Serienwahn 2013/III
Gut, dass ich am Tag nach der Wiesn (und der After-Wiesn…) auf einen weitgehend vorbereiteten Eintrag zurück greifen kann.
Meine ersten drei Monate mit Sky sind nun rum und meine TV Gewohnheiten haben sich dadurch doch sehr geändert. Nicht nur, dass ich an einem Bundesliga-Wochenende gerne mal vor dem Fernseher versacke, auch auf das Serienprogramm hat das einige Auswirkungen. Das wird man an den gesehenen Staffeln gleich merken. Und nein, Sherlock ist immer noch nicht mit dabei. Läuft einfach nirgends.Banshee (Staffel 1, Sky Atlantic) – 5 von 10
Ein Gauner wird aus dem Gefängnis entlassen und nimmt die Identität von Hood an, dem Sheriff von Banshee. Dort begibt er sich auf die Suche nach seiner alten Komplizin Anna. Ihnen ist der Oberhaupt der ukrainischen Mafia auf den Fersen, genauso wie das brutale Oberhaupt der Amish People. Das ganze mündet in einer brutalen Thrillerserie, mit mittelmäßigen Schauspielern und einigen Logiklöchern. Trotzdem hat jede Folge einige Szenen, die so abgehoben trashig sind, dass man doch noch etwas weiterschaut. Mein Lieblingsbeispiel: Hood sieht, angekettet an ein Hotelbett, in den TV-News, wie Geiselnehmer eine Schule unter Kontrolle bringen. Er kann sich befreien, fährt zu der Schule und erschießt die Geiselnehmer. Happy End. Wer Action ohne Anspruch sehen will, ist hier richtig.
Downton Abbey (Staffel 2, Sky Emotion) – 7 von 10
Der erste Weltkrieg ist aus gebrochen. Mit ihm verschwimmen auch in England langsam die Grenzen zwischen den gesellschaftlichen Schichten. Adel und Bedienstete in Downton Abbey rücken enger zusammen, Verluste gibt es in beiden Lagern, und man beherbergt ein Hospital in den altehrwürdigen Gemächern. Und damit wird auch die Stimmung der Serie etwas düsterer und trauriger. Aber man schaut den Figuren weiterhin gerne zu bei dieser Soap in historischen Gewändern.
Downton Abbey (Staffel 3, Sky Cinema) – 7 von 10
Und gleich weiter mit der dritten Staffel: Es stellt sich heraus, dass Lord Grantham etwas arg sorglos mit dem Geld umgegangen ist und das Schicksal von Downton Abbey nun auf dem Spiel steht. Seine beiden Schwiegersöhne versuchen zu retten, was noch zu retten ist, was beim Hausherren aber nicht immer auf Gegenliebe stößt. Beim Personal sorgt der neue Lakei Jimmy für einige Irritationen. Es gibt Nachwuchs, neue Jobs und Trauerfälle. Kurz: Es ist immer was los. Und da schaut man doch gerne zu.
How I Met Your Mother (Staffel 8, Pro Sieben) – 6 von 10
Da war sie! Die Mutter! Ted kommt endlich zum Punkt! Überhaupt war die Staffel wieder ein wenig besser. Einige lustige Episoden waren dabei und auch die Charaktere entwickeln sich weiter. Während die Feunde um Ted herum immer erwachsenener und verantwortungsbewußter werden, merkt auch er langsam, dass er nicht ewig so weiter machen kann. Etwas Drama, etwas Comedy, die Serie steuert ihrer letzten Staffel entgegen.
Luther (Staffel 2, ZDF Neo) – 8 von 10
Luther ist zurück im Polizeidienst und ermittelt wieder für vier Folgen in London. Und so düster wie hier sieht man die Stadt selten. Grau in grau und Serienmörder und brutale Verbrechen in allen dunklen Gassen. Das ist wieder sehr stimmungsvoll und mitreißend inszeniert. Und Idris Elba als Lutehr ist nach wie vor eine Wucht.
The Newsroom (Staffel 1, Sky Atlantic) – 8 von 10
Die Serie beschreibt den Arbeitsalltag von Nachrichtensprecher Will McAvoy und seinem Team. Öffentlich angeschlagen entschließt er sich, die Nachrichten komplett umzukrempeln, ein anspruchsvolles Programm zu produzieren und den Politikern ihre Lügen aufs Brot zu schmieren. Dabei fließen immer wieder aktuelle Ereignisse ins Drehbuch der Serie mit ein und wir lernen die Hauptdarsteller privat kennen. Die Dialoge haben eine ungeheuere Dichte, der Zuschauer bekommt die Sätze gradezu um die Ohren gehauen. Das macht Spaß, ist unterhaltsam und weist ein hohes Tempo auf.
