Was mit Medien

KW 39/2024: Kafka, Evil, Blues Brothers, Parasite und eine tödliche Einladung

Nach der Wiesn kommt die Erkältung. Die Wiesn-Grippe ist in München sprichwörtlich und hat mich in diesem Jahr voll erwischt. Am Montag kamen die Halsschmerzen, am Dienstag und Mittwoch meldete ich mich krank und am Donnerstag und Freitag schleppte ich mich im Home Office hustend durch den Arbeitstag. Damit war ich nicht alleine, andere aus unserer Gruppe vom Samstag hatten einen fast identischen Krankheitsverlauf. Aus empirischer Sicht spannend, aus gesundheitlicher Sicht nervig.

Für den medialen Wochenrückblick bedeutet das aber: Zwei abgeschlossene Serienstaffeln, drei Filme und eine Dokumentation.Zum Glück war ich an diesem Samstag schon wieder halbwegs fit. Jedenfalls fit genug, um tagsüber mit dem Besuch eine München-Tour fernab der Wiesn machen zu können. Insgesamt wurden an diesem Tag gut 10 Kilometer gelaufen und es sind knapp 200 Fotos entstanden, darunter dieser Blick vom Münchener Rathaus-Turm aus. Touri-Tipp: Während gegenüber am Alten Peter der Turm meist sehr voll ist, waren wir hier oben fast alleine. Und das obwohl man bequem mit einem Fahrstuhl auf den Aufsichtsturm fahren kann.

Evil – dem Bösen auf der Spur (Staffel 4, 14 Folgen, USA, Paramount+) – 6 von 10

Es ist die finale Staffel um die drei Gutachter Dr. Bouchard (Katja Herbers), Pater Acosta (Mike Colter) und Ben Shakir (Aasif Mandvi), die im Auftrag der katholischen Kirche unterwegs sind, um angebliche Wunder und übernatürliche Phänomene zu überprüfen. Die Serie machte immer Spaß, was vor allem an dem zentralen Trio und deren Interaktion lag. Das ist der wahre Kern der Serie. Trotzdem hat sie mich im Laufe der Jahre etwas verloren. Das liegt gar nicht so sehr an der Machart. Die leicht trashigen Effekte und handgemachten Masken und der immer wieder aufkommende Humor sind stets erhalten geblieben und haben die Serie sympathisch gemacht. Aber mangelnde Abwechslung, weil das Feld thematisch dann doch enger ist als das des verwandten Akte X, machte den Fall der Woche doch zu sehr zu Routine, aus der die Serie immer seltener ausbrechen konnte. Und dann muss ich leider zugeben, dass mich der durchgehende Handlungsstrang um Bouchards Mutter Sheryl (Christine Lahti) und Dr. Leland Townsend (Michael Emerson) immer mehr genervt hat. Der war mir zu platt und gleichzeitig zu superschurkenmäßig. So brachte mich schließlich nur noch die Aussicht auf das zufriedenstellende Finale bis zur Ziellinie.

Kafka (Staffel 1, 6 Folgen, Österreich, Das Erste) – 7 von 10

Die von David Schalko (bekannt u.a. durch Braunschlag und Ich und die Anderen) gedrehte Miniserie zeigt mehrere Station im Leben des Autos Franz Kafka (gespielt von Joel Basman). Erzählt wird die Serie dabei durch seinen Freund – und späterem Nachlassverwalter – Max Brod (David Kross) und stellt in den verschiedenen Folgen jeweils die Beziehung von Kafka zu anderen Personen in den Vordergrund. Durch die wechselnden Perspektiven und damit die Gewichtung unterschiedlicher Facetten und durch die unterhaltsame Inszenierung wird die Serie zu allem anderen als zu einer schweren Biographie. Wie sehr die Handlung sich an den tatsächlichen Fakten orientiert kann ich nicht beurteilen, zumindest von der hier gezeigten Figur bekommt man jedenfalls einen guten Eindruck. Auch wenn sich der Vergleich aufdrängt, Kafka wäre eine Art Sheldon Cooper aus The Big Bang Theory des frühen 20. Jahrhunderts. Lobend erwähnt werden muss einmal mehr der eindrucksvolle Nicholas Ofczarek als Kafkas Vater und Liv Lisa Fries als Kafkas Übersetzerin, deren Fokusfolge zu einem Highlight der Serie gehört. Überhaupt finden sich eine ganze Reihe von namhaften Darstellenden im Cast wieder. Insgesamt ist die Serie dann aber doch etwas weniger als die Summe ihrer einzelnen Teile. Manche Längen fallen durchaus auf, oft wirkt es sehr kulissig und bei einer Serie über Kafka von einem Regisseur Schalko hätte ich noch etwas mehr Skurilitäten erwartet.

