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KW 42/2024: Frank Turner, Nations League, Been Stellar, Der Abgrund, Drive-Away Dolls, Der Upir und die üblichen Verdächtigen

Happy Sunday!

So schnell geht eine Woche vorbei. Es war meine Urlaubswoche und auch ohne groß wegzufahren, war einiges geboten. Ich habe ein Fußball-Spiel und ein Konzert besucht (mehr dazu in diesem Beitrag) und einen Ausflug zum Tegernsee unternommen (mehr dazu hier). Ich war in einer Ausstellung und ich habe mir einen schönen Filmabend gemacht. Und nun ist schon wieder Sonntagabend und die kommende Arbeitswoche lugt bereits um die Ecke. Wie schnell so eine Woche vorbei sein kann!

Nach den tollen Erfahrungen bei den EM-Spielen war für uns schnell klar, dass wir uns auch um Tickets für das Nations League zwischen Deutschland und den Niederlanden in der Allianz Arena bemühen wollten. Und so kam es dann auch. Als der Vorverkauf losging, holten wir uns gleich Tickets für Plätze im Mittelrang, hinter der Eckfahne. Am Montag war es soweit, das Spiel wurde angepfiffen und es war wieder eine gute Erfahrung. Die Arena erstrahlte in den Farben der deutschen Flagge. Vor dem Spiel wurden die erfahrenen Spielen in den Länderspiel-Ruhestand geschickt, danach spielte die junge, neue Startelf überzeugend und gewann durch das Tor von Jamie Leweling in dessen erstem Länderspiel mit 1:0 gegen die etwas enttäuschenden Niederländer.

Nur die Rückfahrt mit den öffentlichen Verkehrsmitteln war mal wieder abgrundtief schlecht organisiert. Man sollte nicht meinen, dass in der Allianz Arena mehrmals pro Jahr ausverkaufte Veranstaltungen stattfinden.

Der Upir (Staffel 1, 8 Folgen, Deutschland, Joyn) – 6 von 10

Burger-Buden Besitzer Eddie (Fahri Yardim) wird von Vampir Igor (Rocko Schamoni) gebissen und verwandelt sich dadurch in einen Upir. Noch hat er 30 Tage Zeit, um Igor davon zu überzeugen, ihn zurück in einen Menschen zu verwandeln, bevor er endgültig zu einem Vampir wird. Die Comedy ist eine Mischung aus dem von mir sehr geschätzten What We Do In The Shadows und dem von mir wenig geschätzten Jerks. Wahrscheinlich kann sie keine der beiden Fangruppe zufrieden stellen. Die Idee an sich ist ja ganz nett, aber die Serie traut sich nicht, sie mutig auszuleben. Eddie geht arg verständnisvoll mit seiner Situation um, Igor hat zu wenig Anpassungsprobleme an die moderne Welt. Besonders der Anfang ist zäh und wenig unterhaltsam geraten. Im Laufe der Staffel steigert sich das Niveau jedoch leicht, was vor allem an den skurillen Nebenfiguren liegt: Bernhard Schütz als Vampirjäger Uwe und Andrea Sawatzki als schwäbelnde Vampirin Thekla und Love-Interest für Igor. Besonders durch letztere ist es gelungen, der Serie einen lokalen Twist zu geben. Leider gibt es davon aber zu wenig. So bleiben am Ende ein paar lustige Szenen und recht viel Leerlauf.

Der Abgrund (Schweden, 2023, Netflix) – 7 von 10

Der schwedische Katastrophenfilm handelt von der Kleinstadt Kiruna, die aufgrund des darunterliegenden, alten Bergwerks langsam in der Erde versinkt. Der Film folgt dabei allen bekannten Standards des Genres und setzt die Sicherheitsmanagerin Frigga (Tuva Novotny) in den Mittelpunkt der Story und bricht das große Szenario auf ihre Familie und die dazu gehörigen Personen herunter. Es dauert etwas, bis der Film in Fahrt kommt. Dieser gestaltet sich weitesgehend überraschungsarm, kann sich aber doch durch einige gelungene Actionsequenzen auf die 7 Punkte retten.

Drive-Away Dolls (USA, 2024, Sky Cinema) – 7 von 10

Jamie (Margaret Qualley) und Marian (Geraldine Viswanathan) geraten bei einem Roadtrip an einen Koffer mit Hehlerware, der sie zum Ziel von Gangstern macht. Es ist der erste Film von Ethan Coen, den er ohne seinen Bruder inszeniert hat. Und man schreibt das ja nicht oft, aber dieser Film hätte durchaus ein paar Minuten länger sein dürfen. So hetzt er ein wenig durch die Story und die schrägen Typen, ohne sich dafür wirklich Zeit zu nehmen und das Gesehene auch mal sacken zu lassen. So ist der Film zwar unterhaltsam und kurzweilig und hakt unheimlich viele Sachen auf der Liste ab, für die die Coen-Brüder bekannt sind, hat mit Pedro Pascal und Matt Damon recht bekanntes Personal bei den Gastrollen, hat aber nie die Chance, ein richtig guter Film zu werden.

