Was mit Medien

KW 05/2023: The White Lotus, Close, Nebenan und Codewort: Kaiser

Happy Sunday!

Wie wäre es mit ein paar Tagen Urlaub in einem Luxusressort auf Sizilien? Oder lieber den Tag entspannt in einer Eckkneipe verbringen? Beides ist heute Teil des medialen Wochenrückblicks. Los geht es aber zunächst einmal im Münchener Untergrund.So sieht es am Münchener Marienplatz aus, wenn man am Wochenende vormittags auf die U-Bahn wartet. Also, wenn man Glück hat.

The White Lotus (Staffel 2, 7 Folgen, USA, Sky on Demand) – 8 von 10

Neue Gäste, neues White Lotus-Ressort auf Sizilien: Harper (Aubrey Plaza), Ethan (Will Sharpe), Daphne (Meghann Fahy) und Cameron (Theo James) verbringen die ersten Tage ihres Paarurlaubs damit, sich gegenseitig zu taxieren. Tanya (Jennifer Coolidge) reist mit ihrer Assistentin (Haley Lu Richardson) an. Und die Di Grassos (F. Murray Abraham, Michael Imperioli und Adam DiMarco) sind auf den Spuren ihrer Familie.

Auch in der zweiten Staffel hat Serienschöpfer Mike White spannende Figuren und einen tollen Cast an einem luxuriösen Ort versammelt. Und man ist wieder überrascht davon, wie gut dieses eigentlich simple Konzept funktioniert. Die Unterschiede zur ersten Staffel beschreiben diese sieben Folgen am Besten. Zunächst für manche vielleicht das Wichtigste und Offensichtlichste: Der Soundtrack ist nicht mehr ganz so speziell, aber immer noch sehr prägend. Allerdings ist die italienische Musik für europäische Ohren wohl auch etwas vertrauter als die hawaiianische Sounduntermalung im letzten Sommerurlaub.

Und dann hat sich auch das Thema etwas verschoben: War in Staffel 1 noch die abgehobene Bubble der High Society das Thema, geht es nun um Beziehungen und Zusammengehörigkeit. Eigentlich alle maßgeblichen Figuren sind auf der Suche danach, wo sie eigentlich hingehören. Zu ihrem Partner, zu ihrer Familie, zu ihrer Arbeit. Die Gäste sind zwar immer noch (sehr) reich und priviligiert, es ist aber nicht mehr das Thema der Serie. Dadurch fällt der Blick hinter die Kulissen des Luxusressorts deutlich spärlicher aus – was schade ist, machte es doch für mich einen erheblichen Teil des Reizes der ersten Staffel aus (und auch an Downton Abbey kann man dabei denken). Es bleibt nur noch die Story um die Hotelmanagerin Valentina (Sabrina Impacciatore) übrig, welches allerdings auch gleichzeitig der Schwachpunkt der Staffel ist. Die anderen Figuren, inklusive der beiden Gelegenheitsprostituierten Lucia (Simona Tabasco) und Mia (Beatrice Grannò), die ich bisher noch nicht erwähnt hatte, haben ihre Ängste und Sorgen und alle lernen wir nach leichten Startschwierigkeiten im Laufe der Staffel besser kennen. Sie wollen alle nur das Beste, ohne zu merken, wie sie andere teilweise damit schaden. Im Gegensatz zur ersten Staffel sind das dieses Mal alles gute Menschen. Sie machen alle eine Veränderung durch, die sich oft nur in Kleinigkeiten zeigt, aber welche die Darsteller und Darstellerinnen gut auf den Bildschirm bringen. Die Staffel verlässt das White Lotus wesentlich öfter als in der Premierenseason, so dass man einiges von Sizilien gezeigt bekommt. Dass die leichtgläubige Tanya (Cooldige) dabei auch an nicht so nette Menschen gerät, ist vielleicht etwas simpel, aber passt gut dazu. So ist das Gesamtkonstrukt eine runde Sache, die spätestens ab Folge 3 richtig ins Laufen kommt und – nunja – die Sache mit der Vernachlässigung der Angestellten ist vielleicht auch nur meiner persönlichen Erwartungen geschuldet. Eine sichere 8-er Wertung ist es aber in jedem Fall.

