Der richtige Ton,  Was mit Medien

KW 35/2024: 1883, Flucht aus Pretoria, Im Wasser der Seine, Jake Bugg und Oasis

OASIS! O-A-SIS!

Niemals hätte ich gedacht, dass meine Lieblingsband in Deutschland noch einmal Breaking News fabrizieren würde, aber am Dienstag war es soweit. Die Ankündigung von Live-Konzerten mit beiden Gallagher-Brüdern zusammen für den Sommer 2025 schlug ein wie sonstwas und euphorisierte damit Horden von mittelalten Männern und Frauen. Ich selbst war zunächst etwas skeptisch – fand ich es doch für die Gesamtstory passender, dass sich die Band damals Knall auf Fall aufgelöst hatte. So gerieten sie nie in Gefahr, sich ihre eigene Legende durch Überstrapazierung kaputt zu machen und zu ihrer eigenen Karikatur zu werden. (Zur Auflösung hatte ich im Sommer 2009 das hier geschrieben)

Als sich aber an diesem und folgenden Tag immer mehr Freunde bei mir meldeten, war ich doch angehyped. Tickets sollten her, (fast) egal, was sie kosten würden. Zunächst durch die Anmeldung für den PreSale (welcher Tony McCarroll kurzzeitig vielleicht zum meist gegoogelten Mann Englands gemacht hatte), aber eine Händlerkarte für den Vorverkauf gab es für uns nicht. Also musste es der allgemeine Verkauf am Samstag sein. Die Tickets für Dublin (was unser bevorzugtes Ziel gewesen wäre) sollten um 9 Uhr online gehen, ab viertel vor 9 saß ich vor dem Laptop und war bei Ticketmaster eingeloggt. Diese teilten mit Platz 203.000 (!) in der Schlange zu. Und die bewegte sich kaum vorwärts. Als um 10 Uhr die Tickets für die Termine in Großbritannien online gingen hatte ich noch keine signifikaten Fortschritte machen können, so dass der Versuch für Plan B griff: Wembley. Und dort konnte ich mich auf Position 47.300 platzieren – bei einer Gesamtkapazität von 80.000 Fans im Stadion also durchaus mit einer realistischen Chance. Also wartete ich. Und wartete. Es ging kaum vorwärts, es ist mir ein Rätsel, wie man so heutzutage ein Konzert in Minuten ausverkaufen könnte, wie es früher so oft der Fall war. Mehr als drei Stunden später, gegen 13:30, war ich schließlich im Warenhaus angelangt, fast gleichzeitig für Dublin und für Wembley. Aber was gab es da noch? Nichts. Zwar wurden mir elendig teure Tickets vorgeschlagen, aber in den Warenkorb konnte ich sie nicht mehr legen. So oft ist auch das Warenhaus refreshte. Nichts verfügbar Den anderen ging es nicht anders. Schließlich gab ich auf.

Es ist noch ein Jahr hin bis zu den Konzerten. Vielleicht tut sich bis dahin noch etwas über offizielle Resale-Plattformen. Wahrscheinlich kommen noch mal einige Termine dazu, man munkelt von zwei weiteren Dublin-Terminen und in Wembley würde man wohl den Rekor von Taylor Swift angreifen wollen, die es auf acht ausverkaufte Konzerte dort brachte. Oasis stehen im Moment bei fünf. Aber selbst wenn das alles nicht klappt, so traurig bin ich nun auch nicht darüber. Ich habe Oasis früher schon gesehen (siehe obiges Bild von ihrem Auftritt 2006 in Wien), ich spare mir einen Haufen Geld und bis vor einer Woche war ja noch nicht einmal abzusehen, dass es diese Chance überhaupt noch einmal geben würde.

Und damit zum medialen Wochenrückblick, ihr Rock’n’Roll Stars!

1883 (Staffel 1, 10 Folgen, USA, Paramount+) – 9 von 10

USA, 1883. Die Familie Dutton (Tim McGraw und Faith Hill als Eltern und Isabel May als Tochter und Erzählerin der Serie) schließen sich einem Siedlertreck nach Westen an, auf der Suche nach Land und einem besseren Leben. Der alte Brannan (Sam Elliott) und Thomas (LaMonica Garrett) werden als Guides angeheuert, um die Gruppe sicher auf ihrem Weg zu begleiten.

1883 ist ein Spin-Off zur Erfolgsserie Yellowstone und erzählt den Gründungsmythos der titelgebenden Ranch. Abgesehen davon ist die Verknüpfung zur Mutterserie jedoch äußerst dünn, auf Fanservice wird dankenswerterweise verzichtet (nimm das, Star Trek Fanchise!) und so steht 1883 sehr gut für sich alleine. Serienschöpfer Taylor Sheridan ist so clever und bespielt mit dieser Serie ein komplett anderes Genre, denn das hier ist eine klassische Westernserie, zu der Zeit, als der Westen noch wild war und hinter jeder Ecke Gefahren durch Mensch und Natur lauern konnten. Dazu hat sie einen passenden dreckigen und rustikalen Look, was sie in meinen Augen zur besten Westernserie seit Deadwood macht. Die Story bleibt immer recht nah an der Grundidee, ohne sich zu viele Abschweifungen zu leisten. Der Cast geht voll in seinen Rollen auf und optisch und inszenatorisch ist das oberste Liga.