The Blues Brothers (USA, 1980, Sky Cinema) – 7 von 10

Diesen gewöhnungsbedürftigen Mix aus Action, Comedy und Musical habe ich tatsächlich das erste Mal gesehen. Frisch aus dem Gefängnis entlassen, wollen/müssen Jake (John Belushi) und Elwood (Dan Akroyd) Blues die alte Band wieder zusammen bringen (da kommt also diese nervige Phrase her!), um das katholische Waisenhaus zu retten, in dem sie aufgewachsen sind. Es fällt gar nicht so leicht, Blues Brothers zu bewerten. Denn, wenn man ehrlich ist, als Film ist der gar nicht mal so gut. Dünne Handlung, seltsamer Humor und ständig explodiert irgendwas oder geht in Flammen auf. Aber Spaß macht der Film trotzdem, was vor allem an den häufigen und gelungenen Musiknummern liegt. Dabei werden die Gebrüder Blues von einer ganzen Reihe an Gaststars unterstützt, die auch heute noch große Nummern sind: James Brown, Aretha Franklin und Ray Charles mal als erste genannt. In Nebenrollen treten Carrie Fisher, John Candy, Frank Oz und Twiggy auf. Man kann durchaus verstehen, warum das zu einem Kultfilm geworden ist.

Parasite (Südkorea, 2019, Das Erste) – 8 von 10

Wenn man erkältet auf der Couch liegt, ist so ein risikofreier Re-Watch oft die beste Wahl. Ich befreite die Aufnahme aus dem Frühjahr von Parasite von meiner Festplatte, immerhin mein #5-Film des Jahres 2019, der damals eine 8/10 bekommen hatte. Meine Geschreibe von damals kann ich wiederholen: „Der Film war ausgesprochen unterhaltsam und kommt sehr leichtfüßig daher. Um den Unterschied zwischen arm und reich zu erfassen, wird man von keinen kulturellen Grenzen aufgehalten und wie sich die schlitzohrige Familie Kim in die fremde Welt einschleicht, das verfolgt man gerne. Als es dann plötzlich klingelte, stand ein größerer Twist vor der Tür, der die Stimmung kippen ließ.“ Nach dem großen Regen und dem anschließenden Geburstag gibt es meiner Meinung nach einen kleinen und unnötigen Bruch in der Spannungskurve, aber das ist Meckern auf hohem Niveau. Schade, dass seitdem von Regisseur Bong Joon-ho noch nichts Neues gekommen ist.

Tödliche Einladung (Mexiko, 2023, Netflix) – 6 von 10

Der mexikanische Film vereint die Mörderjagd aus den Knives Out Filmen mit Luxus-Urlaub Feelings eines The White Lotus, einer Agatha Christie Ausgangssituation und einem attraktiven Cast. So kann man sich ganz gefällig anschauen, wie die True Crime Podcasterin Agatha (Regina Blandón) sich in der teuren Villa auf die Suche nach den Verantwortlichen des Todes ihres Schwester (Maribel Verdú) macht, richtig überzeugen kann der Film allerdings nicht. Dafür ist er dann zu konventionell, legt zu wenige ernsthafte Spuren und wird dem ausgewiesenen Charakter als Krimikomödie nicht gerecht. Die Auflösung ist recht umfangreich und angemessen wild, hat aber auch hier zu wenig überzeugende WTF-Momente. Kurz: Ein Film, den man sich noch gut anschauen kann, wenn man krank auf der Couch liegt, sonst braucht man ihn nicht.

