The Berlin light shine so bright
Wenn ich die letzten Male in Berlin war, war das eigentlich meistens beruflich. Freizeit hatte ich da nicht wirklich. Deshalb fand ich, es war mal wieder an der Zeit, dort ein paar freie Tage zu verbringen. Das ist nun der Bericht zu meinem langen Wochenende in Berlin – und am Ende gibt es das Bild einer Currywurst.Nach dem ich es im Vorfeld verpasst hatte, mir einen preiswerten Flug zu organisieren – das Lollapalooza fand am gleichen Wochenende statt, daher war das Kontigent wahrscheinlich schnell weg – musste ich auf die Bahn ausweichen. Kein Problem, ich fahre ja gerne mit dem Zug. Allerdings zogen sich die sechs Stunden dann doch ganz schön. Immerhin, ich konnte endlich mal wieder lesen und der ICE kam pünktlich in Berlin an. Am Südkreuz stieg ich um in die Ring-S-Bahn, die mich bis direkt vor mein Hotel fuhr. Von außen vielleicht nur ein grauer Kasten, aber es war ein großer Betrieb mit guten Zimmern, klimatisiert – was an diesem Wochenende nicht unwichtig war, eine schöne Dusche und gutem Frühstück. Kann man also empfehlen.Nur ein paar Tramstationen entfernt lag ein Burgerladen, den ich im Vorfeld empfohlen bekommen hatte: Lily Burger in Friedrichshain. Da ich nach der Zugfahrt Hunger hatte, machte ich mich schon recht früh auf den Weg dorthin. Schöne kleine Terrasse, hübsche Holzfassade, San Miguel wurde ausgeschenkt – was konnte also schief gehen? Nun ja, ich bestellte mir etwas blauäugig einen Double-Burger, damit fuhr ich in München beim Burger House immer ganz gut und ich hatte ja Hunger. Was dann für ein Fleischberg kam, damit hatte ich nicht gerechnet. Das war ein Hackbraten auf Brot! Burgerfeeling wollte da nicht aufkommen. Das Fleisch war allerdings gut, das Brötchen ok – aufgrund meiner Fehlbestellung läuft der Doppelklops allerdings außer Wertung im Burger-Ranking.
Nach dem reichhaltigen Mahl machte ich dann noch etwas für München undenkbares: Ich holte mir im Späti nebendran noch Bier. Das gute Augustiner, wie daheim.
Am nächsten Tag, dem Samstag, stand dann der Hauptgrund meines Besuches an: Das Zweitligaspiel zwischen Union Berlin und dem KSC. Dank der frühen Anstoßzeit um 13 Uhr, musste ich bereits kurz nach dem Frühstück los, um mir den Weg nach Köpenick in das Stadion an der Alten Försterei zu suchen.Die Stimmung im Stadion war sehr gut, es gab gleich drei Stehplatztribühnen in der kleinen Arena, was wirklich seinen eigenen Charme verbreitete. Ich bin ja mittlerweile eher auf den Sitzplätzen zu finden, so auch hier, und war von dem Getränkestand im Block begeistert. Kurz zusammengefasst: Tolles Station, tolle Atmosphäre, beschissenes Spiel von Karlsruhe. Nach vielen Fehlern in der Defensive und einer planlosen Leistung in der Offensive verließ das Team den Rasen mit einer 0:4 Niederlage. Die KSC-Fans stellten in der Mitte der zweiten Hälfte den Support ein. Das Team kam noch dem Spiel zu den Fans an den Zaun, es gab eine kurze Aussprache und die Spieler wurden dann mit verhaltenem Applaus in die Kabine verabschiedet. Da war noch viel Luft nach oben.Ich verließ Köpenick so schnell es ging. Nach einer kurzen Erfrischung im Hotel fuhr ich weiter zum Potsdamer Platz, um dort die Deutsche Kinemathek zu besuchen. Hier fand mit der Things To Come eine Ausstellung über Science-Fiction Filme und Serien statt. Also genau das richtige für mich. Ausgestellt wurden Exponate zu Star Trek (Happy Birthday zum 50.!), Star Wars, Raumpatrouille Orion – aber auch von Filmen wie Alien, Robocop, Enemy Mine oder Mars Attacks. Dazu gab es viele Videoschnippsel und es war insgesamt ganz nett aufbereitet. Wenn man sich nicht alle Videos anschauen möchte, braucht man auch nicht mehr als eine Stunde einzuplanen.Weiter ging es zu Fuß zur Sehenswürdigkeit Nummer 1: Dem Brandeburger Tor. Eine Touristen-Hotspot, aber für mich ist es tatsächlich so etwas wie der Mittelpunkt Deutschlands. Ich war schon relativ häufig hier, aber wenn ich in Berlin bin, will ich es auch jedes Mal wieder sehen. Dieses Mal war es dank der im Hintergrund untergehenden Sonne besonders eindrucksvoll. Nach