Aus dem Leben,  Sportlich

Fußball und Kultur

Da mittlerweile schon wieder Donnerstag ist, ist es doch mal langsam an der Zeit, von meinem letzten Samstag zu erzählen. Das stand ganz im Zeichen von Fußball, Nerds und nackten Tatsachen. Aber der Reihe nach.

Los ging es damit, dass ich recht kurzfristig und umsonst an eine Karte für das Spiel FC Boring München gegen Werder Bremen gekommen bin. Nun bin ich weder ein Fan der einen, noch der anderen Mannschaft, aber live vor Ort kann man sich sowas ja durch aus mal ansehen. Dachte ich.Stattdessen wurde es äußerst langweilig. Vorbei die Zeiten, in denen sich die Gegner des FC Boring in der Luft zerreißen, weil es für sie das Spiel des Jahres ist. Mittlerweile fährt man wohl in die Allianz Arena, guckt sich ein bißchen das Stadion an, vertritt sich die Beine und bewundert staunend die Stars des Gegners. Nach einer gradezu erbärmlichen Leistung verlor Werder mit 0:6, ohne eine eigene Torchance und mit nur einer einzigen gelben Karte. Sogar Philipp Lahm erzielte zwei Tore. Das verwöhnte Publikum sprang zu jedem Treffer auf, aber das mache ich nicht, dass sind immer noch die Bayern. Wenigstens war das Wetter gut.

Den Münchnern kann man nicht mal was vorwerfen, was sollen die schon machen, außer ihre Arbeit gut, aber wenn das so weiter geht, macht das die Bundesliga kaputt. Da ist die zweite Liga spannender, wo jeder jeden schlagen kann.

Auf dem Rückweg vom Stadion kaufte ich mir sozusagen ein Frustticket: Royal Blood kommen im Januar nach München.Vom Ticketshop ging es zu Fuß am Deutschen Theater vorbei in Richtung Odeonsplatz, und von dort schließlich zum Max-Weber-Platz. Dort fand das UAMO Festival statt, ein viertägiges Kulturfestival in München, dass sich „die Förderung von nationalen und internationalen Künstlern auf interdisziplinärer Ebene“ zum Ziel gesetzt hat. Angelockt wurde ich durch die Nerd Nite, einer Veranstaltung, die ich mir schon immer mal ansehen wollte und an diesem Abend ging das zusammen.

Zunächst sahen wir uns die Kunstausstellung an, die mal seltsam, mal ambitioniert und mal erheiternd war – mir als Kunstbanause war die Aussage dahinter jedoch nicht immer gleich ersichtlich. Oder vielleicht gab es auch keine, wer weiß das schon. Leider habe ich keine Fotos gemacht und konnte auch im Netz nichts dazu finden, so dass ich meine Ratlosigkeit nicht an euch weiter geben kann.

Bis zum Start der Vorträge sahen wir uns bei einem Bier einige Kurzfilme zur Überbrückung an. Die ersten beiden verstand ich nicht. Der dritte war einfacher zu verfolgen, war es doch offensichtlich eine Hommage an die klassischen Godzilla-Filme. Nur dass Godzilla durch eine nackte, dicke Frau ersetzt wurde, die aus dem Meer stieg und dann eine Stadt aus Pappe niedertrampelte. In schwarz-weiß, das war ja immer noch Kunst. Mehr Filme schafften wir nicht, die Nerd Nite ging los.

Für alle, die das Konzept nicht kennen, zitiere ich noch einmal die Homepage: „It‘s like Discovery Channel with beer“. Also saßen wir nun da, mit einem frischen Bier in der Hand und hörten uns die drei Vorträge an. Es gab einen interessanten Beitrag zur soziologischen Bedeutung des Kochens (der Nudelsalat kam hier etwas schlecht weg), ein Referat darüber, wie sich die Industrie auf den Nischenmarkt der Grafitti-Sprayer eingestellt hat, sowie eine philosophische Abhandlung über die Schönheit des Kapitalismus. Bei letzterem bin ich nach drei Minuten gedanklich ausgestiegen. Insgesamt war ich überrascht über die Ernsthaftigkeit der Vorträge, ich hatte mehr selbstironische Powerpoint-Effekte erwartet. Ich brauchte noch ein Bier.

Als die Nerd Nite vorbei war, schlenderten wir ein wenig an den Ständen vorbei – jedoch ohne uns eine Monobraue machen zu lassen. Schließlich warteten wir noch auf die Performance-Künstlerin Jazmin Taco, die dann nach dem nächsten Getränk auch kam. Fragt mich nicht nach der Botschaft, jedenfall schritt sie oben ohne durch die Räume, ihre blanken Brüste mit roter Farbe beschmiert, und drückte ihre beiden von menschlichen Händen optimierten Möpse an verschiedene Poster an den Wänden und hinterließ so zwei große rote Kreise. Hinter ihr lief eine Helferin her und hielt weitere rote Farbe in ihren Handflächen bereit, zum nachladen. Beeindruckend. Das musste noch in Gesprächen verarbeitet werden und so verging die Zeit bis um kurz nach Mitternacht.

Der Sonntag fing dann etwas später an und brachte ein eher lahmes, aber wenigstens ausgeglichenes 0:0 vom KSC gegen Aalen am Fernseher, gefolgt von einer längeren Bügelstrecke. Am Abend war ich dann essen im Savanna, einem südafrikanischen Grill-Restaurant. Rind, Zebra und Krokodil waren auf unserer Grillplatte zu finden, ein kulinarischer Abschluss des Wochenendes.

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