Unterwegs

Elsass 2022: Von Colmar nach Straßburg – Teil 2

Und weiter geht es mit meinem Urlaub im Elsass. Kurz zur Erinnerung: Von meiner Homebase Colmar aus unternahm ich eine Hop-On Hop-Off Tour durch die umliegenden, kleinen Dörfer. Nach meinem ersten Stopp stand nun der zweite Halt an.

Turckheim

Nach dem kleinen, aber recht touristischen Ort Riquewihr, war Turckheim eine echte Abwechslung. Zwar hat die kleine Gemeinde auch nur knapp 4.000 Einwohner und einen hübschen Ortskern mit vielen gut erhaltenen Fachwerkhäusern, aber irgendwas war doch anders. Die Touristen fehlten. Im Vergleich war es im Zentrum von Turckheim ausgesprochen ruhig. Aber nicht weniger hübsch. Der Bus hielt direkt am Untertor – dessen Verzierungen mich sehr an ein Gesicht erinnerten. Wenn man durch dieses hindurch ging, stand man direkt am schönsten Platz des Ortes, gleich dahinter schloß sich das Hôtel de Ville und die Kirche an. Zwar gab es nicht besonders viel zu sehen, aber nett war es schon. Ich spazierte eine der kleinen Straßen durch bis zum nächsten Stadttor und ging dann wieder zurück zum Bus.

Allerdings war mein Timing nicht besonders gut. Ich hatte den Zeitpunkt verpasst, um in einen der kleinen Restaurants etwas zu essen und wartete stattdessen eine halbe Stunde auf den nächsten Bus. Die Tücken des 90 Minuten Taktes.

Eguisheim

Meine dritte Station an diesem Tag war Eguisheim, das kleine Dorf, in dem auch meine Urlaubslektüre spielte. Und klein trifft es tatsächlich gut: Hier leben nicht mehr als 1.800 Einwohner. Aber sie haben dafür einen eigenen Parkplatz für die Busse und Ausflügler, die hier jeden Tag vorbei schauen. Und die bekommen wirklich ein besonderes Dorf zu sehen. Ausgehend vom Marktplatz mit seinen Kirchen im Zentrum des Ortes, verlaufen die ganzen Gassen kreisförmig um den Kern herum. Eguisheim ist deshalb auch als Zwiebelstadt bekannt. Und wie schön alles ist! Tolle, alte Fachwerkhäuser und fast autofreie Gassen – dazu schweben jede Menge Störche über die Dächer des Ortes hinweg. Man fühlt sich wirklich fast wie in einer anderen Zeit.

Eguisheim war dann auch der letzte Stopp auf meiner Hop-On Hop-Off Tour über die Dörfer rund um Colmar. Etwas kaputt brachte mich der Bus wieder zurück zum Ausgangspunkt. Es war ein etwas anstrengender Ausflug, aber es hatte sich richtig gelohnt. Wer also mal in der Gegend ist, der sollte unbedingt schauen, auch die kleineren Ortschaften zu sehen und vielleicht die Gegend zum Wandern nutzen.

Straßburg

Am nächsten Tag fuhr ich gegen Mittag mit der Bahn zurück nach Straßburg. Das ist keine große Strecke, der Ticketpreis fiel deshalb nicht weiter ins Gewicht. Vom Bahnhof aus lief ich zu meinem Hotel, dem BOMA easy living in der Fußgängerzone. Es war ein neues und sauberes Hotel, recht groß und professionell. Wer auf Design wert legt und Angestellte in Einheitsshirts sehen mag, der ist hier richtig.

