Sportlich,  Was mit Medien

KW 02/2025: Winfried Schäfer, The Franchise, M – Eine Stadt sucht einen Mörder und die Toten vom Bodensee

Happy Birthday Winfried Schäfer!

Wohl kein anderer Name wie seiner steht für die große Zeit des KSC in den 1990ern. Er führte den KSC als Trainer zurück in die Bundesliga und dort dann einige Mal bis auf Platz 6. Mit ihm erreichte der KSC das Halbfinale des damaligen UEFA-Cups und das DfB-Pokalfinale in Berlin. Insgesamt zwölf Jahre war er dort als Trainer tätig. Genau in dieser Zeit begann ich mich intensiver für den Vereinsfußball zu interessieren. Mit seinem Team zeigte er mir, dass man auch mit beschränkten Mitteln vieles erreichen kann, wenn man denn den nötigen Einsatz und Ehrgeiz zeigte, was schon damals der Gegenentwurf zum Star-Ensemble aus München oder der launigen Diva vom Main Eintracht Frankfurt. Positive Verrücktheit und Schlitzohrigkeit zeichneten ihn aus und übertrug sich auf sein Team. Es ist ein Fun Fact der Sportgeschichte, dass er ausgerechnet beim legendärsten Spiel der Vereinsgeschichte – dem sogenannten Wunder vom Wildpark – gar nicht an der Seitenlinie stand, weil er eine Strafe der UEFA verbüssen müsste.

Auch wenn er nie einer der ganz großen Namen des Weltfußballs geworden ist, hat er doch einige Erfolge aufzuweisen. Als Spieler wurde er Deutscher Meister und UEFA-Cup Sieger mit Borussia Mönchengladbach und war dort Teil des legendären Gladbacher Fohlen-Teams. Außerdem gewann er mit Kickers Offenbach den DfB-Pokal. Als Trainer gewann er international einige Titel. So führte er Kamerun zur Afrika-Meisterschaft 2002 und Jamaika zur Karibikmeisterschaft 2014. Seine Teams wurden nationaler Meister in den Vereinigten Arabischen Emiraten und Pokalsieger im Iran. Außerdem war er noch tätig in Aserbaidschan, Thailand, Katar und beim VfB Stuttgart. Ein wahrer Weltreisender in Sachen Fußball, auch wenn er dabei immer im Badischen wohnen geblieben ist.

Am Freitag wurde Winfried „Winnie“ Schäfter 75 Jahre jung und ich wünsche ihm dazu alles Gute!

The Franchise (Staffel 1, 8 Folgen, USA, Sky Atlantic) – 7 von 10

Daniel (Himesh Patel), der erste Regieassistent, hat alle Hände voll damit zu tun, die Produktion des Blockbusters „Tecto“ sicher zu stellen. Filme und Serien über Dreharbeiten haben oft das Problem, ein passendes Publikum zu finden. Für die Allgemeinheit oft zu speziell, für die Branche vielleicht oft zu oberflächlich – und so gefallen sie meist nur den Machern selbst. Wahrscheinlich sind auch in dieser Serie neben den offensichtlichen auch sehr viele versteckte Anspielungen zum Blick hinter die Kulissen einer großen Superhelden-Produktion zu finden, die aber nur die Crew versteht. Aber auch ohne allzuviel Hintergrundwissen kann man mit dieser Serie Spaß haben. Daniel muss sich mit den beiden Hauptdarstellern (Billy Magnussen und Richard E. Grant) rumschlagen, dem kunstvollen Regisseur Eric (Daniel Brühl) und der neuen Produzentin Anita (Aya Cash). Und ja, das ist unterhaltsam und abwechslungsreich, sieht recht hochwertig aus und man mag irgendwann auch die Figuren gerne, aber bis zum Schluß hat man den Eindruck, da wird mit angezogener Handbremse erzählt und es hätte ruhig noch etwas überspitzter sein können, mit mehr Eskalationen. Eine zweite Staffel hätte ich trotzdem gerne genommen – aber HBO hat andere Pläne.

M – Eine Stadt sucht einen Mörder (Staffel 1, 6 Folgen, Österreich, 3Sat) – 8 von 10

