Die perfekte Serie (für mich)
Der Serienboom geht ununterbrochen weiter. Weltweit werden immer mehr Serien produziert, auch in Deutschland ist die Anzahl der Produktionen spürbar nach oben gegangen, auch abseits von austauschbaren Krimiserien. Die Qualität steigt dabei nicht zwangsweise an, die Zahl der guten Kreativen ist begrenzt, es wird auch sehr viel Mist produziert. Aber wie muss eine Serie beschaffen sein, damit sie auch gut ist? Damit sie vor allem mir gefällt?
Der Blick zurück
Dafür schauen wir uns doch mal die Serien an, denen ich in den letzten drei Jahren die besten Bewertungen gegeben haben. Das wären: Westworld, Suits und Black Mirror 2016, Broadchurch, Bates Motel und American Crime Story im Jahr 2017 und im vergangenen Jahr waren das Atlanta, The Handmaid’s Tale und The Sinner.
Es sind immerhin drei echte Krimis dabei, aber auch drei Serien mit einem leichten Science-Fiction Einschlag, zwei Dramen und eine Dramedy. Acht Serien haben eine durchgängige Handlung, d.h. mindestens über eine Staffel hinweg, während Black Mirror in jeder Folge eine neue Welt öffnet.
Die formalen Kriterien
Was sich aus den Titeln noch ableiten lässt: Ein klassischer Wer-war-es-und-warum Krimi scheint eine gute Basis zu sein (Broadchurch, The Sinner, American Crime Story), mit einem Blick hinter die unscheinbare Fassade (Bates Motel und wieder Broadchurch und The Sinner). Stylisch darf sie aber auch sein (Suits, Westworld). Ein sozialkritischer Aspekt wäre nicht schlecht (Atlanta, The Handmaid’s Tale, American Crime Story), gerne auch technikkritisch (Black Mirror, Westworld). Die Hauptfigur sollte in dem, was sie tut, gut sein, aber mit persönlichen Problemen zu kämpfen haben (The Sinner, Broadchurch, Suits) oder eine dunkle Seite haben (Bates Motel). Neben der erzählten Story an sich sollte die Serie auch von den Beziehungen zwischen den Hauptfiguren leben (Suits, Bates Motel). Die Geschichte kann dabei ruhig auf mehreren Zeitebenen gleichzeitig spielen (Westworld, The Sinner, The Handmaid’s Tale). Wie kann man möglichst viele der Kriterien unter einen Hut bekommen?
Die Handlung
Und darum könnte es gehen: Frankfurt. Julia ist der aufstrebende Star ihrer Investmentbank. Was sie anpackt, wird zum Erfolg. Sie hat der Firma einen Haufen Geld eingebracht, die Beförderung hat sie sich redlich verdient. Sie genießt ihren Erfolg und das Leben, aber sie gibt auch zurück und engagiert sich bei der Frankfurter Tafel. Ein scheinbar perfektes Leben, bis auf einmal der verknitterte Kommissar Schuster vor ihr steht und ihr Unglaubliches vorwirft. Rückblick: 16 Jahre früher. Schuster wird zu einem verstörenden Tatort gerufen: In einer Gartenlaube wurde die ermordete Franziska gefunden und so wie sie zugerichtet war, muss sie wohl ein schlimmes Schicksal durchlitten haben – über Tage hinweg wurde sie gefangen gehalten und misshandelt. Von den Tätern fehlt jede Spur, alle Hinweise führen ins Leere. Dieser Fall wird Schuster nie mehr loslassen und ihn in schwere Depressionen stürzen. Bis er nun doch noch einen entscheidenden Hinweis bekommen hat. Aus einer – zugegeben – äußerst unzuverlässigen Quelle. Julia soll dahinter stecken? Er kann es nicht endgültig beweisen, noch nicht, er braucht ihre Aussage, um den Fall am Ende doch noch zu lösen und die grausamen Bilder aus seinem Kopf zu löschen. Sie streitet aber verzweifelt alles ab, egal wie schlimm er sie unter Druck setzt und auch ihre Freunde und Kollegen wollen es nicht glauben, passt das doch so gar nicht zu dem Sonnenschein, als den sie Julia kennen. Aber sie wissen auch, dass sie nie gerne von ihrer Jugend erzählt hat. Lügt Julia doch und sie hat eine dunkle Vergangenheit? Ist Kommissar Schuster wirklich so verzweifelt, dass er sich die Lösung des Falls aus irgendwelchen Hinweisen zusammen reimt und nun Grenzen überschreitet, um die Sache endlich aufzuklären? Was passierte damals wirklich, vor 16 Jahren in der Gartenlaube?
Gib dem Kind einen Namen
Die Serie nenne ich Aufwand und Ertrag, was natürlich zum Einen zum Setting einer Investmentbank passt. Aber der Titel beschreibt auch die Arbeit des Kommissars, die jetzt kurz vor der Erlösung steht. Oder auch die Tat an sich könnte der Titel beschreiben. Die Tag, die Julia in den vergangenen Jahren scheinbar einen guten Ertrag einbrachte. Die Rolle der Julia könnte Alexandra Maria Lara ganz gut ausfüllen, den Kommissar müsste ein Typ wie Peter Kurth spielen.
So weit mein Vorschlag für die perfekte Serie. Auf vier bis sechs Folgen sollte man die Geschichte strecken können, da sehe ich keine Probleme. Wichtig wäre aber natürlich noch, eine entsprechende Atmosphäre zu schaffen, welche sowohl dem locker-leichten von Julia gerecht wird, als auch der trostlosen Realität, mit der sie aus heiterem Himmel von Kommissar Schuster konfrontiert wird.
Auf diese Top-Idee dürfen sich Produktionsfirmen, Fernsehsender und Streaming-Service per Mail melden, ich bin kaufbar.
Würdet ihr euch Aufwand und Ertrag ansehen, auch wenn es keine leichte Kost ist?
2 Kommentare
ide02
Julia sollte noch Miglied einer Sekte sein die Menschen entführen und foltern. Die Sekte agiert im Zeichen des Drachen um etwas GoT-Würze reinzugeben. 😉 Es muss auch noch ein Paralleluniversum rein…das kommt auch immer gut.
Nummer Neun
Stimmt, Paralleluniversum oder Zeitreise geht natürlich auch immer…. nur GoT ist raus, es soll ja für mich die perfekte Serie sein, und damit sind Fantasy-Aspekte raus 😉