Der richtige Ton,  Was mit Medien

KW 39+40/2022: Toskana, Sigur Rós, Resident Alien, Yeah Yeah Yeahs und die Generation 56k

Happy Sunday und willkommen zurück im Alltagstrott! So geht es zumindest mir nach meinem Urlaub. Der erste Teil des Reiseberichts dazu geht hoffentlich im Laufe der nächsten Tage online. Dafür gilt es aber noch ca. 650 Bilder zu sichten und im ersten Schritt grob auszusieben. Danach dann die Bilder für diese Seite auszuwählen und zu vertexten. Und schwupps, schon sollte der Beitrag dazu online sein.

Kaum zurück in München hatte mich auch eine leichte Erkältung erwischt, die aber jedoch recht sanft verlief, so dass ich mich schon wieder auf dem Weg der Besserung befinde. Mehr dürfte es nicht gewesen sein, der C-Test blieb jedenfalls am Donnerstag und auch am Samstag negativ.

Und damit zum medialen Rückblick auf die letzten beiden Wochen. Da ich aus Gründen meinen Laptop im Urlaub mit dabei hatte, konnte ich sogar ein wenig Netflix schauen, weswegen im Rückblick ein paar Sachen mit Italien-Bezug zu finden sind. Außerdem war ich noch auf einem Konzert – recht kurzfristig und noch bevor sich die Erkältung meldete.

Leider habe ich in diesem Urlaub nicht geschafft ein passendes Buch zur Toskana oder zu Italien zu lesen. Dafür gab es wenigstens eine Serie aus Italien, wenn auch eher aus dem Süden, aber dafür ohne Mafia-Bezug:

Generation 56k (Staffel 1, 8 Folgen, Italien, Netflix) – 6 von 10

Ende der 1990er Jahre wächst auf der italienischen Insel Procida eine Gruppe Teenager auf. Mit einem Modem und dem nun verfügbaren Internet verändert sich ihre Welt. Jahre später treffen die Freunde durch einen Zufall erneut aufeinander und alte Gefühle werden wieder entfacht.

Die Serie ist eine italienische RomCom, die auf zwei Zeitebenen spielt. Titelgebender Aufhänger ist dabei der Erzählstrang Ende der 1990er, wenn die Jugendlichen durch das Internet die Welt entdecken – und gleichzeitig auch ihre Freundschaften. Aber ganz ehrlich: Besonders gut hat mir dieser Erzählstrang nicht gefallen. Dafür ist er zu kurz, die Sache mit dem Internet (und der Handel mit den dort gefundenen Nacktbildern unter den Jugendlichen) zu beliebig und die die Verbindung zum größeren Erzählstrang in der Gegenwart zu dünn. Die Story in der Jetztzeit gefiel mir dagegen besser, auch wenn es den üblichen Mechanismen des Genres folgt (kriegen sich Angelo Spagnoletti und Christina Cappelli oder nicht?), aber dafür sehe ich aus der Ecke einfach zu wenig, als das es mir stärker negativ aufgefallen wäre. Schönerweise wird die Geschichte abwechselnd aus Sicht der beiden Hauptfiguren erzählt. Zusätzlich sind die Nebenfiguren angenehm dezent skurill angelegt (alle voran Gianluca Fru). Etwas irritierend fand ich allerdings die Ausgangssituation in der Gegenwart. Er erkennt sie zunächst nicht mehr, obwohl sie einen ganzen Abend miteinander verbringen und die beiden, wie es danach zu sehen ist, als Jugendliche doch eine engere Verbindung hatten als es zunächst den Anschein hatte? Insgesamt ist die Serie aber ganz nett zum Schauen, hat einen schönen Soundtrack, aber auch viele Klischees und einige Ungereimtheiten und verkauft sich über einen Aspekt, der für die Geschichte relativ unbedeutend ist.

Resident Alien (Staffel 2, 16 Folgen, USA, Syfy) – 8 von 10

Auf seiner Mission, die Menschen auf der Erde zu beschützen, kämpft Harry (Alan Tudyk) darum, an seiner außerirdischen Identität festzuhalten, während seine menschlichen Gefühle von Tag zu Tag stärker werden. Währenddessen kommen Sheriff Mike (Corey Reynolds) und Deputy Liv (Elizabeth Bowen) der Auflösung des Rätsels um den Mord an Sam Hodges näher.

