Paulo Coelho: 11 Minuten
Den Urlaub habe ich mal wieder zum Lesen genutzt. Saß dazu ja auch oft genug im Flugzeug. Zwei Ausgaben der National Geographic habe ich geschafft und anderthalb Bücher. Fertig geworden bin ich mit einem Buch des vielleicht bekanntesten brasilianischen Autors: Paulo Coelho. Von ihm hatte ich vor zwei Jahren bereits Veronika beschließt zu sterben gelesen und war davon äußerst begeistert. Dieses Mal ist meine Wahl auf seinen Roman Elf Minuten gefallen.
Das Buch handelt von Maria, der Dorfschönheit einer kleinen brasilianischen Gemeinde. Bei einem Ausflug nach Rio lernt sie an der Copacabana einen schweizer Geschäftsmann (nein, nicht Blatter) kennen, der sie als Tänzerin für seinen Nachtclub in Genf unter Vertrag nimmt. Dort bleibt sie jedoch nicht lange, sondern sie landet über Umwege als Prostituierte in einem illegalen Freudenhaus. Sie macht sich gut in ihrem Job, verdient viel Geld, bildet sich weiter und arbeitet an ihrem Traum: Einen großen Hof daheim in Brasilien für sich und ihre Familie. Was ihr jedoch fehlt, ist die Liebe.
Das Buch fängt mit Es war einmal an wie ein Märchen und so naiv ist die Geschichte dann teilweise auch. Einen Abriß über die Prostitution oder wie junge Frauen in die westlichen Länder gelockt werden, sollte man hier nicht erwarten. Statt dessen ist Maria hier die Person, die alles unter Kontrolle hat, das Geschäft nach kürzester Zeit versteht und sich nebenbei auch noch weiterbildet. Und dabei an ihren Träume arbeitet. Aber es immer bequemer, Träume zu haben, als seine Träume zu verwirklichen. Und wie romantisch: Maria fühlt sich erst dann komplett, als zu ihrer beruflichen körperlichen Liebe auch noch die seelische Verbundenheit kommt.
Wenn man sich von der märchenhaft-naiven Art nicht abhalten lässt, hat man ein schönes Buch, dass man dank Coelhos einfacher, aber fesselnden Schreibweise gut durchschmökern kann. Man(n) erfährt einiges über die Sorgen und Nöte der Frauen und den weiblichen Körper – zwar kann man Frauen nicht in einem Buch mit umgerechnet 280 Seiten komplett erklären, aber immerhin.
Fazit: Schöner Roman, dem man die Naivität gerne verzeiht und das sich trotz des Themas nicht in plakativen Erotikszenen verliert. Zwar hat es mir nicht ganz so gut gefallen wie Veronika, wer aber Coelho mag, liegt auch mit den 11 Minuten nicht falsch.
2 Kommentare
ide02
🙂 Das Wesen der Frau in 280 Seiten erklären? Unmöglich! Dafür sind wir zu kompliziert…wir verstehen uns selbst doch nicht immer. 😉 Wie sollen es dann Männer können?! Aber gilt natürlich auch umgekehrt. Auch wenn es das Gerücht gibt, dass Männer einfach gestrickt sind und vielleicht unter 280 Seiten kommen würden. Aber ich glaub das nicht. Auch Männer sind sehr komplex… 🙂 Oder?
Nummer Neun
Ach – wir sind gar nicht mal so kompliziert 🙂