Was mit Medien

Fantasy Filmfest Nights 2018

Es ist Sommer in der Stadt! Und während sich die Münchner in den Parks und an der Isar tummelten, verbrachte ich den Samstag im Zug und in Karlsruhe und den Sonntag im klimatisierten Cinemaxx. Das Fantasy Filmfest war in München mit den Nights am Start und ich gab mir drei Filme am Stück.

Der Überblick in chronologischer Reihenfolge – die Inhaltsangaben stammen aus dem Programmheft:

Hagazussa: A Heathen’s Curse (D/AUT 2017) – 3 von 10

Inhalt: Ein abgeschiedenes Alpendorf im 15. Jahrhundert: der ideale Nährboden für fromme Verblendung. Der Aberglaube richtet sich gegen die Einsiedlerin Albrun (Alexandra Cwen), die in ihrer Isolation mehr und mehr Paranoia und Halluzinationen verfällt. Keine Frage: Die junge Ziegenhirtin muss eine Hexe und mit bösen Mächten im Bunde sein! Zunächst ist Albrun die Zielscheibe der Dorfjugend. Doch die Übergriffe bleiben nicht bei Jungenstreichen.

Fazit: Das Positive zuerst: Die Bilder und die Atmosphäre sind wirklich grandios, auch die Ausstattung ist toll, auch wenn es mich etwas überrascht, dass es im 15. Jahrhundert spielen soll, ich hätte es etwas später verortet, aber da bin ich auch kein Experte. Und jetzt das Negative: Es passiert praktisch nicht. Dem Gras beim Wachsen zu zusehen ist spannender. Wer ein deutsches The Witch erwartet, liegt hier falsch. Der Hexenaspekt ist zwar teil der Story, es wird aber nicht weiter ausgeführt, wieso es diese Gerüchte gibt.. Die Unterteilung des Film nach Kapiteln macht nur für den ersten Teil Sinn, wenn wir Hauptfigur Albrun als Kind kennen lernen, bevor wir ihr danach als erwachsene, scheue Einsiedlerin folgen (gespielt mit vollem Körpereinsatz, wie man an der Stelle wohl sagt), die aber ohne Erklärung ein kleines Kind aufzieht. Letztlich wirkt das ganze wie eine Übungsaufgabe von und für Filmstudenten, die technisch vieles richtig macht, nur als Film aber einfach nicht funktioniert.

Brawl in Cell Block 99 (USA 2017) – 7 von 10

Inhalt: Der nach einem schiefgelaufenen Drogendeal im Knast gelandete Bradley (Vince Vaughn) wird von seinen ehemaligen Geschäftspartnern erpresst: Entweder lässt er sich in den berüchtigten Zellenblock 99 verlegen und tötet dort eine noch unbekannte Zielperson, oder seine hochschwangere Frau Lauren (Jennifer Carpenter) erwartet ein grausames Schicksal…

Fazit: Großes Staraufgebot bei diesem Film, neben den schon erwähnten gibt es auch noch ein Wiedersehen mit Don Johnson und Udo Kier. Regieseur S. Craig Zahler brachte vor einiger Zeit bereits Bone Tomahawak auf das Filmfest, den ich etwas zweischneidig fand. Ähnliches lässt sich nun auch zu diesem Film sagen. Die Story ist ausgesprochen lang und es dauert, bis Bradley im titelgebenden Cell Block 99 angelangt ist. Der Weg dorthin ist jedoch recht gradlienig, manchmal geht es überraschend einfach weiter. Die Hauptfigur wirkt teilweise wie ein einfacher Mann, dem übel mitgespielt wurde, der dann aber die härtesten der Harten ohne mit der Wimper zu zucken fertig machen kann. Und schließlich überrascht der Film, trotz seines meistens sehr realistischem Look, mit einer hinein brechenden Brutalität, das auch beim hartgesottenen Filmfest Publikum ein Aufstöhnen zur Folge hatte. Vaughn zeigt einmal mehr, dass er nicht nur Komödien spielen kann und Johnson ist die coolste Sau des Films. Insgesamt ein Film, dem etwas weniger Handlung, aber dafür ein paar mehr Hürden gut getan hätte und der wegen der Gewaltausbrüche nicht so schnell vergessen gehen wird.