So wie der Außerirdische Harry in dieser Serie ist auch die Serie selbst ein Exot in der heutigen Serienlandschaften. Sie ist kein komplexes, düsteres Drama, sie hat keine hochbudgetierten Spezialeffekte und besonders innovativ ist sie auch nicht. Es ist Fernsehen aus dem letzten Jahrzehnt, wenn nicht sogar aus den 1990ern. Aber – und das ich ja das wichtigste – sie macht einfach Spaß. Alan Tudyk als auf der Erde gestrandetes Alien ist fantastisch. Die Serie ist lustig, der restliche Cast schrecklich normal und sympathisch. Wenn man mal den drohenden Weltuntergang und die (vor allem in der zweiten Hälfte etwas öfter thematisierten) Entführungen durch Aliens wegläßt, ist es ganz simpel eine Feel-Good-Serie. In dieser Staffel lag der Fokus noch etwas mehr auf den anderen Bewohnern der Stadt – vor allem Asta (Sara Tomko) und D’arcy (Alice Wetterlund), aber auch das Bürgermeisterpärchen Ben (Levi Fiehler) und Kate (Meredith Garretson) bekommt deutlich mehr zu tun. Dadurch haben die Kinderfiguren etwas zu leiden, aber deren Geschichte war in der ersten Staffel ja schon gut auserzählt. Ein Ausflug nach New York sorgt für etwas Abwechslung, die namhaften Gaststars Linda Hamilton, Terry O`Quinn und stimmlich Nathan Fillion sind willkommene Farbtupfer. Die CGI-Effekte sehen billig aus? Der Fokus auf die Frauen-Freundschaften haben nichts mehr mit SciFi oder Mystery zu tun? Gegen Ende läuft die Serie etwas Gefahr, aus der eigentlich kleinen Geschichte doch eine ganz große, epische Nummer zu machen und sich daran zu verheben? Alles egal, man hat beim Schauen eine gute Zeit, das ist das ganze Geheimnis der Show.

Toskana (Dänemark, 2022, Netflix) – 6 von 10

Überraschenderweise ist es deine dänische Produktion, in der ein ausgebrannter Sternekoch (Anders Matthesen) in der Toskana das Anwesen seines verstorbenen Vaters loswerden muss. Vielleicht erklärt das, dass die Landschaft und die Lebensmittel hier so idealisiert werden. Wie auch immer, es ist einer der Filme, bei denen man schon am Anfang weiß, wie er enden wird. Wenn das sympathisch gemacht ist, kann das ja trotzdem unterhaltsam sein. Hier wird es jedoch etwas sehr holprig erzählt, so dass die Wandlung der Hauptfigur recht plötzlich kommt und auch so manche potentielle Herausforderungen für ihn wird oft nicht richtig ausgespielt. Der Film hätte durchaus noch besser sein können.

Unverhofft kommt oft. Zwar gehören die Isländer von Sigur Rós schon seit langem zu meinen Lieblingsbands, aber mangels neuem Materials und dem großen Zenith als Location wollte ich dieses Mal auf ihren Auftritt verzichten. Aber dann habe ich vor ein paar Tagen mitbekommen, dass das Konzert in den kleineren, zentraleren und schöneren Circus Krone verlegt wurde, und schon war ich doch dabei.

Sigur Rós (Island) – München, Circus Krone

Es war nicht mein erstes Konzert der isländischen Band, aber bestimmt mein längstes. Ohne Vorband betraten Sigur Rós schon um kurz nach acht die Bühne und spielten dann mit einer kurzen Pause bis ca. halb elf durch. Insgesamt fanden sich 17 Songs auf ihrer Setlist. Ohne aktuelles zu promotenes Album war es eine Art Best-Of Set, wobei der Schwerpunkt auf ihrem ( ) Album lag, welches dieser Tage sein 20-jähriges Jubiläum feiert. Unglaublich. Wie man es von der Band gewohnt ist, spielen sie ihre komplexen Stücke technisch perfekt und ergreifend durch. Im Publikum war es mucksmäuschenstill. Live ist der Gegensatz zwischen laut und leise größer als im Studio, was ihnen besonders im letzten Drittel noch einmal etwas mehr Dynamik gibt.