dem mir für den Abend eine Schulfreundin abgesagt hatte, entschiede ich micht stattdessen für Kino. Und wenn schon, dann richtig: Im Cinestar am Potsdamer Platz. The Shallows habe ich mir angesehen – im Originalton, wie ein Hipster. Der Film war gut, mehr dazu bei Fise Musi am Ende des Monats. Als ich das Kino verließ, beeindruckte mich das Sony-Center erneut, dieses Mal dank der vielen Farben. Also stellte ich mich zu den anderen Touristen und macht ein paar Fotos, bevor ich zurück ins Hotel fuhr und dabei auf die heimkehrenden Lollapalooza Besucher in der S-Bahn traf.Der nächste Tag, der nächste Termin. Mit einem Freund, der frisch nach Berlin gezogen war, war ich in seiner neuen Heimat in Neukölln zum Sonntagsfrühstück verabredet. Er schlug das Zimt & Mehl vor, ein kleiner Laden mit einem guten Frühstück. Uns zog es nach draußen, leider waren da alle Plätze vor dem Laden und auf der anderen Straßenseite schon besetzt und schienen auch nicht zeitig wieder frei zu werden, so dass wir dann doch mit den Innenplätzen vorlieb nehmen mussten.Danach war wieder klassisches Touristenprogramm angesagt, aber das tolle Wetter schrie grade zu nach dem Spree-Ufer. Ist halt auch schön da. Auch die vielen Bars am Ufer sahen einladend aus und so ein Spezi bei der Hitze kann halt echt Wunder bewirken.So konnte man dann schön an der Spree entlang spazieren bis zum Roten Rathaus und dem Alex mit dem Fernsehturm. Auch praktisch: Von dort fuhr die Tram direkt bis zu meinem Hotel zurück.Der Abend stand dann im Zeichen eines Konzertes. Matt Wilde, der Ex-Sänger von Young Rebel Set, spielte in Berlin und hatte Sönke Torpus als Verstärkung dabei. Das Konzert sollte im Kreuzberger Monarch statt finden, Freunde hatten mir in der Nähe ein Grillrestaurant empfohlen: Das Adana, welches ich auch besuchte und wo ich mich über den Grillteller her machte.
Aber zurück zum Monarch – nach dem ich erst einmal den Eingang gefunden hatte, war ich von der Location sehr angetan. Schön klein, gemütlich, rustikal, mehr Bar als Club, oben im 1. Stock, mit Blick auf die Straße und die U-Bahn-Station. Ich bin immer schlecht im schätzen, aber es waren vielleicht so 40-50 Zuschauer dort, durch die sich Matt Wilde und sein Side-Kick den Weg zur Bühne suchten.Die beiden waren sehr gesprächig auf der Bühne, sowohl untereinander, als auch zum Publikum. Man merkte ihnen den Spaß an dem Auftritt wirklich an. Matt erzählte meist ein wenig zu seinen Songs, wo er ihn geschrieben hatte und wie es dazu kam, auch wenn es mit zunehmender Spieldauer immer schwieriger wurde, ihn zu verstehen. Die Setlist bestand aus vielen alten Young Rebel Set Songs, die sie nun zu zweit auf der Bühne spielten. Schon ein Unterschied zu der großen Band früher, die ja immer zu secht oder siebt da vorne standen. Nach dem es mit Lions Mouth schon gut los ging, gehörten danach Down The Line, Cocaine Blues – ein Cover von Bob Dylan, Berlin Nights und natürlich If I Was zu den Highlights. Die Zugabe eröffnete zur Abwechslung Sönke Torpus, der einige von seinen eigenen Songs zum Besten gab. Danach kam Matt wieder dazu und spielte unter anderem noch Rosie und als krönenden Abschluß Measure Of A Man. Ein toller Abend, der ruhig noch lange hätte so weiter gehen können – oder sagen wir mal, bis einer von den beiden betrunken von seinem Hocker gefallen wäre.
Und damit waren die Berlin Nights and days vorbei. Auf dem Heimweg traf ich wieder auf die Lollapalooza Meute. Am nächsten Morgen fuhr ich mit der Tram durch Berlin zum Hauptbahnhof, der ja eigentlich eher eine Shopping Meile ist, und wartete auf meinen ICE zurück nach München. Die Fahrt gestaltete sich erneut recht zäh. Nur hatte ich dieses Mal meinen Hunger etwas unterschätzt und musste deshalb einen kurzen Abstecher ins Bordbistro machen, wo ich mir dann passenderweise – zwar nicht mehr in Berlin, aber immerhin – noch eine Currywurst gönnte. Die war gar nicht mal so schlecht, wie man erwarten konnte. Und dann geschah am Ende noch das Unglaubliche: Der ICE erreichte München fünf Minuten früher, als es der Fahrplan ankündigte.