Unterwegs

Städtetrip Madrid: Von Palästen, Plätzen, Straßen und Stadien

In der vergangenen Woche war ich für ein paar Tage in Spanien – in der Hauptstadt Madrid, um genauer zu sein. Bisher kannte ich die Stadt nur vom internationalen Flughafen, dieses Mal stand jedoch die Stadt selbst im Fokus. Für drei Übernachtungen waren wir eingemietet und wollten uns die wichtigsten Sehenswürdigkeiten ansehen und schön und entspannt essen gehen.

Unser Hotel Tribu Malasaña lag zentral an der Metro-Haltestelle Tribunal. Das Zimmer hatte eine gute Größe, gute Betten und eine gute Dusche – daher kann ich es guten Gewissens empfehlen, auch wenn der Eingang vielleicht nicht so einladend wirkte. Es war ohne Frühstück gebucht (ehrlich gesagt weiß ich nicht einmal, ob überhaupt welches angeboten wird), aber in der Umgebung findet sich genug.

Von hier aus liefen wir los in Richtung Zentrum der Stadt – oder besser gesagt zum Plaza de España, der den Eindruck eines zentralen Platzes erweckte. Nun, er war zwar groß, aber etwas langweilig. Am interessantesten war da noch das Denkmal zu Ehren des spanischen Schriftstellers Miguel de Cervantes, aus dessen Werk Don Quijote hier Figuren verewigt waren. An den Platz schlossen sich fast unmittelbar die Ruinen des Templo de Debod an, die auf einer leichten Anhöhe stehen. Von hier aus hatte man einen schönen Blick über die südliche Stadt und auf die Außenfassade des Königspalastes.

Der eigentliche zentrale Platz war weiter östlich gelegen, nämlich der Plaza Mayor mit seiner Reiterstatue in der Mitte. Der Platz ist vollständig von einem roten, mehrstöckigen Bau umgeben. Auf dem Platz tummeln sich die Touristen und Touristinnen, Cafés und Restaurants laden zum Verweilen ein.

Es sind überhaupt die Plätze, die in Spanien meist sehr schön sind und zum Aufenthalt einladen. Mehrere Restaurants teilen sich meist eine Fläche, bei schönem Wetter kann man hier gemütlich sitzen und konsumieren, sehen und gesehen werden. Hier im Bild ist der Plaza de San Miguel zu sehen, auf dem wir die erste Cerveza des Urlaubs getrunken und die ersten Pimientos gegessen hatten. Weniger touristisch waren die Plätze in der Nähe unseres Hotels, auf denen wir in den folgenden Tagen morgens und abends öfters zu finden waren: Plaza Juan Pujol, Plaza de San Ildefonso und der (besonders am Abend gut besuchte) Plaza del Dos de Mayo.

Abseits der Plätze und Sehenswürdigkeiten machte es auch Spaß, einfach durch die Straßen zu laufen. Schöne, schmale und gepflegte Straßen, die vielen Cafés, Bars und Restaurants Platz bieten. Damit entpuppte sich Madrid ganz anders, als ich es mir vorgestellt hatte. Als Regierungssitz, Königsstadt und Geschäftsstadt hatte ich es mir viel größer und repräsentativer vorgestellt. Stattdessen? Viele kleine Straßen, sehr gemütlich, eine weitläufige Innenstadt, alles sehr dezentral. Und ohne DAS eine große Wahrzeichen.

Ungeplant sind wir beim ziellosen Umherlaufen auf dieses schöne Gebäude gestoßen, dem Ayuntamiento de Madrid. Hier gibt es eine Aussichtsterrasse, die man per Fahrstuhl für 3€ erreichen kann und einen schönen Blick auf den Fuente de Cibeles und die nähere Umgebung gibt. Dass es der Stadt an einer prägenden Skyline fehlt, wird hier noch einmal deutlich.

Wenn man als Tourist zum ersten Mal in der Stadt ist, sollte ein Besuch des Palacio Real, der Königspalast, ein Pflichttermin sein. Wir hatten uns das Ticket vorab online geholt und konnten so in unserem Timeslot einfach an der langen Schlange vorbeigehen und nach dem obligatorischen Security-Check (den es an vielen Orten in Madrid gibt) den königlichen Innenhof betreten und die Fassade des Palasts bewundern. Im Inneren gab es einige prunkvolle Räume zu bestaunen, bei denen vor allem das Eingangsportal, der Thronsaal und der festliche Speisesaal hervorstachen. Dass dort ein Stuhl nicht ordentlich in Reihe stand, hat mich fast wahnsinnig gemacht. Außerdem konnte man die königliche Krone sehen, die weitaus weniger gesichert und inszeniert war als das britische Pendant.