Gesehene Spiele in dieser Saison: 5 von 7 Liga-Spielen = 71%. (Saison 2023/24: 76%)

Wenn man auswärts nach 15 Minuten bereits 0:3 zurück liegst, schaut man eigentlich, dass man nicht komplett abgeschossen wird. Anders der KSC, der beim Gastspiel beim 1. FC Köln das Ergebnis noch auf ein 4:4 drehte. Was für ein Spiel! Mann des Tages auf Seiten der im Vorfeld für ihren Chancenwucher kritisierten Kölner: Leart Paqarada mit vier Vorlagen. Mann des Tages auf Karlsruher Seite: Kapitän Marvin Wanitzek mit drei Toren und einer Vorlage.

Durch das Unentschieden rutscht der KSC um einen Platz ab, ranked jetzt auf der Nummer Drei und bleibt weiter ungeschlagen.

  • Born to Fly: Sehr zu empfehlen ist die Leichtathletik Dokumentation über Mondo Duplantis, dem zur Zeit weltbesten Stabhochspringer und Weltrekordhalter. Zu finden im Angebot von Sky.
  • Die kleine Hausapotheke: Sollte ich doch mal regelmäßig durchschauen und pflegen. Ist mir im Zuge dieser Erkältung wieder aufgefallen. Man kauft sich in der Apotheke irgenwelche Sachen, verbraucht sie nur halb und dann liegen sie rum. Ich hatte keine Ahnung, was ich noch da hatte – war dann letztlich auch egal, denn das meiste davon war seit Jahren abgelaufen, wie ich feststellen musste. Und beim Rest hatte ich oft keine Idee mehr, gegen was die Medikamente waren und wann und wie oft man sie einnehmen sollte.
  • Das neue Smartphone: Und was mir meine digitalen Archivare so angezeigt haben: Mittlerweile besitze ich seit einem Jahr mein neues Smartphone, das Google Pixel 7. Ich bin immer noch sehr zufrieden damit und hätte getippt, dass ich es schon deutlich länger hätte. So kann man sich irren.

Herzlichen Dank für die Aufmerksamkeit, bleibt gesund und habt einen guten Start in die neue Woche!

10 Kommentare

  • bullion

    Gute Besserung. Nachträglich. 😉

    Ich hätte schwören können, dass Bong Joon-ho mit „Die Frau im Nebel“ schon einen neuen Film draußen hat. Aber ist natürlich von Park Chan-wook. Mist.

      • flightattendantlovesmovies

        Ja kann mich erinnern, zusammen mit „The Rocky Horror Picture Show“ waren das die Event-Filme, bei denen das Publikum mit Requisiten (Ray Ban beispielsweise ein Muss) bewaffnet in die Waldbühne gerannt ist und mit seinen Mitzuschauern zusammen Textpassagen und Songs mitgesprochen/gesungen hat und auf bestimmte Szenen reagiert hat. War ein Spektakel. Weiß, dass solche Kultfilme heute immer noch in New York wiederaufgeführt werden, weiß aber nicht, ob es sowas in Deutschland noch gibt.

  • Queen All

    Die Blues Brothers habe ich tatsächlich in der Schule gesehen und kann mich dementsprechend kaum noch an den Film erinnern. Das war damals aber noch ein richtiges Highlight, wenn der fahrbare Schrank mit dem Röhrenfernseher und dem Videorekorder ins Klassenzimmer geschoben wurde. Jetzt merke ich mal wieder, wie alt ich geworden bin 😂

    • Nummer Neun

      Ja ja die gute alte Schultechnik. Am Ende meiner Schulzeit war technisch das absolute Highlight ein Gerät, dass quasi eine Mischung aus Videorekorder und Overhead war. Man konnte dort eine Kassette einlegen und das Bild wurde dann auf eine Leinwand geworfen. Ein früher Beamer sozusagen.

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