Der richtige Ton,  Was mit Medien

KW 09/2025: September 5, Cowboy Bebop, Sharon Van Etten & The Attachment Theory und A Quiet Place: Tag Eins

Happy Sunday!

Manchmal fehlen einem wirklich die nötigen Worte, wenn man sich das aktuelle Weltgeschehen anschaut. Aber das, was da am Freitag in Washington passiert ist, dürfte in dieser Art und Weise tatsächlich einzigartig in der Geschichte der westlichen Demokratien gewesen sein. Für die einen ist es der Kampf um die eigene Heimat und das Recht, selbstbestimmt leben zu können. Für die anderen offenbar nur ein Geschäft. Ein Deal, den man abschließen kann.

Man sollte dankbar dafür sein, wenn man seine Zeit mit Filmen, Serien und Fußball verbringen kann. Denn dann sind die eigenen Probleme doch wohl recht nichtig. In diesem Sinne: Der mediale Wochenrückblick.

Cowboy Bebop (Staffel 1, 10 Folgen, USA, Netflix) – 7 von 10

Die Kopfgeldäger Spike Spiegel (John Cho), Jet Black (Mustafa Shakir) und Faye Valentine (Daniella Pineda) gehen mit dem Raumschiff Bebop auf Verbrecherjagd. Die Idee und der Tonfall der Serie erinnern stellenweise an die Serie Killjoys, sie basiert jedoch auf dem älteren und gleichnamigen Anime von 1998, welches ist jedoch nicht kenne. Vergleiche zur Vorlage entfallen dadurch, ich kann daher nur die Realserie bewerten. Und die konnte bei mir vor allem durch die Chemie der Figuren und deren lockeren Zusammenspiel punkten, sowie durch die interessante und abwechslungsreiche Inszenierung. So sind sowohl die Weltraumszenen, als auch die Planetenszenen gut gelungen, durch ihre Mischung entsteht jedoch eine ungewohnte Zukunftsvision, die schwer unter einen Hut zu bringen ist. Dabei können die Bilder ihren comichaften Ursprung nicht verbergen. Die Storys der Woche sind abwechlungsreich und referenzieren verschiedenste Genres, sind aber von unterschiedlicher Qualität. Gegen Ende schließt sich dann auch die Hintergrundgeschichte von Spike, die wie ein roter Faden durch die Staffel läuft. Insgesamt ein kurzweiliges Abenteuer ohne Tiefgang, aber mit sympathischen Figuren.

September 5 (Regie: Tim Fehlbaum, Deutschland) – 7 von 10

Der neue Film von Tim Fehlbaum (bekannt vom Endzeitfilm Hell (7/10)) erzählt die Geschehnisse rund um das Olympia-Attentat in München von 1972 aus Sicht des übertragenden, amerikanischen Senders ABC. Der junge Produzent Geoffrey Mason (John Magaro) will sich in dieser Situation gegenüber seinem Chef Roone Arledge (Peter Sarsgaard) beweisen und übernimmt gemeinsam mit der Dolmetscherin Marianne Gebhardt (Leonie Benesch) das Ruder bei der Live-Berichterstattung. Das ist ein interessanter, erzählerische Kniff, als Zuschauer wird man so zum Beobachter des Anschlags. Das Attentat alleine ist noch nicht erschütternd genug. Der Film zeigt zusätzlich, wie die Geschehnisse nicht nur auf eine unvorbereitete Polizei trafen, sondern auch die (Sport-)Journalisten vor ungeahnte Konflikte stellte. So sind diese Momente auch die stärksten des Films: Wenn sie auf einmal merken, dass die Terroristen ihre Übertragung verfolgen. Wenn sie sich der Entscheidung stellen müssen, ob sie eventuelle Hinrichtungen live über den Sender schicken sollten. Abseits davon ist der Film vor allem routiniert und in 90 Minuten angenehm flott erzählt. Es fällt aber auch auf: Die Journalisten als reine Beobachter des Geschehens sind dramaturgisch etwas zu wenig, das ist kein Vergleich zu anderen Journalistenfilmen der letzten Jahre wie z.B. She Said (8/10), bei der die Journalistinnen zur Aufklärung des Falls beitragen und maßgeblich voranbringen konnten.