Mit einigen Jahren Verspätung hat die Produktion des ORF doch noch ihren Weg in das deutsche Free-TV gefunden oder besser gesagt zu 3Sat, wo die Serie Ende des letzten Jahres ausgestrahlt wurde. Es handelt sich dabei um eine Neuauflage des gleichnamigen Films von Fritz Lang aus dem Jahr 1931, nur hat David Schalko eine zeitgemäße Serie daraus gemacht. In Wien verschwinden immer wieder Kinder spurlos. Die Polizei ist ratlos, Politiker schieben sich gegenseitig die Schuld zu und die Unterwelt kann durch die erhöhte Polizeipräsenz ihre unsauberen Geschäfte nicht mehr ungestört nachgehen. Stoff für eine Serie gibt es also genug, genau wie genügend Raum für den großen Cast. Zu dem gehören einige bekannte Namen: Sarah Victoria Frick und Christian Dolezal spielen die ermittelnde Polizei, dazu gesellen sich Namen wie Moritz Bleibtreu, Lars Eidinger, Udo Kier, Verena Altenberger und Bela B. Die Serie überzeugt auf mehreren Ebenen: Der Kriminalfall ist spannend, die Auswirkungen auf die Gesellschaft und die verzweifelnden Eltern gut getroffen und die Figuren sind stark genug, um nicht in der großen Menge unterzugehen. Optisch bietet die Serie einige gute Motive und Bilder, ähnlich wie der neue Nosferatu huldigt er dabei auch immer wieder der Atmosphäre der sehr alten Vorlage. Der Stoff wurde sehr gut modernisiert und auf aktuelle Themen angepasst, man merkt an nichts, dass diese Geschichte bereits vor mehr als 90 Jahren erzählt wurde. Das Pfeiffen als akkustischer Anker bleibt im Kopf, der Schlußmonolog sitzt. Etwas straffer hätte es aber durchaus erzählt werden dürfen und auch die Einbeziehung der Unterwelt hatte ich aus dem Original etwas stärker und nachvollziehbarer im Kopf. M ist trotzdem ein abgeschlossenes Serienhighlight aus Österreich

Die Toten vom Bodensee: Nachtschatten (Regie: Michael Schneider, Deutschland/Österreich, 2024, ZDF) – 7 von 10

Film Nummer 20 aus der Reihe und der bereits fünfte mit Abteilungsinspektorin Hoffmann (Alina Fritsch) an der Seite von Hauptkommissar Oberländer (Matthias Koeberlin). Dieses Mal bekommen sie es mit dem Mord an einem Schriftsteller zu tun. Klassischer wer-war-der-Mörder Krimi mit einer Reihe von Tatverdächtigen, der nebenbei auch noch einen alten Fall aufmacht und garniert ist mit einer Reihe von eindrucksvollen Bildern des Tatorts, einem großen Haus mittem im Wald. Es ist einer der besseren Filme der Reihe zuletzt, der auf irgendwelche Albernheiten zur Auflockerung größtenteils verzichtet. Allerdings ist die Chemie zwischen den beiden Hauptfiguren weiterhin ausbaufähig, die Dynamik zwischen Oberländer und seinem Chef Komlatschek (Hary Prinz) wird immer mehr zum emotionalen Anknüpfpunkt  der Reihe.

Die Toten vom Bodensee: Die Medusa (Regie: Patricia Frey, Deutschland/Österreich, 2025, ZDF Mediathek) – 6 von 10

Film Nummer 21 – dem letzten mit Abteilungsinspektorin Hoffmann (Alina Fritsch) – führt von einem Leichenfund am Ufer des Bodensees zu einem lange verschollenen Kunstschatz: Der Medusa, die vor einigen Jahren aus einem Museum geraubt wurde. Routinierter Kriminalfall, mit einem recht langen Showdown in einem Containerterminal und mit ein paar zu vielen Zufällen. Dankenswerterweise wird der Nebenplot mit der WG von Oberländer (Matthias Koeberlin) und Komlatschek (Hary Prinz) nicht zu sehr komödiantisch ausgeschlachtet.

  • Synergien: Warum habe ich das nicht schon früher gemacht? So nahm ich jetzt die jüngste Preiserhöhung von Sky zum Anlass, über sie auch Netflix zu beziehen, was es im Paket immerhin sechs Euro günstiger macht. Da die Live-Übertragungen der zweiten Bundesliga weiterhin langfristig bei Sky bleiben werden und ich davon ausgehe, dass sie mit HBO einen ähnlichen Deal eingehen werden wie mit Paramount – nämlich deren Streaming-Dienst für alle Sky-Kunden zur Verfügung zu stellen – bin ich da erst einmal auf der sicheren Seite.
  • Glaskugelige Kaffeesatzlesereien 2025: Wie jedes Jahr gibt der Blog Indiskretion Ehrensache seine Prognosen für das neue Jahr bei den Themen Medien und Gesellschaft ab. Auch spannend: Der Vergleich, bei welchem Punkten aus dem vergangenen Jahr er Recht hatte.

Herzlichen Dank für die Aufmerksamkeit und habt einen guten Start in die neue Woche!

2 Kommentare

  • bullion

    Bei „M – Eine Stadt sucht einen Mörder“ dachte ich tatsächlich du hast den alten Film gesehen, über den ich neulich bei meiner 30er-Jahre-Bestenliste gestolpert bin. Die Serie klingt auch sehr gut!

    Mit Sky sagst du was, denn HBO Max würde mich schon reizen. Muss das alles mal durchrechnen. Will eigentlich nicht noch einen weiteren Dienst im Abo. Und schade, dass „The Franchise“ wohl abgesetzt wurde, die Serie klingt toll!

    • Nummer Neun

      Den Film zu „M“ habe ich vor einigen Jahren mal gesehen, hatte mir ganz gut gefallen (besser als der originale „Nosferatu“, an denen ich neulich denken musste).

      Von Sky gibt es im Moment für den reinen Streaming-Service WOW ganz gute Angebote. Allerdings war das HBO-Programm in den letzten Monaten nicht so besonders gut. Ändert sich hoffentlich wieder, wenn im April die zweite Staffel von „The Last of Us“ startet.

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