Ein Highlight des Serien-Jahres war dabei die schicksalsträchtige Fluß-Überquerung, die mit grandioser Klavieruntermalung daher kommt. Aber auch der Einstieg in die Serie, als wir durch die Augen von Tochter Elsa (May) in die Handlung geworfen werden, so wie das Ende der Serie, welches ohne die klassischen Westernelemente daher kommt, dafür aber sehr emotional ist und gekonnt den Bogen zu Yellowstone spannt, machen die Miniserie zu einem runden Erlebnis. Da lassen sich kleinere Hänger in der Mitte der Staffel und die Rolle der deutschen Siedler, die als nicht-sprichtwörtliches Kanonenfutter für die Gefahren des Westen herhalten müssen, verschmerzen. Denn der Rest ist episch!

Dank eines persönlichen Double-Film-Features am Samstagabend konnte ich den Inhalt des medialen Wochenrückblicks zumindest quantitativ deutlich erhöhen. Der qualitative Zugewinn war dagegen überschaubar.

Flucht aus Pretoria (Australien, 2020, Sky Cinema) – 5 von 10

Die beiden politischen Aktivisten (Daniel Radcliffe und Daniel Webber) landen 1978 in einem südafrikanischen Gefängnis und versuchen alles, um diesem wieder zu entfliehen. Der Film konzentriert sich dabei sehr auf den Ausbruchsversuch, aber dieser bleibt recht unspektakulär und lässt die Hauptfiguren immer einen handbreit an der Aufdeckung durch die misstrauisch schauenden Wärter vorbeischrammen. Nichts, was man nicht in ähnlichen Filmen bereits gesehen hat. Darüberhinaus macht er kaum etwas aus seiner historischen Vorlage, beziehungsweise aus den politischen Hintergründen der beiden Aktivisten, die sich als Weiße gegen die Apartheid stemmen. Das scheint dem Film relativ egal zu sein und dient nur dafür, die Beiden als die Guten zu positionieren, denen man den Ausbruch gönnen würde. Der ähnlich gelagerte Prison 77 (9/10) aus Spanien hat das alles deutlich besser und anspruchsvoller hinbekommen.

Im Wasser der Seine (Frankreich, 2024, Netflix) – 6 von 10

Hai-Alarm in Paris! Ausgerechnet kurz vor einem Triathlon verirrt sich ein Hai in der Seine. Der Film kann sich lange nicht entscheiden, ob er trashiger Tier-Horror oder verklausulierter Öko-Thriller sein möchte. Sicher, man kann bei so einem Film dem Hai nur wenig Screentime geben und mehr über die Angst vor ihm erzählen – wenn man denn Steven Spielberg ist und mit Der weiße Hai ein neues Sub-Genre begründet. Oder man haut so richtig auf die Pauke, mit viel Kunst- und Herzblut. Leider macht der Film erst im großen Showdown letzteres, dort dafür wirklich gelungen und kann damit doch noch einmal viel herausreißen. Vorher muss man sich mit einem routiniert-gelangweilten Cast abfinden, die durch eine Story tapsen, die sich im groben an den üblichen Eskalations-Stufen eines Katastrophenfilms orientiert, aber dazwischen einige Logiklücken aufreißt. Aber immerhin: Die Bilder sind wirklich gut, klar und farbenfroh – hier wird nichts im Halbdunkel gehalten oder in Unschärfe versteckt. Und der Film profitiert davon, dass man an vielen bekannten Locations an und auf der Seine drehen konnte. Wenn er sich zwischendurch nicht nur in seinem eigenen Anspruch verfangen hätte.

Gesehene Spiele in dieser Saison: 3 von 4 Liga-Spielen = 75%. (Saison 2023/24: 76%)

Viertes Spiel und das vierte Mal schickte Coach Eichner die gleiche KSC-Startelf aufs Feld. Das Feld gehörte dieses Mal zu Eintracht Braunschweig, die vor dem Spiel Tabellenletzter waren. Dass das aber in der engen Zweiten Liga nicht viel bedeutet, zeigte die erste Hälfte, in der sie überlegen waren und verdient mit 1:0 in Führung gingen. Die Einwechselspieler auf Seiten des KSC sorgten in der zweiten Hälfte dafür, dass das Spiel gedreht wurde: Joker Hunziger zunächst mit dem Ausgleich. Dann eroberte sich Joker Conté im Mittelfeld den Ball, schob ihn in den Lauf von Zivzivadze und der vollendete den Angriff mit dem 2:1 für die Badener.

Der KSC geht dadurch als Tabellenzweiter in die Länderspielpause, nur Fortuna Düsseldorf liegt vor ihnen in der Tabelle, gegen die es am zweiten Spieltag ein 0:0 gab. Zur Wahrheit gehört aber auch: Das Auftaktprogramm war ein recht dankbares.

In gewissen Kreisen legte Jake Bugg mit zarten 18 Jahren bereits einen kometenhaften Aufstieg hin. Sein selbstbetiteltes Debutalbum erschien und gefiel mit einigen hübschen Nummern, die nach klassischen Songwritern a la Bob Dylan und großen Bands wie Oasis klangen, aber auch modern wirkten. Der Ritterschlag war dann schließlich, als er einen gewaltigen Diss von Noel Gallagher persönlich bekam, der dessen Hilfe durch Co-Songwriter als „Grund weshalb Musik am sterben ist“ ab tat. Wie auch immer, ich sah ihn 2013 live und war von dem Konzert recht angetan.

Danach verlor ich ihn jedoch aus den Augen. Bis ich den nun mittlerweile 30jährigen Jake Bugg wieder mit einigen frischen Songs hörte, die als Vorbote für sein kommendes Album A Modern Day Distraction dienen. Gute Sachen, hatten mir sofort wieder gefallen und so teile ich nun Zombieland mit euch.

Herzlichen Dank für die Aufmerksamkeit und habt einen guten Start in die neue Woche!

4 Kommentare

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