Fahr Bus und Bahn,  Sportlich

Lange Fahrten und kurze Nächte

Eines muss man ja sagen: Morgens um fünf ist die S-Bahn tatsächlich richtig leer. Und absolut stressfrei. Keiner unterhält sich, niemand telefoniert. Sehr schön. Nur um diese Zeit hier zu sein, das ist ausgesprochen doof. Aber es musste sein. Um halb sechs mit den Kollegen am Hauptbahnhof verabredet, um dann als Gruppe die Reise ins entfernte Frankfurt anzutreten.

Sich vor der Fahrt mit Essen und Getränken einzudecken, gestaltet sich schwierig. Die meisten Läden sind noch gar nicht offen. Wenigstens ein Bäcker, der hinterste im Bahnhof, bietet seine Waren dem müden Volk an. Für zwei warme Brezn und eine Flasche stilles Wasser bezahle ich dreikommairgendwas. Ist ja auch egal. Wer hat schon Lust auf Konversation und fragt noch mal nach? Im Laufe der Fahrt nach Frankfurt wird es dann etwas lebhafter im Zug, die Gespräche nehmen zu, genauso die Geschwindigkeit der Songs im mp3-Player. Wir sind schon weit hinter Nürnberg zu einer Zeit, zu der ich sonst eigentlich erst aufstehe.

Die Nacht davor war kurz. Noch einen Tag vorher war ich kurzfristig zu einem Ticket für das Halbfinalspiel Bayern gegen Lyon gekommen und wollte mir das Spiel dann doch nicht entgehen lassen. Auch wenn ich kein großer Bayern-Fan bin, international kann ich sie durchaus unterstützen, so schlimm ist es dann doch nicht. Ist ja nicht Dortmund oder Stuttgart. Und so saß ich nun also pünktlich zum Anpfiff in der Fröttmaninger Kampfbahn und hielt ein weißes Stück Plastik in die Höhe, was sich mit den anderen 66.000 Stücken zu einem famosen Einlaufbild formte.

Große Leistung der Bayern-Fans (Quelle)

Das Spiel war dann, viele werden es wissen, weil auch irgendwo verfolgt, sehr ansprechend und spannend und mit einem deutlichen Übergewicht der Bayern. Das 1:0 für die Chancen und Spielanteil quasi zu wenig, aber immerhin eine gute Ausgangsbasis, um im Rückspiel den größten Erfolg einer deutschen Vereinsmannschaft seit Bayer Leverkusen zu erreichen. Eine ausgesprochen gute Analyse des Spiels findet man bei der Kontextschmiede, Taktik kann sehr spannend sein.

Die Stimmung im Stadion war überraschenderweise großartig, ungeahnt sozusagen für Münchner Verhältnisse. In der Reihe vor uns, auf der Gegentribüne, saß übrigens jemand, der mir während des Spiels schon recht bekannt vor kam. Wer das gewesen sein könnte, kam mir dann erst später. Bitte zunächst einmal hier klicken (Link ist ausgetauscht) und auf die Beiden achten und dann mit diesem Bild vergleichen, was ich während des Aufwärmens gemacht hatte (eigentlich vom Stadion, dass die Beiden drauf waren, fiel mir auch erst später auf). Zugegeben, hier sieht man sie nur von hinten, aber im Stadion hat er sich ja auch mal umgedreht.

Na ist das da unten nicht…?

Aber zurück zur Zugfahrt, zum Ziel, zu Frankfurt. Bei herrlichem Wetter verbringe ich den Tag im Congress Center mit Vorträgen und Gesprächen und kleinen Snacks. Alles vorgeplänkel für die Rückfahrt noch am gleichen Abend. Diese wird dann noch etwas zäher als erwartet. Aufgrund von bahnsprechblabla verspätet sich unser Zug immer mehr. Ist er bis 20 Minuten vor Abfahrt noch pünktlich angeschrieben, wächst die Verspätung dann in den Schritten 20 Minuten, 35 Minuten, 40 Minuten und 60 Minuten auf knackige 70 Minuten an. Ein Traum. Genau wie Dosenbier am Bahnhof trinken. Nun gut. Um Punkt 22 Uhr und damit genau 17 Stunden, nachdem ich meine Wohnung verlassen hatte, sind wir wieder am Münchner Hauptbahnhof. Noch etwas später bin ich zu Hause und kurz darauf im Bett. Ich habe es, glaube ich, schon mal gesagt, aber ich stelle erneut fest: Man wird nicht jünger.

Zum Abschluss ein Blick aus meinem Fenster und die Botschaft, die man sich immer wieder selbst sagen muss, weil man ja solange darauf gewartet hatte: Der Frühling ist da!

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