Spiel gegen die Zeit
Englische Woche in der Bundesliga, da kann man die Zweite Liga auch schon mal um 17:30 starten lassen. Nun musste ich ja noch nicht mal ins Stadion, aber selbst die Sky Übertragung zu schaffen war schwer genug.
Kurz vor Anpfiff trudelte bei Facebook die KSC-Aufstellung ein für das Spiel gegen den Tabellenvorletzten aus Paderborn (für die Leser von Boulevard-Zeitungen: Das ist der sogenannte Effenberg-Club). Kurz die Aufstellung gecheckt – aha, wir spielen mit zwei Spitzen – dann konnte der kritische Teil des Abends starten: Smartphone aus und unter keinen Umständen noch einmal das Internet im Büro aufrufen. Ich wollte mich nicht selbst spoilern, denn zu Hause sprang in diesem Moment der Sky-Recorder an.
So pünktlich wie selten wurde um 18 Uhr Feierabend gemacht und ich sputete mich nach Hause. Es war noch nicht mal richtig dunkel draußen. Auch wenn die Gefahr relativ gering war, in München unterwegs irgendwas von der Zweiten Liga mitzubekommen, ignorierte ich trotzdem großzügig die Info-Screens. Man weiß ja nie. Obwohl die Saison wahrscheinlich für den KSC unspektakulär austrudeln wird, will ich es trotzdem sehen.
Um 18:30 betrat ich mein heimisches Stadion, jetzt würde grade die zweite Halbzeit angepfiffen werden. Es gab nun noch eine kritische Stelle zu meistern: Starten von Sky, wenn der Startsender Sky Sport News ist. Ein kurzer Blick und die ganze Anstrengung wäre umsonst gewesen! Also kurz den Bildschirm ignoriert und blind auf etwas unverfängliches geschaltet: Beate Uhse TV. Kleiner Scherz. Ich rief natürlich als erstes das Archiv auf der Festplatte auf und startete die Übertragung von KSC – SC Paderborn. Großzügig konnte ich sofort bis zum Anpfiff vorspulen und freute mich, dem Raum-Zeit-Kontinuum ein Schnippchen geschlagen zu haben.
Doch dann startete das – nennen wir es mal – Spiel ohne Torchancen. Wer es verpasst hat, ich habe hier etwas mit vergleichbarer Spannungskurve.
Auch während des Spiels ließen sich einige Teile mit doppelter Geschwindigkeit gut sehen. Man glaubt ja gar nicht, wie viele Unterbrechungen so ein Fußball-Spiel haben kann. Und auch das hin und her Geschiebe auf beiden Seiten wirkte so gleich viel dynamischer.
Das Spiel endete schließlich verdient mit 0:0 und ich kann von Glück sagen, dass ich es noch auf der Festplatte habe. Sämtliche Einschlafprobleme sollten sich damit erledigt haben.