Rund um den Schreibtisch

Der erste Arbeitstag (im Büro)

Historisches spielte sich am vergangenen Mittwoch ab. Mit dem Junistart griff bei meinem Arbeitgeber eine neue Betriebsvereinbarung. Und so stand nun nach genau 20 Monaten im neuen Job und der Arbeit ausschließlich Home Office endlich der erste Arbeitstag im Büro an! Willkommen in der hybriden Arbeitswelt.

Also zur Erklärung: Ein Büro ist ein Ort, an dem alle Schreibtischarbeiter zusammen kommen, die den gleichen Arbeitgeber haben. Das bedeutet: Statt zu Hause an einem Schreibtisch zu sitzen und am Laptop zu arbeiten, fährt man erst umständlich in ein großes, meist mehrstöckiges Gebäude, um dort an einem Schreibtisch zu sitzen und am Laptop zu arbeiten. Klingt komisch, ist aber so.

Und so bin ich dafür extra fast eine Stunde früher aufgestanden als gewöhnlich. Immerhin musste ich die Zeit für die Anfahrt dazurechnen (knapp 35 Minuten mit der S-Bahn), außerdem musste ich noch vor der Arbeit frühstücken und konnte das nicht mehr wie sonst nebenbei erledigen.

Besonders nervös machte mich im Vorfeld die Frage, ob ich denn auch das richtige Büro finden würde bzw. die Arbeitsfläche, die unsere Abteilung nun nutzen darf. Die Firma ist recht groß und auf mehrere Gebäude verteilt, da kann man schon mal falsch abbiegen. Und da man ja halbwegs zielsicher über das Gelände schreiten möchte, prägte ich mir den Weg vorher genau ein. In das Gebäude rein, dann gleich links durch die große Tür und im Gang nach rechts – und da winkte mich schon eine unserer Praktikantinnen herbei. Puh, geschafft.

Das Arbeiten selbst war an diesem Tag recht unspektakulär. Laptop angeschlossen und schon ging es los. Vom großen Monitor fühlte ich mich anfangs etwas erschlagen – die Hälfte der Zeit ging dafür drauf, den Mauszeiger zu suchen und oh man, wie viele Zellen man gleichzeitig in Excel sehen kann – das war es aber auch schon.

Spannender war es, die direkten Kollegen und Kolleginnen einmal persönlich zu sehen und nicht nur über die Kamera in Teams. Sich auch mal abseits der Arbeit unterhalten zu können. Fragen mal kurz in die Tischgruppe werfen zu können. Wer weiß bereits, wo die Toiletten sind? Wo ist die Teeküche? Langsam erkundete man die Arbeitsfläche, die doch für viele noch recht neu war.

Feste Arbeitsplätze haben zumindest wir nicht mehr. Wir haben ein Großraumbüro, welches wir uns mit anderen Abteilungen teilen. Dort wird das Gesetz des Strandurlaubs gelten: Wer zuerst kommt, der hat die besten Plätze. Zwischen den Schreibtischen gibt es noch einzelne kleinere und größere Kabinen, in die man sich für einen Call oder ein kleines Meeting zurück ziehen kann.

Das wird nun meine Arbeitsrealität für zumindest einmal pro Woche sein (mehr wäre auf Wunsch aber immer möglich). Der Rest findet weiterhin im Home Office statt bzw. im Mobile Office, wie es offiziell heißt. Klingt für mich nach einer guten Mischung, aber mal schauen, was ich in ein paar Wochen davon halte.

Manches ändert sich jedoch nicht: An diesem Tag habe ich das erste Mal seit 2014 wieder in einer richtigen Kantine gegessen. Und was gab es? Currywurst, natürlich. Der Klassiker der deutschen Kantinenküche.

PS: Das Titelbild hat mit dem Artikel wenig bis nichts zu tun, aber ich wollte das Foto hier mal einfach verbraten. Ist hiermit erledigt.

8 Kommentare

  • bullion

    Kann mir vorstellen, dass der Schritt nach zwei Jahren komplett im HO hart war. Ging mir genauso, als ich zum ersten Mal wieder reingefahren bin. Das dürfte aber schon nach so 9 Monaten gewesen sein. Inzwischen hat sich das alles ganz gut eingependelt und ich bin 2-3 mal die Woche im Office; eben wegen der sozialen Kontakte und weil manches (Workshops usw.) in Person dann doch besser funktioniert. Möchte HO aber auch nicht mehr missen. Bei der neuen Welle im Herbst geht es vermutlich eh wieder zurück.

    • Nummer Neun

      Besonders die Einarbeitungsphase war schwer, wenn man in der Zeit nur im Home Office sitzt. Da hätten mir die kurzen Wege und die soziale Kontakte durchaus geholfen. Gestern stand nun bereits der zweite Tag im Büro an, man kommt ja da wirklich wieder schnell rein und es fühlt sich auch gar nicht mehr so an, als hätte man die anderen noch nie bzw. kaum vorher „in echt“ gesehen.

  • Miss Booleana

    Spannend. Ich müsste nicht, gehe aber freiwillig ein Mal pro Woche wieder ins Büro, damit der Wechsel (falls er kommt) nicht zu hart wird und weil es immer jemanden gibt, der mal nur face to face sprechen will.
    Vor dem ersten Mal war ich irgendwie etwas nervös und ich empfand das Aufeinandertreffen als wunderlich. Ich kenne ja meine Kolleg:innen von davor. Da guckten wir uns alle so an als ob man verschollen gewesen wäre – „Mensch, du auch hier!“ Aber wenn natürlich viele Leute noch nie im Büro waren, dann sind die Sätze natürlich ganz anders. Wo die Toilette ist…witzig.
    Ich arbeite übrigens nicht mehr in meinem Projekt für deinen Arbeitgeber, aber ich kenne Leute, die auch während der Pandemie bei deinem Arbeitgeber angefangen haben und die nicht mal eben so hinspringen können, weil anderes Bundesland. Ich muss sie mal fragen wie diese Betriebsvereinbarung für sie funktioniert.

    • Nummer Neun

      So langsam finde ich mich etwas besser zurecht in den Büros mit den verschiedenen Gebäuden 😉 Naja wenn sie als externer Dienstleister engagiert sind, wird die Betriebsvereinbarung für sie vermutlich nicht gelten. Ist ja auch sinnvoll, bei uns sind ja auch einige Externe, die aber dafür auch über Deutschland hinweg verstreut arbeiten. Das wäre nur schwer möglich, wenn sie regelmäßig zu uns kommen müssten (und ja selbst auch noch andere Kunden haben).

Schreibe eine Antwort zu Nummer NeunAntwort abbrechen

Diese Website verwendet Akismet, um Spam zu reduzieren. Erfahre mehr darüber, wie deine Kommentardaten verarbeitet werden.