Der richtige Ton,  Was mit Medien

KW 15/2023: Die Toten von Marnow, Jurassic World 3, Cocaine Bear, Veep und Holy Moly & The Crackers live

Happy Sunday und einen schönen Gruß nach Indien! Sollte die Nutzerschaft dieser Seite repräsentativ für die Weltbevölkerung sein, müssten die meisten User aus Indien kommen, des neuerdings bevölkerungsreichsten Staates der Welt. Ist diese Seite allerdings nicht, lediglich 7 Seitenabrufe in den letzten 12 Monaten wurden von Indien aus getätigt. Es ist also ein riesiger Markt, den es noch zu erschließen gilt. Was, die sprechen dort gar kein Deutsch? Oh. Das erklärt’s.

Der mediale Wochenrückblick ist dieses Mal mit der ziemlich heißen Nadel gestrickt. Ist ja auch so viel los zur Zeit! Dazu aber in den nächsten Tagen mehr. Auf dem Rückweg vom Kino zur S-Bahn kam ich innerhalb von 5 Minuten von Sonnenschein bis zu Graupel. Optisch gibt der Blick von der Hackerbrücke aus das nicht wieder, emotional vielleicht schon.

Die Toten von Marnow (Staffel 1, 8 Folgen, Deutschland, ARD Mediathek) – 8 von 10

Die Kommissare Lona Mendt (Petra Schmidt-Schaller) und Frank Elling (Sascha Alexander Geršak) ermitteln im Fall eines Mannes, der mit durchschnittener Kehle kopfüber in seinem Bad aufgehängt wurde. Als kurz darauf ein weiteres Opfer ermordet wird, zeichnet sich die Tat eines Serienmörders ab.

Was sich hinter der typischen Ausgangslage eines Krimis verbirgt, hat unheimlich viele verschiedene Facetten. Die ganzen Ausmaße des Falles offenbaren sich erst nach und nach und machen aus einer simplen Wer-ist-der-Mörder Geschichte ein richtiges Drama vor dem Hintergrund von medizinischer Ethik und von Korruption. Dabei legt die Serie vor allem in den ersten Folgen ein ziemliches Tempo vor und fügt der Story immer wieder neue Aspekte hinzu. Die beiden für ihre Rollen mit dem deutschen Fernsehpreis ausgezeichneten Darsteller, Schmidt-Schaller und Geršak, tragen die Handlung. Sie sind keine Super-Cops, sondern normale Menschen mit ihren Stärken und Schwächen, und werden desöfteren vor moralische Probleme gestellt. Die Story ist im Schweriner Umland klar verortet, ohne zu regional-spezifisch zu werden. Auch wenn manche der hinteren Folgen dann doch einige Längen aufweisen und ich nicht alle Schauspielleistungen als gelungen empfand, fühlte ich mich von der Serie sehr gut unterhalten. Ein sperriges Thema wurde gut aufgebaut und erzählt.

Veep – Die Vizepräsidentin (Staffel 3, 10 Folgen, USA, Sky on Demand) – 9 von 10

Während Selina Meyer (Julia Louis-Dreyfus) im Land unterwegs ist, um ihr neues Buch vorzustellen, macht der Präsident öffentlich, dass er nicht mehr für eine zweite Amtszeit kandidieren möchte. Damit ist der Kampf um den Kandidatenposten für die nächste Wahl eröffnet. Während sich Amy (Anna Chlumsky) und Dan (Reid Scott) darüber streiten, wer Selinas Wahlkampfmanager werden darf, wird Jonah (Timothy Simons) zum Newsblog-Betreiber.

Die dritte Staffel gefiel mir bisher am Besten. Nicht, dass die vorherigen je schlecht gewesen wären, aber hier setzt man noch mal eine Umdrehung drauf. Es gibt einen deutlich dickeren, roten Faden als zuvor und der ist durch den angehenden Wahlkampf auch sehr viel interessanter. Wie sich die Figuren unter dem Eindruck der nahenden Macht verhalten ist spannend und nachvollziehbar. Vor allem Selina (Louis-Dreyfus) ist sehr viel klarer als zuvor. Und diese Staffel ist duch die Intrigen und die Spitzen untereinander, durch die Skurilität und durch die Beobachtung der wahlkampf-typischen Verhaltensweisen sehr viel lustiger als die Vorgängerstaffeln, nicht unwichtig für eine Comedy. Kurz: Wow – das war wirklich eine tolle Staffel, meine Stimme hat sie.