Under The Dome (Staffel 1, Pro Sieben) – 7 von 10
Das, was ich heute bereits geschafft habe: Das Staffelfinale von gestern mir anzusehen. Und das war so, wie vieles in der Serie. Einige unlogische Sachen, nervige Kids, ein eindrucksvoller Big Jim, der jede Möglichkeit nutzt, um die naiven Stadtbewohnern (die wie Erdmännchen auf Befehl immer bereit stehen) zu manipulieren und sein Junior, dessen Meinung wechselhafter ist als das Wetter. Trotzdem schafft es die Serie immer wieder, spannende und mysteriöse Momente zu liefern, wegen denen man dran bleibt.
Die Grundstory der Serie ist recht einfach zu beschreiben: Über eine Kleinstadt im Hinterland der USA legt sich plötzlich eine riesige Kuppel. Die Bewohner sind sind von der Außenwelt abgeschnitten und nun mit sich und ihren Problemen alleine. Der Simpsons-Film trifft auf Twin Peaks quasi.
***
Nicht geschafft hat es Riper Street, da bin ich nach zwei Folgen ausgestiegen. Nicht dabei ist auch Apartment 23, das Pro Sieben offenbar 7 Folgen vor Schluß abesetzt hat und durch eine zweite Folge der nervigen Two Broke Girls ersetzt hat.
Dafür beim nächsten Mal mit dabei: Die 2. Staffel von Homeland, an Dexter bin ich grade dran und NCIS ist auch fast durch. Und hoffentlich habe ich bis dahin die finale Breaking Bad Staffel auch geschafft. Und vielleicht läuft ja auch mal noch irgendo Sherlock.
12 Kommentare
morgenwirdgestern
2 Broke Girls ist auf Englisch eigentlich echt nicht nervig, sind einige gute Momente dabei. Und ansonsten finde ich jeden Serienfan sympathisch 🙂
ide02
Da bist du mir schon zuvor gekommen. Dachte, ich könnte dich wieder an Sherlock erinnern. :p Bald geht es weiter. Freue mich schon darauf… 🙂
Seb
Du willst aber damit nicht sagen, dass du Apartment 23 besser findest als 2 Broke Girls? Dann müsste ich nämlich ungefähr vier Tage ununterbrochen den Kopf schütteln, das wäre orthopädisch bestimmt nicht ratsam.
Nummer Neun
@Seb: Oh ja! Zwar sind auch da die beiden Mädels etwas nervig, aber James van der Beek als James van der Beek reißt das locker wieder raus!
@morgenwirdgestern: Also auf Deutsch hatte mich leider kein Spruch von denen überzeugt
@ide: Kann man da später noch einsteigen oder kommt man dann nicht mit?
ide02
Theoretisch würde man mitkommen, weil die Serie wie Spielfilme aufgebaut ist. Aber um zu verstehen, wer die einzelnen Charaktere sind, wie sie zueinander stehen und wirken, wäre es von Anfang an wohl besser. Vorallem würdest du so das fiese Ende der ersten Staffel verpassen. Wobei, jetzt ist es nicht mehr gemein… *in rätseln spricht* 😉 Vielleicht kommt die erste Staffel noch mal, wenn die zweite anläuft?!
Dexter hatte ich jetzt übrigens auch mal angefangen (um mal von Sherlock wegzukommen ;)), aber ich finde die Serie irgendwie zu plump. Alles irgendwie vorhersehbar und an den Haaren herbeigezogen. Ich werde nicht warm und habe sie wieder abgebrochen…
Nicole
Also ich muss gestehen, Under The Dome war zwar nicht schlecht, aber ich hatte mehr Erwartung. Die Serie lässt mich nun etwas im Zwiespalt zurück. Irgendwie habe ich das Finale schon recht früh genauso vorher kommen sehen und hätte mir da mehr Wendungen gewünscht. Über die Naivität der Dorfbewohner habe ich mich echt aufgeregt, war einfach so typisch Klischee und etwas nervig um ehrlich zu sein. Das Ende war aber dann trotzdem fies, vor allem da ich Barbie nun mal als Charakter toll finde.
Zu Planet der Affen:
Ich fand den Film super. Genauso toll wie Teil 1. Dieser langsame Spannungsaufbau und dann das Finale am Ende. Echt super. Mag aber auch immer die Thematik der Filme.