Die üblichen Verdächtigen (USA, 1995, Arte) – 9 von 10

Als Begleitung zum Bügeln suche ich mir meist Film aus, die ich bereits kenne, um ihnen auch ohne die volle Aufmerksamkeit folgen zu können. Nun, dafür war dieser Film nicht die beste Wahl, weil man ihn auch beim x-ten Ansehen konzentriert schauen sollte. Der Kleinkriminelle Roger (Kevin Spacey) sitzt beim Verhör und soll die Hintergründe eines großen Coups schildern. Der Twist, den diese Geschichte nimmt, ist wohl durchaus legendär zu nennen und funktioniert auch, wenn man ihn bereits kennt. Regisseur Bryan Singer kümmerte sich danach vor allem um die X-Men Filme und war auch bei Bohemian Rhapsody involviert, Drehbuch-Autor Christopher McQuarrie lieferte in den letzten Jahren die Stoffe für Tom Cruise und wechselte für die Mission Impossible Filme selbst auf den Regiestuhl.

Frank Turner (UK) – München, Zenith

Es gibt keinen Künstler, den ich öfter live auf einem Konzert gesehen habe, als Frank Turner. Seit 2009 war ich 16mal im Publikum, wenn er vorne – mit oder ohne seiner Begleitband The Sleeping Souls – auf der Bühne stand. Ich habe seine Konzerte in Deutschland, Österreich, Niederlande und in London gesehen. Insgesamt 4mal hat er für das beste Live-Konzert des Jahres bei meinem Listen Up! Jahresrückblick gewonnen. Man kann wohl mit Fug und Recht behaupten, dass ich ein großer Fan bin. Allerdings: Seit 2018 habe ich ihn nicht mehr live gesehen. Und seine letzten Alben sind ziemlich an mir vorbei gerauscht. Wie würde mir nun also sein jüngster Auftritt im großen Zenith gefallen?

Um es kurz zu machen: Auch mein 17. Konzert – und sein 2955. – war wieder großartig und so, als hätte es die letzten 6 Jahre nicht gegeben. Neue und alte Songs hielt sich schön die Waage und es gab einen kurzen Abschnitt, in dem er alleine und ohne Band spielte. In den kleineren Locations früher hat er vielleicht etwas mehr zwischen den Songs erzählt, aber dafür hat er an diesem Abend gleich 25 Songs in seine Setlist gepackt. Da kann man nicht meckern, auch wenn jedem aus seinem mittlerweile umfangreichen Schaffen bestimmt irgendwas fehlen wird (für mich war das z.B. The Road). Aber auch so war das Konzert gespickt mit vielen Highlights, die sich bei mir wenig überraschend eher auf die frühen Songs wie The Next Storm, Try This At Home, I Knew Prufrock Before He Got Famous, Get Better und The Ballad Of Me And My Friends beziehen. Die neueren Songs fügen sich dazwischen ganz gut ein und selbst das eher einfältige Do One funktioniert live ziemlich gut. Mit einer rockigen Version von Polaroid Pictures und mit Four Simple Words eskalierte der Saal dann in der Zugabe endgütlig. Es war ein fantastischer Abend. Und egal, ob das kleine 59:1 oder das große Zenith – ein Frank Turner Konzert ist immer ein Erlebnis.

Gesehene Spiele in dieser Saison: 7 von 9 Liga-Spielen = 78%. (Saison 2023/24: 76%)

Ich war doch nicht beim Auswärtsspiel des KSC beim SSV Ulm 1846. Inhaltlich habe ich da auch nicht viel verpasst, es lief sehr lange Zeit auf ein seriöses 0:0 hinaus, was nach der Gegentorflut der letzten Spiele durchaus ein Zeichen gewesen wäre. Aber der KSC sendete stattdessen ein ganz anderes Zeichen: Letzte Aktion des Spiels, Ecke für den KSC. Herold flankt in die Mitte, der Ball wird leicht abegefälscht und landet auf dem Kopf von Marcel Franke, der ihn wuchtig in das Tornetz befördert. 1:0 für den KSC, Abpfiff, der Club springt auf Platz 2 der Tabelle.

Been Stellar sind eine Band aus New York und gemacht für alle, die gerne auch nachts noch ihre Sonnenbrille tragen. Und man sollte natürlich einem gewissen rohen Gitarrensound nicht abgeneigt sind. Für all diese Leute ist im Sommer ihr Debutalbum Scream from New York, NY erschienen, womit sie im November auch Europa betouren werden. Bis es soweit ist, kann man sich noch in Songs wie Passing Judgment hinein hören, viel Spaß!

Herzlichen Dank für die Aufmerksamkeit und habt einen guten Start in die neue Woche! Und damit back to work.

5 Kommentare

  • bullion

    Da blicke ich neidvoll und doch gönnend auf deinen Konzertbesuch. Ich hatte mir tatsächlich auch überlegt nach München zu kommen, doch es war schon absehbar, dass das terminlich mehr als nur schwierig werden würde. So war es dann leider auch. Klingt aber famos, das Konzert! Freut mich, dass du eine gute Zeit hattest 🙂

  • Sari Kroschel

    So ein Stadionbesuch hat eben doch nochmal seine ganz eigene Qualität. Ich gehe mit den Kids auch immer wieder gerne, besonders, wenn das eigene Team ein Tor schießt und man ordentlich mit feiern kann. Das hat schon was. Und das, obwohl ich ja wirklich nie der große Fußball Fan war…

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