The Strangers: Prey At Night (USA 2018) – 8 von 10

Inhalt: Die Eltern Cindy (Christina Hendricks) und Mike (Martin Henderson) schleppen ihre wenig begeisterten Teenager-Kinder Kinsey (Bailee Madison) und Luke (Lewis Pullman) auf einen Campingtrip. Außerhalb der Saison kommen sie spät in der Nacht auf dem völlig verlassenen Trailerpark-Gelände an, und soeben im Ferienheim eingerichtet, da klopft es an der Tür. „Ist Tamara da?“, fragt ein unheimliches Mädchen und verschwindet in der Dunkelheit – um im nächsten Moment schon wieder mit zwei maskierten Kumpel und einer Axt in der Hand auf der Matte zu stehen.

Fazit: Kleinen Film tut es ja immer gut, wenn sie sich auf eine einfache Sache konzentrieren und sich nicht versuchen, an irgendetwas zu verkünzeln. Und das schafft dieser Film hervorragend: Kleiner Cast, wenig innovative Story, dass dann aber dafür konsequent und kurzweilig umgesetzt. Die Jugendlichen schreien wie am Spieß, die Leute mit den Masken tauchen immer zur Unzeit auf, und alle können mehr einstecken, als normal ist. Die Action-Szenen werden soweit ausgereizt, wie nur geht und die Situation wird für die Familie immer aussichtsloser. Das war alles schon mal irgendwo da, hier wurden die Teile aber zielsicher wieder richtig zusammen gesetzt. Es ist nicht der erste Home Invasion Film und wird auch nicht der letzte sein, aber einer der guten. Der Film wird ab Juni auch im regulären Kino zu sehen sein.

Und das war es auch schon. Zum Glück steigerten sich die Filme im Laufe des Nachmittags und des Abends, sonst wäre es schwer geworden, durch zu halten. Mitte September – und damit noch kurz vor der Wiesn, wenn ich das richtig gerechnet habe – steht dann das große Fantasy Filmfest wieder auf dem Programm.

2 Kommentare

  • Nicole

    Der erste Film ist mir auch für meinen Kino Neustarts Beitrag begegnet, aber da fand ich den Trailer schon komisch und nicht unbedingt ansprechend, sodass ich mich in meiner Meinung bestätigt sehe. Ansprechen würde mich von den vorgestellten Filmen wohl am meisten noch „The Strangers“, da soll wohl auch Teil Eins davon nicht schlecht gewesen sein. Aber den habe ich bisher noch gar nicht gesehen. Mal schauen, vielleicht hole ich das irgendwann mal nach, wenn es die auf Netflix oder Prime zu sehen gibt.

    Puh also Staffel Zwei von Designated Survivor, kann für mich nicht an die erste heranreichen. Die war echt besser. Man ändert jetzt doch ein bisschen die Richtung und es gibt weniger Cliffhänger. Die Folgen die ich so richtig gut fand, kann ich eigentlich an einer Hand abzählen, der Rest ist okay, aber da könnte dann mehr Pepp drinnen sein. Am spannendsten ist eigentlich durchgehend die Handlung um Agent Wells. Was ich aber gestehen muss: die letzten drei ausgestrahlten Folgen fand ich hingegen wieder richtig gut, sodass ich mir wünsche das man auf der Linie weitermacht.

    • Nummer Neun

      Was denn – DER Film kommt auch ins reguläre Kino? Hui, wer soll sich den denn anschauen…

      Bei The Strangers braucht man den Teil davor nicht gesehen zu haben. Ich kannte den auch nicht und habe nichts deswegen vermisst. Es macht eher den Eindruck, es wäre eine Reihe, so wie die Purge Filme, die ja höchstens lose miteinander verbunden sind.

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