KW 18/2023: Guardians of the Galaxy Vol. 3, The Reytons, Ron Gallo, Irma Vep und Never Stop Never Stopping
„Hey hey, my my. Rock and roll can never die“ (Neil Young)
„Whatever happened to my rock’n’roll?“ (BRMC)
„Something as simple as rock ’n‘ roll would save us all“ (Frank Turner)
„Today’s music ain’t got the same soul. I like that old time rock ’n‘ roll“ (Bob Seger)
„What Happened To Rock ’n‘ Roll“ (Thomas Gottschalk)
Über den Zustand und die Zukunft der Rockmusik haben sich schon sehr viele Leute Gedanken gemacht. Da diese Gedanken im Laufe der Jahrzehnte immer wieder kommen zeigt das wohl, dass die Rockmusik schon immer kurz davor stand, von anderer Musik abgelöst zu werden. Aber sich trotzdem immer wieder retten konnte. Beruhigend irgendwie.
Was dieser Einstieg mit meinem medialen Wochenrückblick zu tun hat? Es gibt dieses Mal gleich zwei Clips mit richtiger Rockmusik. Dazu ein Kinofilm, welcher der Musik huldigt, ein Couchfilm aus dem Musikbusiness, Rockmusik als Untermalung eines historischen Großereignisses und eine Serie, in der Lars Eidinger einen Schauspieler mimt, der richtig den Rockstar raushängen lässt.
„Tonight, I’m a Rock and Roll Star“ (Oasis)
Irma Vep (Staffel 1, 8 Folgen, USA, Sky Atlantic) – 5 von 10
Der Filmregisseur René Vidal (Vincent Macaigne) möchte ein Remake des Stummfilms Die Vampire drehen. Die Hauptrolle Irma Vep übernimmt in der Neuverfilmung die desillusionierte US-amerikanische Schauspielerin Mira Harberg (Alicia Vikander). Während den Dreharbeiten beginnen die Grenzen zwischen ihr selbst und der Figur, die sie spielt, immer weiter zu verschwimmen.
Irma Vep ist keine einfache Serie. Obwohl, eigentlich schon – denn es ist eine Serie über die Erschaffung einer Serie oder besser gesag: Eines Remakes. Es gibt visionäre Regisseure (Macaigne), professionelle Schauspielerinnen (Vikander) und leidenschaftliche Schauspieler (Lars Eidinger) und fleißige Assistentinnen (Devon Ross), alles ohne größere Konflike von außen. Nur: Wer will sich das bitte anschauen? Es ist eine Serie von Filmschaffenden für Filmschaffende mit langen Diskussionen über die Bedeutung von Filmen und deren Erstellung im Wandel von Kunst zu Kommerz. Wie fühlt sich ein Set an, wie kann man einzelne Szenen visuell umsetzen? Schwarz-Weiß Szenen von alten Versionen mischen sich mit den neuen Dreharbeiten. Und hinten raus gibt es sogar noch ein paar surreale Effekte zur Magie des Films. Aber auf Dauer ist das vor allem eines: Langweilig. Und das macht es schwierig, einen Zugang zu dieser einfachen Geschichte zu bekommen. Das können auch die megasympathische Alicia Vikander und der herrlich skurrile Lars Eidinger nicht herausreißen.
Guardians of the Galaxy Vol. 3 (USA) – 8 von 10
Zunächst zur Musik. Der Film macht mit Radioheads Creep auf und lässt den Abspann zu Spingsteens Badlands durchlaufen. Musikalisch ist damit also auch in Volume 3 alles im grünen Bereich. Aber was passiert dazwischen? Beste Blockbuster-Unterhaltung! Der Film ist ähnlich bunt zusammengewürfelt wie die Crew von Star-Lord (Chris Pratt) und entfaltet in der Kombination der Elemente seinen ganzen Zauber. Spannung und Action sitzt größtenteils, auch wenn der Film ganz Marvel-typisch mit Will Pouters und Chukwudi Iwuji eher beliebige Gegenspieler hat und auch wenn ich irgendwann nicht mehr sehen wollte, wie schon wieder irgendeine der Hauptfiguren quer durch einen beliebigen Raum geschleudert wurde. Aber die Sets sind farbenfroh und abwechslungsreich – man denke nur an die tolle Raumstation – und fühlen sich deutlich greifbarer an als noch das CGI-Gewitter im vorherigen Film. Herzstück des Films ist aber nach wie vor die Crew (u.a. Zoe Saldana, Dave Bautista, Karen Gillian und die lustige Pom Klementieff), in der alle ihre eigenen Stärken und Schwächen haben, sie aber im Laufe der Filme immer enger zusammen gewachsen sind. So wirken auch ihre kleinen Frotzeleien glaubhaft und nicht böswillig. Im Mittelpunkt steht jedoch dieses Mal Rocket (im Orginal gesprochen von Bradley Cooper), dessen Hintergrundgeschichte äußerst emotional geraten ist. Sie ist aber nicht nur der Aufhänger der Story, sondern sorgt für das nötige Gleichgewicht zwischen Action, Humor, Gefühl und Drama. Kompliment an Regisseur James Gunn, der das alles im Gleichgewicht halten konnte. So vergehen die 150 Minuten Laufzeit recht flott, bevor das Publikum mit einer schönen und rührenden Abschlußszene belohnt wird.
