Was mit Medien

Serienwahn 2014/II

*** Eintrag aus dem Urlaub. Alles vorbereitet. Musste nur noch den roten Knopf drücken, schon ging der Beitrag online ***

Gut, dass die TV-Sender dank der WM versucht haben, frühzeitig ihre Serien durchzubringen. Und da es eher unwahrscheinlich ist, dass ich nach meinem Urlaub und vor Ende des Quartals noch irgendetwas fertig schauen werde, kann ich den Eintrag genau so gut auch jetzt schon starten. Der zweite Serienwahn des Jahres. Comedy-freie Zone! Dafür mit einer Serie, die ich jedem schon seit Wochen empfehle, gefragt oder ungefragt.The Blacklist (Staffel 1, RTL Crime) – 6 von 10

Achja, ich kann gar nicht sagen, was mich an dieser Serie alles nervt. Sei es der allwissende Oberschurke Raymond Reddington, der immer schon fünf Schritte im voraus plant, die junge reh-äugige FBI-Agentin Keen, deren übel schleimiger Ehemann (was sich ja zum Glück gegen Mitte der Staffel relativierte) oder der immer gleiche Aufbau der Folgen – aber verdammt, am Ende waren da doch viele spannende Folgen dabei! Und James Spader ist in der Rolle einfach großartig. Man darf nur nicht den Fehler machen, sich mehrere Folgen am Stück anzuschauen. Dann fallen einem die Kritikpunkt (siehe oben) erst recht auf.

Downton Abbey (Staffel 4, Sky Atlantic) – 7 von 10

Da sind sie wieder: Die Crawleys und ihre Bediensteten. Wir sind mittlerweile im Jahr 1922 angekommen und dem britischen Landadel geht es immer schlechter. Wie soll man auch diesen Lebensstil aufrecht erhalten? Dazu die hohe Erbschaftssteuer nach Matthews Tod. Aber auch persönlich stehen für die Familie einige schwere Aufgaben an: Schwangerschaften, Verehrer und Vergewaltiger machen die Runde in Downton. Und die nervige Cousine Rose wird am königlichen Hof vorgeführt. Also alles irgendwie beim alten und einfach sympathisch, wenn die drängste Frage einer Folge lautet, wer denn nun diesen Valentinsbrief geschrieben hat. Und wenn Butler Carson wieder panisch die Augenbrauen hoch zieht, weil der Tee heute in einem anderen Raum serviert werden soll, spätestens dann fühlt man sich wieder heimisch.

Homeland (Staffel 3, Sat 1) – 6 von 10

Carrie sitzt zu Beginn der Staffel in einer psychatrischen Anstalt fest, Brody ist nach Südamerika geflohen. Damit ist das Duo gesprengt und wird auch erst gegen Ende der Staffel zusammen geführt. In der Zwischenzeit erfahren wir einiges über Brodys Tochter, Politik innnerhalb der CIA und wie leicht es ist, gegnerische Agenten umzudrehen. Da sind schon manche haarsträubende Wendungen dabei innerhalb der Story. Spannend wird es eigentlich immer dann, wenn normales Spionage-Handwerk gezeigt wird: Überwachungen, Verhöre usw. Das Ende der Staffel ist nur konsequent und eine Bestätigung, dass die Grundkonstellation so nicht mehr funktionierte.

Masters Of Sex (Staffel 1, Sky Atlantic) – 6 von 10

Gynäkologe William Masters startet gegenüber vielen Widerständen seiner Universität eine Studie über das menschliche Sexualverhalten. Hilfe erhält er dabei von seiner Assistentin Virginia Johnson. Dabei gibt es HBO-typisch viel nackte Haut und Brüste zu sehen. Wenn man diese aber mal beiseite schiebt – und das muss man, weil es sonst nach der zweiten Folge etwas langeweilig wird – ist es großes Drama um einen verklemmten Sexual-Wissenschaftler, einer aufgeweckten Assistentin und deren Verwicklungen mit ihrem Umfeld. Auch stark: Beau Bridges als verheirateter Dekan mit einer Vorliebe für junge Männer. Und das alles in den 50ern.

Orphan Black (Staffel 1, ZDFneo) – 7 von 10

Mystery aus Kanada. Hier begegnen wir Sarah, die Augenzeugin wird, wie eine ihr ähnlich sehende Frau sich umbringt. Sie schnappt sich ihre Tasche und nimmt ihre Identität an. Ein Fehler, wie sich heraus stellt. Nicht nur, dass sie nun eine Polizistin spielen muss, es kommt noch schlimmer: Es gibt eine ganze Reihe von jungen Frauen, die ihr ähnlich sehen. Klone! In was für ein Netz ist sie da nur geraten! Das fragt man sich auch als Zuschauer, der von der Serie recht schnell gefangen genommen wird. Thriller, Mystery und Verschwörung sind die Zutaten, die gefallen – und auch ein wenig die hübsche Hauptdarstellerin Tatiana Maslany, die alle Klone selbst spielt und dabei brilliert.

True Detective (Staffel 1, Sky Atlantic) – 10 von 10

Volle Punktzahl für Matthew McConaughey und Woody Harrelson! Sie sind als Polizisiten in Louisiana über 17 Jahre hinweg auf der Suche nach einem Serienmörder, der rituelle Zeichen an den Tatorten hinterläßt. Klingt gewöhnlich? Aber die beiden Hauptdarsteller, die wortgewaltigen Dialoge, die morbide Stimmung, die kinoreifen Bilder und der geschickte Aufbau mit den verschiedenen Zeitebenen machen die Serie außergewöhnlich spannend und intensiv. Nur 8 Folgen, aber die haben es in sich. Ähnlich wie bei der American Horror Story ist auch hier die Geschichte mit dieser Staffel beendet. Die Messlatte für die folgende Staffel liegt verdammt hoch.

***

Comedy gibt es beim nächsten Mal, falls Pro7 bis dahin mit den aktuellen Staffeln von How I Met Your Mother und The Big Bang Theory durch ist (böse Falle: Diese beiden Titel in einem Satz, da haben schon andere versagt). Außerdem liegt Bates Motel auf meinem Recorder bereit, um angeschaut zu werden.

Aber zunächst zurück nach Brasilien.

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