Was mit Medien

Thor Ansell – Poseidon (2018)

Nachdem ich in den letzten Wochen wieder einige Zeit in Zügen verbracht habe, Fahrten nach Wien und Hamburg sei Dank, bin ich wieder mit einem Roman durch. Ich bin mir sicher, in naher Zukunft werden mir Verlage meine Zugtickets bezahlen, einfach weil ich dort am häufigsten ihre Erzeugnisse lese. Soweit meine Zukunftsvorhersage – nun zu einer Version des deutschen Autors Thor Ansell, der in diesem Jahr seine Roman Poseidon veröffentlicht hat.

Klappentext: Der Wettlauf um die Eroberung des Sonnensystems hat begonnen. Nationen und Privatunternehmen starten immer neue Projekte, um Unbekanntes zu entdecken und Bekanntes gewinnbringend auszubeuten. Als im Jahr 2069 Menschen und Ausrüstung im Asteroidengürtel verschwinden, verdächtigen sich die Großmächte gegenseitig der Sabotage. Eine hastig zusammengestellte Mission der Staatengemeinschaft soll die Vorgänge untersuchen und die politischen Wogen glätten. Dazu wird das Kreuzfahrtschiff Poseidon umgebaut und mit einem Prototyp-Antrieb versehen in den Asteroidengürtel geschickt. Neben der Crew und den Delegationen befinden sich auch ein Space Marshal und die freie Künstliche Intelligenz CAT an Bord. Während die einhundert Diplomaten mit Machtspielen beschäftigt sind, machen CAT und der Marshal eine unheimliche Entdeckung. Am Ziel ihrer Reise verbirgt sich etwas, das besser keinem Land der Erde in die Hände fallen sollte…

Fazit: Mal wieder ein ganz klassischer Sciene-Fiction Roman. Der Weltraum, ein Raumschiff und künstliche Intelligenz, mehr braucht es dafür eigentlich nicht. Der Roman wird aus der Sicht der künstlichen Intelligenz CAT erzählt und wie wir aus unzähligen artverwandten Lebewesen in der Welt der Sciene-Fiction wissen: Sie sind es oft, die am treffensten die Irrungen und Wirrungen der Menschen beschreiben.

Die Erzählung ist ziemlich direkt und ohne doppelten Boden, hier macht der Autor seine Sache definitiv gut. Er verhebt sich nicht an irgendwelchen kühnen Ambitionen, sondern liefert gut zu lesende Unterhaltung ab – eine Verfilmung hat man schon direkt vor Augen. Und so werden das Raumschiff und die Entdeckungen gut beschrieben, es gibt Abenteuer und Action, jedoch bleiben die handelnden Figuren dagegen etwas platt und klischeehaft. Und oftmals werden die Fähigkeiten der KIs genutzt, um ausweglose Situationen zu retten – die Story muss ja weitergehen, aber so ist es manchmal fast etwas zu leicht.

Bei der Auflösung (und ich hoffe, ich spoilere jetzt nicht) hat er es sich dagegen nicht ganz so leicht gemacht und nimmt nicht den Ausgang, den der gemeine Leser – in diesem Falle ich – erwartet hatte, sondern schafft das Kunststück, einerseits zu überraschen, andererseits aber dafür nicht einfach ein Kaninchen aus dem Hut zu zaubern. Nein, das Ende passt, fügt sich im Kontext des Buches gut ein und ist zudem dann auch noch ein Statement. Das hätte ich dem Buch an dieser Stelle nicht mehr zugetraut.

So bleibt es am Ende ein kleiner SF-Roman, der vielleicht lieber ein Film gewesen wäre, aber immerhin eine starke Auflösung bietet – um den Leser dann mit einem deutlichen Cliffhanger zum Kauf des Nachfolgeromans zu drängen. Hätte er nicht unbedingt nötig gehabt.

2 Kommentare

  • Nicole

    Ich musste auch sofort daran denken, dass die Handlung perfekt zum aktuellen Trend passt, da ja doch ein paar Serien laufen oder in Planung sind, die genau den Plot abdecken. Ich selbst habe noch keine davon gesehen und sowas auch noch nicht in Buchform gelesen. Mal schauen, ob ich das irgendwann ändern.

    Ganz viel Spaß bei Aufbruch zum Mond. Bin schon gespannt, was du dann in deinem Monatsrückblick dazu schreibst ;). Juliet, Naked ist für mich ja so ein Film den ich mir mal bequem auf der Couch anschaue. Ins Kino zieht es mich meist dann doch eher für größere Blockbuster.

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