Es war nicht mein erster Aufenthalt in Straßburg. Das letzte Mal war ich Dezember 2014 dort, also auch schon wieder 8 Jahre her. Und dann lief ich dieses Mal zunächst durch die Innenstadt und bin – sagen wir mal – überrascht. Das hatte mich immer so begeistert? Die Fußgängerzone war voller Menschen und die Geschäfte die gleichen, wie überall sonst auch. Etwas Enttäuschung machte sich breit. Als ich am Straßburger Münster war, wurde es etwas besser. Aber gänzlich versöhnt war ich erst, als ich endlich in Petite France, dem Viertel mit den alten, kleinen Fachwerkhäusern war. Ja, das war das Bild, welches ich von den letzten Besuchen im Kopf hatte, und hier hatte sich die Stadt wirklich nicht verändert.

In Straßburg aß ich nun endlich auch den ersten Flammkuchen des Urlaubs. Und der war… naja, bei der Location direkt am Kanal verkaufte sich das Essen ja praktisch von selbst. Besser war es dann am zweiten Abend, als es zum Abschluß noch um etwas Gönnung ging. Die Wahl fiel auf das L’Eveil des Sens, das eine wirklich gute Küche hatte – aber die Speisekarten nur auf Französisch und meine Kenntnisse waren davon recht beschränkt. So hatte ich ein eigentlich wirklich gutes Steak Tartare, habe aber übersehen, dass dieses mit Meeresfrüchten angereichert war. Und nunja, Meeresfrüchte bringen mich schon an die Grenzen. Dafür war aber Vorspeise, Dessert und Service wirklich gut, weswegen ich das auch wirklich empfehlen kann. Und noch ein Frühstückstipps zum Abschluß: Der Salon de Thé Grand Rue ist ein Besuch wert. Hübsch eingerichtet und viel wichtiger: Man bekommt ein schönes und simples Frühstück serviert. Zu gerne hätte ich auch noch einer der Kuchen probiert, die in der Auslage standen, aber der ging leider nun wirklich nicht mehr rein.

Besonders viel Zeit verbrachte ich allerdings nicht in der Stadt. Dafür machte ich von dort noch einen Ausflug ins Umland. In einen kleineren Ort, der oftmals als eines der schönsten Dörfer des Elsasses, wenn nicht sogar ganz Frankreichs bezeichnet wurde. Es ging nach:

Obernai

Mit knapp 12.000 Einwohnern ist der Ort eigentlich gar nicht so klein, immerhin verfügt er sogar über einen Anschluss ans Bahnnetz, weswegen man recht schnell von Straßburg hierher gelangen kann. Für Besucher interessant ist aber vor allem der Altstadtkern, der von einer Stadtmauer zusammengehalten wird. Innerhalb der Mauern entsteht dafür aber wirklich ein Kleinstadtflair, der echter wirkte als in einigen anderen Dörfern, die ich auf der Reise besichtigt habe und dort scheinbar fast nur noch für die Touristen da war. Die Touristeninfo gibt es aber natürlich auch hier, direkt am zentralen Marktplatz mit mit dem Kappelturm, es wirkte aber trotzdem alles sehr viel bodenständiger.

Von hier aus gab einen schönen, kleinen Rundweg durch die Altstadt. Wenn man es drauf anlegt, war man den sehr schnell abgeschritten, man durfte es also durchaus auch mal etwas gemütlicher angehen. Hier ein paar Impressionen aus Obernai:

Den Ausflug beschloss ich bereits am frühen Mittag mit einem leckeren Ceasar Salad im Restaurant La Maison, was in einer schönen und ruhigen Seitenstraße gelegen war (und nicht auf dem Bild oben zu sehen ist). Nach dem Essen lief ich den kurzen Weg zurück zum Bahnhof und nahm von dort aus den nächsten Regionalzug zurück nach Straßburg.

Und damit endeten meine Tage im Elsass. Es war ein schöner, kleiner Urlaub – leicht zu organisieren und viel zu sehen. Mich haben die Orte jedenfalls nachhaltig beeindruckt und ich fand es etwas schade, dass ich nicht noch ein paar Tage mehr dort verbringen konnte.

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Teil 1 // Teil 2

2 Kommentare

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