Nummer Neun
@Nicole: Von Under The Dome hatte ich mir auch noch mehr erhofft, der Anfang war ja sehr stark. Und die Figuren strotzen wirklich vor Klischees!
@ide: Bei Dexter bin ich erst bei Staffel 2 eingestiegen, aber finde die Serie teilweise wirklich spannend! Aber die Staffeln haben schon eine sehr unterschiedliche Qualität.
Seb
ich find ja 2 Broke Girls auch auf deutsch gut, auf Englisch sowieso. Zugegebenermaßen auch mit leichtem Kat-Dennings-Bonus. 😉
Apartment 23 ist dagegen für mich eine der schlechtesten Serien, die ich jemals gesehen habe. Und ich hab bestimmt schon einige schlechte gesehen.
Hendrik
Von Under the Dome (die einzige von Dir erwähnte Serie, die auch ich geschaut habe), war ich dann leider doch etwas enttäuscht. Kleckerte alles so lahmarschig vor sich hin und ab und zu einfach mal irgendein unlogisch-übersinnliches Ding einstreuen…
singendelehrerin
Hey, mal ein Mann, der „Downton Abbey“ schaut! 😉 Ich kenne bisher eigentlich nur Frauen… (gehöre auch dazu). Nach dem Ende der 3. Staffel weiß ich aber gar nicht recht, ob ich weiterschaun mag… *schnief*
Da hat „Luther“ (neben „The Newsroom“) von dir also die höchste Wertung von allen Serien bekommen! Hmm, sollte ich vielleicht doch auch mal reinschauen.
Die 2. Staffel von „Homeland“ ist ähnlich intensiv wie die erste – eine Freundin von mir hat es immer noch nicht geschafft, sich zu überwinden, sie anzusehen, weil sie ihr einfach emotional zu hart ist. Ja, ist wirklich harte Kost, aber einfach extrem gut!
Um mal von dieser harten Kost wegzukommen, habe ich eine „neue“ (da hat jetzt in den USA gerade die 4. Staffel begonnen), etwas weniger dramatische Serie für mich entdeckt: „Hawaii Five-0“. Für mich die Serie mit der besten Action und dem besten Wetter! 🙂 Dazu Bromance vom Feinsten und einen – für mich – unwiderstehlichen Alex O’Loughlin. Sicherlich nicht die anspruchvollste Serie – da sind „Homeland“ oder „Breaking Bad“ schon auf einem anderen Level, aber dafür nicht so deprimierend… Was für die dunkle Jahreszeit! 😉
Nummer Neun
@Hendrik: Finde auch, dass man aus Under The Dome noch mehr hätte machen können, aber um mich vor dem Fernseher zu halten, hatte es bisher gereicht.
@singendelehrerin: Homeland 2 habe ich mir jetzt die letzten Wochen aufgenommen und wartet drauf, geschaut zu werden. Aber klingt ja schon mal gut, hatte die Berfürchtung, dass die 2. Staffel nicht mehr ganz so mithalten kann. Hawaii Five-0 kenne ich nur aus den Trailern bei NCIS, die Titelmusik ist klasse 🙂
singendelehrerin
Habe mir jetzt übrigens tatsächlich die ersten zwei Stafeln „Luther“ bestellt (gab’s für 10 Pfund bei amazon.co.uk), hab allerdings noch nicht reingeschaut.
Zu „Hawaii Five-0“: Bin jetzt grad bei der 3. Staffel, die meiner Meinung nach bisher die beste ist – in nahezu allen Bereichen. Die Einzelfälle sind interessanter (und grausamer – da fallen schon mal mitten im Galopp Köpfe ab…), die Hauptcharaktere bekommen mehr Substanz, es ist emotionaler – und die Action ist nach wie vor super. Ich schau ja sonst keine Actionserien in dem Sinne, auch wenn ich Actionfilme schon mag, aber diese Serie macht richtig Spaß (auch wenn’s nicht immer lustig per se ist). Erstaunlich fand ich, dass mir die Titelmelodie total vertraut war, obwohl ich mir eingebildet hatte, die alte Serie damals NIE gesehen zu haben. Kann ja dann irgendwie nicht sein, denn ich konnte die Melodie vom ersten bis zum letzten Ton mitsingen… hm… hab ich da was verdrängt? Ich fand die Melodie ja anfangs eher nervig, aber inzwischen lieb ich sie total. 🙂