Rund um den Schreibtisch

9 Dinge, die ich im Arbeitsleben gelernt habe

Irgendwann ist die Zeit des sich ausprobierens vorbei und man muss in der Arbeitswelt Fuß fassen. Endgültig. Und es ist ja auch ein schönes Gefühl, wenn man regelmäßig bezahlt wird und sich so das Leben, das man führen möchte, auch selbst finanzieren kann. Ich stehe mitten in meinem Berufsleben, habe einen Job, der mir Spaß macht und mich heraus fordert, in einer Branche, die ich sehr spannend finde, und werde dafür gut bezahlt.

Im Laufe der letzten Jahre habe ich einiges über die Arbeitswelt und über mich gelernt. In den nächsten neun Punkten habe ich versucht, das zusammen zu fassen.

In der Ruhe liegt die Kraft

Es stimmt, was man sagt, Stress macht man sich meistens nur selbst. Deshalb alles mit der Ruhe, wenn du nicht grade Arzt bist, rettest du mit deiner Arbeit eh keine Leben. Nimm dir Zeit, deine Arbeit ordentlich zu machen und lass dich nicht hetzen. Die Qualität deiner Arbeit wird davon profitieren, wenn du überlegt und strukturiert arbeitest und nicht ständig Flüchtigkeitsfehler machst.

Du bist der Experte

Du machst deinen Job, weil du ihn kannst. Mache dich nicht kleiner, als du bist. Für dich mag deine Arbeit leicht sein, sie ist es für dich aber nur, weil du es so gut kannst. Du bist der Experte, also verkaufe dich auch so.

Begeistere dich für dein Produkt und deine Aufgabe

Wenn du dich nicht dafür begeistern kannst, wer sollte es dann tun? Man muss nicht alles gut finden, aber wenn man die Möglichkeiten und Kapazitäten betrachtet und die Hintergründe kennt, sollte man hinter dem Ergebnis stehen können. Und die Begeisterung für den eigenen Job ist ein Schlüssel dafür, dass man damit zufrieden ist, was man macht.

Ein Gespräch ist besser als telefonieren als mailen

In der Absprache mit anderen Abteilungen (oder Firmen) kann man zwar vieles per Mail klären, aber oft hilft ein kurzer Anruf mehr. Und wenn man vorbei geht, ist es noch etwas einfacher. Genau so ist es auch, wenn man seine Ergebnisse vorstellt. Man kann sie zwar mailen (muss man meistens auch), aber im persönlichen Gespräch sind sie gleich viel besser und nachhaltiger erklärt. Im Privatleben sehe ich es übrigens anders: Es gibt kaum etwas, was man nicht in 37 WhatsApp Nachrichten klären kann.

Suche dir Vorbilder oder Mentoren

Schau dir bei anderen ab, was du bei ihnen gut findest. Die positive Energie, die Unaufgeregtheit, die Fachkompetenz, die Art, wie man sich präsentiert? Nicht alles wird zu dir passen, aber es wichtig, sich Gedanken darüber gemacht zu haben, wo man hin möchte.

Man muss nicht mit jedem in der Firma befreundet sein

Auch wenn es natürlich toll wäre, weil man ja wirklich viel Zeit miteinander verbringt. Aber die Basis ist einfach, dass man gut zusammen arbeiten kann und wenn man mal nicht einer Meinung ist, dass man das fachlich und sachlich ausdiskutieren kann. Wenn man sich darüber hinaus auch noch privat gut versteht, um so besser. Aber manche wollen halt lieber eine stärkere Trennung zwischen der Arbeit und dem Privatleben (und in der Ecke sehe ich mich auch eher), als mit jedem nach der Arbeit noch etwas trinken zu gehen.