Close (Belgien / Frankreich / Niederlande) – 8 von 10

Es ist eine kleine Geschichte, die es hier auf die große Leinwand gebracht hat. Die Kinderfreundschaft zwischen Léo (Eden Dambrine) und Rémi (Gustav De Waele) zerbricht, als Léo beginnt, mit anderen Augen auf ihre Beziehung zu schauen. Wie das passieren kann und wie sie beide mit den geänderten Vorzeichen umgehen, davon handelt dieser Film, der in diesem Jahr für den besten internationalen Film bei der Oscarverleihung nominiert ist. Die Geschichte ist ruhig und unaufgeregt erzählt, dem Thema damit sehr angemessen und schafft es, das Publikum zu berühren. Und dann entwickelt sich die Geschichte weiter und trifft mit seinen Wendungen unmittelbar und hart, wie ein Schlag in den Magen. Denn das (!) hat wirklich gesessen.

Der Vergleich mit den Banshees of Inisherin drängt sich auf, auch dort ging es um das Zerbrechen einer Freundschaft und dessen Konsequenzen. Nur wird hier bei Close die Ursache dafür in meinen Augen besser und nachvollziehbarer erklärt. Wenn Close jetzt auch noch die visuellen und budgetären Mittel gehabt hätte, um das ähnlich kompetent umzusetzen, hätte das ein ganz großer Film sein können! Auch wenn man das einem kleinen, feinen Film wie diesem hier eigentlich nicht nachsagen möchte, aber mir war das zu sehr eine kleine, wackelige Underdog-Produktion. Die Kamera zu nah dran, der Trick mit dem schnellen Schnitt auf eine Eishockey-Rumpelei zu häufig, die Schulhof-Dialoge zu beliebig, fast so, als wären es Blindtexte. Vor allem letzteres hat mich, je öfter es mir aufgefallen ist, um so mehr genervt. Sicher ist das ein Stück weit unfair, weil das, was der Film eigentlich zeigen möchte, ja ausgesprochen gut funktioniert. Aber wenn es den Gesamteindruck doch schmälert… Weniger wert als diese guten 8 Punkte ist der Film auf keine Fall, mehr aber auch nicht unbedingt.

Codewort: Kaiser (Spanien, 2022, Netflix) – 5 von 10

Die Story versprach einiges: Thriller mit charismatischem Hauptdarsteller (Luis Tosar aus Sleep Tight), Geheimdienste, moralische Dilemmas und Locations rund um die Welt. Aber das Ergebnis war dann doch etwas enttäuschend. Vielleicht war ich in den ersten paar Minuten etwas zu unaufmerksam, aber ich bin nie richtig rein gekommen in die Handlung. Hauptfigur Juan (Tosar) tauchte mal hier und mal dort auf, seine Mission war schwammig, der Rest seines Teams nicht der Rede wert. Schade, dabei war zumindest die Optik recht hochwertig und die Action wohl dosiert eingesetzt. Aber einfach schwach erzählt.

Nebenan (Deutschland, 2021, Netflix) – 7 von 10

Daniel Brühls Regiedebut hatte ich im Kino leider verpasst und den Film danach schon fast vergessen, daher war ich recht froh, als ich ihn im Netflix-Programm entdeckte. Es ist im Wesentlichen ein Zwei-Personen-Stück mit Brühl als erfolgreichen Schauspieler und dem wie immer guten Peter Kurth als dessen Nachbarn. Deren Aufeinandertreffen in einer Eckkneipe bringt einige Enthüllungen ans Licht. Das ist recht kurzweilig inszeniert und überrascht mit unerwarteten Wendungen. Wenn es doch nicht so oft mit dem Holzhammer käme! Besonders in der ersten Hälfte ist es vom Aufbau und von den Emotionen der Hauptfiguren etwas sehr konstruiert. Für die 90 Minuten ist es eine nette Unterhaltung (im doppelten Sinne), danach aber auch recht schnell vergessen.