Und damit zu den sogenannten Königlichen von Real Madrid. Wir haben deren Heimspielstätte, das Estadio Santiago Bernabéu, besucht. Auch ohne Spiel hat der Eintritt dafür 35€ gekostet. Dafür kann man sich das vereinseigene Museum anschauen – eine Schatzkammer sondergleichen – und hat Zutritt zu einem geöffneten Block im Inneren des riesigen Stadions. Durch die verschiedenen Ebenen ist das Stadion relativ schmal. Das muss es auch sein, da es wirklich mitten in der Stadt liegt. Praktisch, so waren wir vor der Besichtigung noch in einer der kleinen Seitenstraßen frühstücken.

In Madrid ist eines der großen, europäischen Kunstmuseen beheimatet: das Museo del Prado. Entgegen der Tipps im Internet holten wir uns das 15€-Ticket erst beim Besuch – zumindest an diesem Nachmittag gab es keinerlei Wartezeit. Architektonisch habe ich schon eindrucksvollere Museen gesehen, und der Aufbau der Räume war etwas verwirrend. Wir verbrachten ungefähr zwei Stunden im Museum. Das Highlight für mich war die Sammlung der „Schwarzen Gemälde“ von Francisco de Goya, die sowohl von den Farben als auch von den Motiven sehr dunkel waren. Das hatte ich so in dieser Konzentration noch nicht gesehen. Für Bilder aus der Sammlung verweise ich auf die Sammlung bei Wikimedia Commons, im Museum selbst durfte man nicht fotografieren.

Ganz so spontan hat dagegen der Besuch im Real Jardín Botánico de Madrid nicht geklappt. Hier war uns die Schlange zu lang, sodass wir weiter gelaufen sind in den großen, frei zugänglichen Parque del Buen Retiro. Hier verbrachten wir einige Zeit am künstlichen See Estanque del Retiro.

Verhungern muss man in Madrid wahrlich nicht. Überall gibt es kleine Restaurants, Cafés und Tapas-Bars. Besonders mit Letzterem macht man grundsätzlich nichts falsch. Allerdings sollte man sich besonders bei Tapas bewusst machen, dass hier die Darreichungsform das Essen ausmacht, ohne dass immer ganz große Kochkunst dahintersteht. Meist ist es dann eine Frage der Menge und des Preises. Wir haben uns dieses Mal die Ort meist ohne die Hilfe von Google-Bewertungen herausgesucht. Groß daneben gegriffen haben wir damit nicht, aber dadurch auch keine ultimativen Geheimtipps gefunden. Abseits von Tapas gab es noch Burger beim mehrmals in der Stadt zu findenden Steakburger, Salat in einem Restaurant Enoc und wir haben überraschend gut und günstig gegenüber des Königspalastes im El Anciano Rey de los Vinos gegessen.

Auch wenn wir viel zu Fuß unterwegs waren, haben wir auch regelmäßig die Metro benutzt. Das hat gut funktioniert, wir mussten eigentlich nie länger als fünf Minuten auf die nächste Bahn warten. Die Stationen selbst waren teilweise recht unübersichtlich, mit sehr verschlungenen Wegen an die Oberfläche. Bezahlt haben wir dafür ab Flughafen 22,50€ für das Drei-Tage-Ticket. Ein fairer Preis.

Fazit: Schöne Stadt, in der man gut seine Zeit verbringen kann und die einiges zu Bieten hat. Das ganz große Wahrzeichen und eine große Wasserfläche oder ein Fluss im Zentrum fehlen jedoch etwas.

Wart ihr schon einmal in Madrid? Was muss man dort unbedingt gesehen oder gemacht haben?

2 Kommentare

  • bullion

    Das sieht mir, nicht nur kulinarisch, sehr reizvoll aus. Gerade auch für ein paar Tage Städtetrip. Der Königspalast natürlich am beeindruckendsten.

    • Nummer Neun

      Ich war auch froh, den Trip im Mai gemacht zu haben. Könnte mir vorstellen, dass es im Hochsommer ziemlich heiß werden kann. Zwar gibt es genug Parks und schattige Plätze, aber das Wasser zur Abkühlung fehlt dann doch etwas. Und kulinarisch wäre vielleicht noch deutlich mehr und besser gegangen, wenn wir da mehr recherchiert hätten.

Was sagst du dazu? Aber denke dran, deine Mail- und IP-Adresse wird gespeichert und auch Gravatar liest mit. Ist das ok? Dann kommentiere

This site uses Akismet to reduce spam. Learn how your comment data is processed.