Cocaine Bear (USA) – 6 von 10

Etwas Tier-Horror als Einstimmung auf die kommenden Fantasy Filmfest Nights geht ja immer mal. Cocaine Bear ist im Kino und bietet den vielleicht griffigsten Titel seit Snakes on a Plane, mehr braucht man über den Film nicht zu wissen, bevor man sein sein Kinoticket löst. Leider erfüllt der Film dann doch nicht die Erwartungen.

Das liegt vor allem an der erzählten Geschichte. Die titelgebende Bärin macht sich recht rar, vor allem in der ersten Hälfte. Stattdessen konzentriert sich der Film mehr auf die anderen Figuren, die im Chattahoochee-Oconee National Forest unterwegs sind. Familien, Park-Ranger, Drogendealer und Jugendbanden. Leider nimmt der Film diese Figuren oft nicht ernst, aber konfrontiert sie mit der blutrünstigen Schwarzbärin. Das ist schade, hätte doch die Konfrontation von seriösen Figuren mit einem skurillen Tier das deutlich größere Komödien-Potential gehabt. Man denke nur an Frank Drebin aus Die nackte Kanone – eine ernsthafte Figur in aberwitzigen Situationen. So ist leider die Hälfte des Personals eine Lachnummer. Dazu gibt es zwei Kinder mit Drogenversuchen (ohne Einordnung) und die Titelfigur, der das Besondere fehlt. Das ist schade, denn der Film ist von Elizabeth Banks eigentlich recht flott und knackig inszeniert und auch die animierte Bärin ist ganz gut gelungen.

Jurassic World: Ein neues Zeitalter (USA, 2022, Sky Cinema) – 6 von 10

Der dritte Jurassic World Film und der insgesamt sechste der Dino-Dynastie kann der Reihe nicht mehr viel Neues hinzufügen. Es ist die altbekannte Geschichte von der von Menschen erschaffenen Schöpfung, die außer Kontrolle gerät. Wieder laufen die Helden vor den Dinosauriern davon. Dieses Mal tauchen die alten Stars Sam Neil, Laura Dern und Jeff Goldblum wieder auf und stehlen den Stars der neueren Filme (also Chris Pratt und Bryce Dallas Howard) sofort die Show. Optisch ist das natürlich immer noch eine Welt für sich. Und ich mochte den Anfang wirklich sehr, als man ein friedliches Zusammenleben zwischen Mensch und Dinosaurier zeigen konnte. Danach brachte mich der Fakt immer wieder raus, dass man auf dem Weg von Malta in die Dolomiten in einem subtropischen Urwald abstürzen konnte. Man bekommt von dem Film das, was man erwartet. Zum Bügeln hat’s gereicht.

Das Leben des Brian (UK, 1979, RTLzwei) – 8 von 10

Wenn man den Film heutzutage das erste Mal sieht, weiß ich nicht, ob man dann genauso viel Spaß mit der Monthy Python Satire hat. Nicht alles ist gut gealtert, sowohl inhaltlich, als auch optisch. Vieles ist aber zeitlos. Und über den kurzen Auftritt der Aliens wundere ich mich jedes Mal wieder, seit ich den Film das erste Mal im Religionsunterricht (!) gesehen hatte. Trotzdem amüsiere ich mich jedes Mal wieder über Brians (Graham Chapman) ungewolltem Aufstieg zum Messias. Und wer zum Schluß nicht mitpfeift, der hat keinen Humor.

Es war mal wieder ein sehr angenehmer Konzertabend am Dienstag. Schöne Location, gutes Programm, angenehmes Publikum und nebenbei trudelte das wundervolle Ergebnis des FC Bayern ein. Aber darum soll es jetzt hier nicht gehen, sondern um:

Holy Moly & The Crackers (UK) – München, Kranhalle

Die Kranhalle ist Teil des Feierwerk-Geländes und damit eines meiner Lieblings-Konzertlocations der Stadt. Kleine, überschaubare Hallen mit gutem Sound und schneller Getränkeversorgung. Dazu für mich relativ problemlos zu erreichen. Hier gehe ich gerne hin. Und als ich gelesen hatte, dass der großartige Beans on Toast hier als Support spielen würde, war das definitiv ein Anlass, hier mal wieder vorbei zu schauen.

Der englische Singer-Singwriter enttäuschte nicht. Nur mit Gitarre auf der Bühne erzählte er unterhaltsame Geschichten rund um seine Songs und um seine letzten Besuche in Deutschland („läuft!“). Obwohl ich keinen seiner Songs mit Namen kenne (daher kann ich auch nicht mehr 100% bestätigen, dass dieser Song auch tatsächlich in München gespielt wurde) höre ich ihm einfach gerne zu und hoffe, dass er bald wieder auf seiner eigenen Tour zu sehen sein wird.