Der Circus Krone war dafür eine tolle Bühne – kein Vergleich mit dem bei den meisten ungeliebten Zenith. Da freie Platzwahl herrschte schnappte ich mir gleich einen Sitz auf den besseren Plätzen gegenüber von der Bühne. So war man zwar etwas weiter weg, als hätte man sich in die Manege gestellt, aber dafür sah und hörte man sehr gut und konnte auch die Visualisierung hinter der Band genießen. Und mal ehrlich, wenn nicht bei Sigur Rós, bei welcher anderen Band könnte man denn sonst ein Konzert auch gut im Sitzen verbringen?

Für euch gibt es eine Live-Performance von Kveikur. Mit nur fünf Minuten Länge ist es fast schon ein Punkrocksong der Band.

Im Jahr 2003 feierten die Yeah Yeah Yeahs mit dem tollen Album Fever To Tell ihr Debut und spielten damit in der ersten Liga der damals angesagten Garagen-Rock-Bands. Nach vielen Jahren, in denen ich sie fast vergessen hatte, haben sie nun mit Cool It Down ein neues Album veröffentlicht, welches mir sehr gefällt. Dabei klingt es ganz anders als damals, als ich sie kennengelernt hatte. Weniger Gitarren, dafür mehr Synthies, mehr Bombast und mit gewissen 1980er Vibes. Mit Spitting Off The Edge Of The World beginnt das Album und diesen Song will ich heute auch mit euch teilen.

Gesehene Spiele in dieser Saison: 10 von 11 Liga-Spielen = 91%.

In den letzten beiden Wochen gab es zwei Siege für den KSC. Zunächst ein 3:0 gegen den 1. FC Nürnberg, wobei danach deren Trainer gehen musste. Und dieses Wochenende kam ein 2:1 Auswärtssieg bei Arminia Bielefeld dazu. Ein Blick auf die expected goals Statistik: Der Sieg gegen Nürnberg war verdient, wenn auch etwas zu hoch, denn die Statistik gibt einen Wert von 2,3 zu 0,5 zurück. Gegen Bielefeld jedoch weist die Statistik einen besseren Wert für die Ostwestfalen aus: 0,7 zu 0,4. Vielleicht etwas überraschend, denn der KSC hat über weite Strecken das Spiel im Griff, allerdings mündete es nicht so oft in Torabschlüsse, was die Statistik beweist.

Sie zeigt aber auch: Die Chancenverwertung in beiden Spielen stimmte und so ist es kein Wunder, dass rund um den Wildpark eigentlich niemand mehr nach dem Rekord-Torschützen der letzten drei Jahren schreit. Nach dem Umstellung der Taktik durch Coach Eichner hat man es tatsächlich geschafft, den Weggang von Hofmann auf mehrere Schultern zu verteilen. Eine oft benutzte Phrase, hier scheint sie jedoch zu stimmen.