A Quiet Place: Tag Eins (Regie: Michael Sarnoski, USA, 2024, Sky Cinema) – 7 von 10

Der Film erzählt die Vorgeschichte zu A Quiet Place (8/10) und zeigt, wie die Menschen in New York erstmals auf die außerirdischen Wesen treffen, welche die Erde übernehmen wollen. Unter den Menschen ist auch die krebskranke Sam (Lupita Nyong’o) und ihre Katze. Der Film hatte erkennbar mehr Budget zur Verfügung als der erste Film der Reihe, und so kracht es in New York ordentlich. Auch die Aliens sind prominenter im Film vertreten. Besonders die erste Angriffswelle ist beeindruckend geraten. Danach flacht der Film jedoch leider ab. Zu schnell wird allen klar, dass die Aliens von Geräuschen angelockt werden, und so ist die Ausgangssituation schnell die gleiche wie im Originalfilm, nur in der Stadt. Und dem Thema Alieninvasion kann der Film nichts neues abgewinnen, selbst die Nummer mit dem Boot als rettende Insel kennt man aus Fear The Walking Dead. So ist von der simplen Grundidee am Ende nicht mehr viel übrig, ein routinierter Alien-Invasion-Movie ist Tag Eins trotzdem. Aber mit Katze!

Gesehene Spiele in dieser Saison: 20 von 24 Liga-Spielen = 83%. (Saison 2023/24: 76%)

Seit ewigen Zeit hat der KSC mal wieder das Topspiel am Samstagabend bekommen. Unter Flutlicht gegen einen großen Gegner (in diesem Fall der 1. FC Köln) und Besuch vom Free- und Pay-TV. Normalerweise die besten Zutaten, um das Spiel mal so richtig zu verlieren. Aber siehe da: Der KSC gewann mit 1:0 durch ein – wie Trainer Eichner es ausdrückte – „richtiges Kacktor“, nämlich einem Eigentor. Sehr viel mehr Chancen hatten sie eigentlich nicht, lediglich in der Nachspielzeit ergab sich noch ein gefährlicher Konter. Aber da auch der 1. FC Köln nicht zu wirklich vielen zwingenden Chancen kam, endete das Spiel in einem stimmungsvollen Umfeld mit dem Sieg für die Karlsruher. Auf einen sehr stotternden Start ins neue Jahr folgten nun zwei Heimsiege gegen durchaus ambitionierte Gegner.

  • Statistik Februar: Der Februar 2024 ist immer noch der Monat mit den meisten Seitenabrufen jemals. Daher ist es keine Überraschung, dass der Februar 2025 dagegen nicht mithalten konnte. Die Abrufzahlen waren aber trotzdem gut, es war der zweitbeste der letzten neun Monate. In dieser Zeit war jedes Mal der Beitrag aus dem Jahr 2020 zum Song Crimson and Clover der meistgeklickte des Monats, auf Platz 2 war zum dritten Mal in Folge der Eintrag zur Musik bei Inas Nacht aus 2024 zu finden. Die Ausspielungen auf Google gingen für die Seite im Vergleich zum Vormonat etwas zurück, die CTR konnte sich aber erfolgreich bei 2,0% halten.
  • Art of Adaption: The Wolfman: Hemator über die Entstehung des Werwolf-Mythos im Allgemeinen und über den Film The Wolfman im Speziellen.
  • Zu früh geärgert: Der Blog Coffee and TV über seinen erfolgreichsten Tweet vor genau 10 Jahren und dem Versuch einer Einordnung in die damaligen Hintergründe.

Die New Yorker Solokünstlerin Sharon Van Etten hat sich eine Begleitband geschnappt und unter dem Namen Sharon Van Etten & The Attachment Theory ein gleichnamiges Album veröffentlicht. Da mir ihre Solosachen nicht bekannt sind, fällt es mir schwer, dieses Album zu ihrem 9to5-Job in Bezug zu setzen, aber das Ding hier hört sich nett durch, mit einer ruhigen, ersten Hälfte und einer zweiten Hälfte, die sich etwas mehr Lebhaftigkeit gönnt. Und so ist vor allem der Track I Can’t Imagine sogar recht tanzbar geworden. Hört mal rein!

Herzlichen Dank für die Aufmerksamkeit und habt einen guten Start in die neue Woche!

4 Kommentare

  • bullion

    Oh, dann sollte ich „A Quiet Place: Day One“ wohl doch einmal schauen. Meine Statistik für Februar ist im Vergleich zum Januar deutlich zurückgegangen. Dennoch war es ein guter Monat, gerade für den kurzen Februar.

    • Nummer Neun

      Ist ein guter Film, aber reiht sich ein in eine Reihe von Alien-Invasionfilmen, ohne da groß heraus zu stechen. Aber ich muss mal schauen, wo ich den zweiten Teil herbekomme, evtl. muss ich mir den wohl doch ausleihen.

  • S.Mirli

    Zu deiner Einleitung kann man eigentlich nichts sagen. Man kann zum gesamten Weltgeschehen momentan nichts sagen, wobei du recht hast: Brot und Spiele, hat schon immer funktioniert. Und noch nie konnte ich es so gut nachvollziehen wie jetzt gerade, alles Liebe, x S.Mirli!
    https://www.mirlime.at

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