Auf den Support folgte natürlich die Hauptband des Abends: Holy Moly & The Crackers. Ich muss zugeben, dass ich die bis vor einem Monat selbst noch nicht kannte und mich erst im Zuge des Supports mit ihnen beschäftigte. Etwas abgeschreckt durch den bemüht lustigen Bandnamen hörte ich in ihr aktuelles Album Solid Gold herein und musste zugeben: Das kann man schon ganz gut laufen lassen.

Auch deren Auftritt lief dann ganz gut durch. Sie waren mit insgesamt sechs Leuten auf der Bühne vertreten, daher war da einiges los. Auch wenn offenbar jeder aus der Band verschiedene Songs beisteuerte, klang das Set recht homogen. Blickfang war aber natürlich Sängerin (und auf dem Foto Geigenspielerin) Ruth Patterson, deren Stimme qualitativ deutlich hervorstach. Vielleicht war ich im Publikum die Ausnahme, aber da ich nur das aktuelle Album kannte, freute ich mich mehr über die neuen Songs (siehe Video von Skyline Drive) als die über die alten. Auch wenn die natürlich auch nicht schlecht waren, sie gingen sogar noch etwas mehr in die Irish Pub-Richtung.

Nach etwas mehr als einer guten Stunde und einer Zugabe zusammen mit Beans on Toast und einem Cover von Dire Straits‘ Walk of Life war der Konzertabend beendet. Wir gönnten uns noch ein Bier an der Bar, weswegen der nächste Tag im Büro etwas zäh wurde, und machten uns dann auf den Heimweg.

Gesehene Spiele in dieser Saison: 25 von 28 Liga-Spielen = 89%.

Das war ein überraschend packendes Heimspiel gegen Arminia Bielefeld. Am Ende wurde es ein 4:2 für den KSC, aber danach sah es lange nicht aus. Bei einer hohen Niederlage hätte man sich auch nicht beschweren dürfen. Bielefeld führte lange 1:0 und und traf insgesamt 4mal Pfosten oder Latte. Auf der Gegenseite war Rapp sofort ein Volltreffer, mit dem ersten Ballkontakt nach seiner Einwechslung erzielte er den 1:1 Ausgleich und nur zwölf Minuten später stand es bereits 3:1.

Der KSC steht nun auf Tabellenposition Nummer Neun, zwölf Punkte vor dem Relegationsplatz. Mit 39 Punkten sollte der Klassenerhalt mittlerweile recht sicher sein, so dass man die Augen nun langsam auf die neue Saison richten kann. *hüstelStindl*

  • Mathias Döpfner, Verschwörungstheoretiker: Diese Woche ging es mal wieder rund im Hause Axel Springer. Der Blog Indiskretionen Ehrensache fasst das wichtigste über die abstrusen Äußerungen des Vorstandvorsitzenden zusammen.
  • Anspielungen auf Springer-Chef Döpfner?: Und nächste Woche könnte es gleich weiter unruhig werden – am Freitag veröffentlicht Stuckrad-Barre sein neues Buch Noch wach? und der Tagesspiegel munkelt, dass dieser sehr stark auf dem Springer-Konzern basieren könnte.

Herzlichen Dank für die Aufmerksamkeit und habt einen guten Start in die neue Woche!

4 Kommentare

  • flightattendantlovesmovies

    Die Toten von Marnow habe ich auch kürzlich gesehen. Fand ich auch recht gut, nachher zieht es sich aber etwas, insgesamt war der Mehrteiler zu lang. Aber für eine deutsche Serie schon gut. Besonders Petra Schmidt-Schaller hat mich begeistert, eigentlich habe ich nur ihretwegen begonnen, die Serie zu schauen. Kurz zuvor hatte ich sie in dem Vierteiler „Ein Schritt zum Abgrund“ gesehen und sie zu meiner neuen deutschen Lieblingsschauspielerin erklärt. 🙂

    • Nummer Neun

      Ja das stimmt, sechs Episoden hätten auch gereicht.

      Danke für den Tipp mit „Ein Schritt zum Abgrund“. Sagte mir bisher gar nichts, habe es aber jetzt mal auf meine Liste gesetzt. (Aber da stand „Die Toten von Marnow“ auch ziemlich lange)

  • S.Mirli

    Ich muss wohl mal in der ARD Mediathek vorbeischauen, der Krimi hört sich genau nach mir an. Und bitte nicht zu tief stapeln, das Foto transportiert so viel Stimmung, mag ich sehr. Und natürlich kein Ostern ohne „Das Leben des Brian“. Der Film ist einfach Kult und ein fantastischer Jahrgang, das musste einfach gesagt werden. 1979 for the win 😉 Ich wünsche dir eine fantastische neue Woche, alles Liebe, x S.Mirli
    https://www.mirlime.at

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