  • I’m Walking: Dank des Urlaubs konnte ich meinen Schrittzähler zu neuen Höchstleistungen treiben. So pushte der Urlaub meinen Durchschnittswert im September auf ca. 8.100 Schritte pro Tag, was der beste Wert seit August 2020 ist.
  • Bundesliga-Topspiel: Gestern stand mal wieder das Duell BVB-FCB an, ich habe es mir auf Sky in UHD angeschaut. Und was soll man sagen: Solche Geschichten schreibt nur der Sport. 2:2 unentschieden zum Schluß, womit lange Zeit überhaupt nicht mehr zu rechnen war. Und wer macht das Tor? Ausgerechnet der viel gescholtene Modeste, der wenige Minuten zuvor die Großchance kläglich vergeben hatte (wodurch die expected goals Statistik auf 1,9 zu 1,3 geschossen ist). Oliver Kahn sorgte beim Ausgleich für eine der Szenen der Saison. Aber mit diesem Ergebnis hat es für keines der beteiligten Teams zur Tabellenführung gereicht, von der Bundesliga-Spitze grüßen weiterhin Freiburg und Union Berlin.
  • Kicker: Nach meinem Umzug landet sie zunächst in meinem Kalender, nun sind sie ganz weg: Die klassischen kicker Bundesliga Sonderhefte. Seit vielen Jahren nur noch halbherzig gelesen und in die aus den Vorjahren überhaupt nicht mehr reingeschaut. Hatten also keinen praktischen Nutzen mehr für mich und konnten damit weg. Das volle Panini Stickeralbum zur WM 2014 dagegen bleibt, das ist meine Altervorsorge.
  • L.A./San Simeon/Frisco – ca. 3 Tage ganz dem Kino gewidmet: Urlaubseindrücke der FlightAttendantLovesMovies. Im neuen Academy Museum of Motion Pictures war sie ganz in ihrem Element und teilt nun mit uns ihre spannenden Eindrücke.
  • Die dreibeinigen Herrscher: Die Serienjunkies erinneren an die britische Jugendserie, die wohl bei vielen Jugendlichen in den 1980ern eine bleibende Sci-Fi Erinnerung hinterließ.
  • Asiens Winterspiele 2029: Wie der kicker berichtet und kommentiert, werden die asiatischen Winterspiele in sieben Jahren im Wüstenstaat Saudi-Arabien stattfinden. Und die Winterspiele beinhalten dabei nicht nur eine Halle für die verschiedenen Sportarten auf Eis, sondern bilden den ganzen Wintersport ab mit Schnee und Bergen. Die letzte Ausgabe der Spiele fand übrigens 2017 in Japan statt.

Herzlichen Dank für die Aufmerksamkeit und habt einen guten Start in die neue Woche!

8 Kommentare

    • Nummer Neun

      War ja auch ein spannender Bericht! Den ersten Teil des Toskana-Berichtes sollte ich diese Woche schaffen. Lucca muss ich noch einbauen, aber das ist im ersten Teil auch der größte Part.

  • Christine

    Die Italiener scheinen nicht so die besten Serien zu machen, scheint mir.. Zumindest nicht auf Netflix, da war ich nämlich jetzt schon von ein paar Sachen aus der Richtung enttäuscht, die mir eigentlich an sich gefallen hätten…

    • Nummer Neun

      Gibt es noch mehr aus Italien? Hatte nur mal noch eine Mysterserie auf dem Schirm, die hat aber auch keine guten Bewertungen erhalten. Aber der Film „Die unglaubliche Geschichte der Roseninsel“ ist dafür ganz gut gelungen.

  • S.Mirli

    Auf deinen Toskana-Reisebericht bin ich schon sehr gespannt. Für mich die schönste Gegend Italiens und generell eins meiner liebsten Reiseziele. Und für mich kann gerne immer jeder Beitrag Italienlastig sein. Vielen Dank auch für die Musiktipps, auf dich ist Verlass. Also viel Spaß beim Durchsichten der Fotos (wer kennt das nicht) und ich bin gespannt, auf deine Auswahl. Einen fantastischen Wochenstart dir, alles Liebe, x S.Mirli
    https://www.mirlime.at

    • Nummer Neun

      Mitte der Woche sollte ich den ersten Teil fertig haben. Lucca fehlt mir noch, dass ist aber auch ein größerer Part. Im Wochenrückblick ist Italien ja sonst selten ein größerer Punkte, aber da fehlt mir auch einfach die Kenntnis von Filmen und Serien. Bei Frankreich und Spanien oder den Skandianvieren habe ich da noch eher Anknüpfpunkte.

      Und Italo-Pop will doch auf Dauer auch niemand hören…

    • Nummer Neun

      So um den Dreh werde ich sie auch gesehen habe. Mir war sie danach noch lange nachhaltig im Kopf, aber klar, etwas vergleichbares hatte ich in dem jungen Alter wahrscheinlich noch nicht gesehen. Aber mein Text war vielleicht etwas missverständlich formuliert: „bei vielen Jugendlichen AUS den 1980ern“ wäre wohl treffender.

Schreibe eine Antwort zu Nummer NeunAntwort abbrechen

Diese Website verwendet Akismet, um Spam zu reduzieren. Erfahre mehr darüber, wie deine Kommentardaten verarbeitet werden.