Drop City
Es war ein langer und teilweiser zäher Kampf. Über Wochen und Monate hat er sich hingezogen. Aber am Ende habe ich ihn dann doch gewonnen, den Gegner bezwungen. Besonders am Anfang hat er sich tapfer gewehrt, war ein großer und unhandlicher Brocken. Drop City ist Geschichte. Fertig. Ausgelesen. Endlich!
Der Roman handelt von einer kalifornischen Hippie-Kommune, die in den 70er Jahren nach Alaska umzieht. Dort trifft sie mit den Aussteigern zusammen, die sich ein autarkes Leben aufgebaut haben und nicht unbedingt auf neue Nachbarn gewartet haben. Into the wild lässt ein wenig grüßen.
Angenehmerweise werden die Hauptfiguren (und von denen gibt es in der Kommune einige, was mir das Lesen etwas erschwert hat) ernst genommen, die Hippies werden also weder als Witzfiguren behandelt, noch das Leben idealisiert (siehe die Probleme mit den überquellenden Klos, weil sich niemand darum kümmert oder das Auftreten von Filzläusen, und keiner will sie eingebracht haben). Eigentlicher Held und feuchter Traum aller Aussteiger ist aber Sess Harder, der Einzelgänger, der sich in den tiefen der Wälder Alaskas seinen Traum vom unabhängigen Leben im Herzen der Natur erfüllt und dazu auch noch die passende Frau abbekommen hat. Wenn da nur der Nachbar einige Meilen weiter nicht wäre.
Der Grund, warum das ganze so lange gedauert hatte, war, neben den vielen Namen, der recht anspruchsolle Schreibstil des Herrn Boyle. Lange, verschachtelte, abschweifende Sätze sind nicht jedermanns Sache, besonders dann nicht, wenn man überwiegend in öffentlichen Verkerhsmitteln liest und schnell in den Lesefluß kommen möchte. Dazu kommt, das grade der Anfang mit 100 Seiten inhaltlich der mit Abstand unspannendste ist und ich mehr als einmal kurz davor stand, das Buch komplett aus der Hand zu legen. Bis der Punkt kommt, an dem man wissen möchte, wie es weitergeht, vergeht einige Zeit.
Vom Kampf schwer gezeichnet.
Das nächste Buch liegt mit Auch Deutsche unter den Opfern schon bereit, wird aber wahrscheinlich noch etwas brauchen, bis es aufgeschlagen wird. Vorher steht noch die aktuelle National Geographic aus, außerdem erwarte ich eine Amazon-Lieferung mit einiger Musik, die es dann auch gebührend zu hören gilt. So gesehen ganz gut, dass mein Weg ins Büro nicht der kürzeste ist.
Ein Kommentar
Ansku
Hört sich aber interessant an, trotz der Startschwierigkeiten! Ich hatte im letzten Jahr auch ein paar solcher Bücher, bei denen ich mehr als einmal versucht war, das Buch nie wieder anzurühren. Letztendlich hat es sich aber trotzdem gelohnt.
Vielleicht tu ich es mal auf meine Wunschliste beim großen Online-A, so zum Merken? 😉
Und ich weiß, wovon Du redest, seit ich diesen langen Arbeitsweg habe, komme ich endlich wieder zum Lesen, zumindest ab und zu wenn ich nicht allzu müde bin! 😉