zu lizenzieren. Nach einem launigen Beginn, in dem die Figuren vorgestellt werden und die Handlung relativ konfliktfrei startet und man sich fragt, was wird das hier eigentlich, entwickelt sich Tetris zu einem lockeren Wirtschaftskrimi über den Clash zwischen amerikanischen Kapitalismus und sowjetischem Realsozialismus mit seinen totalitären Auswüchsen. Überraschend und unterhaltsam und nicht weit weg von The Social Network. Der Film schafft es sogar, das furchtbar durchgenudelete The Final Countdown angenehm einzubinden.
Im letzten Wochenrückblick bereits angekündigt, stand am vergangenen Sonntag noch ein Konzert an, nämlich dieses hier:
Spanish Love Songs (USA) – München, Backstage Halle
Punk-Hymnen-Karaoke für das Volk! Die Amerikaner von Spanish Love Songs gaben sich im gut geheizten Backstage die Ehre und die Räumlichkeiten sorgten vor allem bei Sänger und Lead-Gitarrist Dylan Slocum für einen schweißtreibenden Abend. Die Setlist verteilte sich auf ihre letzten drei Alben, angefangen bei ihrem Durchbruchs-Longplayer mit dem lautmalerischen Titel Schmaltz (was für einige, langgezogene „Schmaaaaaaltz“-Rufe im Publikum sorgte), bis hin zu ihrem aktuellen Werk No Joy, mit dem ich bisher nicht so viel Spaß hatte.
Abgefeiert wurden in der Halle aber so gut wie alle Songs, wobei sich das Publikum ausgesprochen textsicher zeigte, mich nicht mit eingerechnet. So hielt ich mich dann eher an die alten Songs und benenne deshalb die Klassiker Bellyache, Losers und Buffalo Buffalo als die Highlights der Show. Leider gibt es von ihnen nicht so viele professionelle Live-Mitschnitte, so dass ihr und ich mich heute mit einem Handyvideo einer Show in Atlanta begnügen müsst.
Bereits im vergangenen Jahr sah ich mir recht kurzfristig The Terrys live an und war von der Unbekümmertheit und Positivität der Australier, die sich so auch in ihren Songs widerspiegelte, sehr begeistert. Seitdem warte ich auf die Veröffentlichung ihres zweiten Albums: Skate Pop. Übernächste Woche ist es nun endlich so weit und bringt etwas australische Sonne in den hoffentlich ausgehenden deutschen Winter. Besonders Silent Disco hat es mir angetan und ich wundere mich selbst ein wenig, dass ich den Song noch nicht im vergangenen Jahr gepostet habe.
Im März sind The Terrys erneut auf Tour durch Deutschland.
Gesehene Spiele in dieser Saison: 16 von 21 Liga-Spielen = 76%.
Nach acht Spielen ohne Niederlage verlor der KSC am Samstag bei Eintracht Braunschweig mit 0:2. Trotz eines hohen Ballbesitzanteils kam der KSC kaum zu gefährlichen Abschlüssen, während Braunschweig seine Chancen nutzte. Die sind so etwas wie die Mannschaft der Stunde mit fünf Siegen aus den letzten sechs Spielen.
- Aus Versehen Selbstversorger: Frische Kräuter gefällig? Queen All schreibt darüber, wie sie zu ihrem eigenen Kräuterbeet gekommen ist.
- Über den Untergang des Kulturjournalismus: Der Blog 54 Books über die Rolle des Kulturjournalismus und die Reaktionen aus der Kreativbranche – Film und Musik – darauf.
Herzlichen Dank für die Aufmerksamkeit und habt einen guten Start in die neue Woche!
(Vielen Dank an Better Call Rob für die Bereitstellung der PR-Unterlagen von The Terrys.)
6 Kommentare
Queen All
Vielen Dank für die Erwähnung, da fühl ich mich jetzt sehr gebauchpinselt 😊
Konzerttechnisch sind wir leider nicht so verwöhnt und beim letzten haben Sänger und Publikum(Zielgruppe?) wohl nicht so zusammengepasst. Zumindest wäre ‚abfeiern‘ jetzt nicht das Wort, dass ich als Zusammenfassung verwenden würde 😴
Nummer Neun
Gerne doch – bei mir reicht es für nicht mehr als für Schnittlauch und Basilikum 🙂
Stepnwolf
„Causeway“ habe ich bisher auch immer noch nicht gesehen. Gut, dass du mir den Film wieder in Erinnerung rufst.
Nummer Neun
Wenn man sich mit dem deprimierenden Thema anfreunden kann, macht man mit „Causeway“ jedenfalls nicht viel falsch.
Miss Booleana
Um Oderbruch schleiche ich schon länger herum. Viele Rezensenten erwähnen, dass man ! auf keinen Fall Spoilern soll ! 😀 Muss wohl irgendwo den Aufruf gegeben haben. Wirkt. Ich bin jetzt schon etwas neugierig. Spielt noch dazu nah an meiner Heimat … Mal gucken, ob das besser ausging als Lauchhammer. Unterstelle ich aber mal bei den positiven Kritiken.
Nummer Neun
Ich hoffe, ich habe nicht zu viel gespoilert? Ein Blick lohnt sich auf jeden Fall!