Popstar: Never Stop Never Stopping (USA, 2016, Warner TV Comedy) – 6 von 10
Adam Samberg als vom Erfolg verlassenen Solokünstler, der aber seine alte Band nicht mehr zusammenbringen möchte. Der Film imitiert eine Reality-Doku im MTV-Style (die älteren werden sich erinnern) und kann mit einer beeindruckenden Liste von Gaststars Eindruck schinden. Gut zu gucken ist das aber nicht immer, besonders die erste Hälfte ist äußerst anstrengend. Samberg selbst passt als großer Musikstar aber ganz gut. Immerhin sitzen in der zweiten Hälfte wenigstens ein paar Lacher und können den Film noch knapp auf die 6 Punkte hieven. Mit seiner Brooklyn Nine-Nine Entourage ist Samberg trotzdem besser.
Star Trek: Der erste Kontakt (USA, 1996, Sky Cinema) – 8 von 10
Nach dem Ende von Star Trek: Picard hatte ich mal wieder Lust auf den wahrscheinlichen besten Kinofilm der Next Generation. Im direkten Vergleich erstaunlich, wie jung und agil Patrick Stewart hier als Captain Picard noch war – dabei kam er mir damals eigentlich schon alt vor. Aber mit 56 ist man das natürlich noch nicht. Zurück zum Film: Der hat mich auch im x-ten Durchlauf wieder gut unterhalten. Spannung und Humor lässt einem die ein oder andere Lücke in der Story vergessen. Und wenn Dr. Cochrane (James Cromwell) zum ersten Warpflug der Geschichte ansetzt und Magic Carpet Ride von Steppenwolf einlegt, fühlt sich das fast schon historisch an.
Manchmal klingt eine neue Band einfach so wie früher und das ist dann auch genug für den Augenblick. The Reytons aus Doncaster sind so eine Band. Ganz so frisch sind sie eigentlich nicht, immerhin haben sie mit What’s Rock’n’Roll bereits ihr zweites Album veröffentlicht – Nummer 1 in England – aber sie klingen noch sehr unverbraucht und wecken Erinnerungen an die frühen Arctic Monkeys und Kaiser Chiefs. Das Album ist ein Brett und gemacht für die Indie-Disco, ob das in einem halben Jahr aber noch jemand hören mag ist eine andere Geschichte. Bis dahin erst einmal viel Spaß mit Avalanche.
Am Morgen war noch alles in Ordnung. Dann fragte am Vormittag eine Freundin, ob ich am Abend auf ein Konzert mitgehen möchte, zu Ron Gallo. Den kannte ich nicht, wer sollte das sein? Also habe ich schnell reingehört und zurück geschrieben: Ja, das geht klar. Und am Abend waren wir dann um kurz vor Acht in der Milla.
Ron Gallo (USA) – München, Milla
Die Milla füllte sich langsam, aber stetig, bis der kleine Saal angenehm gefüllt war. Trotz auf der Homepage angekündigtem Support waren es dann aber doch die Jungs und Mädels der Band von Leadsänger Ron Gallo, die als erste (und einzige) auf der Bühne standen und loslegten. Es war ein Abend der Gitarren, denn sie gniedelten sich mit vollem Elan durch ihr Set und erweckten damit einen Sound zwischen Garage-Punk und 1970er-Rock zum Leben. Wer dabei an Wolfmother denkt, denkt nicht so falsch. Ich, der ja nun keinen einzigen Song kannte, hatte damit seinen Spaß, die anderen im Saal ebenfalls und viele wahrscheinlich noch um so mehr.