Stelle dich gut mit den Assistenten, der IT, den Reinigungsleuten

Das sollte eh klar sein aus Gründen der Höflichkeit und des Respekts, aber hier trifft es ganz besonders zu. Haben diese es doch oft maßgeblich in der Hand, wie wohl man sich am Arbeitsplatz fühlt und wie schnell man Hilfe bekommt, wenn mal etwas nicht funktioniert. Halte dich nicht für etwas besseres, jeder ist für die Firma wichtig.

Geld ist nicht alles

…aber ohne Geld ist alles nichts. Das ist einfach so. Andererseits sollte man seinen Job nicht wechseln, wenn man zufrieden ist, nur weil es woanders ein paar Prozent mehr gibt. Und wenn man unzufrieden ist, ist eine Gehaltserhöhung zwar ganz nett und sorgt vielleicht für eine etwas höhere Motivation, aber der Effekt ist nach ein paar Monaten auch schon wieder vergessen.

Wenn du krank bist, bleib zu Hause

Ein Rat, an den ich mich selbst öfter halten sollte. Aber letztlich ist es einfach so, wenn man sich zur Arbeit schleppt, auch wenn man nicht fit ist, dankt es einem niemanden. Im Zweifelsfall steckt man seine Kollegen auch noch an.

Könnt ihr den Punkten zu stimmen oder habt ihr andere Erfahrungen gemacht?

9 Kommentare

  • ide02

    „Du bist der Experte“ – ein sehr wichtiger Punkt…das ist übrigens so ein Punkt, der in vielen Frauen-Workshops immer wieder an die Frau gebracht wird. Wir vergessen das nämlich sehr häufig und lieben es uns klein zu machen. Warum eigentlich?!?
    Bei dem Punkt mit IT,Reinigungkraft etc. gut halten musste ich schmunzeln.Sehe das nämlich genauso und habe es wie du gehandhabt.Aber ich weiß,dass das gerne viele vergessen…ich habe mal einer Reinigungskraft emofogken für zwei Tage mal alles liegen zu lassen.Dann würden viel mehr sie wertschätzen.

    • Nummer Neun

      Es ist halt auch einfacher, sich über diese Service-Abteilungen aufzuregen. Ich habe grade mal wieder ein paar IT-Probleme mit meinem Arbeitsplatz. Das nervt echt und ich muss aufpassen, nicht zu motzig zu werden.

  • Verena

    Kann ich alles unterschreiben!

    Dazu hab ich noch gelernt, wie wichtig es ist, in der „richtigen“ Sprache mit Kollegen zu sprechen. Viele meinen, man wirke besonders eloquent und wissend, wenn man möglichst viele Fremdwörter einbaut. Ich habe eher die Erfahrung gemacht, zu schauen, mit wem ich überhaupt spreche und entsprechend „einfach“ und anschaulich Dinge zu erklären (insbesondere, wenn ich Trainings im Technikbereich gebe und meinen Kollegen das eben eher schwer fällt. Die schalten ansonsten eher ab, anstatt dass ich mein Ziel erreiche, nämlich dass sie sich mit neuem Equipment beschäften.). Auch darf man nicht unterschätzen, dass „hochrangiere/qualifiziertere“ Kollegen/Chefs oftmals ebenfalls nicht alles (/nichts) verstehen, es aber niemals zugeben oder nachfragen würden 😉

    Ebenso muss ich sagen, dass ich gelernt habe, mich nicht mehr um alles zu kümmern, auch, wenn ich die Lösung weiß. Klingt vielleicht arschig, aber es kostet oftmals zu viel Zeit und andere lernen es so nie und man darf es dann einfach immer machen, ganz nach dem Motto „Wer er alles kann, muss alles machen“.

    • Nummer Neun

      Auch das ist richtig! Und man muss teilweise echt Respekt davor haben, wenn sich die Leute auch trauen, nach etwas zu fragen, wenn sie es nicht verstanden haben.

      Und das mit dem kümmern ist auch richtig. Macht man es einmal, macht man es immer.