Gesehene Spiele in dieser Saison: 17 von 19 Liga-Spielen = 89%.

Als das Spiel statt fand, da saß ich im Kino. Wie eigentlich auch das gesamte Wochenende. Die White Nights des Fantasy Filmfests riefen.

  • Fehlzündung: Wer per Mail über neue Einträge auf dieser Seite informiert wird, hat es mit Sicherheit gesehen – ich habe mal wieder den speichern und den veröffentlichen Knopf verwechselt. Falscher Alarm, Leute! Der Wochenrückblick geht natürlich erst am Sonntag online, ist doch klar.
  • Hallo?: Letzte Woche wurde ich darauf aufmerksam gemacht, dass es wohl bei manchen Probleme mit der Kommentarfunktion gibt. Wem wird denn alles die Kommentarbox nicht richtig angezeigt? Bitte gerne mit Angaben zum Browser bzw. vielleicht auch mit der Kategorie des Endgerätes (also Handy, Computer, etc.) in die… nunja… Kommentare.
  • Telefon: Da ich es jetzt über ein halbes Jahr lang nicht hinbekommen habe, mein altes Festnetztelefon in der neuen Wohnung richtig anzuschließen, habe ich es nun erst einmal komplett abgebaut. Ging die ganze Zeit ja auch so und meine alte Nummer ist jetzt eh weg.
  • Zurück in die Zukunft: Gibt es nicht manche Filme, die man am liebsten noch einmal das erste Mal sehen würde? Bullion berichtet davon, wie seine Kids den Film das erste Mal sehen konnten. Bin schon sehr auf die Fortsetzungen gespannt!

Herzlichen Dank für die Aufmerksamkeit und habt einen guten Start in die neue Woche!

8 Kommentare

    • Nummer Neun

      Du konntest ja schon mit Staffel 1 nicht so viel anfangen, oder? Mir gefiel diese ja auch schon gut, daher hatte Staffel 2 ein gewisses Vertrauen von mir. Die ersten beiden Folgen fand ich auch etwas schwächer – aber die Figuren müssen sich ja erst einmal etablieren, bevor sie wachsen können.

      • flightattendantlovesmovies

        Ja stimmt, von der ersten Staffel war ich auch nicht so begeistert, lag aber auch ein wenig daran, dass ich vorher nur Lobeshymnen gehört/gelesen hatte und sonstwas erwartet habe. Ich probiere es nochmal mit der 2. Staffel, stimmt schon, dass sich die Figuren erst mal etablieren müssen.

  • S.Mirli

    Wie kannst du in die erste Zeile Luxusresort auf Sizilien schreiben und mir dazu kein Flugticket beilegen … natürlich nur Spaß. Damit wir das gleich zu Beginn geklärt haben, ich schreibe noch immer im Blindflug, aber finde ich auch irgendwie spannend. Ich kommentiere über mein MacBook über Safari, falls das weiterhilft. Aber ich hatte das Problem auch schon auf anderen Seiten. Da wurde mir die Kommentarbox überhaupt nicht angezeigt. So kann ich zumindest irgendwie meinen Senf dazugeben 😉 Deine Kinoempfehlung hört sich sehr gut an, werde mal sehen, ob der bei uns irgendwo läuft. Auch white Lotus würde mich interessieren, allerdings habe ich leider kein Sky. So, ich werde jetzt mal checken, was Flüge nach Sizilien kosten, mich Freudbeule verlangt es nach Wärme. Eine fabelhafte Wochenmitte, alles Liebe, x S.Mirli
    https://www.mirlime.at

    • Nummer Neun

      …das würde mein Budget doch sehr übersteigen… 😉

      Ah okay, danke für das Feedback. Safari haben ich wirklich auf keinem Gerät, dass ich es hätte testen können! Aber es beruhigt mich, dass du auch bei anderen Seiten Probleme hast. Das hilft dir jetzt zwar nicht unbedingt, aber dann ist meine Seite wenigstens nicht alleine.

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