Leider war es ein recht kurzes Vergnügen. Ohne Vorband kam der musikalische Abend inklusive der Zugaben auf nicht einmal eine Stunde Spielzeit. Das ist schon ziemlich kurz. Da half es nur wenig, dass der Bandhund am Ende – nachdem man ihn immer wieder mal bellen gehört hatte – auch noch kurz auf die Bühne durfte (und ja: vorher bat die Band das Publikum darum, kurz mal etwas ruhiger zu sein).
Auf gut Glück habe ich euch nun einen Live-Mitschnitt von Young Lady, You’re Scaring Me ausgewählt. Bei dem Song bin ich mir jedenfalls recht sicher, dass er an dem Abend auch zur Aufführung gekommen ist.
Gesehene Spiele in dieser Saison: 28 von 31 Liga-Spielen = 90%.
Gegen Hannover 96 langte eine starke erste Viertelstunde, um die Grundlage zu dem 2:1 Erfolg zu legen. Schnelle Tore vom Sturmduo Kaufmann und Schleusener – danach war es ein echter Sommerkick, und das Anfang Mai. Ist aber auch egal, denn damit konnte der KSC endlich die 40 Punkte-Marke überspringen und den Zähler gar auf 42 stellen, was sogar rechnerisch bereits am 31. Spieltag den sicheren Klassenerhalt bedeutet. Damit war es eine erfolgreiche Saison.
- April-Statistik: In den Blog-Statistiken schnitt der April schlechter ab als die vorherigen Monate des Jahres. Weniger Klicks, weniger Likes, weniger Kommentare. Aber mehr Besucher – wobei dieser Monatswert in diesem Jahr erstaunlich konstant ist – was für eine geringere Interaktion spricht. Und Google hat mich so oft wie seit Mai 2022 nicht mehr angezeigt! Eine CTR von 1,4% ist allerdings wiederum im normalen Bereich.
- Klima der Angst: Der Blog Out Takes über die Zustände an deutschen Filmsets und dem Ergebnis: Es ist nicht nur Schweiger, sondern ein systematisches Problem.
- Und wenn ich sowas hier mit dem Finger mache, kommt das aufs Cover?: Über die Symbolik und Gestik von Politikern auf Pressefotos schreibt der Blog Über Medien.
- Leipziger Buchmesse 2023: Nach drei Jahren fand die große Buchmesse in Leipzig wieder in echt statt. Miss Booleana war dort und berichtet.
- LBM23 und MCC23 – Buchmesse is back: Nach drei Jahren fand die große Buchmesse in Leipzig wieder in echt statt. Nerd mit Nadel war dort und berichtet.
Herzlichen Dank für die Aufmerksamkeit und habt einen guten Start in die neue Woche!
6 Kommentare
bullion
Der neue Guardians klingt gut! Hätte heute die Möglichkeit gehabt, ihn im Kino sehe zu können, doch werde ich das leider nicht schaffen. Hole ich aber bestimmt nach.
Nummer Neun
Wenn man die beiden Vorgängerfilme mag, macht man auch mit Vol. 3 nichts verkehrt. Mir gefiel er sogar besser als der zweite Teil. Der hier wird bestimmt noch einige Wochen im Kino laufen. Ist aber FSK 16, daher wird es aber wohl eher kein Familienevent.
S.Mirli
Ich fürchte, ich werde genötigt werden, Guardians of the Galaxy mit ins Kino zu gehen, aber zumindest mit dem Soundtrack kann ich etwas anfangen. Eine Stunde für ein Konzert ist schon extrem kurz, aber wenn die Stunde passt, kann es immerhin trotzdem als Plus gewertet werden. Ich wünsche dir einen grandiosen Mai, alles Liebe, x S.Mirli (https://www.mirlime.at)
Nummer Neun
Es gibt schlimmere Filme, zu denen man genötigt werden kann 😉
Das Konzert hat auch nur 20€ gekostet, von daher ist es halb so wild. Es war eher irritierend, dass es schon so früh am Abend aus war!
Miss Booleana
Huch, von der Irma Vep Serie hätte ich mir jetzt mehr erwartet. Aber ich hab sie auch noch nicht geschaut … ich werde ja leider auch manchmal bei schlechten Bewertungen neugierig, ob ich es auch so schlecht finde. seufz.
Danke für die Verlinkung!
Nummer Neun
Ja, ich hatte mir auch deutlich mehr versprochen. Kann aber auch sein, dass die Serie bei anderen deutlich besser zündet als bei mir.