  • Nicole

    Durch meine Ausbildung habe ich ja auch schon einen Vorgeschmack auf die Arbeitswelt erhalten und im Moment arbeite ich ja auch neben der Uni und kann deinen neun Punkten nur zustimmen. Wobei ich an Punkt Eins noch arbeiten muss, aber das kommt vielleicht auch mit etwas mehr Erfahrung, denn im Moment nehme ich mir alles noch sehr zu Herzen und auch sehr ernst. Mit jedem befreundet sein muss man definitiv nicht, das wird auch nie der Fall sein, denn es gibt immer Menschen wo die Chemie vielleicht nicht passt, aber ganz wichtig ist dann: Dass man professionell miteinander arbeitet. Das bekommen ja viele leider nicht hin. Für mich war das nie ein Problem, für manch einen ja leider schon. Persönlich lautet meine Devise: Jeden freundlich und mit Respekt zu behandeln, egal ob ich die Person nun mag oder nicht und unabhängig von der Position. Die Reinigungskräfte sind in meinen Augen genauso wichtig, wie der Rest des Unternehmens.

    Danke auch für dein liebes Kommentar.
    Freut mich, dass es dir da ähnlich ging. Am Anfang habe ich mir auch mit der Komplexität etwas schwer getan, vor allem den Überblick über die Figuren und deren jüngere Variante zu behalten ,fiel mir schwer, aber gegen Ende war ich dann drinnen. Bin echt gespannt was sie nun in der zweiten Staffel abliefern.

    Wobei ich bei Hindafing nicht weiß, ob das von der Handlung her meines ist, ich steh dann doch eher auf Mystery. Über Bad Banks habe ich aber schon viel gutes gehört, da aber die Tv Ausstrahlung verpasst. Wenn ich Zeit habe will ich das aber mal nachholen, weil mich da die Handlung sehr interessiert hat. Generell tut sich ja was, gibt echt ein paar geplante Produktionen auf die ich schon gespannt bin.

  • Sibel

    „Stelle dich gut mit den Assistenten, der IT, den Reinigungsleuten“ – Das beherzigen wirklich sehr viele! Da ich selbst Assistentin bin, treten die Leute mir gegenüber extrem freundlich auf. Okay, vielleicht liegt es auch einfach an meiner freundlichen Art 🙂 Das weiß man in dem Moment nicht immer ;D

    „Ein Gespräch ist besser als telefonieren als mailen.“ – Da kann ich dir nicht ganz zustimmen 🙁 Leider habe ich aus eigener Erfahrung lernen müssen, dass es besser ist alles per Mail als „Beweis“ zu haben. Gespräche können manchmal falsch wiedergegeben werden. Daher versuche ich alles per Email zu klären.

    • Nummer Neun

      Das mit dem Beweisen stimmt natürlich auch, so etwas schriftlich zu haben, kann auch nie schaden – es kommt wohl auf die Situation an. Ich hatte mehr das Vorstellen der eigenen Arbeit im Kopf.

  • Jasmin

    Richtig guter Beitrag, schön geschrieben und gut auf den Punkt gebracht! Habe vieles in meiner Ausbildung auch gelernt aber habe davor auch schon kleinere jobs gehabt. Immer wieder schön zu wissen, dass andere das auch so sehen und man mit seiner Meinung nicht alleine ist. Ich hoffe ich finde meinen Traumjob auch bald (wobei hier auch Punkt 1 zutrifft, Ruhe und kraft und Geduld haben) denn mein Ausbildungsbetrieb übernimmt mich nicht und leider ist es auch nicht meine Branche in der ich meine Zukunft sehe.

    Liebe Grüße und weiterhin viel Spaß in deinem Job!
    Jasmin

    • Nummer Neun

      Vielen Dank für dein Kompliment 🙂 Wobei ich das auch nur aus meiner Sicht sagen kann – aus meiner Stellung und meiner Branche. Es mag sicher nicht für alles und jeden zu treffen.

      Ich wünsche Dir viel Erfolg (und viel Geduld) bei der Jobsuche!

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